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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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Worte waren: »Ich habe mit vollem Bewußtsein


Christus verleugnet, gegen meine innerste Überzeugung.
Mein Herz ist verhärtet, und ich habe keine Hoffnung
mehr. Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen
Gottes zu fallen.«

Ein sterbender Pastor sagte: »Ich schwöre vor dem


Himmel und der Erde, daß ich meine ganze Kraft für
meine Heiligung einsetzen würde, wenn ich noch einmal
zurückkönnte. Reichtümer, Vergnügen und Ehre bei
den Menschen sind nichts. Aber nun sind auch die be-
sten Vorsätze vergeblich, denn es ist zu spät.«

Auch Sie müssen sterben. Kehren Sie um, bevor es zu


spät ist!

25. FEBRUAR

... und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner
Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus
geschehen ist. (Rom. 3,24)

Ein armer Fakir bat Gott um sein tägliches Brot.


Während er schlief, hörte er eine himmlische Stimme,
die ihm befahl, zu einer bestimmten Stelle zu gehen,
einen Pfeil in seinen Bogen zu legen und ihn gegen
Osten hin abzuschießen. An dem Platz, an dem der
Pfeil zu Erde fiel, sollte er dann nach einem Schatz
graben. Der Fakir schoß viele Pfeile ab und grub viele
Gruben, ohne etwas zu finden. Da sprach die himm-
lische Stimme zu ihm: »Ich habe dir nicht gesagt, du
sollest deinen Bogen mit all deiner Kraft spannen, wie
du es getan hast. Schieße deinen Pfeil sachte ab, und
wenn er nahe bei dir niederfällt, so grabe dort, denn der
verborgene Schatz liegt nahe bei dir.«

Machen Sie keine mühsamen religiösen Anstrengun-


gen! Als mein Sohn noch klein war, fragte er mich einst,

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wie er sich selbst prüfen könne, ob er im Glauben stehe,


wie es in 1. Kor. 11, 28 steht. Ich erinnerte ihn daran,
wie auf den Bahnhöfen die Räder der Eisenbahnzüge
mit Hämmern geprüft werden. Dann schlug ich kräftig
auf meine Brust und sagte: »So mußt du dich an die
Brust schlagen und dich wieder und wieder fragen
>Herz, liebst du Jesus?<«

»Vater«, sagte mein Junge, »das stimmt nicht ganz.


Ein Bahnarbeiter ließ mich einmal einen solchen Ham-
mer halten. Er war ganz leicht. Wir müssen ganz zart
an unsere Brust klopfen. Und wenn ich in mir nur ein
leises Flüstern höre >Ich liebe Jesus<, so ist es genug.«

Viele Menschen legen sich lieber harte religiöse Vor-


schriften auf, als schlicht zu glauben, daß das Blut Jesu
Christi vollständige Errettung bedeutet. Der Geliebte
ist jetzt hier. Wir müssen IHN nur aufnehmen.

26. FEBRUAR



(Hütet Euch) vor fortwährenden Zänkereien von
Menschen, die in ihrem Verstand zerrüttet sind...

(1. Tim. 6,5)

Zwei Männer diskutierten über die Bedeutung des
Wortes »Glas«. »Ein Glas ist ein Zylinder und verflucht
sei, wer etwas anderes behauptet«, sagte der erste. »Ein
Glas ist ein Trinkgefäß von beliebiger Form und ver-
flucht sei, wer etwas anderes behauptet«, sekundierte
der zweite.

Viele weitere Definitionen stehen uns ebenfalls offen.


Ein Glas ist manchen anderen Dingen ähnlich und kann
für mannigfaltige Zwecke verwendet werden. Im Zorn
kann man es zum Beispiel seinem Gegenüber an den
Kopf werfen. Trotzdem — ein Glas bleibt ein Glas. Es
hat im Grunde genommen gar nichts mit seinem Namen

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zu tun, denn auf französisch heißt das gleiche Ding


»verre«, und auf russisch »stakan«. Definitionen sind
immer subjektiv, unvollständig und einseitig.

Jede Stellungnahme ist einseitig, weil sie andere An-


sichten, die genauso richtig sein mögen, ausschließt.
Wenn ich hinaufblicke, kann ich den Fußboden in
meinem Zimmer nicht mehr sehen, wenn ich auf den
Boden schaue, entzieht sich die Zimmerdecke meinem
Blickfeld. Ich kann der Wahrheit nur näherkommen,
wenn ich ein Einfühlungsvermögen für die ganze Wirk-
lichkeit mit all ihren ineinander verschlungenen Mög-
lichkeiten entwickle. Nicht nur was wir vor Augen
haben ist wirklich, sondern ebensosehr die geistige Welt.
In Christus kam diese ganze Wirklichkeit zum Aus-
druck, ER brachte sie uns nahe und lehrte sie uns ver-
stehen als ER sagte: »Ich bin die Wahrheit«. (Joh. 14,6)

Auch hier müssen wir ganz genau hören, was Jesus


sagte: »Ich bin die Wahrheit«, nie »ER ist...«. Wenn
Jesus für Sie ein »ER« ist, können Sie die Wahrheit
nicht erfassen; ER muß zu Ihrem »Ich« werden. ER
möchte ebenso wirklich in Ihrem Herzen wohnen, wie
ER im Leib der Jungfrau Maria lebte. Wenn Sie sich
mit IHM identifizieren, werden alle Ihre Zweifel ver-
schwinden. Auch Sie werden eine Personifizierung der
Wahrheit werden. Unvollkommen? Sicher. Aber:
»Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit«
(Kol. 1,27); das dürfen auch Sie erfahren.

27. FEBRUAR



Lasset beides miteinander wachsen ... (Matth. 13,30)

In Amerika schrieb ein Gärtner an das Land-


wirtschaftsministerium: »Ich habe alles versucht, was

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man mir geraten hat und was ich in Ihren Bulletins ge-


lesen habe, um den Löwenzahn in meinen Feldern
loszuwerden, aber er wächst fröhlich weiter.« Post-
wendend erhielt er vom Ministerium eine Antwort mit
den letzten Erkenntnissen in dieser Sache: »Sehr ge-
ehrter Herr, wenn Sie wirklich alles versucht haben und
doch immer noch Löwenzahn haben, bleibt Ihnen nur
noch eine letzte Möglichkeit: Lieben Sie ihn!«

Was immer wir unternehmen, es wird uns nie ge-


lingen, alle Freunde, Feinde, Gegner, Rivalen, allen
Ärger mit dem Ehepartner und den Verwandten aus
dem Weg zu räumen. Aber trotzdem können wir die
Last, die sie uns bedeuten, auf einen Schlag loswerden,
wenn wir nämlich bereit sind, sie zu lieben. Wenn wir
unsere Feinde nicht lieben, so nähren wir den Haß in
uns, und das ist langsamer Selbstmord.

Wir dürfen unsere Feinde nicht nach ihrer Einstel-


lung uns gegenüber beurteilen, sondern wir müssen ihre
Lebensumstände in Betracht ziehen. Vielleicht werden
sie von niemandem richtig geliebt. Oder sie sind der
Sündenbock für diejenigen, die ihre Gegner nicht anzu-
greifen wagen. Ein Mann, der an seinem Arbeitsplatz
einen ungerechten Vorgesetzten hat, läßt oft seine Bit-
terkeit an seiner Frau aus, denn seinem Chef darf er ja
nicht widersprechen.

Der Gang des Lebens kann meistens nicht verändert


werden. Lieben Sie es deshalb mit allem, was es bringt.
Jesus sagt: »Ich bin das Leben« — das Leben mit aller
Vielseitigkeit. Deshalb ist es heilig, und wir wollen es
mit liebevoller Behutsamkeit durchgehen.

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28. FEBRUAR



Sondert euch ab ... (2. Kor. 6,17)

Einem Bauern war ein Aufruf des Prinzen von


Tirmid zu Ohren gekommen. Darnach sollte derjenige,
der innert vier Tagen eine Botschaft nach Samarkand
bringen würde, eine große Belohnung erhalten. Der
Mann eilte, so schnell er konnte, nach Tirmid. Als die
Leute ihn daherlaufen sahen, gerieten sie in großen
Aufruhr, denn jedermann dachte, er habe eine schlechte
Nachricht zu überbringen. Man brachte ihn vor den
Prinzen, und da stotterte der unglückliche Mann zu
seiner Verteidigung hervor, er habe nur sagen wollen, so
schnell könne er nicht nach Samarkand laufen.

Ich muß oft an diese Geschichte denken, wenn ich in


Kirchen die Gebete der Menschen höre. Männer fuhren,
so schnell sie nur konnten, durch den Verkehr zum Got-
tesdienst und entschuldigten sich dann vor Gott, sie
könnten Seine Gebote nicht halten, weil sie Sünder
seien. Was nützt es, Gott das zu sagen? Es zeigt nur, daß
Sie einen schwachen Glauben haben. Gott verlangt
nicht zu viel von Ihnen. Er will nur, daß Sie sich nicht
mit den Ungläubigen unter dasselbe Joch spannen
lassen, weil Sie sonst auch die gleiche Strafe wie diese
erhalten werden.

Eine Maus verliebte sich einst sterblich in einen


Frosch. Um ihm allezeit nahe zu sein, band sie eine
Schnur an ihr eines Bein und knüpfte das andere Ende
an einen Schenkel des Frosches. Kurz darauf stürzte
sich ein Rabe auf die Maus und flog mit ihr davon, und
der Frosch wurde, weil er angebunden war, mitgerissen
und ebenfalls getötet. Wäre er frei gewesen, so hätte ihn
das Unheil nicht ereilt, denn der Rabe hätte ihm im
Wasser nichts anhaben können.

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Anstatt Gott immer und immer wieder zu klagen,


daß wir in unserer Schwachheit seine Gebote nicht er-
füllen können, wollen wir zwischen uns und der Welt
einen klaren Trennungsstrich ziehen. Dann werden wir
feststellen, daß unsere Umgebung völlig verändert ist,
und es uns leicht fällt, den Willen des HERRN zu tun.

29. FEBRUAR



Da es aber Gott wohlgefiel,... daß er seinen Sohn
offenbarte in mir .. . (Gal. 1,15 + 16) (L)

Als Michelangelo einen Steinhauer als Modell für


seine Christusstatue nahm, wurde er dafür von seinem
Lehrer Ghirlandaio gerügt. Der Künstler verteidigte
sich: »Christus war doch selbst ein Handwerker, ein
Zimmermann!« Aber sein Meister entgegnete: »In
Florenz wird kein Mensch einen arbeitenden Christus
akzeptieren. Man stellt IHN sich hier als Edelmann
vor.«

Viele Menschen haben sich an Christus als an eine


historische Gestalt gewöhnt. Sie wollen die Tatsache
nicht akzeptieren, daß Christus wirklich in uns wohnen
muß.

In einem bekannten französischen Roman wird von


einem englischen Grafen erzählt, der ganz unsinnig in
eine Opernsängerin verliebt war. Jeden Abend besuchte
er die Theatervorstellungen und lauschte ihrem Gesang.
Er ließ ihr Blumen und Schmuck senden. Die Sängerin
wurde schließlich neugierig und wollte ihren Verehrer
kennenlernen. Sie arrangierte ein Zusammentreffen an
einer großen Gesellschaft und ließ sich dem vornehmen
Herrn unter einem falschen Namen vorstellen. Der

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Graf betrachtete sie kaum. Er erkannte sie nicht einmal,


er war nur in die Scheinperson ihrer Rollen verliebt.

Viele beugen sich vor dem Christus, der auf Bildern


gemalt oder in Statuen dargestellt ist, vor IHM, der
sich uns in der Heiligen Kommunion und im Abend-
mahl darstellt. Aber wenn er an uns vorübergeht in der
Gestalt eines hungrigen Menschen, wenn ER im Ge-
fängnis oder im Spital leidet, geben wir IHM nicht die
Ehre; wir denken nicht daran, uns auf Seine Seite zu
stellen. Wir wollen Jesus bitten, in unseren Herzen zu
wohnen. Dann werden wir IHN auch in unserer Um-
gebung erkennen, in unseren Mitmenschen und in den
Bedürftigen um uns herum.

l.MÄRZ


Das Fleisch aber ist schwach. (Matth. 26,41)

Es war zu den Zeiten von Lenin und Stalin. Achtzig-


tausend orthodoxe Priester waren umgebracht worden.

Michael war unter den wenigen, die noch nicht ge-


fangengenommen worden waren, aber er hatte seinen
Glauben verloren. Der Verlust war plötzlich gekom-
men. Während einer Liturgie hatte er gerade gesagt:
»Gelobet sei Gott«, als er eine Stimme flüstern hörte:
»Es gibt keinen Gott.« Fragend betrachtete er die Bilder
der Heiligen an der Mauer. Was bedeutet deren Freund-
schaft mit Gott? Würde ein allmächtiger Freund es
zulassen, daß Seine Nachfolger den wilden Tieren
vorgeworfen, gefoltert und verbrannt werden? Der
Priester versuchte, diese Gedanken wegzuscheuchen. Er
sprach sich vor, was der Psalmist gesagt hatte: »Die
Toren sagen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott« (Ps.
14,1). Aber es half nichts.

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Aus Pflichtbewußtsein blieb er weiter in seinem Amt,


aber er glaubte nicht mehr. Die Not um ihn herum war
zu groß geworden. Er mußte sich mit aller Kraft
zurückhalten, um den einfachen Menschen, die seine
Kirche füllten, nicht zuzurufen: »Geht heim, Leute. Es
gibt keinen Gott. Ein Gott könnte dieses scheußliche
Chaos nicht zulassen.«

An einem Gründonnerstagabend wurde er von be-


trunkenen Kommunisten festgenommen. Sein Kantor,
den er wegen unmoralischen Betragens von der Kirche
ausgeschlossen hatte, befand sich unter seinen
Häschern. Er war unterdessen Bolschewik geworden.
Der Rädelsführer sagte zu dem Priester: »Wir haben
beschlossen, dich zu töten. Was hast du dazu zu sagen?«

Das Leben war für Vater Michael wertlos geworden.


Er antwortete: »Wie ihr wollt.« Aber man gab ihm
noch eine Chance: »Wenn du Christus verleugnest und
auf einem Kreuz herumtrampelst, werden wir dich frei-
lassen.« Ein Gedanke durchzuckte ihn: »Ich glaube
nicht mehr. Was bedeutet mir ein Kreuz? Ich will mein
Leben retten.« Aber als er seinen Mund öffnete, um zu
antworten, sagte er zu seinem eigenen Erstaunen: »Ich
glaube an einen Gott.«

Es wurde Karfreitagmorgen. In Erinnerung an die


Dornenkrone setzten die Soldaten dem Priester seine
Pelzmütze verkehrt auf den Kopf und legten ihm einen
Sack um die Schultern, als Königskleid. Der Kantor
kniete vor ihm nieder und sagte: »Heil dem König der
Juden«, und alle schlugen den Gefangenen. Der
Gefolterte betete zu dem Einen, an den er nicht mehr
glauben konnte: »Wenn du bist, rette mich!« Laut rief
er: »Ich glaube an einen Gott.«

Das machte einen so tiefen Eindruck auf seine be-


trunkenen Mörder, daß sie ihn freiließen. Er ging nach
Hause, warf sich auf die Knie in seiner Gebetsecke und
stammelte unter Tränen: »Ich glaube.«

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Suchen Sie nicht nach einer intellektuellen Antwort,


wenn Sie von Zweifeln gepeinigt werden. Nehmen Sie
um Jesu willen die Last auf sich. Wo die Vernunft ver-
sagt, siegt der Glaube.

2. MÄRZ


Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und
um unserer Sünde willen zerschlagen. (Jes. 53,5)

Jesus nahm unsere Sunden auf sich und litt dafür.


Sollten wir dasselbe nicht auch für unsere Mitmenschen,
die an uns schuldig geVorden sind, tun?

Ein unverheiratetes Mädchen erwartete ein Kind.


Um ihren Geliebten vor dem Zorn ihres Vaters zu
schützen, behauptete sie, daß der Pastor sich an ihr ver-
gangen habe. Der Vater verbarg seinen Haß auf den
vermeintlichen Schuldigen, bis das Kind geboren war.
Dann brachte er es an einem Sonntagmorgen zur
Kirche, warf es dem Pastor in die Arme und schrie:
»Hier haben Sie die Frucht Ihrer Hurerei mit meiner
Tochter.« Fluchend und Verwünschungen ausstoßend
verließ er die Kirche. Die schreckerstarrte Gemeinde
wartete auf eine Erklärung ihres Pastors, aber der lieb-
koste das kleine Kind und sagte: »Du gehörst also mir?
Dann werde ich dich aber auch richtig liebhaben.«
Natürlich verlor er sofort Amt und Ansehen. Verachtet
und in größter Armut zog er das Kind auf.

Nach einigen Jahren wurde das schuldige Mädchen


von Reue überfallen und bekannte ihrem Vater die
Wahrheit. Entsetzt eilte dieser zum Pfarrer und bat ihn
um Vergebung; dann bekannte er vor der ganzen Ge-
meinde seinen Irrtum. Wieder erwarteten die
Gemeindeglieder eine Erklärung des früheren Pastors,

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aber er sagte nur: »Wer könnte sagen, daß dies nicht


mein Kind sei? Ich liebe es.« Bald hatte er eine größere
Gemeinde als je zuvor. Er hatte sich nicht verteidigt, als
er unrechtmäßigerweise angeklagt worden war, und er
rühmte sich nicht einmal seiner Unschuld, als sie vor
allen Menschen bewiesen war.

Der Herr hat gesagt: »Wer mir folgen will, der ver-


leugne sich selbst...« (Luk. 9,23). Wer sich selbst ver-
leugnet, fühlt sich mit allen Mitmenschen verbunden; er
erkennt, daß einer für die Sünden des andern verant-
wortlich ist. Er wird nie eine Anklage als ungerecht
zurückweisen; er ist glücklich, wenn er sie auf sich
nehmen kann, um die Last seines Bruders zu erleichtern.
Das bedeutet, Christi Gesinnung haben.

3. MÄRZ


(Die) im Kriege (Kampf) stark wurden ...

(Hebr. 11,34)

Ich will Ihnen die Geschichte eines Glaubenshelden
erzählen. Er hieß Florea und starb im Gefängnis von
Gherla, Rumänien. Er war so lange geschlagen worden,
bis seine beiden Arme und Beine gelähmt waren und
zwar, weil er sich geweigert hatte, am Tag des Herrn
Frondienste zu leisten. Auch sein Genick war durch die
Mißhandlungen steif geworden. Ein solcher Zustand ist
selbst im Pflegeheim oder zu Hause schwer genug zu er-
tragen, aber er war in einer Zelle eingesperrt. Seine
Mitgefangenen hatten kein Wasser und keine Leinen-
tücher, womit sie seine Lage etwas hätten erleichtern
können.

Wir mußten ihm sein Essen löffelweise eingeben —


aber wir hatten keinen Löffel. Aber Florea war der

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heiterste und fröhlichste unter uns Gefangenen. Auf


seinem Gesicht lag immer ein inneres Leuchten. Manch-
mal saßen wir um seine Pritsche, und wenn wir dann
über unsere schwere, aussichtslose Lage klagten, sagte
er: »Wenn ihr keinen Ausweg mehr seht, so blickt
hinauf. Denkt an Stephanus. Er war von Menschen um-
geben, die ihn mit Steinen bewarfen, und alle seine
Glaubensgenossen hatten ihn in der Stunde seiner Ver-
urteilung verlassen. Aber er blickte hinauf und sah
Jesus zur Rechten des Vaters stehen. Das tröstete sein
Herz, und es wird auch Eure Herzen trösten. Blickt
hinauf!«

Als ich aus dem Gefängnis entlassen wurde, sprach


ich mit Floreas Sohn, einem Jungen von neun Jahren.
Ich erzählte ihm von der Treue seines Vaters und fügte
hinzu: »Ich hoffe, daß auch du ein so guter Mensch
werden wirst.« Er antwortete: »Bruder, ich hoffe, daß
auch ich für Christus leiden darf wie mein Vater.«

Es gibt kein Gesetz, das vorschreiben würde, die


Christen müßten trübselig, lauwarm und halbherzig
sein. Christsein kann Heldentum bedeuten. Wissen Sie,
wie das Wort »Liebe« buchstabiert wird? So: »H-i-n-
g-a-b-e«.

4. MÄRZ

(Jesus sprach:) Das ist mein Leib, der für euch hinge-
geben wird. (Luk. 22,19)

Wenn der Pastor beim Austeilen des Heiligen Abend-


mahls die einsegnenden Worte spricht: »Das ist mein
Leib«, welchen Leib meint er dann damit?

Jesus hat zwei Naturen in Seinem Leib, eine göttliche


und eine menschliche: Mit dem verherrlichten mensch-

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lichen Leib fuhr ER auf gen Himmel; aber auch die


christliche Kirche ist Sein Leib. Beim Heiligen Abend-
mahl erinnern wir uns an den Leib, der auf Golgatha
für uns gelitten hat, und wir denken auch an den mysti-
schen Leib — die allgemeine christliche Kirche, die in
jedem Jahrhundert Märtyrer gehabt hat, deren Blut zur
Ehre Gottes geflossen ist.

Den verherrlichten Leib Christi können wir anbeten.


Wir beugen uns vor Seinem durchbohrten Herzen, das
für uns geblutet hat. Für den mystischen Leib Christi,
Seine Kirche, können wir viel tun. Wir können das
Kreuz der heutigen Märtyrer mittragen und ihre Leiden
mildern helfen.

Das Heilige Abendmahl erinnert uns immer an


beides.

5. MÄRZ


Alle Sünden werden vergeben den Menschenkindern,
auch die Gotteslästerungen, womit sie Gott lästern.

(Mark. 3,28)

Ein Reisender saß einst in einem Eisenbahnabteil
neben einem jungen Mann, der sehr niedergeschlagen
aussah. Er bekannte schließlich, daß er ein soeben aus
der Haft entlassener Sträfling sei. Seine Gefängnis-
strafe war für seine Familie eine große Schande gewe-
sen, und seine Angehörigen hatten ihn nie besucht und
ihm auch kaum einmal geschrieben. Er versuchte sich
mit dem Gedanken zu trösten, seine Eltern hätten ihm
aus mangelnden Schreibkenntnissen nie geschrieben, und
für eine Reise hätte das Geld nicht gereicht. Aber er
hoffte von ganzem Herzen auf ihre Vergebung.

Um es seinen Leuten leichter zu machen, hatte er



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ihnen geschrieben, als Zeichen ihrer Vergebung sollten


sie ein weißes Band in einen Apfelbaum, der in der
Nähe der Eisenbahnlinie stand, knüpfen. Wenn sie ihn
nicht mehr bei sich aufnehmen wollten, sollten sie das
Zeichen weglassen, er würde dann westwärts weiter-
ziehen, ohne ihnen zu begegnen.

Als sich der Zug seiner Heimatstadt näherte, wurde


seine Spannung so groß, daß er es nicht mehr ertragen
konnte, aus dem Fenster zu schauen. Sein Reisegefähne
wechselte den Platz mit ihm und versprach, nach dem
Apfelbaum Ausschau zu halten. Nach wenigen Minuten
legte er die Hand auf den Arm des jungen Mannes. »Es
ist gut«, flüsterte er mit unsicherer Stimme, »der Baum
ist ganz weiß vor lauter Bändern.«

Im Hebräischen gibt es kein Einzahlwort für Gottes


Erbarmen. Es heißt rahamim — Erbarmungen. Jedes
hebräische Wort mit der Endung »m« bedeutet, daß es
in der Mehrzahl steht. Was immer Sie getan haben: in
Jesu Blut ist genügend Vergebung.

6. MÄRZ


Als in jenen Tagen wiederum viel Volk da war und sie
nichts zu essen hatten... Und sie aßen und wurden
satt. (Mark. 8,1 + 8)

Etwa fünfzig Millionen Menschen sterben jährlich,


mehr als ein Drittel davon an den Folgen von Hunger
und Unterernährung.

Wir sollten uns jeden Morgen daran erinnern, daß


wir in einer hungernden Welt erwachen. Mit Nahrungs-
mitteln gleichgültig umzugehen und sie zu verschwen-
den, ist eine ernste Sünde. Wenn dem Mastvieh Getreide
gefüttert wird, gehen beim Umwandlungsprozeß drei

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Viertel des Nahrungswertes verloren. Die Amerikaner


verbrauchen jährlich ungefähr eine Tonne Getreide pro
Person, einem Asiaten steht nur etwa ein Fünftel dieser
Menge zur Verfügung. Wenn wir alle dreimal in der
Woche ohne Fleisch auskommen würden, könnten die
landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die nun nicht zur
Fütterung des Mastviehs verwendet werden müßten,
den Armen und Hungrigen dieser Welt zukommen.

Die Nahrungsmittelsituation wird noch schlimmer


werden. Vielen Indianerkindern gibt man heute schon
den Namen »Dasbkal«, das heißt Hunger. Die Mensch-
heit läßt sich leichter vermehren, als die Mittel zu ihrer
Erhaltung. Marokko, Kenia, Irak und Indien zum Bei-
spiel werden ihre Bevölkerung in den nächsten fünf-
undzwanzig Jahren verdoppeln. Diese Entwicklung
wird unfehlbar eine entsetzliche Katastrophe mit sich
bringen.

Die Tatsache, daß Sie dieses Weltproblem nicht lösen


können, befreit Sie nicht von Ihrer Verantwortung,
wenigstens das zu tun, was in Ihrer Macht steht. Sie
können zumindest durch eine Hilfsorganisation einem
hungrigen Kind eine Überlebenschance geben.

Auch Jesus war als Kind arm. Und als er später


hungrige Menschenmengen sah, schickte er sie nicht weg
oder überließ sie ihrem Schicksal. Er gab ihnen Brot und
Fische. Tun Sie dasselbe. Teilen Sie das, was sie haben,
mit denen, die Not leiden.
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