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Für Trauernde und Verzagte


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C. H. Spurgeon • Du tröstest mein Herz


Charles Haddon Spurgeon

Du tröstest mein Herz



Für Trauernde und Verzagte

Oncken Verlag Wuppertal und Kassel


Verlag der Evangelischen Gesellschaft Wuppertal

© 1987 Oncken Verlag Wuppertal und Kassel

und Verlag der Evangelischen Gesellschaft Wuppertal

Umschlaggestaltung: Carsten Buschke, Leichlingen 2

Gesamtherstellung: Breklumer Druckerei Manfred Siegel KG

ISBN 3-7893-7179-3 (Oncken)

ISBN 3-87857-237-9 (Ev. Gesellschaft)

Die größeren zusammenhängenden Texte dieses Buches


wurden Predigten entnommen, die Spurgeon in den Jah-
ren 1869 bis 1888 gehalten hat. Er selbst ging durch Zeiten
großer körperlicher Schwächen. Er hatte persönlichen An-
feindungen und öffentlichem Spott standzuhalten. Tiefe
Niedergeschlagenheit machte ihm zu schaffen. So suchte
er selbst nach Hilfe. Wo fand er sie? In Gottes tröstendem,
richtendem und aufrichtendem Wort. Was ihm selbst half,
gibt er hier weiter. Humor, praktische Vernunft und ein
aufmerksames Hinhören auf Gottes Reden in der Bibel
lassen den »König unter den Predigern« zum Wegweiser
werden - hin zu dem, der zu trösten in dieser trostbedürfti-
gen Welt allein Kraft und Vollmacht hat.
INHALT
»Wer da will, der nehme . . . umsonst« 9

Die Angst hat's eilig 12

Der gute Hirte 29

Du bist bei mir 30

Ein weiser Rat 44

Wenn der Trost so fern scheint wie der Mond . 46

Wenn's hart wird 48

Hast du Gott nicht vergeben? 63

Mit Freuden ernten 65

Gott, sei mir gnädig! 76

Ein Zerschlagener ruft nach Hilfe 78

Gott hört dich! 87

Du bist nicht verworfen! 98

Im Glauben und nicht im Schauen 103

Vom Zelt und vom Haus 104

»Ich gehe und komme wieder« 119

Vom Frieden 131

Warum sorgst du dich? 144


»Wer da will, der nehme . . . umsonst«
(Offb. 22,17)
Müßte man vermuten, die Tröstungen des Evangeliums
erwiesen sich als Täuschung, so wäre es vernünftig, sie wie
einen Giftbecher zu meiden. Aber viele haben von diesem
lebenspendenden Strom getrunken, und alle sind ewig ge-
segnet worden.

Das Evangelium ist ein Balsam für den Sünder in sei-


nem schlimmsten Zustand, wenn nichts Gutes mehr an
ihm ist und nichts, was irgendeinen Grund der Hoffnung
geben könnte. Sind die Einladungen des Evangeliums nicht
die freundlichsten, zärtlichsten, anziehendsten, die an
Sünder nur gerichtet werden könnten?

»Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum


Wasser; und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft
und eßt; kommt her und kauft umsonst beides, Wein
und Milch... Der Gottlose lasse von seinem Wege und
der Übeltäter seine Gedanken und bekehre sich zum
Herrn, so wird er sich seiner erbarmen, und zu unserm
Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung (Jes. 55,1+7).
Nicht die Guten, sondern die Gottlosen werden aufgefor-
dert zu kommen, und den Übeltätern wird befohlen, sich
zum Herrn zu wenden.

Nicht, weil wir gut sind, sondern weil der Herr gnädig ist,
wird uns geboten, an die unendliche Gnade Gottes in Christus
Jesus zu glauben und so Trost zu empfangen.

Seltsam, daß, wo der Trost so reichlich, so sicher, so an-


gemessen ist, es doch so viele Menschen gibt, die sich nicht
trösten lassen wollen!

Das ist um so merkwürdiger, als diese Menschen so sehr


des Trostes bedürfen, und nach allem, was sie sagen, und
ich denke auch, was sie fühlen, sollte man meinen, Trost
wäre geradezu das, wonach sie greifen würden wie der Er-
trinkende nach einem Tau. Sie schlafen kaum vor Furcht

und Angst; ihr Antlitz verrät den Schmerz, der gleich ei-


nem stürmischen Meer in ihrem Innern tobt. Sie können
kaum ein heiteres Wort sprechen. Sie machen ihre Haus-
genossen elend und stecken andere mit ihrem Kummer an.
Man sollte meinen, daß sie in dem Augenblick, wo das
Wort »Hoffnung« ihnen ins Ohr geflüstert wird, sofort da-
nach greifen; aber es ist nicht so. In welcher Form ihnen das
Evangelium auch begegnet, diese armen Seelen wollen sich
nicht trösten lassen. Obgleich ihnen gute Speise vorgesetzt
wird, »ekelt ihnen vor aller Speise, und sie werden tod-
krank« (Psalm 107,18); ja, man könnte sie mit der himmli-
schen Stärkung geradezu füttern - sie würden die geistli-
che Nahrung nicht annehmen; sie verschmachten lieber
vor Hunger, als daß sie von dem genössen, was die göttli-
che Liebe für sie bereitet.

Es ist eine Ungeheuerlichkeit, die ihresgleichen in der


Natur nicht hat. Als die Taube müde war, dachte sie an die
Arche und flog sogleich zurück auf Noahs Hand; diese
Leute sind müde, und sie kennen die Arche, aber sie wollen
nicht kommen.

Hatte ein Israelit unversehens einen andern totgeschla-


gen, so kannte er die Freistatt und floh dahin; aber diese
kennen die Freistatt und kommen nicht, um Errettung zu
finden. Das Haus der Barmherzigkeit strahlt hell, und in
großen Buchstaben steht darüber: »Wer da will, der kom-
me.« Aber sie kommen nicht. Es ist seltsam, sehr seltsam!

Doch es ist unvernünftig, traurig zu sein, wenn ihr euch


freuen könntet; es ist unvernünftig, elend zu sein, wenn die
Barmherzigkeit alles bereitet hat, um euch glücklich zu
machen. Warum bist du so traurig und warum ist dein
Antlitz so niedergeschlagen? Man sollte denken, du wärest
wie Tantalus, der bis an den Hals im Wasser stand, das,
wenn er trinken wollte, von seinen Lippen zurückwich.
Aber du bist nicht in solcher Lage. Das Wasser kommt an
deine Lippen gerieselt und lädt dich ein, nur deinen Mund
zu öffnen und es aufzunehmen.

Wenn Gott sein Angesicht verbirgt, sage nicht, er habe


dich vergessen! Er verzieht nur ein wenig, damit du ihn
besser lieben lernst; und wenn er kommt, wirst du Freude
haben an dem Herrn und dich freuen mit unaussprechli-
cher Freude.

Durch Warten wird unsre Kraft geübt, unser Glaube ge-


prüft; daher warte und hoffe, denn wenn auch die Verhei-
ßung verzieht, sie kann nie zu spät kommen.
Weshalb fürchtest du dich denn, du Verzagter? »Fürchte
dich nicht, ich bin mit dir!« Alle dunklen geheimnisvollen
Wege Gottes sind zu deinem Besten bestimmt.
»Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir!« Kein Geschrei ist so
gut wie das, welches aus tiefem Bergesgrund kommt, kein
Gebet auch nur halb so herzlich wie das, welches aus den
Tiefen der Seele durch tiefe Leiden und Trübsale empor-
steigt. Von dorther bringen sie uns zu Gott, und in Gottes
Nähe leben ist ja der Weg, glücklich zu sein.

Die Angst hat's eilig


»Der Herr wird meine Sache hinausführen. Herr, deine
Güte ist ewig. Das Werk deiner Hände wollest du nicht
lassen« (Psalm 138,8).

»Der Herr wird's für mich vollenden. Herr, deine


Gnade währt ewig. Gib die Werke deiner Hände nicht
auf« (Elberfelder Übersetzung).

Beständig suche ich Klarheit zu schaffen, indem ich auf das


ewige Heil in der Gnade Gottes hinweise, die sich in Chri-
stus Jesus offenbarte, als er in die Welt kam, um Sünder se-
lig zu machen. Die Menschen haben es nötig, das wahre
Evangelium so oft zu hören, wie sie die Uhr schlagen hö-
ren, und selbst dann vergessen sie es.

Die erst vor kurzem ihr Vertrauen auf Jesus gesetzt ha-


ben, brachten auf ihrem Weg zum Himmel schon ein
Stück der Reise hinter sich, und schon haben sie begonnen,
an sich zu zweifeln und sich zu fürchten. Schon sind ihnen
Löwen auf dem Weg begegnet, oder sie haben Schlimme-
res in ihrer eigenen Furcht gefunden. Sie kennen erst kurze
Zeit den Herrn, aber die Angst hat's eilig, und nun sehen
sie mit unruhigem Blick in die Zukunft.
So wird man erwachsen

Wenn ein Mensch Christ wird und die Gnade Gottes ihr


Werk in seiner Seele beginnt, fängt er an, ernsthaft über
manches nachzudenken, was ihn vorher kaum interessiert
hat. Das ist eine der ersten wahrnehmbaren Änderungen
bei ihm: Er ist nicht mehr sorglos und gleichgültig, sondern
denkt ernstlich darüber nach, wie er zu Gott steht. Er
denkt über die Versuchungen nach, die im Zusammenle-
ben mit den Menschenkindern an ihn herantreten werden,
und fürchtet, er könne sich zur Sünde verleiten lassen.

Er möchte ein heiliges Leben führen, und in der Tat:


Heiligung ist das, was ihm am meisten am Herzen liegt.

Er fragt sich: Wird die Hoffnung, die ich jetzt habe,


wirklich bis zu den letzten Tagen meines Lebens durchhal-
ten? Wird sie mich unter den Schmerzen und Schwachhei-
ten des Todes aufrechthalten? Ist sie wirklich stark genug,
daß ich nicht zittern muß, wenn ich vor dem flammenden
Thron Gottes stehe?

Darüber hat er früher nie nachgedacht; jetzt sind es ern-


ste Fragen. Er hat die Kappe und die Schellen des Narren
weggeworfen und den Stab des Pilgers in die Hand genom-
men, die Schuhe des Wettläufers angezogen und bekennt
damit deutlich: Das Leben ist wirklich, das Leben ist leben-
diges Leben. Er ist jetzt besorgt um die Angelegenheiten
dieses Lebens: seine Seele, seine Sünden, seine Lebensauf-
gaben, seinen Tod, sein ewiges Heil; er bereitet sich ernst-
lich für sein Lebenswerk vor - er ist bereit, erwachsen zu
werden.
Meint Gott auch, was er sagt?

Das ist gut. Aber wie jeder Zustand seine Gefahren hat, so


zeigt sich beim religiösen Ernst leicht die Gefahr der Ver-
zagtheit: Nachdenklichkeit artet in Mißtrauen aus, und
heilige Angst wird zum Unglauben. Je mehr ein Mensch in
sein Inneres sieht, desto weniger kann er sich trauen, und
je mehr er um sich her blickt, desto mehr fühlt er Gefahr,
und so ist er schnell geneigt, niedergeschlagen und bange
zu sein, und er scheint nun geradezu darauf zu warten, daß
er in die Hand des Feindes fällt, seine Zuversicht sich als
Täuschung erweist, seine Bekehrung als Einbildung. Er
fürchtet sich vor den künftigen Versuchungen wie ein Rad-
fahrer vor dem Steinbrocken im Weg, auf den er zufährt,
obwohl er doch genügend Platz zum Ausweichen hätte.

Das Psalmwort, das diesem Kapitel voransteht, zeigt,


daß Gott uns große Zuversicht schenken will: »Der Herr
wird's für mich vollenden.« Gott tut das wirklich für uns,
und du, lieber Beunruhigter, kannst im Glauben sagen:
»Der Herr wird's für mich vollenden.«

Du bist zu Jesus gekommen und hast ihm dein Leben


anvertraut - dahin hat dich der Herr gebracht, denn nie-
mals hat ein Mensch Christus vertraut, wenn nicht der
Heilige Geist ihn dahin geführt hat. ER selbst sagt: »Es
kann niemand zu mir kommen, es sei denn, daß ihn der
Vater ziehe, der mich gesandt hat.«

Da also der Herr selbst begonnen hat, dich zu erretten,


kannst du wissen, daß er, der dieses gute Werk angefangen,
es auch vollenden wird.

Wenn sein Werk in dir aufhörte, würde dein Leben, dei-


ne Hoffnung, dein Glaube, deine Liebe auch aufhören,
denn du lebst nur, weil der Heilige Geist in dir lebt und
wirkt.

Dieselbe Macht, welche die Welt schuf und das Himmels-
gewölbe baute, muß es noch immer erhalten, sonst würde die
Welt auseinanderbrechen, und dieser blaue Dom würde in
ewiger Nacht versinken. Die Macht des Schöpfers ist nötig für
die Fortdauer der Schöpfung; denn es ist kein Dasein ohne
Gott.

Dies ist im Reich der Gnade ebenso wahr wie im Reich


der Natur. Das neue Leben in uns ist vom Herrn geschaf-
fen, und von ihm muß es erhalten werden. Vergiß das
nicht! Setze dein Vertrauen auf das Wirken der ewigen
Macht und Gottheit, denn sie ist die Quelle aller Gnade,
und von da müssen die Ströme fließen.

Gründest du dein Vertrauen auf deine eigene Beharr-


lichkeit, dein eigenes Gebet, deine eigene Entschlußkraft,
so wirst du lernen: »Verflucht ist der Mann, der sich auf
Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen Arm«, denn
von allen Menschen in der Welt, die nicht dazu taugen,
daß man auf sie vertraut, bist du der untauglichste. Es wäre
fast besser, deinen Mitmenschen zu vertrauen als dir sel-
ber. Aber. »Verlaßt euch auf den Herrn ewiglich; denn Gott
der Herr ist ein Fels ewiglich.«

Was Gott beginnt, vollendet er auch

»Der Herr wird's für mich vollenden« meint also nicht: »Ich


will es selbst vollenden«, sondern: »Der Herr wird's tun.«
Der Psalmist weiß, das Gott wirkt, und glaubt, daß er im-
mer noch wirken will, um das zu vollenden, was er ange-
fangen hat.

Ist dein Glaube nicht das Werk Gottes? Selbst wenn dei-


ne Religion glänzt und glitzert und dir unaussprechlich
lieblich erscheint - wenn sie aber ein Produkt deiner Natur
oder das Ergebnis deines eigenen freien Willens ist und
nicht auf die Wirkung der göttlichen Gnade - und auf die-
se allein - zurückzuführen ist, so mach es damit wie der
Mann mit der falschen Banknote: Wirf sie auf die Straße
oder in einen Graben, lauf davon und laß niemand wissen,
daß das unechte Ding dir gehörte; denn es ist nicht nur
wertlos, es wird sich letzten Endes als betrügerisch erwei-
sen.

Ist jedoch deine Religion das Werk Gottes, so sei gewiß,


daß er, der das Werk begonnen hat, es auch vollenden wird
(l.Kor. 1,8+9; Phil. 1,6).

Der Psalmist glaubte also auch, daß Gott das Werk voll-


enden wird. Hast du je ein unvollendetes Werk Gottes ge-
sehen? Wenn du am zweiten oder dritten Schöpfungstag
zugegen gewesen wärest, vielleicht hättest du ein solches
sehen können. Ehe die Morgensterne miteinander die voll-
kommene Schöpfung lobten, waren viele Dinge geschaf-
fen; indes die vollständige Kette der Wesen war noch nicht
sichtbar. Aber hielt der Allmächtige in der Mitte der Wo-
che inne und ließ er seinen Plan unvollendet? Nein, der er-
ste Schöpfungstag bürgte für die fünf, die darauf folgten,
und für den großen Ruhetag, der die Woche krönte. Von
dem ersten Tage an, als er sprach: »Es werde Licht«, be-
stand Gewißheit, daß er Augen schaffen würde, die das
Licht sähen; und als es lebendige Geschöpfe auf jedem Ge-
biet der Natur gab, war sicher, daß er das Werk krönen
würde, indem er ein Wesen schuf, zu dem er sprechen

konnte: »Herrsche über die Fische im Meer und über die


Vögel unter dem Himmel und über alles Tier, das auf Er-
den kriecht.«

Gottes Anfänge sichern ihre Vollendung. Er irrt sich nicht
in seinem Plan und fühlt keine Ermüdung, indem er ihn aus-
führt. Und wenn er seine Hand ausstreckt, so zieht er sie nicht
zurück, bevor sein Werk getan ist. So ist es immer.

Die Teufel in der Hölle und die Menschen unter ihrem


Einfluß meinen ohne Zweifel, den Gang Gottes aufhalten
zu können; aber er, der das Teleskop der Weissagung em-
porheben und das Ende des gegenwärtigen Zeitalters se-
hen kann, hört schon den Triumphgesang »Hallelujah,
Hallelujah! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige,
hat das Reich eingenommen!« (Offb. 19,6) von jedem Hü-
gel und jedem Tal der befreiten Erde aufsteigen. Weder die
Ränke der Hölle noch die List des Fürsten der Finsternis
können je den Herrn an der Erfüllung seiner Verheißung
hindern, um welche die Kirche täglich betet.
Du darfst vertrauen

Hier also ist deine Zuversicht. Du hast begonnen, ein


Christ zu sein. Gottes Gnade hat soeben dein Herz verän-
dert. Du fragst ängstlich: »Wie soll ich bis ans Ende durch-
halten? Wie soll ich zur Vollkommenheit gelangen?«

Der Herr, auf den du vertraust, wird dich bewahren und


vollkommen machen. Der selbe Allmächtige, der das gute
Werk in dir angefangen hat, kann und will es auch vollen-
den. Zweifelst du daran? Denke an den Anfang des geistli-
chen Lebens: Der Heilige Geist weckt Menschen von den
Toten auf - kann er sie nicht lebendig erhalten, nachdem
er sie lebendig gemacht hat? Er führte sein Volk aus Ägyp-
ten an dem Tage, da es glaubte; denkst du, er, der dich her-
ausführte, könne dich nicht in der »Wüste« erhalten, bis er
dich nach »Kanaan« bringt? Vertraue!

Gott pflegt nicht einen Grund zu legen, ohne darauf his
zum Schlußstein zu hauen.

Diese Zuversicht, daß Gott vollenden wird, was er be-


gonnen hat, beziehe nun auf alle Dinge deines Lebens.

Du hast einen Plan gefaßt. Und nun zitterst du und


sagst: »Wenn ich doch sicher wäre, daß ich ihn auch durch-
führen werde!« Wenn du mich fragst - nein, ich kann
nichts garantieren. Doch ich kann dir dies sagen: Wenn es
Gottes Plan für dein Leben ist, so wirst du ihn durchführen.

Ich habe Menschen gekannt, die von ihrer Torheit ange-


trieben wurden, hartnäckig nach etwas zu streben, für das
sie nicht tauglich waren. In solchen Fällen ist eines der
barmherzigsten Dinge, die der Herr für sie tun kann, daß
er sie Schiffbruch leiden und alles verlieren läßt. Es wäre
schlimm für unsern Freund Jona gewesen, wenn er wirk-
lich nach Tarsis gelangt wäre, denn ich weiß nicht, was er
da hätte anfangen sollen. Es war sehr gut für ihn, daß er ins
Meer geworfen und gezwungen wurde, in des Fisches
Bauch nach Ninive zu reisen.

So fassen auch wir zuweilen große eigene Pläne, aber es


sind nicht des Herrn Pläne, und deshalb wird nichts daraus.
So vollendet Gott oft sein Werk in uns, indem er uns das
nimmt, womit wir uns nie hätten befassen sollen.

So mag er auch mit dir verfahren: Du hast ein Geschäft


angefangen - nach einer eigenen Wahl und nicht nach sei-
ner -, darum macht er der Sache ein Ende durch einen
schweren Verlust, und du kannst dankbar dafür sein. Aber
der Lebensweg, bei dem du seine Weisheit um Rat gefragt,
den du im Gehorsam gegen die deutlichen Winke seiner
Vorsehung gewählt hast, den du in Lauterkeit gehst - die-
ser Lebensweg wird seinen Segen haben, und niemand
wird dich davon abdrängen können.
Er wird sein Werk an dir vollenden

Der Herr sagte David, er solle König werden. Es sah nicht


sehr danach aus, denn David war als Jüngster der Söhne

Israels ein niederer Hirte. Aber es war der Plan des Ewigen,


und David wurde König über Israel.

Nun du, mein Bruder: Wenn Gott dich zum Prediger be-


rufen hat, so kann der Teufel den Mund nicht schließen,
den Gott auftut. Wenn er dich zu irgendeinem Posten - wo
auch immer - berufen hat, wirst du dahin kommen. Was
auch im Wege stehen mag, der Herr wird dich hindurch-
bringen und deine Sache vollenden.

»Wenn ich das auch so sehen könnte«, sagst du, »würde


ich viel ruhiger sein, als ich es bin.«

Sieh es so, mein Bruder, und sei ruhig.

»Solche Zuversicht würde mich geduldiger machen,
und ich würde die Hand nicht so hastig ausstrecken, wenn
ich wüßte, daß das, was ich hoffe, zu seiner Zeit kommen
wird.«

Strecke nicht die Hand hastig aus, mein Bruder. Halte


dich zurück, wie David es tat, als Saul fest schlafend vor
ihm lag und sein Spieß zu tödlichem Gebrauch neben ihm
in der Erde steckte. Davids Freund sagte: »Ich will ihn mit
dem Spieß töten.« So hätte David die Krone mit einem ein-
zigen Streich gewinnen können; aber er nahm die Sache
nicht in seine eigene Hand, er überließ sie Gott.

Wenn also eine Sünde als die gerade Linie erscheinen


mag, die zum Ziel führt - sei sicher, sie ist immer der läng-
ste Weg. Deshalb warte und fasse deine Seele in Geduld!

Es gibt noch besondere Gnadenwerke Gottes im Herzen


- sie sind auch die besonderen Hilfen, wenn es um Geduld
und um Beständigkeit in der Nachfolge geht. Denn auch
hier wird der Herr das Werk vollenden:

Du hast nur wenig Glauben? Er sieht aus wie ein Funken
und kann kaum eine Flamme genannt werden. Aber er
wird wachsen, bis er hoch brennt wie ein Leuchtturmfeuer;
der Herr wird dir einen Glauben wie den Abrahams geben,
wenn du ihn darum bittest und den Glauben übst, den du
schon hast. Vertraue ihm, vertraue ihm deinen Glauben
an; vertraue ihm dein Vertrauen an.

Du hast wenig Liebe? Du seufzst danach, ganz von Liebe

zu deinem Herrn hingenommen zu sein - solche Liebe soll


binnen kurzem in dir gewirkt werden, »die völlige Liebe,
welche die Furcht austreibt«. Vertraue Gott deine Liebe an,
und der Gott der Liebe wird sich in dir offenbaren, bis dei-
ne ganze Seele voll Dankbarkeit ist.

Du hast schon ein wenig Ähnlichkeit mit Christus. Lebe


in der Gegenwart des Herrn mit aller Zuversicht, und er
wird das Bild Christi in dir zur Vollendung bringen und du
sollst so Christus ähnlich werden, daß die Menschen dich
schon an deiner Sprache als Christi Jünger erkennen.

Du bist noch weit von der Vollkommenheit entfernt? Aber
du sollst vollkommen werden; der Herr wird dich so ma-
chen. Ich denke nicht, daß ich dich irgendwo auf dieser Er-
de sehen werde, wenn du diesen Punkt erreicht hast - eine
andere und bessere Versammlung wird dich dann aufge-
nommen haben. Wenn ich dich jedoch hier schon sollte sa-
gen hören: »Ich bin vollkommen«, werde ich es besser wis-
sen: Es wäre reine Prahlerei.

Und dennoch wirst du eines Tages vollständig heilig und


fleckenlos rein sein. Du und ich und alle die, welche auf
Christus vertrauen, sollen vollkommen sein - ohne Sünde:
Wir sollen heilig sein, wie unser Vater im Himmel heilig
ist.

Oh, sagt einer, das ist die beste Neuigkeit, die ich je ge-


hört habe: Ich soll vollkommen sein?

Ja, so gewiß du in dem vollkommenden Christus bist, so


gewiß sollst du in ihm vollkommen sein. Wir sollen heilig,
unsträflich und ohne Tadel vor ihm sein am Tage seiner
Wiederkunft. Schon jetzt streben wir nach Vollkommen-
heit; sie ist das Ziel. Laßt uns niemals daran zweifeln, es zu
erreichen, denn die Verheißung steht da: »Der Herr wird's
für mich vollenden.«

Vertraue auf Gott, du, der du für die Ehre Christi lebst,
und wie dein Tag soll deine Kraft sein.

Wenn du »nur« ein paar Kinder in der Sonntagsschule


zu unterrichten oder wenn du in einem kleinen Dorfe für

Christus zu wirken hast - lege dein ganzes Herz hinein und


vertraue auf Gott, so wirst du finden, daß er deine Seele
»vollenden« wird. Wir haben nicht halb so viel Vertrauen
auf Gott, wie wir haben sollten. Wir gehen mit mattem
Herzen ans Werk und hoffen zitternd, daß es uns vielleicht
gelingen werde. Aber wie erstaunt sind wir, wenn sich hie
und da eine Seele bekehrt, und was für einen Lärm machen
wir über einen einzigen Bekehrten, wie eine Henne, die ein
Ei gelegt hat und es dem ganzen Kirchspiel verkünden
muß.

Hätten wir mehr Vertrauen auf Gott, so würden wir Be-


kehrungen hundertweise erwarten, und wir würden sie
haben; wir würden ans Werk gehen mit der großen Waffe
des Evangeliums, die Gott in unsre Hand gegeben hat, und
mit der Kraft, die Gott verheißen, und würden erleben,
daß das Reich dem Messias gegeben und daß »des Herrn
Plan durch seine Hand gelingen« wird.
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