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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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laden. In dieser Geschichte wird uns nicht erzählt, der


Pharisäer habe den Herrn Jesus auch nur mit einem ein-
zigen Wort gerügt; es wird nur berichtet, daß er sich
wunderte, weil Jesus sich vor dem Essen nicht die
Hände gewaschen hatte. Auch wir hätten uns sicher ge-
wundert. Und ohne daß ER irgendwie herausgefordert
worden wäre, beleidigt Jesus seinen Gastgeber und
dessen Freunde, indem ER sie »Toren« nennt. Ein Jurist
der auch an diesem Essen teilnahm, versuchte Jesus zum
Schweigen zu bringen. Da wandte sich der Herr an ihn
und alle seine Kollegen und sagte: »Wehe auch euch
Schriftgelehrten...« (Luk. 11,37—52). Sicher würden
sich heute wenige Gastgeber stillschweigend mit einem
solchen Benehmen eines Gastes abfinden.

Wir beurteilen Bekannte, die sich ungehörig


benehmen. Vielleicht hätten wir auch Jesus verurteilt.
Aber können wir erahnen, welch tiefe Not es IHM be-
reitet hat, mitansehen zu müssen, wie die Botschaft
Seiner Erlösung von Seinem eigenen Volk zurückge-
wiesen wurde, weil dieses Volk von ein paar blinden
Führern irregeleitet wurde? Keiner verurteile seinen
Nächsten, bevor er nicht mindestens eine Meile in
dessen Schuhen zurückgelegt hat!

12. JANUAR



Er (Christus Jesus) entäußerte sich selbst und nahm
Knechtsgestalt an . . . (Phil. 2,7)

König Ibrahim suchte Gott und konnte ihn nicht


finden. Eines Nachts hörte er, wie jemand mit schweren
Schuhen auf dem Dach des Palastes hin und her ging.
Der König ging nachsehen, wer das sei, und fand seinen
engsten Freund, der sein geistliches Anliegen mit ihm

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teilte. Er fragte ihn: »Was machst du denn auf dem


Dach?« »Ich suche Kamele«, kam die Antwort.

»Welche Verrücktheit, auf dem Dach eines Palastes


Kamele zu suchen« rief der König aus, worauf sein
Freund entgegnete:

»Welche Verrücktheit, auf einem Throne sitzend


Gott zu suchen!«

Gott gibt jedem Menschen eine Aufgabe, ob es nun


ein König, ein reicher Geschäftsmann, eine normale
Hausfrau, oder ein schlecht bezahlter Arbeiter sei. Wir
sollten unsere Aufgabe demütig erfüllen, liebevoll und
mit Freude, aber ohne von unserer irdischen Situation
beherrscht zu werden. Berühmtheit, Ehre und Reichtum
werden oft zu Bindungen, die jegliche Suche nach Gott
verunmöglichen. Ein Christ kann nur ein König sein
unter der Voraussetzung, daß er sich als ein Diener
seines Volkes betrachtet.

Gesellschaftliches Ansehen und materieller Reichtum


sind sehr vergängliche Dinge. Vor langer Zeit hat uns
der HERR gewarnt: »Ihr sollt euch nicht Schätze
sammeln auf Erden, wo sie die Motten und der Rost
fressen und wo die Diebe nachgraben und stehlen.
Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder
Motten noch Rost fressen, und wo Diebe nicht nachgra-
ben und stehlen! Denn wo euer Schatz ist, da ist auch
euer Herz.« (Matth. 6,19—21).

Jesus, dem die allerhöchste Position zu eigen ist,


»nahm Knechtgestalt an ... und erniedrigte sich selbst«
(Phil. 2,7 + 8). Wir wollen in Seinen Fußstapfen folgen.
Sonst sind alle unsere Bemühungen, Gott näherzu-
kommen, umsonst.

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13. JANUAR



Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.

(1. Mose 1,1)

Ein Atheist erklärte seinem Sohn, daß die gesamte
Natur aus sich selbst entstanden sei. Darauf meinte der
Sohn: »Dann ist es viel einfacher, sich die ganze Natur
zu eigen zu machen als ein Paar Schuhe, denn es kostet
dich doch viel Arbeit, bis du ein Paar Schuhe hergestellt
hast.« Wenn die ganze Natur, wie die Atheisten be-
haupten, durch Evolution (Entwicklung) entstanden ist,
muß man sich fragen, weshalb dieselben Leute nicht
auch die Herstellung von Büchern, in denen die
Existenz Gottes geleugnet wird, der Natur überlassen.
Warum bemühen sie sich so eifrig, diese Bücher zu
schreiben? Weil sogar ein atheistisches Buch ein Beweis
ist, daß hinter jeder organisierten Sache die Absicht
eines intelligenten Wesens stehen muß.

Anerkenne den Schöpfer, bete ihn an und verschwen-


de nicht deine Zeit mit müßigen Spekulationen. Als
Luther gefragt wurde, was Gott wohl getan habe, bevor
ER die Welt erschuf, antwortete er: »ER war im Wald
und schnitt sich Ruten, um damit die zu strafen, die
IHM dumme Fragen stellen würden.«

Aber es gibt noch eine bessere Antwort als den geist-


reichen Ausspruch des großen Reformators. Der Herr
Jesus sagt uns, was der Vater tat vor der Schöpfung.
Vor Grundlegung der Welt liebte er Christus (Joh.
17,24). Wenn wir Jesus lieben, nimmt diese Aufgabe
unsere ganze Zeit in Anspruch. Sie kann sogar die Ewig-
keit Gottes ausfüllen. Aber der Vater tat noch mehr. ER
bereitete das Königreich für die, die den Hungrigen zu
essen und den Durstigen zu trinken geben, die Nackte
bekleiden, Fremde beherbergen und Kranke und Ge-

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fangene besuchen (Matth. 25, 34—36.) Wir wollen an


Gott als den Schöpfer glauben und diese Dinge tun, so
wie Jesus »umherging und Gutes tat« (Apg. 10,38).

14. JANUAR



Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen; der
Name des Herrn sei gelobt! (Hiob 1,21)

Eine Geschichte erzählt von einem Engel, der einer


Mutter erschien, die an der Wiege ihres kleinen Sohnes
saß und das Kind betrachtete. Da forderte der Engel
das Kind von ihr. Aber die Mutter rief: »Nein Tod, ich
will dir mein Kind nicht geben.« Der Engel lächelte und
sagte: »Mein Name ist nicht Tod, sondern Leben. Ich
werde dir anstelle des Kindleins etwas anderes geben.«
Und er zeigte der Frau einen hübschen Knaben. Aber
die Mutter wies ihn zurück. Da zeigte er ihr einen
kräftigen jungen Mann. Wieder lehnte die Frau ab, und
auch gegen einen fleißigen, erwachsenen Mann wollte
sie ihr Kind nicht eintauschen. Sie wollte ihre kleines
Wiegenkind behalten.

Der Engel verschwand. Die Zeit verging und un-


merklich verlor sie ihr kleines Kind. Es wurde ein Junge
daraus. Und auch den Jungen verlor sie, als er zu einem
Jüngling heranwuchs.

Warum fürchten wir uns vor dem Tod? Er nimmt uns


ja nur das, was wir ohnehin tagtäglich verlieren. Jeden
Tag gehen wir von einem kleinen Zeitabschnitt zum
nächsten über. Und was wir Tod nennen, ist einer von
den vielen Übergängen. Die Knospe ist vergangen, es ist
eine Blume daraus geworden. Die Raupe ist ver-
schwunden, ein Schmetterling ist entstanden. Vielleicht
ist für Dich die Sonne untergegangen, aber an einem

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andern Ort erstrahlt ihr Licht.



Wenn der Engel eines Ihrer Liebsten geholt hat,
nehmen Sie es bereitwillig aus Gottes Hand.

15. JANUAR



Der Herr wird deine Feinde . . . vor dir schlagen; auf
einem Wege sollen sie ausziehen wider dich, und auf
sieben Wegen vor dir fliehen.
(5. Mose 28,7)

Ein christlicher Lehrer machte mit einem seiner


Schüler einen Waldspaziergang. Auf einem schmalen
Pfad ging der Schüler einige Schritte vor dem Lehrer.
Plötzlich floh vor ihm ein aufgeschreckter Hase ins
Dickicht. »Warum floh das Tier?« fragte der Lehrer.
»Weil es Angst hatte vor mir« gab der Schüler zur Ant-
wort.

»Nein«, entgegnete der Lehrer, »es floh vor den


mörderischen Instinkten in dir.«

Jeder Krieger freut sich, wenn seine Feinde vor ihm


fliehen. Aber gesegnet ist der Mann, zu dem seine er-
bittertsten Feinde vertrauensvoll gehen können, weil sie
von vornherein wissen, daß sie mit Liebe empfangen
werden.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte die rus-


sische Armee Rumänien. Viele deutsche Soldaten
wurden gefangengenommen, und viele wurden einfach
erschossen, sobald sie erblickt wurden. Als eines Abends
eine Gruppe Gefangener von einem Ort zum andern
transportiert wurden, benützten zwei Männer die
Dunkelheit und entflohen. Aber sie waren in Lebens-
gefahr, weil sie eine deutsche Uniform trugen. Da sahen
sie an einem Gebäude die Anschrift »Evangelisch -
Lutherische-Kirche«, und sie erinnerten sich, daß die

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meisten Lutheraner deutscher Herkunft waren. Sie be-


traten das Gebäude und trafen den Pastor, der sie will-
kommen hieß, indem er sagte: »Ich bin Judenchrist.
Meine Familie wurde von Deutschen ermordet. Christus
lehrte mich, zu lieben und zu vergeben. Ich mache nicht
Sie verantwortlich für das, was deutsche Truppen den
Juden angetan haben. Ich weiß, daß Sie sich in Todes-
gefahr befinden und deshalb in unserer Kirche Zu-
flucht gesucht haben. Sie sind meine Ehrengäste.«

Einer der Deutschen antwortete: »Sie sind ein


gläubiger Mensch — hier sind wir sicher.«

»Denn wir sind mit Gott versöhnt worden durch den


Tod seines Sohnes als wir noch Feinde waren« (Rom.
5,10). Wir wollen deshalb Menschen sein, vor denen
auch unsere Feinde nicht fliehen müssen.

16. JANUAR



Lasset uns ihn lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.
(1. Joh. 4,19)

Folgendes Erlebnis ist mir erzählt worden:


Als die sowjetische Armee Osteuropa besetzte, wurde
ein russischer Offizier im Hause eines Kunstmalers ein-
quartiert. Dem Maler gefiel das ausdrucksvolle Gesicht
des Offiziers, und er begann ein Porträt von ihm zu
malen. Als sie einmal im Atelier saßen, sah der Russe
ein Bild des gekreuzigten Jesus und fragte, was das sei.
Der Maler gab eine kurze Antwort, aber der Fragende
wollte mehr wissen:

»Du sagst, dies war ein guter Mensch, der allen Men-


schen, die je gelebt haben und noch leben werden, die
Erlösung bringen wollte. Wenn das so wäre, hätten ihn
doch sicher seine Mitmenschen vom Kreuz herunterge-

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holt und seine Wunden gepflegt.«

»Störe mich nicht beim Malen«, gab der Künstler
zurück. »Nein, er wurde nicht befreit. Er starb am
Kreuz. Er mußte es tun — er war dazu bestimmt. Er be-
zahlte für unsere Schulden. Aber wir wollen uns nicht
von unserer Aufgabe ablenken lassen.«

Aber der russische Offizier rief überwältigt aus:


»Wie glühend muß deine Liebe zu jemandem sein, der
für dich ein solches Opfer gebracht hat!«

Da legte der Maler seinen Pinsel nieder. Er hatte viele


Bilder von der Kreuzigung gemalt, aber nun erkannte
er, daß er alles ohne glühende Liebe getan hatte. Der
Ungläubige, der ihm Modell saß, lehrte ihn, wie man
Christus lieben soll.

17. JANUAR



Lind auf dem Stuhl saß einer, gleichwie ein Mensch ge-
staltet. (Hesekiel 1,26 b)

Der folgende Vers in diesem biblischen Buch lautet:


»Und ich sah es blinken wie Glanzerz von der Stelle an
aufwärts, die aussah als wären es ihre Hüften; abwärts
aber von der Stelle an, die aussah als wären es ihre
Hüften, sah ich einen Schein wie von Feuer, und strah-
lender Glanz umgab rings die Gestalt.«

Rashi, der bedeutendste rabbinische Kommentator


der biblischen Schriften, bemerkte: »Diese Bibelstelle
darf von niemandem ausgelegt werden.« Weshalb wohl
nicht? Wir können die Antwort auf diese Frage leicht
finden. Sie darf von den Juden nicht ausgelegt werden,
weil sie ganz klar sagt, daß der Prophet Hesekiel Gott
in seiner Vision sah, in einer verklärten Menschen-
gestalt. Diese Bibelstelle bestätigt die christliche Lehre

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von der Menschwerdung Gottes in seinem Sohne Jesus.

In einem Kommentar zum Buch Sacharjas schreibt
der gleiche Rashi zum Vers »... und sie werden mich
ansehen, welchen sie zerstochen haben« (Sach. 12,10):
»Obwohl sich dieser Vers auf den Messias bezieht,
lehren wir, daß hier von dem König Hiskia gesprochen
wird, damit nicht die Christen mit ihrer Auslegung
recht behalten.«

Wir können die Abwehr der Juden gegenüber dem


Christentum, in dessen Namen das Blut von Millio-
nen unschuldiger Menschen vergossen wurde, ver-
stehen. Aber trotzdem ist die christliche Lehre über den
Messias wahr und erfüllt die alten jüdischen Prophe-
zeiungen. Wir wollen den Juden diese Prophezeiungen
wieder nahebringen und sie liebevoll zum Herrn Jesus
führen.

18. JANUAR



Als er aber den Wind sah, erschrak er. (Matth. 14,30)

Ein Wunder war geschehen. Auf des HERRN Geheiß


konnte Petrus auf dem Wasser gehen, entgegen allen
Gesetzen der Natur. Er ging auf dem Wasser, aber war-
um fürchtete er sich nun trotzdem, als der Wind stärker
wurde? Konnte Christus ein solches Wunder nur bei ru-
higem Wetter tun?

Bei einer andern Gelegenheit fürchteten sich die


Jünger bei einem großen Sturm, als die Wellen ins
Schiff hineinschlugen, »so daß das Schiff schon voll
ward« (Mark. 4,37). Als Jesus die Angstschreie der
Männer hörte, stillte er den Sturm und gebot den Wel-
len. Nun waren die Jünger wieder beruhigt. Wenn aber

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ein Schiff voll Wasser ist, sinkt es, ob die See nun ruhig


oder stürmisch ist.

Das Wunder war nicht, daß Jesus dem Sturm und


den Wellen gebot. Das Wunder ist, daß das Schiff von
Jesus Christus schon seit zweitausend Jahren auf Fahrt
ist — durch gute und böse Zeiten, und obwohl es voll ist
von Ketzereien, -ismen und Sünde. Es ist voll Wasser,
aber es fährt immer noch, entgegen allen hydrodyna-
mischen (naturwissenschaftlichen) Gesetzen.

Vielleicht sind Sie in Ihrem Leben durch viele zer-


mürbende Schwierigkeiten gegangen. Erschrecken Sie
nicht..., wenn noch eine weitere Last dazukommen
sollte. Nur durch ein Wunder sind Sie bis heute durch-
gekommen.

Der Stein vor dem Grabe Jesu wurde durch einen


Engel weggerollt, »denn er war sehr groß« (Mk. 16,4).
Auch wenn Ihre Bürde größer denn je geworden ist:
Gott hat die Möglichkeit, Ihnen einen Engel zu Hilfe zu
senden.

Die Ermahnung »fürchte dich nicht« steht 366mal in


der Bibel: einmal für jeden Tag des Jahres und
zusätzlich einmal für das Schaltjahr.

19. JANUAR



Aber der Übeltäter einer, die da gehenkt waren...
sprach zu Jesus: Herr, gedenke an mich, wenn du in
dein Reich kommst! Und Jesus sprach zu ihm:
Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Pa-
radiese sein. (Lk. 23:39, 42-43)

Bevor Lenin starb, sagte er zu einem Priester: »Ich


habe mich geirrt. Es sind zwar viele Unterdrückte be-
freit worden, aber unsere Methoden haben andere Un-

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terdrückungen und schreckliche Massaker hervorgeru-


fen. Mit gebrochenem Herzen ertrinke ich in dem
Ozean des Blutes ungezählter Opfer. Es ist nun zu spät,
um umzukehren, aber um Rußland zu retten, hätten
wir einen Franz von Assisi gebraucht.«

Lenin war von Christen beeinflußt worden. Er hatte


den orthodoxen Priester Gapon, der später von den
Kommunisten gehenkt wurde, getroffen. Nauka I Re-
ligia, die atheistische Zeitschrift der Sowjetunion,
veröffentlichte im Dezember 1973 den folgenden
Artikel:

»Lenin zeigte großes Interesse für die Schriften christ-


licher Sektierer, die ihm ein kommunistischer Genosse
gebracht hatte. Besonders alte Schriften fanden seine
Aufmerksamkeit. Er studierte sie gründlich ... Die
darin enthaltene Philosophie erstaunte ihn. Einmal
sagte er nach eingehendem Studium: >Wie interessant.
Und das haben einfache Leute geschrieben. Ganze
Bücher !<«

Soviel steht in der kommunistischen Zeitschrift. Wer


weiß, wie viel mehr noch hinter diesen Sätzen steckt?
Vielleicht eine Bekehrung auf dem Sterbebett? Im Him-
mel wird es viele Überraschungen für uns geben. Viel-
leicht werden wir dort den bekehrten Massenmörder
der Christen wiederfinden — Wladimir Lenin.

Vielleicht stehen Sie am Ende Ihres Lebens, und Sie


wissen, daß Sie ein schlechter Mensch sind. Noch kön-
nen Sie den Weg ins Paradies finden!

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20. JANUAR



Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs. (Spr. 12,10)

Oft vergnügen wir uns, indem wir einer Zirkus-


vorstellung beiwohnen oder indem wir — in Wirk-
lichkeit oder am Bildschirm — an einem Pferderennen
teilnehmen. Das Pferd hat schwache Fußgelenke und ist
nicht gebaut für Springkonkurrenzen. Solche Leistun-
gen müssen ihm oft mit Schlägen beigebracht werden.
Neuerdings gibt es auch die Möglichkeit, die Tiere mit-
tels Elektro-Schockbehandlungen abzurichten. Viele
Pferde werden mit Eisenstäben auf die Beine geschlagen,
damit sie lernen, über Zäune zu springen, denn der
Schmerz zwingt sie, die Beine höher zu heben.

Wir wollen solche Handlungen nicht durch unseren


Beifall unterstützen, sondern vielmehr mit den Tieren
Mitleid haben.

Ich selbst bewundere auch die Pyramiden nicht. Mose


fand sie nicht wichtig genug, um sie überhaupt nur zu
erwähnen. Er wußte um die Not der Sklaven, die sie er-
baut hatten.

In kommunistischen Gefängnissen müssen die Häft-


linge großen Hunger leiden. Das wöchentliche Stück
Brot ist stets ein heißersehnter Luxus. Dennoch sparen
sich christliche Gefangene oft einige Brosamen vom
Munde ab, um damit die Tauben und Sperlinge zu füt-
tern, die sich vor den mit Eisenstäben vergitterten Fen-
stern einfinden. Die Vögel kennen die Zellen der
Christen genau. Hier werden sie nicht enttäuscht.

Die Bibel hat uns viel zu sagen in bezug auf die


Haltung von Tieren. Sie verbietet uns Grausamkeiten
und Gleichgültigkeit gegenüber der hilflosen Kreatur
(5. Mose 22,4). Jesus sprach von seiner Liebe zu den
Vögeln unter dem Himmel und von seiner Fürsorge für

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Tiere (Luk. 12,6). Er hielt es auch nicht für eine Her-


absetzung, mit einem Lamm oder Löwen oder sogar mit
einer Henne und ihren Küken verglichen zu werden.

Wir wollen dem HERRN in allen Dingen nachei-


fern. So, wie wir unseren Mitmenschen liebevolle Teil-
nahme entgegenbringen, wollen wir auch nicht verges-
sen, den Tieren gegenüber gütig zu sein.

21. JANUAR



Segnet, und fluchet nicht! (Rom. 12,14)

Frau Gerda Forster hütete das kleine Kind ihrer


Nachbarin. Da geschah das Unglück, daß das Kleine
ihren Händen entglitt und beim Fallen sein Köpfchen
am Rand eines Blumentopfes aufschlug. Es erlitt eine
Gehirnverletzung und blieb für den Rest seines Lebens
gelähmt.

Die Mutter des Kindes verfluchte Frau Forster und


wünschte ihr, daß ihr die Finger wegfaulen mögen.
Herr Forster bot den unglücklichen Eltern eine große
Abfindungssumme an. Aber die Mutter wies das Geld
zurück und wiederholte ihren Fluch.

Nach einiger Zeit bekam Frau Forster starke


Schmerzen in ihren Fingern. Die Fingerspitzen wurden
weiß und dann blau. Es handelte sich um einen Fall der
Raynaudschen Krankheit, hervorgerufen durch ein
psychisches Trauma bei einer seelisch labilen Frau. Die
Finger mußten amputiert werden.

Als ich mich in Einzelhaft befand, erzählte mir ein


Gefangener in einer andern Zelle seine Geschichte mit-
tels Morsezeichen: »Als ich sechsjährig war, schlug ich
einen Schulkameraden, weil er Jude war. Er verfluchte
mich, indem er sagte, meine Mutter dürfe mich auf

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ihrem Totenbett nicht sehen. Seither sind fünfzig Jahre


vergangen. Ich habe jetzt die Nachricht erhalten, daß
meine Mutter im Sterben lag, als ich gefangengenom-
men wurde.« Ein Fluch war in Erfüllung gegangen. Mir
sind noch andre ähnliche Fälle bekannt.

Ich glaube, daß ein Fluch in Erfüllung gehen kann.


Aber ich glaube auch, daß Segnungen in Erfüllung
gehen. Wir wollen segnen, nicht fluchen.

22. JANUAR



Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben ...

(Hebr. 9,27)

Die sicherste Sache auf der Welt ist das Sterben —
andere Dinge kommen und gehen. Sie können wählen,
ob Sie ein Theater oder einen Juwelierladen betreten
wollen; aber daß Sie einmal sterben müssen, ist eine be-
schlossene Sache. Wie werden Sie dem Tod begegnen?

Julius Cäsar starb als enttäuschter Mann. Sein


Adoptivsohn war unter seinen Mördern. Des großen
Cäsars letzte Worte waren: »Auch du, mein Sohn
Brutus?« Goethe sagte: »Mehr Licht, mehr Licht!« Er
hatte es früher nie gesucht. Oscar Wildes letzter
Wunsch war: »Bitte Champagner«, und er fügte
hinzu: »Ich sterbe, wie ich lebte — über meine Ver-
hältnisse.« Napoleon starb im Delirium mit dem Schrei:
»Mon Dieu, die französische Nation an der Spitze der
Armee!« Der bekannte Mathematiker Lagny lag sechs-
unddreißig Stunden ohne ein Wort zu sagen auf seinem
Sterbebett und reagierte nicht, wenn seine Angehörigen
zu ihm sprachen. Aber als ihn ein Bekannter fragte:
»Was ist die zweite Potenz von 67, weißt Du das noch?«
antwortete er lächelnd: »Viertausendvierhundert-

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neunundachtzig« und starb. Carlyle sagte: »Das ist der
Tod? Es ist gut.« Die letzten Worte des deutschen
Dichters Heine waren: »Blumen, Blumen. Wie wunder-
voll ist die Natur.« Er hatte keinen Gedanken für den
Schöpfer. Der französische Schriftsteller Rabelais
äußerte: »Der Vorhang soll fallen. Die Komödie ist zu
Ende.«

Jesu letzte Worte waren: »Vater, ich befehle meinen


Geist in deine Hände.« (Luk. 23,46) Als ich im Ge-
fängnis war, beschloß ich, daß — falls ich bei vollem
Bewußtsein sterben würde — meine letzten Worte sein
sollten: »Jesus und Binzea« (mein Name für meine
Frau).

Christen kennen die Ursache des Todes und haben die


Gewißheit, daß auf der anderen Seite die Liebe auf sie
wartet.

23. JANUAR



Seid aber Täter des Wortes und nicht Hörer allein.
(Jak. 1,22)

Ein Tierausstopfer fing einst einen wunderschönen


Vogel. Als er ihn mit dem Messer töten wollte, bat das
Opfer: »Schenke mir mein Leben. Ich habe Junge im
Nest. Als Belohnung will ich dir drei gute Ratschläge
geben, die dir sehr nützlich sein werden.« Der Mann
verwunderte sich, daß ein Vogel die menschliche
Sprache sprechen konnte, aber er versprach, ihn frei zu
lassen, wenn die Ratschläge wirklich gut wären.

Der Vogel sagte: »Erstens: Glaube nie etwas Dum-


mes, wer immer es dir auch sagen mag. Zweitens:
Bereue nie eine gute Tat, die du begangen hast.
Drittens: Versuche nie, etwas Unerreichbares zu er-
reichen.« Der Mann erkannte die Weisheit dieser Rat-

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schlage und ließ den Vogel fliegen. Dieser flüchtete auf


einen Ast und rief neckend hinunter: »Du Idiot, warum
ließest du mich frei? Ich habe einen Diamanten in
meinem Magen. Wenn du mich aufgeschlitzt hättest,
wärest du für den Rest deines Lebens ein reicher Mann
gewesen.«

Als der Tierausstopfer das hörte, bereute er, den Vo-


gel freigelassen zu haben, und er kletterte auf den Baum,
um ihn wieder einzufangen. Aber als er den Ast er-
reichte, war der Vogel schon höher hinaufgeflogen, und
er mußte weiterklettern. So ging es immer höher, bis der
Mann den Halt verlor, in die Tiefe stürzte und sich
beide Beine brach.

Als er stöhnend auf dem Boden lag, flog der Vogel


nahe zu ihm hin und sagte: »Du hast meine drei Rat-
schläge angenommen und sie weise gefunden. Warum
hast du dich nicht wenigstens fünf Minuten lang danach
gerichtet? Ich sagte dir, nie etwas Dummes zu glauben,
wer immer es auch sagen mag. Wie konntest du dann
glauben, ein Vogel habe einen Diamanten in seinem
Magen? Als Zweites sagte ich dir, du sollst nie eine gute
Tat bereuen. Warum hast du dann bereut, mich frei-
gelassen zu haben? Und als Drittes solltest du nicht
nach dem Unerreichbaren greifen. Wußtest du denn
nicht, daß man einen Vogel nicht mit bloßen Händen
fangen kann? Ihr Menschen habt die Radios erfunden
und könnt euch über Länder hinweg sprechen hören,
aber ihr habt noch keinen Apparat erfunden, womit ihr
guten Ratschlägen folgen könnt, oder um an das zu
glauben, was euer Verstand als richtig erkannt hat.«

Sie haben die Bibel als das Wort Gottes akzeptiert.


Bleiben Sie nicht dabei stehen, ein Hörer oder Leser zu
sein — werden Sie ein Täter!
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