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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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führen würde, zu begegnen.

Sabbatai Zvi hatte den Befehl gegeben, alle Klagen


um den Verlust Zions einzustellen. Er würde es wieder-
erobern. Ein in einem christlichen Kloster in Polen
erzogenes Judenmädchen, das immer davon geträumt
hatte, die Braut des Messias zu sein, wurde Sabbatais
Frau. Auch sie glaubte, er sei der Gesalbte.

Der Sultan der Türkei ließ Sabbatai zu sich bringen.


»Wenn du der Bote Gottes bist, so beweise es, und wir
wollen dir Ehre bringen. Meine Bogenschützen sollen
ihre Pfeile nach dir abschießen, und wenn du nicht
stirbst, werden wir dich als Messias anerkennen. Die
andere Möglichkeit, die dir noch offensteht ist, unsere
Religion anzunehmen. Sonst wirst du sterben.«

Sabbatai zögerte nicht. Er zog einen weißen türki-


schen Turban an und nahm die islamische Religion an.
Er sagte zu dem Sultan: »Ich bin nicht der Messias: Ich
bin dein geringer Knecht.«

Die Juden hatten nicht an Jesus geglaubt; sie glaub-


ten aber Sabbatai Zvi. Alle Menschen sind viel eher
geneigt, den Betrügern zu glauben als der verkörperten
Wahrheit. In jedem Jahrhundert gibt es Menschen, die
die Phantasie von Millionen gefangennehmen und von
ihnen als Erlöser angesehen werden. Schlußendlich ent-
puppen sie sich alle als Betrüger.

Als Jesus von den an der Macht stehenden Männern


verurteilt wurde, ließ ER es zu, daß die Pfeile des Todes
IHN durchbohrten. Preis dem HERRN: ER lebt und
ist der Geber allen Lebens.

Hüten Sie sich vor jedem neuen Namen, der am Fir-


mament der Religionen erscheint. Es gibt nur einen
Namen, durch welchen der Mensch gerettet werden
kann. Es ist der Name JESUS.

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15. SEPTEMBER

Solches schreibe ich euch, auf daß ihr nicht sündiget.
(1. Joh, 2,1)

Ein Christ soll nicht sündigen. »Wer in ihm bleibt,


der sündigt nicht« (1. Joh. 3,6). Es können allerdings
außerordentliche Umstände eintreten, in denen ein
Christ dennoch einer Sünde verfällt — und in einem
solchen Fall darf er nicht verzweifeln. »Und ob jemand
sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem
Vater« (1. Joh. 2,1). Lernen Sie aus dem, was geschehen
ist, und versuchen Sie, es das nächste Mal besser zu
machen.

Verfolgungen haben die Kirche nicht zerstört; sich


wandelnde Zeiten haben ihre Kräfte nicht vermindert;
aber das fortwährende falsche Verhalten ihrer Glieder
haben ihre Festigkeit und Glaubwürdigkeit erschüttert.
Die Sünde kann nicht das Lebensprogramm der Gläu-
bigen sein.

Wir sind nicht vollkommen, aber wir sollten darnach


trachten, am Ende unseres Lebens über unsere Taten das
sagen zu können, was Sir Walter Scott über seine
Bücher sagte: »Von allen heutigen Autoren habe ich
wohl am meisten geschrieben. Es ist mir ein Trost, daß
ich mit gutem Gewissen sagen kann, daß ich nie ver-
sucht habe, den Glauben der Menschen zu erschüttern
oder ihre Grundsätze umzustoßen. Ich habe nichts ge-
schrieben, von dem ich auf meinem Sterbebett wün-
schte, es wäre ungeschrieben geblieben.«

Die Vergebung der Sünden ist Tatsache, aber Segnun-


gen liegen nicht in vergebenen Sünden. Sie liegen viel-
mehr in guten Taten, die ganz bestimmt ihre Belohnung
finden werden, wenn es oft auch lange dauert. Eine un-
mittelbare Belohnung des Guten ist die mit der Tat ver-

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bundene Befriedigung.

Vergleichen Sie diese kleine Belohnung mit dem


schmerzlichen Bedauern über vergebene Sünden. Die
Bibel mahnt: »Sündiget nicht!«

16. SEPTEMBER



Wenn aber jemand von euch an Weisheit Mangel hat,
erbitte er sie von Gott, der allen ohne weiteres gibt.
(Jak. 1,5)

Wenn es Marsbewohner gäbe und man würde ihre


Wissenschaftler über das Leben auf der Erde befragen,
würden sie wahrscheinlich behaupten, es gäbe gar
keines. Auch wir können nicht wissen, was auf den
Milliarden Sternen des ganzen Universums vor sich
geht.

Wir kennen nicht einmal unsere Nachbarn, die Tiere.


Im Dezember 1975 publizierte die »Sowjetskaja
Rossija« einige erstaunliche Dinge: Eine Katze über-
querte eine Straße, auf der sich ein Auto mit großer Ge-
schwindigkeit näherte. Die Katze sah den Wagen nicht
und wäre überfahren worden, wenn sie nicht von einem
Schäferhund mit den Zähnen gepackt und in letzter Se-
kunde auf dem Bürgersteig zurückgehalten worden
wäre.

In der Nähe der Stadt Livingstone in Süd-Afrika


besaß ein Mann einen Hund. Eine Krähe hatte sich mit
ihm angefreundet und kam regelmäßig, um sich ihre
Nahrung zu holen. Eines Tages war der Hund ver-
schwunden und konnte nicht mehr gefunden werden.
Die Krähe wurde in der Folge so gefräßig wie nie
zuvor. Sobald sie ein Stückchen Fleisch erhalten hatte,
flog sie damit davon und kam laut krähend wieder zu-

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rück, um noch mehr zu bekommen. Nach einer Woche
beschloß der Mann, der Sache nachzugehen. Er folgte
der Krähe und fand seinen Hund, der in eine Falle gera-
ten war. Die Krähe hatte während der ganzen Zeit für
ihn gesorgt.

Ein Ingenieur aus Kairo, Mahmud Vally, begab sich


mit seiner Luftmatratze aufs Meer. Durch die Flut
wurde er weit vom Ufer abgetrieben. Er wäre verloren
gewesen, wenn nicht Delphine die Matratze während
eines ganzen Tages meilenweit dem Lande zugestoßen
hätten.

Wenn ein Schimpanse trinken möchte, rollt er ein


paar Blätter zusammen und macht daraus etwas
Becherähnliches.

Wird nicht Gott (der den Tieren viel mehr als nur In-


stinkt gegeben hat) sorgsam darauf bedacht sein, daß
mehr als genug Weisheit da ist für die Krone der
Schöpfung auf Erden?

Gott sagt: »Merke, mein Sohn, auf meine Weisheit,


meiner Einsicht neige dein Ohr« (Spr. 5,1).

Auf diese Art werden Sie das Licht des Lebens haben.

17. SEPTEMBER

Alles, was ihr bittet im Gebet, so ihr glaubet, werdet
ihr1 s empfangen. (Matth. 21,22)

Dieser Vers scheint unseren Erfahrungen sehr zu


widersprechen. Kein Mensch hat von Gott alles erhal-
ten, was er in seinen Gebeten erbeten hat.

Ich glaube, die meisten von uns mißverstehen diese


Worte unseres Herrn. Meistens sprechen wir in unseren
Gebeten nicht das aus, was wir wünschen, sondern was
wir uns gewünscht haben, bevor wir betend niederge-

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kniet sind. Wir haben keine Zusage, daß diese Begehren
erfüllt werden. Jesus spricht über die Wünsche, die
während des Betens in uns aufsteigen.

Wenn unser Beten wirklich ein Stehen vor der er-


schreckenden Majestät des Höchsten ist, ein Sich-beugen
vor IHM und ein Sprechen mit IHM; wenn wir uns
selbst vergessen in Seiner beglückenden, berauschenden
Umarmung — dann werden alle Wünsche, die wir
vorher noch verspürt haben, keine Rolle mehr spielen.
Nur noch Liebe bleibt zurück — Liebe zu Gott und
Liebe für die ewige Errettung anderer. Das ist ein Gebet
der Anbetung. Gott weist nie die Bitte um einen tieferen
Geist der Anbetung zurück.

Die Heilige Katharina sagte am Ende ihres Lebens:


»Gott, Du weißt, daß ich Dich während fünfunddreißig
Jahren um nichts gebeten habe.« Was immer Sie in
dieser Herzenseinstellung erbitten, ist gewährt. Alles,
ohne Einschränkung.

Im Hohelied sagt die Braut zu ihren Freundinnen,


daß sie vor Liebe krank liege (Hohelied 5,8). Sie bittet
nicht um Medizin und Wunderheilung. Maria und
Martha ließen Jesus sagen, Lazarus sei krank. Sie baten
IHN nicht, herzukommen und ihm die Hände aufzu-
legen. Auf der höchsten Ebene des Glaubens hören alle
Wünsche auf, ausgenommen der eine Wunsch, eine
innigere Verbindung mit IHM zu finden. Ein solcher
Wunsch wird immer erfüllt.

Es wäre schrecklich für uns, wenn Gott uns alles


geben würde, was wir uns vor dem Gebet wünschen und
während des Gebets aussprechen. Shakespeare schrieb:
Wir, die wir uns selbst nicht kennen, erbitten oft das für
uns Schädliche; die weisen Kräfte schlagen es uns zu
unserem eigenen Besten ab.

So ist es oft zu unserem Vorteil, wenn unsere Gebete


nicht erhört werden.

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18. SEPTEMBER

Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen,
nackt werde ich wieder dahinfahren. (Hiob 1,21)

In der Sowjetunion erzählt man sich folgende Anek-


dote:

In der Ukraine, wo das Fleisch rar ist, standen die


Leute die ganze Nacht hindurch vor dem Laden des
Metzgers Schlange. Am Morgen trat der Direktor des
staatlichen Geschäfts vor die Ladentüre und sagte: »Es
wird heute nur Schweinefleisch zum Verkauf geben,
und auch davon nur wenig. Die Juden müssen nach
Hause gehen, für sie gibt es nichts.« Die Juden gingen.

Nach einer Stunde erschien er wieder und verkün-


dete: »Wir haben soeben die Mitteilung erhalten, daß
die uns zustehende Quantität gekürzt wird. Nur die Ar-
beitenden werden Fleisch erhalten. Pensionierte müssen
gehen.« Also gingen auch sie.

Zwei Stunden später dieselbe Ankündigung: »Es hat


nur sehr wenig Fleisch. Es reicht nur für Parteimit-
glieder. Alle andern müssen gehen.«

Etwa hundert Kommunisten blieben zurück, vom


nun fallenden Regen bereits durchnäßt. Eine Stunde
später wurde ihnen vom Direktor mitgeteilt: »Soeben
haben wir einen weiteren Telefonanruf erhalten. Heute
wird es gar kein Fleisch geben.«

Ein Kommunist rief aus: »So sind es wieder die


Dreckjuden, die profitiert haben!« »Wie meinst du
das?« wollte ein anderer Geprellter wissen.

»Nun, sie waren doch die ersten, die nach Hause


gehen konnten.«

Diese Geschichte hat einen tiefen geistlichen Sinn.


Am Ende werden wir alle mit leeren Händen zurück-
bleiben. Wir stehen Schlange in dieser Welt. Wenn wir

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sie verlassen, werden wir unfähig sein, auch nur eine
kleine Nadel mit uns zu nehmen. Alle unsere Besitz-
tümer werden zurückbleiben. Die Bevorzugten, die
Gewinnenden, werden die sein, die zuerst allein entsagt
haben.

Gläubige wissen, daß alles unter dieser Sonne eitel ist,


daß wir nackt in diese Welt gekommen sind, und daß
wir nackt wieder dahingehen werden. Sie sterben, bevor
der Tod sie ereilt. Sie entsagen dem, was sich schluß-
endlich doch nur als Betrug entlarven wird. Sie gehen
nach Hause und verbringen ihre Zeit dort, in der
Geborgenheit des Geistes.

19. SEPTEMBER



Und wie den Menschen bevorsteht, einmal zu sterben.

(Hebr. 9,27)

In vielen japanischen Häusern findet man die
Schriftzeichen »Shinzo arau« (wasche dein Herz, oder
reinige deine Seele) am schönsten Platz aufgehängt, ob-
wohl heutzutage nicht mehr viele diese chinesischen
Zeichen lesen können.

Einer der vielen Flecken, von denen wir uns reinigen


müssen, ist die Illusion, daß wir hier eine bleibende Statt
haben.

Eine Legende erzählt, wie eine Frau namens Kishago-


tami zum Heiland sagte: »Mein einziges Kindlein ist
gestorben. Ich kann es nicht der Erde zurückgeben.
Überall habe ich vergeblich um Hilfe gefleht. Nun hat
mich jemand zu dir geschickt und in mir die Hoffnung
geweckt, daß du die Toten auf erwecken kannst. Ich
kann ohne mein Kind nicht leben.«

Jesus antwortete: »Gut, ich will dein Kind ins Leben

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zurückrufen, aber dazu brauche ich Salz. Bring mir


welches.« Unverzüglich rannte die Frau zum nächsten
Haus, um sich Salz zu beschaffen, aber Jesus rief hinter
ihr her: »Kishagotami, das Salz muß aus einem Haus
stammen, in dem noch nie jemand gestorben ist.« Sie
dachte, diese Bedingung sei leicht zu erfüllen.

Sie bat im ersten Haus um Salz. Die Leute waren


gerne bereit, es ihr zu geben, antworteten aber auf ihre
Frage, daß kürzlich ihr Vater gestorben sei. Sie lief zum
nächsten Haus. Dort war die Frau gestorben, und im
dritten Heim ein kleines Kind. Da wurden ihre Augen
geöffnet, und sie verstand, was der HERR ihr sagen
wollte.

Sie kehrte zu IHM zurück und sagte: »Danke, daß


Du mir gezeigt hast, daß es kein Haus gibt, in dem noch
nie einer gestorben ist. Gib meinem Kind und mir das
ewige Leben.«

Das Sichanklammern an das irdische Leben, die


Angst vor dem Tode, läßt uns Gefangene des Bösen
bleiben. Akzeptieren Sie den Gedanken an Ihren
eigenen und den Tod Ihrer Lieben als natürlichen Teil
des Lebens. Akzeptieren Sie aber auch die Aufer-
stehung, die unser Herr Jesus uns geben wird.

20. SEPTEMBER



Denn er wußte wohl, daß sie ihn aus Neid überantwor-
tet hatten. (Matth. 27,18)

Champollion war ein schlechter Schüler — ausge-


nommen in den Sprachfächern. Mit elf Jahren hatte er
schon Hebräisch, Arabisch, Syrisch, Chaldäisch,
Persisch und Koptisch gelernt. Aber alle andern Fächer
interessierten ihn nicht. Mit siebzehn war er Mitglied

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der Akademie und bereits berühmt geworden durch sein
Buch »Ägypten unter den Pharaonen«. Mit zwanzig
war er Universitätsprofessor.

Sein größter Ehrgeiz war, die ägyptischen Hiero-


glyphen zu entziffern. Schließlich erreichte er sein Ziel
und eilte zum Haus seines Freundes mit den Worten:
»Ich habe es entdeckt«. Als sein Freund antwortete:
»Du bist der Zweite. Alexander Lenoir hat bereits ein
Büchlein veröffentlicht mit den Übersetzungen der alt-
ägyptischen Zeichen«, fiel er in tiefe Ohnmacht. Später
entdeckte er, daß er sich keine Sorgen machen mußte.
Lenoirs Buch war eine Fälschung. Dennoch: Champol-
lions Charakter hatte sich gezeigt. Vielleicht hatte er
selbst geglaubt, er arbeite nur um der Wissenschaft
willen. Aber dem war nicht so. Er war besorgt um
seinen eigenen Ruhm. Es machte ihm gar keine Freude,
daß auch ein anderer sich um einen Beitrag in derselben
Wissenschaft bemühte. Er war eifersüchtig. Alle andern
Entdeckungen mußten unter seinem Namen veröffent-
licht werden.

Champollion wurde später selbst ein Opfer der Eifer-


sucht. Er wurde sogar ins Gefängnis gesteckt und von
seinen Kollegen, die es nicht ertragen konnten, seinen
Ruhm und Erfolg zu sehen, verleumdet.

Die Motive, die zur Verurteilung Jesu führten, waren


vielseitig. Ein Hauptgrund war die Eifersucht. Christus
konnte predigen wie niemand sonst. ER tat Wunder und
ER wurde geliebt, wo andere nur respektiert wurden.
ER wagte es, der Messias zu sein, obwohl ER keinen
Doktor-Titel der Theologie besaß.

In jedem von uns lebt die Veranlagung, eifersüchtig


zu sein. Aber die Eifersüchtigen werden das Reich nicht
ererben.

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21. SEPTEMBER

Ich jage nach dem vorgesteckten Ziel. (Phil. 3,14)

Ich hörte einst das Zeugnis einer über siebzigjährigen


norwegischen Dame, in dem sie erzählte, wie sie im
Alter von vierzehn Jahren gläubig geworden war.

Sie hatte eine Predigt gehört, in der der Pfarrer das


Jüngste Gericht beschrieb. Gott würde auf Seinem
weißen Thron sitzen, vor einem Vorhang. In einer
langen Reihe vor IHM stehen alle die, die gerichtet
werden. Gott macht ein Zeichen mit seiner Hand, und
von hinter dem Vorhang erscheinen Wesen von unbe-
schreiblicher Schönheit, in strahlender Pracht, und eines
von Ihnen stellt sich vor jeden Angeklagten. Die
Männer und Frauen haben nie so herrliche Wesen ge-
sehen und fragen Gott, woher sie kommen.

Gott gibt ihnen zur Antwort: »Das ist Euer Selbst,


wie ihr sein würdet, wenn ihr meiner Stimme gehorcht
hättet.«

Da merken die Menschen, was sie verloren haben;


beschämt wollen sie zur Hölle fliehen, um dem Augen-
blick der verpaßten Gelegenheit zu entrinnen.

Dieses Bild brachte die Zuhörerin zu Christus. Ich


habe die Geschichte vor vierzig Jahren gehört und habe
sie seither oft in meinen Predigten erzählt, und auch
andere Menschen sind dadurch zum Glauben gekom-
men. Die Predigt jenes Pfarrers wirkt auch noch
hundert Jahre nach seinem Tode.

Es gibt ein wirkliches Ich und ein ideales Ich; die


Persönlichkeit, die ich bin und die Persönlichkeit, die
Gott sich vorgestellt und die er geplant hat. Ich kann
mein tägliches Leben auf der Stufe des Unmittelbaren
leben — oder ich kann dem Ziel nachjagen, dem idealen
Ich, der Persönlichkeit, die ich nach der Vorherbestim-

332


mung sein sollte.

Wir wollen vorsichtig sein, damit wir uns an jenem


Tage nicht schämen müssen.

22. SEPTEMBER



Wie nun durch eines Sünde die Verdammnis über alle
Menschen gekommen ist, also ist auch durch eines Ge-
rechtigkeit die Rechtfertigung des Lebens über alle
Menschen gekommen. (Rom. 5,18)

Der Arzt eines Sanatoriums zeigte einem Patienten


einen riesigen, abgestorbenen Maulbeerfeigenbaum. Ein
kleiner Wurm hatte ihn getötet. Der Arzt erzählte:

»Vor zwei Jahren war dieser Baum noch so gesund


wie irgend ein anderer hier in dem Garten. Eines Tages
beobachtete ich, wie ein etwa 10 cm langer Wurm ver-
suchte, die Rinde zu durchdringen. Ein Naturforscher
bat mich, den Wurm nicht zu töten oder wegzunehmen.
Er wollte wissen, wieviel Zeit es brauchen würde, bis
der Baum von dem kleinen Lebewesen zerstört sein
würde. Ich gab nach und ließ das schwarzköpfige
Würmchen sein Werk tun. Es hatte in kurzer Zeit ein
Loch in die Rinde gemacht. Kurze Zeit darauf verlor
der Baum die Blätter — viel früher als üblich. Ein Jahr
später war er tot. Der Wurm hatte das Herz des Baumes
durchlöchert.«

Adam und Eva begingen nur eine Sünde und verloren


dadurch das Paradies — für sich und ihre Nachkommen.
Wegen einer Sünde durfte Mose nicht in das verheißene
Land einziehen. Viele sitzen ihr ganzes Leben lang im
Gefängnis — um einer schlechten Tat willen.

Mit der Gerechtigkeit ist es dasselbe wie mit der


Sünde. So wie eine Sünde einen Menschen für immer

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zerstören und während vieler Generationen seine Nach-
kommen nachteilig beeinflussen kann, so zeigte die
eine Tat Christi, als er am Kreuz auf Golgatha litt, seine
Herrlichkeit und brachte all denen, die an IHN
glauben, die Errettung.

Tun Sie die Sünde, die noch über Sie herrscht, nicht


als unwichtig ab. Setzen Sie Ihr Vertrauen auf die eine
Tat Jesu Christi.

23. SEPTEMBER



Und das Wort... wohnte unter uns ... voller Gnade.
(Joh 1,14)

Ein gerade aus einem Reservat gekommener ameri-


kanischer Indianer wohnte einer Gesellschaft in einem
netten christlichen Heim in San Franzisko bei. Im
Laufe des Abends entstand eine hitzige Diskussion über
Gnade und Gesetz. Der Indianer hörte zu und versuchte
zu verstehen, um was es ging. Schließlich ging ihm ein
Licht auf, und er bat, seine Meinung sagen zu dürfen.

»Als ich auf der Bahnstation war«, sagte er, »auf


einem häßlichen, alten Bahnhof, sah ich eine Tafel mit
der Aufschrift >Spucken verbotene Also spuckte ich.
Dann kam ich in dieses wunderschöne Haus. Teppiche,
Vorhänge, Möbel, wie ich sie noch nie zuvor gesehen
habe. Ich blickte umher und suchte die Tafel, die es mir
verbieten würde, zu spucken. Aber da war keine. Also
spuckte ich auch nicht. Im ersten Fall herrschte das
Gesetz, im zweiten die Gnade.«

Kein Gesetz, nicht einmal das Gesetz Gottes, kann


Leben geben (Gal. 3,21). Was aber das Gesetz nicht tun
kann, tat Gott, indem er seinen Sohn ins Fleisch sandte
(Rom. 8,3).

334


Wie kann eine Inschrift »Dies oder jenes ist ver-
boten«, selbst wenn sie von Gottes Hand geschrieben
wäre, einen durch und durch sündigen Menschen vom
Sündigen abhalten? Sie wird höchstens seinen ange-
borenen Eigenwillen reizen.

Der Bahnhof ist häßlich, nichts Anziehendes ist da zu


sehen. Deshalb amüsiere ich mich mit spucken, weil es
verboten ist. Aber Christus hebt mich auf eine andere
Höhe. Er läßt mich bei Sich sein, an himmlischen
örtern. Ich verkehre mit Heiligen und sehe um mich
herum nur beispielhafte Liebe und Schönheit. Niemand
verbietet mir zu spucken. Aber warum sollte ich es tun?

Wechseln Sie von der Atmosphäre des Gesetzes hin-


über in diejenige der Gnade.

24. SEPTEMBER



Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und dessen
du gewiß geworden bist. (2. Tim. 3,14)

Viele schreiben ihren Unglauben den Schriften Dar-


wins zu. Der einzige, der keine atheistischen Schlüsse
aus seinen Büchern zog, war Darwin selbst.

Lady Hope, eine englische Aristokratin, saß oft an


seinem Bett vor seinem Tode. Er war lange Zeit bett-
lägerig und studierte eifrig die Bibel. Eines Tages fragte
sie ihn, was er lese.

»Hebräisch, immer noch hebräisch. Das königliche


Buch, wie ich es nenne«, war seine Antwort. Dann legte
er seine Finger auf verschiedene Abschnitte und erläu-
terte sie.

Sie machte einige Bemerkungen über die Ansichten


vieler Menschen über die Geschichte der Schöpfung,
ihre Großartigkeit und die Behandlung, die die ersten

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Kapitel der Bibel von vielen erfahren.

Darwin schien ganz verstört. Seine Finger zuckten


nervös, und sein Gesicht verzog sich qualvoll, als er
sagte: »Ich war ein junger Mann mit unausgegorenen
Ideen. Ich warf Fragen auf, Vorschläge, wollte alles
ergründen. Zu meinem Erstaunen griffen meine Ge-
danken wie ein wildes Feuer um sich. Die Leute mach-
ten eine Religion daraus.«

Er machte eine Pause, fügte dann einige weitere Sätze


bei über die Heiligkeit Gottes und die Großartigkeit der
Bibel. Dann blickte er auf die Bibel, die er die ganze
Zeit über zärtlich festgehalten hatte und sagte plötzlich:
»Ich habe ein Gartenhaus, das für etwa dreißig Leute
Platz hat. Dort steht es« — er zeigte durch das offene
Fenster —. »Ich wünsche mir von Herzen, daß Sie dort
sprechen. Ich weiß, daß Sie in den Dörfern aus der
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