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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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Die heutige, gebildete Frau muß ihrem Mann gleich-
gestellt sein; er soll ihr mit Liebe und Respekt begegnen;
er soll sie lieben, wie Christus seine Kirche liebt.

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2. AUGUST

Der Gerechte aber wird durch seinen Glauben am
Leben bleiben. (Hab. 2,4)

Im Talmud (Makkoth) steht geschrieben: »Rabbi


Simla sagte: >Mose wurden 613 Gebote gegeben...
David kam und beschränkte sie auf die folgenden 11:

I) unsträflich wandeln; 2) Gerechtigkeit üben; 3) von


Herzen die Wahrheit reden; 4) nicht verleumden mit
der Zunge; 5) seinem Nächsten kein Arges tun;

  1. keine Schmähung aussprechen wider den Nachbarn;

  2. Verworfene verachten; 8) Gottesfürchtige ehren;
    9) Wort halten; 10) sein Geld nicht um Wucher geben;

II) nicht Bestechung annehmen wider den Unschul-
digen (Ps. 15).

Jesaja beschränkte sie auf sechs: 1) in Gerechtigkeit


wandeln; 2) aufrichtig reden; 3) erpreßten Gewinn
verschmähen; 4) keine Bestechung annehmen; 5) das
Ohr verstopfen, daß es nicht Blutschuld anhöre; 6) die
Augen zudrücken, daß es an Bösem nicht seine Lust
schaue (Jes. 33,15 + 16).

Micha kam und beschränkte sie auf drei: 1) Recht


üben; 2) die Güte lieben; 3) demütig wandeln vor
Gott (Micha 6,8)<«.

Rabbi Nachman, der Sohn Isaaks, fügt hinzu:


Habakuk beschränkte diese Gebote auf eines: »Der Ge-
rechte aber wird kraft seiner Treue am Leben bleiben.«

Glaube und Treue, das ist die Grundlage, der alle


Gebote entspringen. Nur durch sie erhalten sie ihren
Wert. Gebote, die ohne Glauben erfüllt werden, er-
freuen Gott nicht.

Paulus zitiert diesen Vers des Propheten Habakuk


mehrfach. Luther entdeckte seinen Wert wieder neu zur
Zeit der Reformation. Wenn Sie die vielen Gebote ver-

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wirrend finden, dürfen Sie sich an dieses eine halten:
Glauben Sie an den Herrn Jesus Christus, und Sie wer-
den leben.

3. AUGUST



Verkaufe, was du hast, und gib es den Armen.

(Matth. 19,21)

Von Vater Serapion wird erzählt, daß er in Alexan-
dria einen Armen fand, der sehr unter der Kälte litt. Er
sagte zu sich: »Wie kann ich, der ich vorgebe ein Asket
zu sein, ein Kleidungsstück tragen, während dieser arme
Mensch, oder vielmehr Christus, unter der Kälte leidet?
Wenn ich es zulasse, daß er stirbt, werde ich am Jüng-
sten Tag bestimmt des Mordes angeklagt werden.« Also
zog er sein Kleid aus und gab es dem Armen.

Dann setzte er sich nieder und begann, im Evange-


lium zu lesen. Ein Polizeioffizier ging vorbei und sah,
daß er nackt dasaß. »Vater Serapion, wer hat Ihnen
Ihre Kleider weggenommen?« fragte er. Er gab zur
Antwort: »Der, von dem dieses Buch hier spricht.«

Später sah er, wie man einen Mann ins Gefängnis


führte, weil er seine Schulden nicht bezahlen konnte.
Da verkaufte Serapion seine Bibel und bezahlte für ihn.

Als er nackt wieder in seine Klause zurückkehrte,


fragte ihn sein Jünger: »Vater, wo ist dein Kleid?« Er
antwortete: »Ich sandte es dorthin, wo wir es brauchen
werden.« Der Jünger fragte nochmals: »Wo hast du
deine Bibel?« Er erwiderte: »ER, der mir täglich sagte
>Verkaufe, was du hast, und gib es Armen< bat mich
darum. Deshalb verkaufte ich sie, um dem Jüngsten
Tag vertrauensvoll entgegensehen zu können.«

Warum sollten wir uns mit wenig oder schwanken-

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dem Glauben zufriedengeben, wenn wir so viele herr-


liche Beispiele unverwüstlichen Glaubens vor Augen
haben? Glücksspieler setzen ihren ganzen Besitz auf die
Karten. Wir wissen, an wen wir glauben: an den ewigen
Gott, Schöpfer des Himmels und der Erde. Wir wollen
IHM vollständig vertrauen und mit unserem äußersten
Einsatz seine Gebote halten.

4. AUGUST



Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht.

(1. Petr.2,9)

Der Herr machte aus Abraham einen großen
Mann — aber der »Freund Gottes« sagte von sich
selbst: »... ich bin Staub und Asche« (1. Mose 18,27).
Obwohl Mose und Aaron im Namen Gottes mit mäch-
tigen Herrschern verkehrten, benahmen sie sich wie
Diener. Wenn sie mit Aufrührern sprachen, sagten sie:
»Hört doch ...« »was ist Aaron ...?« (4. Mose 16,
8 + 11).

Gott machte aus David den größten König der Welt,


aber er sagte: »Ich aber bin ein Wurm und kein
Mensch« (Ps. 22,7). Der Herr berief Paulus, und er
wurde der Größte der Apostel, aber er schrieb: »Denn
ich bin der Geringste der Apostel« (1. Kor. 15,9).

Die Erwählten Gottes fühlen sich über ihre Mit-


menschen nicht erhaben. Sie erfüllen aufs allergenaueste
das Gebot: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich
selbst« (3. Mose 19,18).

Wörtlich könnte man diesen Satz auch folgender-


maßen aus dem Hebräischen übersetzen: »Liebe deinen
Nächsten — er ist wie du.« Er ist aus dem gleichen Stoff
gemacht wie du, besitzt den gleichen Wert — hat Sün-

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den und gute Eigenschaften wie du. Das sollte Grund
genug sein, ihn zu lieben. Die Erwählung geschieht
durch Gnade, ohne jeglichen Verdienst von uns selbst.
Diese Tatsache erlaubt kein Gefühl der Überlegenheit.
Vielmehr macht es uns zu Dienern unserer Mitmen-
schen.

5. AUGUST



Ich ermahne euch nun ... eure Leiber als ein leben-
diges ... Opfer hinzugeben. (Rom. 12,1)

Graf Morton, Regent von Schottland, erklärte es als


Verrat, eine Versammlung ohne ausdrückliche Erlaub-
nis des Königs abzuhalten. Darauf erwiderte Andrew
Melville: »Wenn das so ist, waren Christus und seine
Apostel des Hochverrats schuldig. Sie haben große
Menschenmengen zusammengerufen ohne die Erlaubnis
der Regierenden einzuholen.«

Der Regent wurde zornig: »In diesem Land wird es


erst Ruhe geben, wenn ein halbes Dutzend von euch
aufgehängt oder verbannt worden ist.«

Melville gab zurück: »Versuche deine Höflinge auf


diese Art einzuschüchtern. Mir ist es gleichgültig, ob ich
in der Luft oder auf der Erde zugrunde gehe. Die Erde
ist des Herrn. Ich bin bereit, mein Leben zu geben, auch
wenn es für eine halb so gute Sache wäre. Der Herr sei
gelobt!«

Der Hugenotte Admiral Coligny wurde um seines


evangelischen Glaubens willen verwundet. Der Chirurg
hatte ihm einen Finger amputiert und die Kugel aus
seinem Arm entfernt. Cöligny sagte: »Es geschieht
nichts ohne den Willen Gottes. Warum weint ihr? Ich
freue mich, um des Herrn willen verwundet worden zu

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sein. Betet, daß ER mich stärken möge. Ich vergebe von
ganzem Herzen dem, der mich verwundet hat und
denen, die ihn dazu angestiftet haben.«

Ein Speerwurf in das Herz des Admirals setzte


seinem Leben ein Ende. Dann wurde seine Leiche von
einem Balkon auf die Straße geworfen.

Mit dieser teuflischen Tat begann die Bartholomäus-


nacht, in der Tausende von Männern, die wie Coligny
dachten, ihr Leben lassen mußten. Mönche ermutigten
die Mörder mit Worten wie: »Die Kirche wird leben
durch den Tod der Abtrünnigen.«

Die evangelische Kirche hat große Männer hervor-


gebracht wie Knox, der betete: »O Herr, gib mir Schott-
land, oder ich sterbe!«

Möchten wir von ihnen lernen, Männer und Frauen


des glaubensstarken Gebets zu sein, bereit für die heilige
Sache zu leiden und zu sterben.

6. AUGUST



Mögt ihr nun essen oder trinken oder sonst etwas tun, so
tut alles zur Ehre Gottes! (1. Kor. 10,31)

Es ist nicht wahr, daß Menschen nur durch Predigten


oder Bücher oder persönliche Zeugnisse, also durch
Worte, bekehrt werden. Wenn Sie essen, trinken oder
alles was Sie sonst tun, zur Ehre Gottes tun, werden die
Menschen zur Wahrheit geführt werden, indem sie Sie
beobachten bei den Mahlzeiten, im Geschäft oder bei
Unterhaltungen.

Jemand kam zu einem Gläubigen und fragte ihn nach


dem Weg zur Wahrheit. Die Antwort war: »Hörst du
das Murmeln des Baches? Dort ist der Anfang dazu.« Er
könnte auch auf irgend etwas anderes in Gottes Schöp-

273


fung hingewiesen haben.

Nach Johannes von Ruysbroek ist ein Mystiker ein


Mensch, der den Baum des Glaubens erklommen hat —
den Baum, der von oben nach unten wächst, weil er
seine Wurzeln in Gott hat. Nicht nur Worte, auch das
Groteske in jedem Augenblick dieser Kletterei spricht
von der Quelle. Es gab eine Zeit, da hatte Gott mich
noch nicht erschaffen, aber in seinem Plan war ich eine
erwählte Person vor Grundlegung der Welt. Ich war in
IHM; wir waren Eins. Dann erschuf ER mich. So
wurde ich ein Geschöpf, und ER wurde mein Gott.

Wenn ich auf dem Gipfel meiner Kletterei an-


kommen werde, also bei der Wurzel, aus der ich komme,
werde ich aufhören, ein Geschöpf zu sein. Gott wird
dann aufhören, mein Gott zu sein. Ich werde ein Teil
des göttlichen Seins geworden sein. Wir sind Eins
geworden. Dieses Eins-Sein, diese Einigkeit manifestiert
sich in allem was ich tue, auch wenn es mit Religion
nicht das Entfernteste zu tun hat. Es beweist sich,
obwohl diese Kostbarkeit in irdischen Gefäßen gehalten
ist.

Wenn jemand dieses Teilhaben an der göttlichen


Natur nicht sehen kann, dann darum nicht, weil ein
Mensch, der nicht wiedergeboren ist, das Himmelreich
nicht sehen kann (Joh. 3,3). Er wird auch Jesus nicht
als Sohn Gottes erkennen.

Bleiben Sie, was Sie sind. Angelus Silesius sagt, unsere


Körper seien Hüllen, in welchen der Ewige Geist seine
Kleinen vermehren will. Für die, die von Gott erleuch-
tet sind, enthüllt unsere Art zu essen, zu trinken und
anderer alltäglicher Dinge das Geheimnis unserer
göttlichen Natur.

274


7. AUGUST

Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der
Name des Herrn sei gelobt! (Hiob 1,21)

Es lebte einmal ein Mann, dem der Sohn gestorben


war. Der Vater stellte seine tiefe Trauer und sein Leid
nicht so zur Schau, wie man das üblicherweise beobach-
ten kann. Da fragten ihn seine Freunde: »Du hast doch
deinen Sohn so sehr geliebt. Warum kannst du nun, da
er tot ist, so gefaßt sein?«

Der Mann gab zur Antwort: »Es gab eine Zeit, da


hatte ich noch keinen Sohn. Ich war über diese Tatsache
nicht traurig. Nun ist er tot, und das versetzt mich in
denselben Zustand wie damals. Weshalb sollte ich also
nicht zufrieden sein?«

Gläubige können auch in schwierigen Situationen


stark bleiben. Konfuzius traf einmal einen Menschen,
der mit einem Rehfell bekleidet und mit einem Strick
gegürtet war. Er spielte auf einer Laute. »Weshalb bist
du so glücklich?« fragte er ihn.

Der Mann antwortete: »Viele Dinge machen mich


glücklich. Der Mensch ist die Krone der Schöpfung.
Preis dem Herrn, ER schuf mich als Menschen, nicht als
Tier. Viele sterben schon als Kinder. Ich bin erwachsen
geworden. Viele schmachten in Gefängnissen oder sind
an ein Krankenbett gebunden. Ich bin frei und gesund.
Heute früh hatte ich zu essen. Ich werde auch heute
abend satt werden. Wie könnte ich ewàs anderes als
zufrieden sein?«

Nur wer von irdischen Sorgen so frei ist, kann im


geistlichen Leben wirklich vorwärtskommen.

Viele Menschen leiden unter unbegründeten Ängsten.


Wenn eines Menschen Rede lieblich ist, wie könnte das
Echo anders als lieblich sein? Wenn Sie aufrecht schrei-

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ten, wie könnte Ihr Schatten anders als aufrecht sein?
Ein Christ fürchtet sich vor nichts und niemandem.

Jesus wurde mit einem öl der Freude gesalbt. ER


salbt Seine Jünger mit demselben öl. Wir können nie
verlieren: ER ist der Herr, unser Geliebter. Einige
Dinge nimmt ER uns weg, damit ER sie vermehren und
uns dann zurückgeben kann.

8. AUGUST



Von den Verständigen werden manche fallen, auf daß
sie bewährt, rein und geläutert werden. (Daniel 11,35)

Am Abend, an dem Jesus verraten wurde, sagte ER


Seinen Jüngern voraus, daß sie IHN verlassen würden.
ER sagte Petrus, er würde IHN verleugnen. Das Be-
fremdende daran ist, daß IHN keiner Seiner Jünger bat,
sie vor einem solchen Schicksal zu bewahren, obschon
dies doch gewiß eine Situation für das Gebet »Führe uns
nicht in Versuchung« gewesen wäre. In den Bitten des
Vaterunsers werden die persönlichen Fürwörter in der
Mehrzahl angewandt. Wir sagen: »Führe uns nicht in
Versuchung« und beten damit für die ganze Kirche
Christi, damit sie nicht abfallen möge. Was mich selbst
betrifft, so lasse ich Gott entscheiden, ob ER mich einen
Fall durchmachen lassen will.

Wenn ER das will, dürfen wir sogar im Fallen


freudig bleiben, denn wir wissen, daß auf dem Grund
Gott auf uns wartet. Wenn ER mich stößt, wird der
Fall mich nicht verletzen. Er ist ein Teil von Gottes
Vorsehung; er dient einem guten Zweck.

Jesus sagte Petrus nicht nur voraus, daß er fallen,


sondern auch, daß er nachher seine Brüder stärken
würde. Nach dem Fall, und gerade wegen dieser Er-

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fahrung, entwickelte Petrus eine unvergleichliche
Kühnheit. An Pfingsten forderte er die Menge mit so
unsanften Worten heraus, daß es ihm hätte das Leben
kosten können.

Die Kirchengeschichte erzählt uns, wie Petrus mit


seiner Frau zusammen zum Tode verurteilt wurde, und
wie es sein letzter Wunsch war, mit dem Kopf nach
unten gekreuzigt zu werden. Er fühlte sich nicht wür-
dig, wie sein Meister mit dem Kopf nach oben gerichtet
zu werden. Am Kreuz sagte er: »Auf dem Kopfe
stehend nehme ich nun die richtige Stellung ein. Ich
blicke zum Himmel auf, wie es den Menschen zusteht.«

Das Kind Jesus »ist gesetzt zum Fall und zum Auf-


stehen vieler in Israel« (Luk. 2, 34). Wir wollen beide
Geschicke annehmen.

9. AUGUST



Wenn wir sagen, daß ivir Gemeinschaft mit ihm haben,
und dabei doch in der Finsternis wandeln, lügen wir
und tun nicht die Wahrheit. (1. Joh. 1,6)

Der Apostel setzt sich hier mit einer Gotteslästerung


auseinander, die heute weitverbreitet ist: der Gesetz-
losigkeit oder Anti-Gesetzmäßigkeit. Die Anhänger die-
ser Doktrin glauben, daß ein Mensch in Sünde leben
oder mit der Sünde Kompromisse schließen und gleich-
zeitig Gemeinschaft mit Gott haben kann. Natürlich
sprechen diese Menschen diese ihre Einstellung nicht so
offen und klar aus, aber ihre Lebensweise zeigt sie.

Der Apostel hat diese Leute liebevoll behandelt. Er


schreibt »wenn wir sagen« und nicht »wenn ihr sagt«.
Er schließt damit die Möglichkeit ein, daß auch er selbst
verkehrt denken könnte.

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Das Verb für »in Finsternis wandeln«, das ein Syn-
onym für »sündigen« ist, wird in der Gegenwartsform
verwendet und zeigt damit eine gewohnheitsmäßige
Handlung an. Es ist eine Tatsache, daß Gläubige sün-
digen, einige sogar oft und schwerwiegend. Diese Tat-
sache ist sogar so unumstößlich, daß der Apostel
schreibt: »Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben,
führen wir uns selbst irre« (1. Joh. 1, 8). »Und wenn
jemand sündigt, haben wir einen Beistand beim Vater«
(1. Joh. 2, 1). Aber für einen Gläubigen ist das Sündigen
nicht die normale Haltung. Es ist eine Abweichung vom
gewohnten Kurs. Kinder Gottes sündigen, aber sie er-
lauben der Sünde nicht, zu herrschen und die Gerechtig-
keit aus ihrem Leben auszutreiben. Sie wandeln im
Licht, nicht in der Finsternis. Und gerade weil sie im
Lichte wandeln, bemerken sie ihre eigene Sündhaftig-
keit und bereuen sie.

Für wen aber das Lebensprogramm aus Sünde be-


steht, für den hat keinerlei Religiosität irgendwelchen
Nutzen. Sie können keine Gemeinschaft mit Gott haben.

Wir leben in den letzten Tagen. Moral, Gesetz und


Normen zerbrechen. Die Sünde der Gesetzlosigkeit,
verbunden mit Religiosität, ist sehr gefährlich. Wir
wollen uns davor hüten.

10. AUGUST



Er erniedrigte sich selbst. (Phil. 2,7)

Niccolo Paganini (27. 10. 1782 - 27. 5. 1840) war


einer der besten Violinisten der Welt. Sogar hochintelli-
gente Menschen wie der deutsche Dichter Heinrich
Heine (13. 12. 1797- 17. 2. 1856) glaubten, Paganini
habe einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und ihm

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seine Seele für die Ewigkeit verkauft, um dafür hier auf
Erden Reichtümer, Berühmtheit und Gaben zu erhalten.

Paganinis Aufstieg zu Ruhm und Glück war schwer.


Er wurde von Gläubigern, die er nicht bezahlen konnte,
verfolgt; er floh von Venedig nach Wien und mußte
dort seinen Lebensunterhalt verdienen, indem er auf
Hochzeiten aufspielte oder von Spelunke zu Spelunke
zog, um zu spielen. Weil er nur ärmlich gekleidet war,
wurde er nicht in bessere Restaurants hineingelassen.
Als er einmal in einem Drittklass-Restaurant spielte,
gab ihm ein Student eine Münze »damit er mit diesem
unerträglichen Lärm aufhöre«. Diese Beleidigung ent-
fachte in Paganini einen unbezähmbaren Ehrgeiz. Er
gewann im Palast des Kronprinzen ein Wettspielen.
Damit öffnete sich ihm eine großartige Karriere. Er
gewann Weltruhm und unerhörte Reichtümer. Die
Frauen boten sich ihm an. Paganini hatte Erfolg im
Leben, aber nur indem er seine Seele der Verdammnis
anheimgab. Er war ein unglücklicher Mensch; er
hungerte nach Schmeicheleien und war ein unvorstell-
barer Geizhals. Aber schlimmer als alles andere war,
daß er erfüllt war von Neid auf alle andern Künstler
der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In seinen
Augen zählte nur seine eigene Kunst.

Er schrieb so unendlich schwierige Kompositionen,


daß nur er selbst, weil er eine ungewöhnlich große
Hand hatte, sie spielen konnte. Obwohl er Millionär
war, sammelte er Nägel, Papier- oder Schnurstückchen,
die er auf der Straße liegen sah, damit er solche Dinge
nicht kaufen mußte. Er nahm nur die billigste Nahrung
zu sich. Er wies Frauen, die ihn liebten, zurück, weil sie
ihn Geld gekostet hätten.

Erfolg um den Preis des Glücks — um den Verlust


der Fähigkeit, das Gute zu genießen und es in den
Dienst des Einen zu stellen, von dem alles Gute
kommt —, das ist die traurige Geschichte von Paganini.

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Vermehren Sie Ihre Gaben, suchen Sie Erfolg — aber
erlauben Sie nicht, daß das Unkraut der Sünde in Ihrem
Herzen Wurzeln faßt. Entspannen Sie sich, wenn Sie
Erfolg haben, freuen Sie sich daran und machen Sie
auch andern Freude damit.

11. AUGUST



Setze dich an den untersten Platz. (Luk. 14,10)

Jeder von uns wünscht sich Wachstum: größeren


Wohlstand, ein größeres Haus, ein größeres Geschäft,
eine größere Kirche oder Mission, eine höhere Position.
Warum? Wachstum um des Wachstums willen ist die
Philosophie der Krebszellen.

Es gibt viele Erfolgsrezepte. Jesus studierte keines


davon. Statt dessen strebte ER danach, Seinem Vater zu
gefallen und treu Seine Aufgabe zu erfüllen — ob damit
nun ein Kreuz oder eine Krone verbunden war. Geben
Sie nie die biblischen Grundsätze auf. Heiraten Sie
nicht des Geldes wegen, und versuchen Sie nicht, Ihr
Geld auf unehrliche Weise zu verdienen. Machen Sie
nicht als Volksverführer politische Karriere. Gewinnen
Sie keine neuen Kirchenmitglieder, ohne die Leute dar-
über aufzuklären, daß damit auch eine christliche Le-
bensführung verbunden sein muß. Leiten Sie kein Mis-
sionswerk, nur um zu einem großen Einkommen zu
kommen oder um viele Menschen bekehren zu können,
sondern um der Wahrheit willen, damit sie in ihrer
ganzen Reinheit erhalten bleibe.

Geben Sie nie auch nur ein Stückchen Wahrheit preis


um der Ökumene willen. Lieben Sie jedermann, aber als
Glaubensbrüder dürfen Sie nur die Menschen ansehen,
die für die biblischen Wahrheiten einstehen. Entschul-

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digen Sie sich nicht kleinlaut, wenn Sie arm und unbe-
achtet sind oder nur einer kleinen Kirche oder Ge-
meinde angehören. Wenn Sie sich dieser Dinge schämen,
werden Sie auf verkehrte Art groß werden.

Jesus schämte sich nie, daß ER als kleines Kind in


einer Krippe gelegen hatte und als Mann zwischen zwei
Dieben gekreuzigt wurde.

Versuchen Sie nie, groß zu werden, indem Sie Spal-


tungen in jemandes Familie, Geschäft, Kirche oder
Mission verursachen. Freuen Sie sich mit den anderen
über deren leitende Stellung. Seien Sie bereit, die zweite
Geige zu spielen. Auf diese Weise werden Sie Ihre be-
scheidene Position viel mehr genießen als die »unglück-
liche« erfolgreicher Leute.

12. AUGUST



Es sei vor ihm stille alle Welt! (Habakuk 2,20)

Die Vorbedingung, um sich Gott zu nahen, ist die


Stille. Radio und Fernseher müssen abgeschaltet wer-
den; auch der Lärm von Haushaltmaschinen und Ge-
schwätz muß eliminiert werden.

Viele Seelen finden den Gott der Ruhe niemals, weil


in ihren Häusern zu viel Lärm herrscht.

Es gibt so viel unnützes Geschwätz. Aber mir ist


keine unnütze Stille bekannt. Stille ist ein Erfülltsein, in
dem Worte nur Krümel sind.

Wenn Sie erkennen, daß das Wort oder jemandes


Worte voller Tiefe sind, so wissen Sie, daß diese Tiefe
nur tiefer Stille entspringen kann. Weshalb also sollten
Sie sich nicht zu der Quelle des Stromes begeben?
Warum bleiben Sie bei den Worten stehen: »ER wird
uns zu der Quelle lebendigen Wassers bringen?«

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Ich bin mehrere Male um die Welt gereist, aber die
interessantesten Reisen waren diejenigen, die ich in tief-
ster Stille in die Tiefen meines eigenen Herzens
machte— an den einzigen Platz, an dem Gott mich
treffen will.

Vermeiden Sie äußerlichen und innerlichen Lärm,

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