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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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24. JANUAR



Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn
in den Garten Eden. (1. Mose 2,15)

Es ist sehr viel angenehmer zu wissen, daß unsere


Urahnen in einem Paradies lebten als anzunehmen, daß
sie in einem Zoo zu Hause waren, wie es Darwin be-
hauptet.

»Da bildete Gott der HERR den Menschen aus Erde


vom Ackerboden« (1. Mose 2,7). Die Wissenschaft be-
stätigt, daß der menschliche Körper aus denselben
Grundstoffen gebildet ist, wie sie in der Erde zu finden
sind.

In Sepher lerahmeel, einem alten jüdischen Buch,


wird diese biblische Erzählung noch ausgeschmückt:
»Gott sandte den Erzengel Gabriel aus, damit er IHM
Ton hole, aus welchem ER den Menschen schaffen
wollte. Aber die Erde weigerte sich, den Ton herzu-
geben, denn sie wußte, daß durch des Menschen Un-
gehorsam ein Fluch auf sie kommen würde.« Grund ge-
nug für eine solche Weigerung war und ist ja vorhan-
den. Denken wir nur an die Zerstörung der Erde durch
Bomben, Luft- und Wasserverschmutzung usw. Aber
schließlich war es Gabriel doch gelungen, die Erde zu
überzeugen. Der Mensch wurde geschaffen.

»Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde«


(1. Mose 1,27). Die Technik versucht mit überstür-
zender Geschwindigkeit, den Menschen in künstlicher,
maschineller, standardisierter und programmierter Art
und Weise nachzubilden. Die modernen Massenmedien
erschaffen den Menschen nach ihrem eigenen Bilde: sie
erniedrigen ihn, indem sie ihm Gedanken der Gewalt
und sinnlichen Lust eingeben. Die modernen Univer-
sitäten verleiten uns dazu, die Sünde von Adam und

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Eva zu wiederholen und den Baum der Erkenntnis dem


Baum des Lebens vorzuziehen. Abstrakte Theorien und
Ideologien treten an Stelle des Lebens. George Fox, der
Gründer der Quäkerbewegung, wollte wieder zurück-
kehren zu dem Bilde Gottes, er wollte »Gott erleben, am
flammenden Schwert vorübergehen und den Garten
Eden wieder betreten, um wieder die Stellung Adams
vor seinem Fall einzunehmen«.

Christus ruft uns alle zu diesem Abenteuer auf. ER,


obwohl er Gott ist, nahm menschliche Gestalt an, damit
wir wieder Menschen nach Gottes Bild sein könnten.

25. JANUAR



Tut nichts aus Zank oder um eitler Ehre willen; sondern
in Demut achte einer den andern höher als sich seihst.

(Phil. 2,3)

Soshi ging mit einem Freund an einem Flußufer ent-
lang und sagte: »Wie wohl fühlen sich doch Fische im
Wasser.« Der Freund entgegnete: »Du bist kein Fisch.
Wie willst du denn wissen, daß die Fische sich wohl-
fühlen?« Soshi sagte: »Du bist nicht ich. Wie willst du
wissen, daß ich nicht weiß, wie die Fische sich fühlen?«
Wir zerstreiten uns miteinander, weil wir die Erfahrun-
gen des andern, die doch außerhalb unseres eigenen Er-
fahrungsbereiches stehen, bestreiten oder in Frage
stellen.

Zwei Freunde, beides Bauern, saßen eines Abends


beim Feuer zusammen und unterhielten sich. Der erste
sagte: »Ich wünschte, ich hätte Weideland, das so groß
wäre wie der Himmel über unseren Köpfen.« Der zwei-
te entgegnete: »Ich wünschte, ich hätte so viele Schafe
wie Sterne am Himmel stehen.« »Wo würdest du denn

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eine solche Riesenherde weiden?« fragte der Freund.


»Ganz einfach«, meinte der andere, »sie werden genug
Futter finden auf deinen riesigen Weiden.« Schnell kam
der Protest: »Ich werde doch deinen Schafen nicht er-
lauben, auf meinem Land ihr Futter zu suchen!

Sie hatten weder Land noch Schafe — und doch


stritten sie sich über diese Dinge. Streiten nicht auch wir
uns oft über Dinge, die wir gar nicht wissen?

Weil wir dieselbe Liebe haben, wollen wir auch in


Einigkeit miteinander leben. Des Nächsten Ansicht oder
Einstellung verdient vielleicht mehr Anerkennung als
Ihre eigene. Seine heutige Erfahrung, die Ihnen so
fremd erscheint, kann morgen die Ihrige werden.

Der HERR wollte, daß wir eins seien, gleich wie ER


eins ist mit dem Vater.

26. JANUAR



Denn dein Knecht Joab hat mir's geboten, und er hat
solches alles deiner Magd eingegeben. (2. Sam. 14,19)

Eines Nachts träumte mir, ich nehme an einer Party


teil, an welcher der berühmte Schriftsteller und No-
belpreisträger Solschenizyn aus seinem Buch »Archipel
Gulag« vorlas. Ich weinte bitterlich über all die Leiden,
die er beschrieb. Solschenizyn fragte mich: »Kennen Sie
ein Mittel gegen all diese Scheußlichkeiten?« Ich ent-
gegnete: »Ich bin schon vielen Kriminellen begegnet.
Jeder hatte seinen schwachen Punkt. Einer war einer
Frau mit leidenschaftlicher Liebe ergeben, oder seine
ganze Liebe gehörte einem Kind; ein anderer hatte eine
große Schwäche für einen Hund.«

Swetlana, die Tochter Stalins, hat erzählt, wie sie


ihren Vater dazu gebracht hat, einen Gefangenen frei-

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zulassen. Sie hätte bei ihm auch noch mehr erreichen


können. In alten Zeiten kam es vor, daß ein König den
Sohn seines Gegenspielers stahl. Er wußte, sein Feind
würde ihn nicht angreifen, solange sein geliebtes Kind
als Geisel gefangen gehalten wurde. Es gibt Verbrecher,
die zu keiner bösen Tat fähig sind, wenn man ihnen
droht, ihren Hund zu töten. Verhärtete Mörder gaben
im Gefängnis ihr einziges Stück Brot her, um damit
Schwalben zu füttern.

Die Frau, die Ihnen Ihren Mann gestohlen hat, liebt


vielleicht ihre eigene Mutter zärtlich, und durch diese
können Sie sie beeinflussen, damit sie Ihnen Ihren Mann
zurückgibt.

Joab, Davids General, wußte, daß der König in sei-


nem Lande Gnade walten ließ. Er benützte für seinen
Plan eine Frau, die er veranlaßte, dem König eine er-
fundene Geschichte zu erzählen von einem Sohn, der
begnadigt werden sollte. Als David ihre Bitte erfüllte,
berief sie sich auf seinen Gerechtigkeitssinn und bat um
Gnade für seinen Sohn Absalom, der große Schuld auf
sich geladen hatte.

Wir wollen über die Menschen, die sich uns oder der


Gesellschaft gegenüber schuldig gemacht haben, liebe-
voll nachdenken. Wir wollen einen Weg zu ihren
Herzen suchen. Die natürliche Liebe von Kindern ge-
genüber ihren Eltern können wir benützen, um die letz-
teren zum Glauben zu führen. Auch bei anderen Men-
schen wollen wir so vorgehen. Kaiser Konstantin wur-
de durch seine christliche Mutter Helena beeinflußt, die
im Römischen Reich verfolgte Kirche zu beschützen
und den Christen schließlich die Freiheit zu geben.

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27. JANUAR



Denn wenn ihr den Menschen ihre Übertretungen
vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch
vergeben. (Matth. 6,14)

Aus Lateinamerika erhielt ich den folgenden Brief:

»Ich schreibe aus einem Guerilla-Lager in Peru. Ich
liege wach, denn der Schlaf flieht mich. Um mich etwas
aufzuheitern, suchte ich kürzlich ein neues Radiopro-
gramm. Die üblichen Programme, die sich meine Ka-
meraden anhören, erscheinen mir öd und fad. Sie wie-
derholen sich und sind erfüllt mit Haß. Da stieß ich auf
Ihr Programm »Das Evangelium in marxistischer
Sprache«. Da wurde uns gesagt, daß Jesus, der große
Lehrer, uns aufgefordert hat, unsere Feinde zu lieben.
Diese Forderung drang in mein tiefstes Sein hinein. Auf
einmal fühlte ich mich erfüllt von Frieden und weinte
wie ein Kind. Ich weiß nicht, was geschehen ist. Ich
hatte immer die Reichen gehaßt. Meine Eltern waren
die Opfer eines ausbeuterischen Großgrundbesitzers
geworden, aber irgendwie kann ich jetzt nicht mehr
hassen. Ich kann es mir nicht erklären. Ist es möglich,
daß ich vom Haß freigeworden bin? Ich habe Ihr Ra-
dioprogramm damals zum ersten Mal gehört. Es hat
mich so glücklich gemacht, Don Ricardo. Ich werde es
mir nun immer anhören. Ich will auch das Buch der
Bücher, die Bibel, lesen.«

Dieser Mann verließ die Guerillas und trat einer


Kirche bei. Zwei Jahre später kehrte er zu seinen frühe-
ren Kameraden zurück mit dem Wunsch, ihnen von
Christus erzählen zu können. Seitdem haben wir nichts
mehr von ihm gehört. Wahrscheinlich starb er bei den
Kommunisten als Märtyrer.

Jesus hat diese Seele in einem Augenblick vom gif-



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tigsten aller Gefühle befreit: vom Haß. Hat Ihnen je-


mand Unrecht getan? Vergeben Sie! Dann werden auch
Sie Vergebung erlangen von Gott. Nur dann werden Sie
innerlich frei sein.

28. JANUAR



Darum sorget nicht für den andern Morgen; denn der
morgende Tag wird für das Seine sorgen. (Matth. 6,34)

Ein Schotte, der von Glasgow nach London reiste,


kaufte nur eine Fahrkarte bis zur nächsten Bahnstation,
dort stieg er aus, kaufte eine weitere und so fort. Als
man ihn fragte, was ihn zu diesem umständlichen Vor-
gehen bewogen habe, gab er zur Antwort: »Ich hätte
doch eine Herzattacke haben und gar nie bis nach Lon-
don gelangen können. In diesem Fall hätte ich einen
Teil des Fahrgeldes gespart.«

Wie ist es mit unseren Sorgen und Befürchtungen?


Warum ängstigen uns Dinge, die noch in weiter Ferne
liegen? Vielleicht werden sich diese Ängste als grundlos
erweisen. Vielleicht werden Sie vor dem kritischen Au-
genblick sterben. Kaufen Sie sich nur eine Fahrkarte bis
zur nächsten Bahnstation.

Jesus ist das Haupt seiner Kirche. Weil ER das Haupt


ist, ist es Seine Sache, sich den Kopf zu zerbrechen.
Wenn Sie sich selbst den Kopf zerbrechen und krank
werden vor Sorge, ist es Sünde. Sie maßen sich damit
die Rolle des Hauptes an, die Jesus allein gebührt.

Luther hatte die Gewohnheit, abends ans Fenster zu


treten und zu sagen: »Gott, ist es meine oder Deine
Welt? Ist es meine oder Deine Kirche? Wenn Welt und
Kirche Dir gehören, bitte nimm sie unter Deine Obhut.

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Ich bin müde und lege mich schlafen. Gute Nacht, mein


Gott.«

Machen auch Sie sich diese Einstellung zu eigen. Der


Talmud lehrt: »Wenn die Sonne untergegangen ist, ist
der Tag gereinigt.« Lassen Sie alle Probleme, alles Ver-
sagen des vergangenen Tages bei Jesus, wenn es Abend
wird. Denken Sie nicht an morgen. Schlafen Sie gut.

Es ist gut möglich, daß die Sorgen des nächsten Tages


gar nie eintreffen, daß sie sich über Nacht in nichts auf-
lösen. Sie dürfen gute Tage und gute Nächte haben —
ohne Sorgen.

29. JANUAR



Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Freundin
unter den Töchtern. (Hohelied 2,2)

Der bekannte persische Mystiker Muslih al-Din Saadi


erzählt in »Gulistan« (Der Rosengarten) die Geschichte
von Madshnun und seiner geliebten Freundin Leila. Es
war eine unglückliche Liebe, denn Leilas Vater hatte
seine Tochter einem andern Mann gegeben. Madshnun,
der vor Liebe fast den Verstand verlor (sein Name be-
deutet Verrückter), floh in die Wildnis und lebte mit
den wilden Tieren zusammen, sinnlos und ohne Hoff-
nung.

Der König des Landes ließ ihn zu seinem Palast brin-


gen und machte ihm Vorwürfe wegen seines unsinnigen
Handelns, aber Madshnun antwortete: »Wenn du
wüßtest, wie wunderschön Leila ist, würdest du mich
verstehen.« Da befahl der König, Leila vor ihn zu
bringen.

Sie war eine gewöhnliche Beduinenfrau, sogar


häßlicher als andere, sonnenverbrannt und hager von

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Entbehrungen. Sicher war noch die niedrigste Harem-


Sklavin schöner als sie. Der König konnte nicht ver-
stehen, warum sie so geliebt wurde. Madshnun ahnte des
Königs Gedanken und sprach: »Weder du noch sonst
jemand kann Leilas Schönheit sehen. Diese Schönheit
offenbart sich nur durch Madshnuns Augen. Liebe und
Schönheit sind zwei Dinge in einem. Nur wer das erste
hat, versteht auch das zweite.«

Gott liebte die sündige Welt so sehr, daß ER Seinen


Sohn dahingab. »Lasset uns IHN lieben, denn ER hat
uns zuerst geliebt« (1. Joh. 4,19). Durch Seine Liebe
sieht ER Schönheit und Wert in Menschen, die sonst von
niemandem geachtet werden. Wir wollen auf den si-
chern Sinn der Liebe vertrauen. ER weiß, weshalb ER
uns erwählt hat. Wir wollen uns über Seine Liebe freuen.

30. JANUAR



Und der Herr sprach zu Abram: Gebe aus deinem
Vaterlande. (1. Mose 12,1)

Gott sagte zu Abram das hebräische Wort »Leb


leha«, was ganz genau übersetzt heißt: »Geh' zu deinem
eigenen Besten« oder »geh' für dich«.

Rabbi Nahum Chernobler Zatzal legte diesen Vers


folgendermaßen aus: »Von Abraham, unserem Vater im
Glauben, ging ein Strom von Güte und Gastfreund-
schaft aus. In 1. Mose 18,1 lesen wir, wie er »am
Eingang seines Zeltes saß, als der Tag am heißesten
war«. Und obwohl er eben eine schmerzhafte Operation
hinter sich hatte, ließ er es um nichts auf der Welt zu,
daß vorübergehende Reisende einfach weitergingen,
sondern er nötigte sie in sein Haus.

Abrahams Gastfreundschaft war nicht immer so voll-



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kommen gewesen. Aber er erlernte sie, weil er selbst ein


Reisender gewesen war. Er mußte am eigenen Leib die
Strapazen eines Wanderlebens erfahren, und durch diese
Erfahrungen lernte er, den Wanderern Herz und Haus
zu öffnen.

Petrus mußte durch die bittere Erfahrung der Ver-


leugnung Christi hindurchgehen. Der Herr hatte ihm
gesagt: »Und du, wenn du dich einst bekehrt hast
(nachdem du in Sünde gefallen bist), stärke deine
Brüder!« Du wirst es dann können, weil du selbst die
Bitterkeit eines feigen Verhaltens ausgekostet hast.

Gottvater kannte alles menschliche Leben seit jeher


aus einer göttlichen Perspektive. Aber er sagte zu seinem
Sohn: Leh leha — »geh' zu deinem eigenen Besten als
zukünftiger Richter der Menschheit, teile der Menschen
Freude und Leid. Führe selbst ein menschliches Leben.
Die Gottheit wird so durch menschliche Erfahrungen
bereichert werden. Du wirst das menschliche Leben
kennenlernen wie ein Mensch.« So wurde der Sohn ein
Hoherpriester »der in allem auf gleiche Weise versucht
worden ist wie wir, doch ohne Sünde« (Hebr. 4,15) und
deshalb kann er Mitleid haben mit unseren Schwach-
heiten.

Lernen Sie, die Erfahrungen Ihres Lebens — die


süßen und bitteren — zu akzeptieren. Sie werden damit
zum Besten Ihrer Mitmenschen geformt.

31. JANUAR



Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

(Matth. 22,39)

Diejenigen, die in das Leben anderer Sonnenschein
bringen, können diesen nicht für sich selbst behalten.

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Jesus zog umher und tat Gutes (Apg. 10,38). Deshalb


konnte ER auch in der Nacht, da ER verraten wurde,
noch singen (Matth. 26,30).

Erwarten Sie nie von jemandem ein Lächeln. Wenn


Sie einen düsteren Menschen sehen, lächeln Sie. Ganze
Menschenmengen folgten Jesus. ER erwartete von ihnen
kein Mitleid mit Seinen Sorgen. ER tröstete vielmehr sie
in ihren Nöten.

Werden Sie nicht ärgerlich, wenn jemand etwas tut,


das Sie als lästig empfinden. Vielleicht belästigt ihn
etwas ganz anderes. Jeder hört seine eigene Lebens-
melodie. Aber Sie können dafür sorgen, daß Ihre Näch-
sten von Ihnen nur gute Musik hören. Das kann rich-
tungändernde Wirkungen haben.

Ich gab einmal eine Gesellschaft für christliche Leute.


Bald war eine rege Diskussion im Gange. Man sprach
über Freunde. Einige wurden als gute Gläubige kate-
gorisiert, andere als schwach und einige als ungläubig.
Eine aUe Missionarin aus Indien unterbrach das Ge-
spräch: »Wir wollen aufhören, Leute zu klassifizieren,
denn damit ist niemandem geholfen, und wir könnten
Fehlurteile fällen. Aber laßt uns in allen unseren Ge-
sprächen die Liebe Christi verkünden. Das wird die
starken Gläubigen erfreuen, die Schwachen stärken und
die Ungläubigen zum Glauben führen. So tun wir etwas
Positives.«

Unsere Aufgabe besteht nicht in der Kritik an un-


seren Nächsten, sondern in der Verbreitung des Lichtes.

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1. FEBRUAR



Die Liebe ... duldet alles. (1. Kor. 13,7)

Es gibt eine jüdische Legende über Abraham, den


Vater der Gläubigen. Als der Patriarch eines Abends in
tiefe Meditation versunken war, wurde er durch ein
Klopfen an der Türe aufgestört. Ein Betrunkener bat
um Asyl. Abrahams erster Impuls war, ihn wegzu-
schicken und in die Versunkenheit des Gebetes zurück-
zukehren. Aber dann durchzuckte ihn der Gedanke:
»Worin läge der Sinn meines weiteren Gebets? Ich weiß
ja, Gott nimmt die Sünder an, und er läßt Seine Sonne
auch über diesem Trunkenbold scheinen und gibt ihm
sein tägliches Brot. Wie könnte ich einen Mann weg-
schicken, der von Gott selbst angenommen ist? Ich kann
ihn ertragen. Gott erträgt auch mich mit meinen Sün-
den.«

Abraham nahm den Mann in sein Haus, wusch ihn,


gab ihm zu essen und bereitete ihm ein Bett.

Abraham hatte weniger geistliches Licht als wir.


Können wir nicht seinem Beispiel folgen?

Einige Christen erfuhren, daß ein Bruder Ehebruch


begehen wollte. Sie baten Bischof Ammona mit ihnen zu
kommen, um den Missetäter an Ort und Stelle zu über-
führen, damit die Gemeinde nicht weiter durch seine
Mitgliedschaft vergiftet werde. Als sie jedoch bei dem
Hause ankamen, gelang es dem Ehebrecher, die Frau in
einer leeren Truhe im Zimmer zu verstecken. Nur der
Bischof bemerkte es. Er setzte sich auf die Truhe und
sagte zu den Brüdern: »Sucht.« Sie suchten und fanden
niemanden. Ammona sagte: »Der Herr vergebe euch
euren Verdacht und euer ungebührliches Vorgehen.«
Als sie weggegangen waren, sagte er zu dem in Sünde
gefallenen Bruder: »Hüte dich vor dem Teufel!« Dann

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ging auch er. Ammona konnte mit seinem schuldigen


Bruder fühlen, denn er wußte, daß auch er ein Mensch
war, der sündigte. Er versuchte, seinen Nächsten durch
Liebe und Verständnis zurückzugewinnen.

Als Jesus wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt


wurde, »tat er seinen Mund nicht auf« (Jes. 53,7) um
zu sagen, daß die Sünden, für die ER litt, nicht Seine
eigenen waren. ER ertrug unsere Sünden. Wir wollen
uns durch diese Tat nicht nur vor der Hölle retten
lassen, sondern auch vor der Versuchung, andere zu
verurteilen. Wir wollen lernen, alles zu ertragen, vor
allen Dingen menschliche Fehler und Schwächen.

2. FEBRUAR



Die Frucht des Geistes aber ist Liebe... wider solche
ist das Gesetz nicht. (Gal. 5,22—23)

Die heilige Mechthild von Magdeburg sagte einst:


»Liebe hat keine Tugend.« Liebe kennt keine festen
Regeln, keine starren Prinzipien. Augustinus* be-
kannte Definition war: »Liebe Gott, und dann tue was
du willst«. Normalerweise wird der Liebende die Ge-
bote der Bibel erfüllen, aber in außergewöhnlichen Um-
ständen darf er in Freiheit handeln.

Im Konzentrationslager der Nazis in Auschwitz


wurden Frauen, die guter Hoffnung waren, getötet.
Eine christliche Ärztin, selbst eine Gefangene, nahm an
Hunderten von Mitgefangenen mit primitivsten
Mitteln Abtreibungen vor. Damit rettete sie ihr Leben.
Sie tötete die Embryos, das ist unbestritten, aber ohne
ihr Eingreifen wären Mutter und Kind verloren ge-
wesen.

Eine deutsche Dame wurde von Sowjetsoldaten ge-



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fangengenommen und in ein Arbeitslager in Sibirien


geschickt. Frauen wurden von dort nur wieder entlas-
sen, wenn sie entweder auf den Tod krank waren oder
ein Kind erwarteten. Die Frau hatte drei Kinder zu-
rücklassen müssen, um die sich nun niemand kümmerte.
Der Vater befand sich in britischer Gefangenschaft. Sie
überredete einen Wächter, mit ihr zu schlafen. Auf diese
Weise gelang es ihr, wieder zu ihren Kindern zurück-
zukehren. Als ihr Mann entlassen wurde, sagte sie ihm,
was sie getan hatte. Er erkannte, daß es unter den ge-
gebenen Verhältnissen ihre einzige Zuflucht gewesen
war.

Missionen, die in kommunistisch regierten und isla-


mischen Ländern evangelisieren, schmuggeln christliche
Literatur über die Grenzen, indem sie die seltsamsten
Methoden anwenden. Gegen die Liebe gibt es kein Ge-
setz — obwohl unter normalen Umständen die Liebe
mit dem Gesetz übereinstimmt.

3. FEBRUAR



(Jesus sagt) Darum geht hin und machet 2U Jüngern
alle Völker. (Matth. 28,19)

Mohammeds Schwiegersohn Ali, der zu dessen Nach-


folger bestimmt war, wurde getötet, ebenso Alis Sohn
Husain. Die Schiiten-Mohammedaner — sie stehen mit
ihrer Theologie den Christen am nächsten — haben den
folgenden Text in ihren heiligen Schriften: »Um Hu-
sain zu weinen ist der Sinn unseres Lebens und unserer
Seele. Wenn wir es nicht täten, wären wir die undank-
barsten Geschöpfe der Welt. Sogar im Paradies werden
wir noch um Husain weinen. Es ist für einen Schiiten
unmöglich, nicht zu weinen ... Durch den Tod Husains

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wurde der Weg zum Paradies bereitet.«

In dem als heilig angesehenen Buch Kerbela steht:
»Husains Tod ist unser Eingang ins Leben. Die Liebe zu
Ali verzehrt alle Sünden, wie dürres Holz vom Feuer
verzehrt wird.« Auch Alis Frau, Fatima, wird verehrt.
Man sieht in ihr die »Menschwerdung alles Göttlichen
der weiblichen Natur; den edelsten Charakter; die Kö-
nigin des Himmels«. Sie glauben, das der »unsichtbare
Iman«, der religiöse Führer jeder Generation, eine
Menschwerdung der Gottheit ist.

Alis zwölfter Nachkomme, Mohammed ibn al-


Hasan, ist im Alter von vier Jahren verschwunden.
Man glaubt, daß er zum Himmel geholt wurde, von wo
er am Ende der Zeiten als Mahdi, Retter der Welten,
wiederkommen wird.

Im Islam wie auch in anderen Irrlehren finden wir


viele Ähnlichkeiten mit unserem christlichen Glauben.
Viele Menschen klammern sich an solche Lehren, die
doch nur eine Ahnung der Wahrheit in sich tragen, weil
sie das Licht von Christus nicht kennen. Fast alle mo-
hammedanischen Staaten verbieten die christliche Mis-
sionsarbeit. Wir wollen für die Bekehrung der mo-
hammedanischen Welt beten.

4. FEBRUAR



Was denket ihr solches in euren Herzen? (Mark. 2,8)

Der amerikanische Krebsspezialist Eugene Pender-


grass entdeckte als erster, daß die meisten Krankheits-
fälle von Krebs sechs bis achtzehn Monate nach einer
Lebenstragödie eintreten, sei es nun ein Todesfall in der
Familie, die Untreue eines Ehepartners, ein Verlust im
Geschäft oder sonst irgend etwas. Wenn aber ein See-

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lenkummer Krankheit produzieren kann, dann muß


auch Friede und Hoffnung der Seele einen großen Ein-
fluß auf die Wiedererlangung der Gesundheit haben.
Krebszellen können sich vermehren, aber ebenso kön-
nen sie von den weißen Blutkörperchen angegriffen und
vernichtet werden. Das hängt weitgehend von unserem
Glauben und unserer Einstellung ab.

Wir werden oft krank, weil wir uns im Unterbewußt-


sein wünschen, krank zu werden, damit wir von unseren
Angehörigen die vermißte Aufmerksamkeit und liebe-
volle Fürsorge erhalten. Aber es ist falsch, nur ein Ob-
jekt der Liebe sein zu wollen. Von heute an wollen wir
die anderen lieben. Menschen, die in ihrem Herzen Haß
hegen, die nicht vergeben können, sind viel mehr krebs-
und krankheitsanfällig als andere, die gern und leicht
vergeben.

Es gab eine Zeit, da war ich an beiden Lungenflügeln


an Tuberkulose erkrankt, ja, mein ganzer Körper war
von Tuberkulose befallen; außerdem hatte ich eine
Gelbsucht, Zuckerkrankheit und eine Herzkrankheit.
Ich befand mich im Gefängnis, und die »Medikamente«
bestanden aus Hunger, Mangel an frischer Luft und
Sonne und aus Schlägen. Aber ich war entschlossen zu
leben, denn ich fühlte, daß ich noch eine Aufgabe zu er-
füllen hatte. Ich betete, und viele andere beteten für
mich. Das Bekenntnis all meiner Sünden entlastete
meine Seele. Und Gott gab mir die Kraft, die Krank-
heiten zu überwinden.

Wir alle müssen eines Tages sterben. Ihre jetzige


Krankheit ist vielleicht Gottes Weg, Sie heimzuholen.
Wunderheilungen sind eine Ausnahme, sonst wären sie
keine Wunder mehr. Aber wir wollen an Wunder
glauben. Sie sind möglich. Innerer Frieden und Glaube
unterstützen sie.
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