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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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unwiderstehliches Verlangen verspüren, die Herrlich-
keit Ihres Herrn zu besingen; Trinker sind stets kampf-
bereit — auch Sie werden stets bereit sein, zu kämpfen,
selbst wenn Sie schwach sind, gegen Feinde, die Sie an
Stärke übertrumpfen.

Ich bin nicht gegen Betrunkenheit. Aber ich weiß,


daß Alkohol das falsche Getränk ist. Wir wollen von

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jenem Wein trinken, den Jesus freigebig allen anbietet,
die danach dürsten.

9. APRIL


... hielt ich's für nötig, euch in meinem Briefe zu er-
mahnen, daß ihr für den Glauben kämpfet, der ein für
allemal den Heiligen übergeben ist. (Judas 3)

Hüten Sie sich davor, in Glaubensdingen tolerant zu


sein! Stellen Sie sich zwei Schulen vor: eine wird von
einem weisen Mann geleitet, die andere von einem Nar-
ren. In der ersten lehrt man die Kinder, daß 2 und 2 = 4
gibt; in der zweiten sind 2 + 2 = 3. Dann kommt ein
anderer Lehrer daher, und der sagt, daß es nur auf die
Liebe ankomme. Weshalb also sich streiten über Unei-
nigkeiten in der Mathematik? Jeder kann doch ein klein
wenig nachgeben, und dann kann man sich einigen. In
Zukunft werden die Kinder gelehrt, daß 2 und 2 = 3V2
gibt. Und wer diese für beide Teile annehmbare, frie-
denstiftende Lösung nicht annimmt und ihr wider-
spricht, ist ein Fanatiker und nicht wert, auch weiterhin
das Amt eines Mathematiklehrers auszuüben. Was
würden Sie zu einem solchen Vorfall sagen?

Die Christen lieben die Einigkeit — aber nicht auf


Kosten der Wahrheit. Die christliche Kirche besitzt
absolute Wahrheitserkenntnisse, die noch viel gewisser
sind als mathematische Grundsätze, denn sie sind uns
von Gott enthüllt worden. Ich kann einem Armen so
viel Geld geben wie ich will, wenn ich von meinem
eigenen Geld nehme. Aber Gottes Wahrheit kann ich
von mir aus nicht weitergeben.

Es gibt auch unter Christen unterschiedliche An-


sichten, und zwar über Nebensächlichkeiten. Auch unter

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den Orchideen gibt es Verschiedenartigkeiten. Mir ist
jede Rose lieb, welche Farbe sie auch immer haben mag,
aber ich werde nie eine Distel als Rose akzeptieren. Mit
Liebe kann das Weglassen oder das Ungültig-Er-
klären eines Bibelwortes nicht ausgewischt werden. Ich
kann einen Ketzer lieben, aber nie die Ketzerei.

Christus ist Gott. Er wurde Mensch, geboren von der


Jungfrau Maria, und starb für unsere Sünden. Sein Leib
wurde von den Toten auf erweckt, und ER fuhr auf zum
Himmel. Jeder Mensch hat die Freiheit, etwas anderes
zu glauben, aber wenn das der Fall ist, will ich mit ihm
keine Einigkeit und auch keine Diskussion. Mathe-
matikprofessoren diskutieren nicht mit ihren Studenten.
Sie geben die Wahrheit bekannt und erwarten, daß sie
akzeptiert wird. Auch die Christen verkünden die
Wahrheit. Wer es ablehnt, sie anzunehmen, wird verlo-
rengehen.

10. APRIL



Singet dem Herrn ein neues Lied. (Ps. 96,1)

Die Jugend müssen wir retten, und nicht die alther-
gebrachte Art und Weise unseres Gottesdienstes; auch
nicht unsere alten Lieder, die uns zur lieben Gewohnheit
geworden sind. Wir leben in einer Welt, in der
Ansichten und Herzen revolutionär geändert worden
sind. Neue Lieder und neue Arten von Gottesdienst sind
entstanden. Die ältere Generation der Christen fühlt
sich verletzt, als ob Gott untrennbar mit der ihnen von
Kindheit vertrauten Anbetung verbunden wäre. Sie ver-
gessen, daß das, was nun alt und bewährt ist, einst auch
neu war.

Die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach

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wurde von seinen Zeitgenossen nicht akzeptiert. Nach


einigen wenigen Aufführungen versank sie für hundert
Jahre in die Vergessenheit. Die Große Orgelmesse von
Haydn wurde vom Gründer des deutschen Cäcilien-
Ordens als Gotteslästerung bezeichnet. Er schrieb: »Im
Vergleich zu reiner Kirchenmusik steht dieses Werk da
wie eine Prostituierte gegenüber einer Königin, oder wie
ein Walzer neben dem Tode von Christus.« Dieser
Priester namens Witt schrieb dem Papst, daß nach seiner
Ansicht eigne sich diese Musik mehr für gesellschaftliche
Anlässe: »Der militärische und bacchantische Rhythmus
paßt nicht zum Ernst eines Gottesdienstes und zu der
Heiligkeit des Kreuzes.«

Missionare in Afrika berichten uns, wie viel mehr die


Herzen der neu zum Christentum Bekehrten bewegt
werden, wenn die Orgelmusik durch die landesüblichen
Trommeln ersetzt wird.

öffnen Sie Ihr Herz der Musik und den Gottes-


diensten, die Ihnen ungewohnt und vielleicht sogar ab-
stoßend vorkommen. Vielleicht helfen sie einem andern
Menschen von anderer Herkunft Gott, den HERRN,
besser zu preisen.

11. APRIL



Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

(Matth. 22,39)

Geben Sie sich nicht damit zufrieden, die Schönheit
dieses Gebotes zu bewundern oder es anderen zu lehren!
Setzen Sie sich hin, nehmen Sie ein Blatt Papier und
schreiben Sie darauf die Namen Ihrer Nachbarn und
Bekannten, die Ihre Liebe nötig haben.

Kennen Sie jemanden, der enttäuscht oder einsam ist?

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Der von seinem Ehepartner oder seinen Kindern ver-


lassen wurde? Jemanden, der auf die schiefe Bahn
geriet?

Squeaky Fromm, ein Mitglied des abscheulichen


Manson-Kultes, wurde von ihren Eltern, die ihr nie
Liebe zeigten, auf diese Abwege getrieben. Als sie einst
hilflos und verlassen auf einem Rinnstein saß, ging
Manson, der zukünftige Totschläger, an ihr vorbei und
sagte: »Brauchst du Liebe? Ich kann sie geben. Komm'
mit.« Sie ging mit ihm und wurde ein Mitglied der
teuflischen Sekte, die sich hinter liebevollen Worten zu
verstecken verstand. Sie wurde drogenabhängig und
versuchte einen Mordanschlag auf den früheren Präsi-
denten Ford. Nun sitzt sie im Gefängnis — lebens-
länglich. Wie ganz anders wäre wohl ihr Lebensweg
verlaufen, wenn ein Gläubiger bei dem weinenden
Mädchen am Straßenrand angehalten hätte und ihm die
Liebe Christi gezeigt hätte?

Ihr Nachbar, der Ihre Liebe braucht, ist vielleicht ein


Flüchtling aus einem fremden Land; vielleicht ist er
einer der vielen, die in Afrika oder Indien hungern;
vielleicht gehört er zu der Menge derer, die auf den
pazifischen Inseln leben und Christus nicht kennen;
vielleicht lebt er in einem kommunistischen oder mo-
hammedanischen Land — oder in Ihrer eigenen, christ-
lichen Gegend. Lassen Sie Ihre Bewunderung für das
Gebot »Liebe deinen Nächsten« fahren, — es ist kein
Kunstwerk, das man untätig bestaunen könnte. — Be-
ginnen Sie praktisch zu lieben!

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12. APRIL

Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch
nicht scheiden. (Matth. 19,6)

Gott haßt Scheidungen (Mal. 2,16). Im Grunde


genommen gibt es nur einen Scheidungsgrund: ein
Motiv für die Ehe hat gar nie existiert. Entweder man
heiratet mit der Absicht, sein ganzes Leben dem irdi-
schen und ewigen Wohlergehen des Ehepartners zu
opfern, oder diese grundsätzliche Einstellung fehlt.

Es wäre unrealistisch, wollte man bestreiten, daß es in


einigen Fällen für beide Teile besser ist, wenn es zu einer
Trennung kommt. Jesus erwähnte in diesem Zu-
sammenhang den Ehebruch, und damit meinte er nicht
einen einmaligen Fehltritt, sondern ein ständiges Leben
in Ehebruch des einen Partners. Aber wir dürfen die
Erlaubnis zur Scheidung nicht auf diesen einzigen Fall
beschränken. Sonst würden wir dem Mann gleichen, der
das Bibelwort zitiert: »... ihr verzehntet Minze, Dill
und Kümmel« (Matth. 23,23) und sich damit frei von
jeglicher Verpflichtung fühlt, auch andere Einkom-
mensquellen zu verzehnten. Die Gewürze, die in diesem
Bibelvers genannt werden, sind nur Symbole für ver-
schiedene Arten von Verdienst.

Genauso bedeutet auch Jesu Erwähnung des Ehe-


bruchs, daß es daneben ebenfalls noch andere Schei-
dungsgründe geben kann. Was ist zu tun, wenn der
Ehepartner ein notorischer Spieler oder unheilbarer
Drogenabhängiger oder Alkoholiker ist; wenn er (oder
sie) die heranwachsenden Kinder schädlich beeinflußt,
wenn er die Familie verlassen hat, oder wenn er
grausam oder homosexuell ist? Wenn der auf Abwege
geratene Partner nicht bereit ist, sich zu ändern, kann
man vom andern nicht verlangen, daß er in dieser

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kranken Verbindung bleibt. Ich würde nie mit jeman-
dem verheiratet bleiben, der mich zwingen würde, mich
an seinen Verbrechen zu beteiligen.

Die beste Vorbeugung gegen eine Scheidung ist ernst-


liches Gebet und die Bereitschaft, sich die Augen öffnen
zu lassen; reifliche Überlegung und Beratung durch er-
fahrene Menschen, bevor es zur Heirat und Gründung
einer Familie kommt. Mädchen, die heiraten, bevor sie
zwanzig sind, haben, laut Statistik, eine dreimal größere
Chance vor dem Scheidungsrichter zu landen als solche,
die später heiraten. Eine Umfrage ergab, daß 31 Pro-
zent aller Mädchen, die zwischen 14 und 18 Jahren
heirateten, ein Kind erwarteten.

Eltern — seid liebevoll und aufmerksam zueinander,


nicht nur um des eigenen Glückes willen und um eine
Scheidung zu vermeiden, sondern um den Kindern als
Beispiel zu dienen, damit die Jungen sehen, wie eine Ehe
sein kann, damit auch sie vor Scheidungen bewahrt
bleiben.

13. APRIL



Ihr suchet in der Schrift. (Joh. 5,39)

In der Verfolgungszeit auf Madagaskar zwischen


1836 und 1861 hielten die Christen durch geheimes
Bibellesen nicht allein ihren Glauben lebendig, sondern
die Kirche vergrößerte sich zehnfach. Die Bergstämme
auf Formosa, die vor dem Zweiten Weltkrieg vom
Christentum fast unberührt geblieben waren, wider-
setzten sich den Japanern, und es entstanden festge-
gründete christliche Kommunen, die sich einzig auf das
Bibelstudium gründeten. In Kenia, unter dem Terror
der Mau-Mau, waren es die bibelgläubigen Christen, die

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sich unbeirrbar dem zu leistenden heidnischen Kikuyu-
Eid widersetzten. Die Festigkeit der einheimischen
Kirchen hängt vom Grad der Bibelfestigkeit ihrer Mit-
glieder ab. Kirchliche Organisationen, sogar Pfarrer
und Prediger, mögen beseitigt werden, ohne daß ein ent-
setzliches Chaos entsteht, wenn die Gläubigen immer
noch ihre Bibeln haben und darin lesen.

Es gibt nicht in allen Ländern Christenverfolgungen,


aber überall herrscht Feindseligkeit gegenüber wahrem,
echtem Christentum. Wenn unser Glaube überleben soll,
müssen wir in der Heiligen Schrift beschlagen sein.

In Rot-China muß täglich in jedem Haus, auf jeder


Straße, aus Maos »Roter Bibel«, dem scheußlichsten
Schriftstück, das je vom Höllenschlund ausgespuckt
worden ist, vorgelesen werden. Erasmus, einer der be-
deutendsten Bibelübersetzer, sagte: »Ich wünschte, der
Bauersmann würde beim Pflügen Bibelstellen singen.«
»Sprecht zueinander in Psalmen und geistlichen Lie-
dern.« Darin liegt die Rettung der Kirche.

Seien Sie dankbar, daß Sie zu den 40 Prozent bevor-


zugter Menschen gehören, die lesen können. Seien Sie
dankbar, daß Sie zu dem noch kleineren Kreis derer
gehören, die eine Bibel besitzen. (Auf der halben Welt
ist sie nicht erhältlich.) Es ist ein Vorrecht, wenn man
genug Geld hat, um eine Bibel zu kaufen. (Viele Chri-
sten in Latein-Amerika, Afrika und Indien haben kein
Geld dafür.) Die Erforschung der Schrift soll Ihnen
eine tägliche Beschäftigung sein.

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14. APRIL

Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in
mir. (Gal. 2,20)

Unter allen Schreibern der biblischen Bücher mag


ich die namenlosen am liebsten. Mose sagt: »Daher
heißt es in dem Buch von den Kriegen des Herrn« (4.
Mose 21,14). Wer ist der Autor? Josua erwähnt das
»Buch des Frommen« (Jos. 10,13). Wer mag das ge-
schrieben haben? Paulus erwähnt einen griechischen
Dichter, der gesagt hat: »So sind wir denn göttlichen
Geschlechts« (Apg. 17,29).

Erst wenn die Menschen die Verse eines Dichters sin-


gen, sind sie wirklich zu Versen geworden. Wenn aber
ein Dichter von einem Apostel Christi als Autorität er-
wähnt wird in einer Diskussion, dann kann sein
menschlicher Name vergessen werden, er ist unsterblich.

So groß ist auch der Glanz derer, die die wirklichen


Lieder des Herrn singen. Es ist, als seien diese nicht von
Menschen geschrieben worden. Eine buddhistische Le-
gende erzählt von einem Maler, der ein so meisterliches
Porträt des großen Buddha malte, daß nur das Gemälde
übrigblieb, als er fertig war. Der es gemalt hatte, war
nicht mehr da. Dasselbe gilt für jeden christlichen Dich-
ter oder Prediger, auch für den Laien, der seinen Mit-
menschen ein Zeugnis ist. Er muß aufhören, sich selbst
zu sein und muß eins werden mit der Seele seines Zu-
hörers, der zu glauben beginnt. Er muß eins werden mit
Jesus, von dem er schreibt oder spricht.

Wenn Sie schreiben, sprechen oder handeln für Jesus,


lassen Sie IHN Ihr Herz füllen mit seinem Heiligen
Geist. Vielleicht verlieren Sie dabei Ihren Namen, aber
Sie werden ewiges Leben gewinnen. Sie werden von
Gott zitiert werden, auch ohne Eigennamen, denn die

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geheimnisvolle Hochzeit hat stattgefunden. Sie sind
eins geworden mit ihm.

15. APRIL



Aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

(l.Kor. 13,13)

Eine alte Legende erzählt, daß am Anfang Gott war
und zwei Schwalben. Eine flüsterte Gott ins Ohr:
»Schaffe etwas. Wir brauchen Bäume, in denen wir
unsere Nester bauen können und Luft zum Fliegen und
viele Länder, damit wir von einem zum andern ziehen
können. Das Leben ist langweilig im Nichts.« Die
andere Schwalbe zirpte: »Schaffe nichts, mein Gott.
Wenn du die Materie, die Energie und die Bewegung
geschaffen hast — wer weiß, welches Molekül sich dann
mit welchem vereinigen wird? Räuberische Vögel könn-
ten auftauchen und uns verschlingen, in Unwettern
könnten wir umkommen, und wer weiß, was sonst
noch passieren könnte. Laß alles bleiben wie es
ist.« Gott antwortete: »Ich will erschaffen. Ich will
Wesen haben, denen ich meine Liebe schenken kann,
und die mich lieben.«

Die Schwalbe warnte wieder: »Wenn du Wesen er-


schaffst, die denken können, Stimmungen und Gefühle
haben, so werden sie dich vielleicht eines Tages nicht
mehr lieben, sondern hassen. Aber Gott allein kann alle
Möglichkeiten, die in einer unendlichen Schöpfung ein-
geschlossen sind, voraussehen. Laß uns bleiben wie wir
sind: Du und wir zwei Schwalben.« Der andere Vogel
beharrte: »Mach eine Welt. Ich verspreche dir, ich
werde zirpen, auch wenn diese Welt schlecht wird. Ich
will zirpen, wenn Raubvögel auf mir herumhacken und

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böse Kinder mir Fallen stellen, um mich zu fangen.«

Da entschloß sich Gott, die Welt zu schaffen. ER


nahm das Risiko der Liebe auf sich, das Risiko, das
jedermann auf sich nehmen muß, wenn er eine Freund-
schaft oder Ehe eingeht, das Risiko, das mit jeder Aus-
führung einer neuen Idee geht. ER beschloß zu lieben,
und weil ER liebt, lernen wir vertrauen, hoffen und
helfen.

Die einzige Alternative zur Liebe ist das Nichtexistie-


ren. Wenn die Liebe gänzlich aus der Welt verschwin-
den würde, könnte diese nicht mehr bestehen. Denken
Sie darüber nach.

16. APRIL



Tut alles ohne Murren. (Phil. 2,14)

Sechs Blinde versuchten herauszufinden, wie ein Ele-


fant aussieht. Einer befühlte seine Seite und stellte sich
eine Mauer vor. Einer betastete sein Ohr, und für ihn
war das Tier ein Fächer. Einer befühlte die Beine und
sah vor seinen inneren Augen Säulen. Einer bekam den
Schwanz zwischen seine Finger, und er glaubte, eine
Schlange zu halten, und so weiter. Unser Erkennen ist
Stückwerk (1. Kor. 13,12).

Es wird erzählt, daß einige Blinde, die von Jesus ge-


heilt worden waren, zusammensaßen und darüber dis-
kutierten, wie Jesus sie geheilt hätte. Einer sagte: »Ich
spreche aus eigener Erfahrung. Er sagte einfach: >Dein
Glaube hat dich geheilt.<« Der andere wandte ein: »Du
zeigst die protestantische Mißachtung guter Taten.
Glaube allein genügt nicht. Jesus berührt die Augen der
Blinden.« Und ein dritter fügte bei: »Es braucht zwei
Heilungsphasen. Wenn er dich nur einmal berührt,

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erkennst du die Menschen nur wie Bäume.« Aber der
erste beharrte, er sei nur einmal berührt worden und
könne doch perfekt sehen. Nun schaltete sich der vierte
Gesprächspartner ein: »Was ihr sagt, ist alles dummes
Zeug. Jesus macht einen kleinen Brei, indem er auf die
Erde spuckt. Diesen streicht er auf die blinden Augen.
Der Blinde muß sich dann in einem bestimmten Teich in
Palästina waschen — irgendein anderes Wasser würde
nichts helfen —. Alles andere ist pure Fantasie.«

Die vier ehemals blinden Männer begannen zu strei-


ten. Jeder gründete in der Folge seine eigene Konfes-
sion. Einmal rief Jesus sie zusammen und sprach: »Ich
habe euch alle geheilt, jeden auf eine andere Weise.
Wäre es nicht richtig gewesen, wenn ihr euch alle
vereinigt hättet, um mir gemeinsam zu danken für das,
was ich an euch getan habe? Kann ich nicht jedem so
helfen, wie es für ihn am besten ist?

Was Sie an Ihrem Mitmenschen als Irrtum verurtei-


len, kann sehr wohl eine wertvolle Erfahrung sein, die
er mit seinem Herrn Jesus gemacht hat.

17. APRIL



Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch
meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth.

(Sach. 4,6)

Ein Bewunderer der modernen Kunst schrieb in einer
englischen Zeitung: »Diese Kunst ist demokratisch.
Jedermann kann Künstler sein.« Machen Sie drei gelbe
und zwei blaue Pinselstriche. Ziehen Sie einen roten
Kreis darum — er muß nicht einmal rund sein. Kleben
Sie eine menschliche Nase und ein Auge, die Sie aus

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einer Zeitschrift ausgeschnitten haben, darauf. Nennen
Sie Ihre Schöpfung »Die herrliche Zukunft des Men-
schen«. Und verwundern Sie sich nicht, wenn die
Kunstkritiker das Bild »aufregend« nennen. Es ist es
auch. Wieso?

Unbegabte und unausgebildete Menschen produzie-


ren sogenannte Kunstwerke. Unbegabte Prediger predi-
gen. Das Resultat: ständig leerere Kirchen. Luther
machte das Predigen zum Mittelpunkt des Gottes-
dienstes, nicht mehr das Abendmahl, wie es vorher ge-
wesen war. Er vergaß in Betracht zu ziehen, daß es auf
der Welt nur wenige gute Prediger gibt.

Denken Sie an die »Pietà«. Zwei lebensgroße Sta-


tuen sind von Michelangelo zu einer Gruppe zusam-
mengefügt worden. Die Jungfrau, mit dem erwach-
senen Mann in ihrem Schoß, sieht viel jünger aus als er;
sie hat ihre jungfräuliche Schönheit behalten. Er ist der
Mann der Schmerzen. Ihr Gesicht ist still; sie weiß um
die Auferstehung. Solche Künstler findet man nicht an
jeder Straßenecke. Man kann auch keine großen Pre-
diger machen, indem man langweilige Redner die theo-
logischen Studien durchlaufen läßt.

Jesus muß im Herzen leben, bevor er zum Inhalt


einer Predigt oder eines persönlichen Zeugnisses werden
kann. »Wovon das Herz voll ist, davon redet der
Mund« (Matth. 12,34).

Unbegabte Pastoren sollten einen andern Beruf er-


greifen oder mit der Gabe des Predigens wiedergeboren
werden. Sogar ein ungebildeter, unbegabter Mensch
kann begeistert über eine geliebte Person sprechen.
Mütter wissen, wie man von den guten Anlagen der
Kinder erzählt! Nur diejenigen, die Jesus innig lieben,
sollten über ihn sprechen. Andernfalls gleicht unser
Zeugnis für ihn der modernen Kunst. Jeder kann es tun,
aber es ist nichts Herrliches oder Ergreifendes dabei.

Um beim Predigen oder Zeugnisgeben beredt zu sein,

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braucht es keine besondere Schulausbildung, sondern


das glühende Feuer des Heiligen Geistes.

18. APRIL



Der Tag des Herrn ist... ein finsterer Tag, ein dunkler
Tag. (Joel 2,1+2)

Der Herr lehrte uns zu beten »Dein Reich komme«.


Er wollte aber nicht, daß wir das nur leichtfertig
dahinsagen. Wenn sein Königreich heute kommen
würde, würde das für viele ewige Qual bedeuten. »Wer
gläubig geworden ist... wird selig werden« (Mk. 16,
16). Die Christusgläubigen sind eine winzige Minder-
heit. Wo werden alle die anderen die Ewigkeit verbrin-
gen? Was wird das Kommen des Königreiches für Ihre
Lieben bedeuten?

Ein Ausscheiden wird stattfinden. Einige werden zur


Rechten, die anderen zur Linken verwiesen werden. Ihr
Liebstes wird vielleicht zur Linken gehen. Können Sie
immer noch von ganzem Herzen sagen »Dein Reich
komme«? Macht es Ihnen nichts aus, wenn viele Ihrer
Familienmitglieder oder Landsleute die Ewigkeit in der
Hölle verbringen werden?

Das Gebet »Dein Reich komme« wurde uns gegeben,


um uns die Dringlichkeit unserer Aufgabe vor Augen zu
halten. Weil wir davon wissen und es herbeisehnen,
sollen wir das Evangelium unter Einsetzung aller
Fähigkeiten ausbreiten.

Dabei möchte ich Sie warnen vor Büchern über bib-


lische Prophezeiungen. Ich habe herausgefunden, daß
alle diese Bücher, die mehr als zwanzig Jahre alt sind,
sich als unwahr herausgestellt haben. Luther glaubte,
der Vormarsch der Türken bedeute das Weltende. In

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Mussolini sah man den Mann, von dem im Buche
Daniels gesagt wird, er werde das Römische Reich
wieder aufrichten. Hitler wurde als das Apokalyptische
Tier mit der Nummer 666 angesehen (Off. 13,18).

Oft werden wir von einer ungesunden Neugierde be-


herrscht. Als der Herr Jesus sagte, von den Gebäuden
Jerusalems würde nicht ein Stein auf dem andern
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