Ana səhifə

Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


Yüklə 1.58 Mb.
səhifə19/26
tarix25.06.2016
ölçüsü1.58 Mb.
1   ...   15   16   17   18   19   20   21   22   ...   26

schwimmen. Falschheit stahl Wahrheits Kleider und
Wahrheit, der nicht in den Kleidern von Falschheit
umhergehen wollte, ging ohne Kleider weg. Daher
kommt der Ausdruck »die nackte Wahrheit«. Falsch-
heit, als Wahrheit verkleidet, hintergeht die Menschen
bis zum heutigen Tage.

Die Wahrheit kann mit der Falschheit nie Kom-


promisse schließen. Sie können nie den gleichen Weg
gehen. Etwas anderes ist es mit dem Menschen, der von
der Falschheit besiegt worden ist. Gegen ihn ist die
Wahrheit voller Liebe und versucht ihn zu überzeugen,

295


die gestohlenen Kleider zurückzulassen und auch nackt
weiterzugehen.

Heinrich IV. von England war ein tapferer Mann.


Deshalb nennt man ihn auch Heinrich den Großen. Er
selbst war wahrheitsliebend und zeigte große Güte
gegen die, die eine falsche Einstellung hatten.

Einst erzählte man ihm von einem Hauptmann, der


ihn verleumdet und sich gegen ihn aufgelehnt hatte.
Obwohl er begnadigt worden und sich viele Vorteile
errungen hatte, empfand er für den König keine Liebe.
Heinrich IV. sagte: »Ich werde ihm so viel Gutes tun,
daß ich ihn damit zwingen werde, mich zu lieben, ob er
nun will oder nicht.« Genauso gewinnt die nackte
Wahrheit die Menschen, die sich als aufrichtig ver-
kleidet haben.

Heinrich IV. pflegte zu jenen, die sein Vorgehen


bewunderten, zu sagen: »Ein Mensch kann mit einem
Löffel voll Honig mehr Fliegen fangen, als mit zwanzig
Tonnen Essig.«

Lieben Sie den Menschen, der irrt; lieben Sie auch den


Menschen, der willentlich den falschen Weg geht.
Denken Sie daran: Wahrheit bleibt Wahrheit und
Falschheit bleibt Falschheit. Die beiden lassen sich nicht
verwechseln oder miteinander vermischen.

24. AUGUST



Es sind mancherlei Gaben. (1. Kor. 12,4)

Etwa um das Jahr 165 nach Chr. wurde Bischof


Karpus lebendigen Leibes verbrannt, weil er sich ge-
weigert hatte, den heidnischen Göttern Weihrauch zu
opfern. Während die Henker den Pfahl herrichteten,
sagte er: »Wir alle haben dieselbe Mutter, Eva, aber wie

296


schreckliche Dinge können die Menschen sich gegen-
seitig antun.«

Als er am Pfahl hing, leuchtete sein Gesicht. Als er


nach dem Grund gefragt wurde, antwortete er: »Ich bin
von dieser Welt entrückt und habe die Herrlichkeit des
Herrn gesehen.«

Die heilige Mechthild von Magdeburg schrieb wun-


derschön über göttliche Geheimnisse: »Der köstliche
Tau der Dreieinigkeit besprengt die Blume der erwähl-
ten Jungfrau mit Wasser aus der Quelle des ewigen
Gottes. Die Frucht der Blume ist ein unsterblicher Gott
und ein sterblicher Mensch, eine ewige Bürgschaft des
ewigen Lebens. Unser Erlöser wurde zu unserem Bräuti-
gam.«

Sie konnte aber auch anders schreiben, zum Beispiel


an ihren Bischof: »Eure Ehre ist verfault im Kot Eurer
Untugend. Ihr seid arm wie ein Bettler und könnt nicht
die königlichen Schätze der Liebe erlangen. Jesus wird
Euch richten.«

Friedrich der Weise, Herzog von Sachsen, wurde


aufgefordert, die Stadt Erfurt, die gegen ihn rebelliert
hatte, zu bekämpfen. Man versicherte ihm, daß ihn das
höchstens fünf Männer kosten werde. Er erwiderte:
»Einer wäre zuviel für mich.« Er zog den Frieden vor.
Er beschützte Luther, obwohl ihn das seinen Thron
kosten konnte. Man warnte ihn, und er antwortete: »Ich
würde es vorziehen, meinen Stock zu nehmen und als
Bettler fortzuziehen, als wissentlich gegen Gott zu
handeln.«

Verschiedene Heilige — verschiedene Berufungen:


aber ein Beispiel des Gehorsams für uns.

297


25. AUGUST

Was tut ihr Besonderes? (Matth. 5,47)

Zur Zarenzeit erschoß der russische Revolutionär


Zasulitsch den General Trepow, weil dieser im Pawiak-
Gefängnis einen Studenten ausgepeitscht hatte. 1907
sprach die elegant gekleidete Frau Ragozinikowa, auch
eine Revolutionärin, im Zentral-Gefängnis von Peters-
burg vor und verlangte, den Kommandanten zu sehen.
Sie war gekommen, um gegen die Auspeitschung ihrer
gefangenen Kameraden zu protestieren. In ihrem Kleid
hatte sie fünfzehn Pfund Dynamit und einen Zünder
versteckt. Als der Kommandant erschien, erschoß sie
ihn mit ihrem Revolver. Den Sprengstoff trug sie zu
einem andern Zweck bei sich. Sie wußte, daß man sie
einsperren und auf das Hauptquartier der Geheim-
polizei führen würde. Sie hatte keinen andern Weg
gewußt, dort hineinzukommen und deshalb beschlossen,
sich mit dem Gebäude in die Luft zu sprengen. Aber sie
wurde durchsucht und ihre Pläne zunichte gemacht.

Man verurteilte sie zum Tod durch den Strick.


Während sie auf ihre Hinrichtung wartete, schrieb sie
an ihre Familie: »Der Tod an sich bedeutet mir
nichts... Entsetzlich ist nur der Gedanke, daß ich
sterben soll, ohne das erreicht zu haben, was ich wollte.«
Als sie gehängt wurde, war Ragozinikowa zwanzig
Jahre alt.

In vielen kommunistischen, islamischen und heid-


nischen Ländern werden die Christen auch heute noch
ausgepeitscht. Ja, schlimmer noch, sie werden gefoltert.
Natürlich wollen wir nicht die Methoden Zasulitschs
oder Ragozinikowas nachahmen. Aber wir brauchen
Gläubige, die in der Verteidigung ihrer Mitbrüder
ebenso resolut sind wie diese — die bereit sind, zu pro-

298


testieren, zu helfen und zu kämpfen.

Jesus sagt uns, daß wir eifriger und mutiger sein


sollten als Revolutionäre und Terroristen, wenn es um
die Hilfe für unsere gefangenen christlichen Brüder und
Schwestern geht.

26. AUGUST



Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

(Matth. 27,46)

Während des großen Terrors, der herrschte, als Tito
an die Macht kam, erhängte sich eines seiner Säube-
rungsopfer, ein Laienhelfer der orthodoxen Kirche,
bevor man ihn erschießen konnte. Er hinterließ für
seine Frau einen Zettel: »Ich gehe zu Gott, um ihn an
eine Welt zu erinnern, die er vergessen hat.«

»Wo ist Gott?« Viele Menschen haben diese Frage


gestellt, wenn sie durch schwere Leiden hindurchgehen
mußten. Hiob und David fragten Gott. Sogar Jesus tat
es, als er am Kreuze hing.

Vielleicht haben Sie einen schweren Kummer, und die


Zweifel an Gott nagen an Ihrer Seele.

Als Saulus von Tarsus, der Verfolger, bekehrt wurde,


war das erste, daß der Herr ihm zeigte, »wieviel er um
seines Namens willen leiden muß« (Apg. 9,16). Eltern,
Lehrer und Geistliche sollten Kinder und Erwachsene
über das Leiden unterrichten und belehren, denn ohne
dieses Wissen kann man nicht das richtige Leben führen.
»Der Mensch, zum Unglück geboren, erzeugt sich selbst
das Unheil wie Funken hoch emporfliegen« (Hiob 5,
7). Man lehrt uns viele unnütze Dinge. Aber wir werden
nicht gelehrt, das Leiden zu verstehen und verstehend
zu leiden. Deshalb verzweifeln so viele im Leid.

299


Leben und Wirklichkeit sind hinter Schleiern ver-
borgen. Der jüdische Hohepriester konnte nur durch
zwei dicke Schleier ins Heiligtum des Tempels ge-
langen. Wir wissen nicht, ob eine verschleierte is-
lamische Frau uns anlächelt oder zornig über uns die
Stirne runzelt. Wir können auch die Absichten Gottes
nicht erkennen, weil ER hinter Schleiern verborgen ist.

Der Schleier zerriß, als Jesus starb. Kurz darauf


folgte die Auferstehung. Auch für Sie ist der Schleier
zerrissen. Sie werden sehen, daß alle Dinge zum Guten
dienen. Gott ist ganz nahe bei Ihnen. ER vergißt Sie
nicht.

27. AUGUST



Er wurde gehorsam. (Phil. 2,8)

Als die Bibeln noch von Hand abgeschrieben wurden,


bat ein französischer König einen Mönch, ihm eine Ab-
schrift anzufertigen, darin aber die Verse, die die
Hurerei verdammen, auszulassen. Wenn es auf uns
ankäme, würden wohl die meisten von uns das aus der
Bibel weglassen wollen, was von Gehorsam spricht.
Wenn das nicht wäre, könnten wir alles andere er-
tragen.

Christus verlangt einen totalen Gehorsam. Wenn ER


etwas befiehlt, dürfen wir uns nicht fragen, was dabei
wohl herauskommen werde. Ein Soldat, der angesichts
des gut bewaffneten Feindes und mitten im Kanonen-
feuer vormarschiert, weiß, daß er wahrscheinlich ster-
ben wird, wenn er dem Befehl Folge leistet. Das ist
Gehorsam.

Können wir Möglichkeiten zum Gutestun verlieren,


wenn wir Christus gehorchen? Wir haben keinen

300


besseren Verstand als Jesus. Ganz sicher hat auch ER
abwägend Pro und Kontra bedacht. Wenn ER etwas
sagt, gehorchen wir, ohne darüber nachzudenken. Wir
zögern nicht, indem wir entschuldigend sagen, daß die
Weisen zuerst denken, bevor sie etwas tun. Der Psalmist
schreibt: »Ich eile und säume nicht, deine Gebote zu
halten« (Ps. 119,60).

Heutzutage helfen die Christen den Armen nicht


mehr, weil Wohlfahrtsinstitutionen diese Aufgabe über-
nommen haben. In den Krankenhäusern werden die
Kranken betreut; Waisenhäuser nehmen die Elternlosen
auf. Aber den Institutionen fehlt die persönliche Liebe.

Im früheren Portugiesisch-Afrika konnte man be-


obachten, wie Schwarze mit ihren Kranken viele Meilen
weiter gingen als bis zum Regierungskrankenhaus; sie
brachten sie zu einer viel primitiveren christlichen
Klinik. Sie wurden gefragt, weshalb sie den weiteren
Weg wählten, da die Medikamente doch dieselben wa-
ren. Sie entgegneten: »Das vielleicht schon, aber es sind
andere Hände.«

Wir wollen gehorchen und lieben und dem Guten, das


wir in dieser Welt tun, ein Stück unserer Persönlichkeit
beifügen.

28. AUGUST



Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen zu
Kana. (Joh. 2,11)

Missionare, die unter Wilden gelebt haben, berichten


alle, daß sie von den Eingeborenen als Wundertäter
angesehen worden sind. Sie wußten, wie man Wasser
zum Brennen bringt — sogar stinkendes Wasser
(Benzin); sie konnten mit einem Zündhölzchen innert

301


einer Minute ein loderndes Feuer entfachen, während
die Eingeborenen lange Zeit brauchten, bis aus zwei
aneinander geriebenen Holzstücken eine Flamme schoß.
Die Missionare erlegten das Wild mit Gewehren; sie
konnten nähen; sie konnten miteinander sprechen ohne
den Mund zu öffnen, einfach indem sie komische
Zeichen auf ein Stück Papier kritzelten.

In ihren Missionsberichten erzählt Pearl S. Buck, daß


die Chinesen in abgelegenen Gebieten ihr nicht glaubten,
wenn sie ihnen davon erzählte, wie man in England
Häuser übereinander baut (gemeint waren Stock-
werke), und daß Fahrzeuge ohne Pferde vorwärts
bewegt werden können. Die Chinesen glaubten, sie
erzähle ihnen Märchen.

Als Marco Polo als erster Europäer aus China


zurückkehrte und von den gelben Menschen mit
Schlitzaugen und zu einem Zopf geflochtenen langen
Haaren erzählte, gab man ihm den Übernamen »Marco
Polo, der Lügner«.

Was heißt denn überhaupt »Wunder«? Es ist etwas,


das ein körperlich, geistig und intellektuell höherstehen-
des Wesen weiß und tun kann, was aber das unter-
geordnete Wesen nicht fertigbringt.

Jesus war ein überragendes Wesen — ER war Gott,


der als Mensch unter uns lebte. ER tat, was Menschen
normalerweise nicht tun können.

Nun ist ER im Himmel, und IHM ist alle Macht


Untertan. Wir dürfen Seine Möglichkeiten nicht durch
unsere üblichen, menschlichen Erfahrungen einschrän-
ken. ER kann Dinge tun, die weit über unserem Vor-
stellungsvermögen stehen. Kommen Sie zu IHM mit all
Ihren Problemen und mit denen der ganzen Menschheit.
Vertrauen Sie auf Seine Wunderkraft. ER kann Wasser
in Wein verwandeln. ER kann Tränen in jubelnde
Freude kehren.

302


29. AUGUST

Daß der Wein erfreue des Menschen Herz.

(Ps. 104,15)

Der Talmud ist eines der heiligen Bücher der Juden.
Darin wird gesagt, daß der Mensch vor Gott Rechen-
schaft ablegen müsse über jede Freude, die er hätte
genießen können und statt dessen mißachtet habe.

Dieser Gedanke hat seine Richtigkeit. Alles, was Gott


geschaffen hat, ist gut, auch die Bakterien, die die Gä-
rung des Traubensaftes verursachen. Die Sünde hat
viele Dinge in eine Ursache für Traurigkeit verkehrt,
aber immer noch gibt es »eine Zeit zum Weinen und
eine Zeit zum Lachen« (Pred. 3,4).

Als Jesus in Kana Wasser in Wein verwandelte,


zeigte er uns damit, daß richtig verstandene Religiosität
Freude und Vergnügtsein nicht ausschließt — vorausge-
setzt, sie sind nicht aus sich heraus böse oder alles be-
stimmender Lebensinhalt. Aber innerhalb dieser Gren-
zen soll auch ein Christ die Freuden dieser Welt teilen.

Glauben Sie nie, daß Jesus, der eine ungeheure Menge


Wasser in Wein verwandelte in Kana, Ihnen irgendeine
Freude zum Vorwurf machen wird. Denken Sie auch
daran, daß Sein Wein, eben weil er aus Wasser gemacht
war, wahrscheinlich nicht die schädlichen Nebenwir-
kungen des gewöhnlichen Weines hatte.

Der Christ muß mit seinem ganzen Wesen der Sünde


widerstehen, aber nicht den Dingen, die das Leben erst
wirklich zum Leben machen.

Schönheit, Kunst, Freude usw. verbinden den Men-


schen mit Gott. Die Religion enthält eine ewig frische
Liebe, die dankbar alle Freuden des Lebens entgegen-
nimmt.

303


30. AUGUST

Und darin besteht die Liebe, daß wir nach seinen
Geboten wandeln. (2. Joh. 6)

Die Menschen strengen sich sehr an, um klug, gebildet


und modern zu erscheinen; was aber wirklich notwen-
dig ist, ist das Festhalten an den alten Wahrheiten.

Als Königin Viktorias Minister ihr gewisse Staats-


geschäfte als weises Vorgehen empfahlen, sagte sie
ungeduldig: »Ich will nicht wissen, was zweckdienlich
wäre. Sagt mir, was gerecht ist.«

Einige Christen traten der kommunistischen Geheim-


polizei bei in der Hoffnung, dank dieser Stellung der
Kirche helfen zu können. Sie hatten aber nicht voraus-
gesehen, was dieser Schritt alles mit sich brachte. Ihnen
wurde befohlen zu morden. Wenn sie gehorchten,
würden sie ihre Stellung behalten und damit eine
winzige Möglichkeit offenhalten, andere Schreckens-
taten zu mildern. Wenn sie sich aber um der Wahrheit
willen weigerten, den Befehl auszuführen, würden sie
sterben, ohne daß jemand von ihrer Haltung wissen
würde. Und die Mordtaten würden auch ohne sie aufi
jeden Fall ausgeführt werden. Sie würden sterben, und
ihr Tod würde niemandem nützen.

So kann ein Leben manchmal im Grauen wurzeln.


Jedes Korn wird mit Schmutz gedüngt, bevor es zur
Ähre werden kann.

Wie soll man sich entscheiden, wenn beide Alter-


nativen schrecklich sind? Wählen Sie nie das Zweck-
mäßige — wählen sie Gottes Gebot: »Du sollst nicht
töten.«

In einem Konzentrationslager in Nikolajew wurde


einem Juden befohlen, sechs andere Juden zu hängen.
Sie hatten nichts anderes verbrochen als jüdisch zu sein.

304


Wenn er es tat, würden sechs Unschuldige sterben.
Wenn er sich weigerte, würden sieben Juden in den Tod
geschickt werden, und sieben alte Mütter würden
weinen. Er dachte an seine eigene hilflose Mutter und
erhängte seine sechs Mitjuden. Aber er konnte sich diese
Tat nie vergeben. Wenn er den Befehl nicht ausgeführt
hätte, hätte er sich nie Vorwürfe machen müssen.
Wählen Sie immer das Gebot Gottes.

31. AUGUST



Dein Wort ist Wahrheit. (Joh. 17,17)

Welche Garantie haben wir, daß unser Neues


Testament dasselbe ist wie dasjenige, das den Aposteln
im ersten Jahrhundert geoffenbart wurde?

Nun, das Neue Testament hat vor allen andern grie-


chischen Schriften der Antike den Vorteil, daß seine
Manuskripte älter sind.

Das älteste vollständig vorhandene Manuskript des


»Homer« stammt aus dem zehnten Jahrhundert nach
Chr.; das bedeutet, daß es 2000 Jahre nach dem Tod des
Autors geschrieben worden ist. Bei den Gedichten von
Pindar liegt eine Zeit von 1600 Jahren zwischen der
Entstehung (450 v. Chr.) und dem ältesten Manuskript
(1150 n.Chr.).

Im Gegensatz dazu wurde das Neue Testament im


Jahre 100 fertiggestellt. Das älteste vollständige
Manuskript stammt aus dem Jahre 300 n. Chr.; es
liegen also nur 200 Jahre zwischen den beiden Daten.
Aber auch während dieser Zeitspanne findet man in
Briefen der ersten Christen viele aus der Schrift an-
geführte Stellen, die für die Echtheit der ersten Manu-
skripte zeugen. Wir besitzen 400 alte Manuskripte des

305


Neuen Testaments, die miteinander verglichen werden
können und so den richtigen Text unserer modernen
Bibelausgaben ergeben.

Wir können uns auf die Lehren des Neuen Testa-


ments verlassen. Wir wollen besonders auf die wichtig-
ste Lehre achten: »Wenn jemand nicht aus Wasser und
Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes
kommen« (Joh. 3,5).

Bei unserer leiblichen Geburt kommen wir aus einem


Wassersack ins Dasein. Wir sind alle aus Wasser
geboren; aber in diese Welt hineingeboren sein, macht
uns nicht zu Erben des Reiches Gottes. Die Lehre einer
Allversöhnung kann gefährlich sein. Jesus sagt denen,
die aus einem Wassersack geboren sind, daß sie auch aus
dem Geist geboren sein müssen.

Wesley predigte unaufhörlich über dasselbe Thema:


»Ihr müßt wiedergeboren sein.« Man fragte ihn, warum
er das tue. »Weil ihr wiedergeboren sein müßt«, war
seine Antwort.

Jesus hat es gesagt. Wir dürfen sicher sein, daß das


Neue Testament wirklich Seine authentischen Worte
enthält.

1. SEPTEMBER



Sobald er aus dem Wasser stieg. (Mark. 1,10)

Sobald Soldaten den Befehl »Vorwärts-marsch!«


hören, marschieren sie los.

Für das Markus-Evangelium ist die erstaunliche


Wiederholung des griechischen Wortes »evthus« — »so-
bald« bezeichnend. Einige Ausleger nehmen an, daß
Markus der reiche Jüngling war, zu dem Jesus gesagt
hatte: »Verkaufe alles, was du hast, und gib es den

306


Armen.« Er hatte zu viele Besitztümer. Er ging vom
Herrn mit Traurigkeit im Herzen weg. Er konnte nicht
so vielen Dingen entsagen. Aber später bereute er seinen
Ungehorsam und tat, was ihm der Herr befohlen
hatte — aber nun hatte er Gewissensbisse, weil er nicht
augenblicklich gehorcht hatte. Deshalb braucht er das
Wort »sobald« wieder und wieder, ob es nun nötig ist
oder nicht.

Von den Rittern früherer Zeiten wird erzählt, daß sie


sich mit Schild und Speer zum Schlafen niederlegten. So
müssen auch die Christen stets bereit sein, einem Befehl
augenblicklich Folge zu leisten, sogar nachts. In
Salomos Hohelied sagt die Braut: »Ich schlief, doch es
wachte mein Herz« (5,2).

Bei der Hochzeit zu Kana sagte Maria: »Was er euch


sagen wird, das tut« (Joh. 2,5). Seien Sie stets auf-
merksam. Es heißt nicht: Tut, was er einmal gesagt
hat.«

Es steht geschrieben: »Das Wort Gottes wuchs« (Apg.


6,7) und »Das Wort des Herrn jedoch wuchs und
mehrte sich« (Apg. 12,24). Christus sprach nicht nur
vor 2000 Jahren. Er ist seither nicht stumm geworden.
Er gibt jeder Generation seine Lehren. Er ist ein
wunderbarer Ratgeber (Jes. 9,5) auch heute, in Ihrem
persönlichen Leben.

Hören Sie täglich auf IHN und gehorchen Sie un-


verzüglich dem, was ER Ihnen sagt.

2. SEPTEMBER



Der Ochse kennt seinen Herrn. (Jes. 1,3)

In unserem Text wird ein Vergleich angestellt


zwischen den Menschen einerseits und den Ochsen und

307


Eseln andererseits. Der Vergleich fällt zu Gunsten der
Tiere aus.

Selbst ein Vergleich mit Mäusen würde nicht zu


unseren Gunsten ausfallen. Die Mäuse können zwischen
der Nahrungsaufnahme und dem Tod eine Beziehung
herstellen. Wenn man ihnen vergiftetes Essen gegeben
hat, so ist der Tod einer Maus eine Warnung für die
anderen, und sie werden nichts davon essen.

Es wurden Versuche gemacht mit Mäusen, denen


Gifte mit Spätwirkung gegeben wurden, z. B.
Kumaphen. Dennoch fanden die Versuchstiere die
Todesursache heraus und entwickelten eine genetische
Abwehr gegen dieses Gift. Ja, mehr noch: Mäuse, die
das Gift kannten und eine Abneigung dagegen hatten,
hielten auch andere, nichts ahnende Artgenossen davon
ab, das vergiftete Essen anzurühren. Sie taten das sogar
mit Gewalt, genau wie wir versuchen würden, jeman-
den vom Selbstmord abzuhalten.

Mäuse haben genug Wissen, um sich selbst schützen


und auch ihre Kameraden vor tödlicher Gefahr warnen
zu können, sogar wenn es ein Tod mit Spätwirkung ist.
Aber wir Menschen, die Krone der Schöpfung, wir
schützen uns nicht vor der Sünde, obwohl sie ewigen
Tod mit sich bringt. Wir haben lange nicht so viel Eifer
wie die Mäuse, wenn es darum geht, andere vor der
Sünde zu warnen. Im Gegenteil, manchmal verleiten
wir andere zur Sünde und ermutigen sie dazu.

Jesus lehrt uns, von den Vögeln zu lernen (Matth. 6,


26). Jesaja lehrt uns, von den Ochsen und Eseln zu
lernen. Wir sollten uns schämen, daß wir sogar von
Mäusen lernen müssen.

Sünde ist Gift. Halten Sie sich fern davon und halten


Sie auch andere davor zurück.

308


3. SEPTEMBER

Ich vergesse, was hinter mir ist. (Phil. 3,13)

»Shema Israel, Adonai Eloheinu Adonai ehad.«

»Höre Israel, der HERR, dein Gott, ist ein einziger


Gott.« Dieses Gebet — oben in hebräischer Sprache —
lag auf den Lippen vieler Juden, die in Eichmanns Gas-
kammern geführt wurden.

Ungefähr zwanzig Jahre später wurde dieser Mann


von der israelischen Geheimpolizei in Buenos Aires ge-
1   ...   15   16   17   18   19   20   21   22   ...   26


Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©atelim.com 2016
rəhbərliyinə müraciət