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Sandra Kunz


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Sandra Kunz | Kapuzinerstraße 22 | 94032 Passau

Lebendiges Wissen
aus früheren Zeiten


Große Klette – Arctium lappa

Über den Namen: Der Gattungsname Arctium kommt aus dem griechischen arcteion und bedeutet Bär, das kann wohl wegen den wolligen Blütenköpfchen sein. Lappa kommt ebenfalls aus dem Griechischen, labein bedeutet ergreifen, festhalten, weil die Klettfrüchte Widerhacken besitzen, mit denen sie sich überall festhalten. Lappa könnte auch keltischen Ursprung haben, das sich aus llap ableitet und Hand bedeutet, weil die Blätter handtellergroß und größer werden.

Im Mittelalter hieß die Pflanze Bardana, was aus dem italienischen bard kommt und Pferdedecke bedeutet, ebenso ein Hinweis auf die großen Blätter, wenn auch leicht übertrieben!

Der Name Klette bedeutet klebrig, anhaftend.

Weitere Namen: Gliven, Kepper, Chlebchrut, Lodiksblatt, Picker, Wolfskraut, Kratzenkugel, Bettelknopf, Pfaffenknöpf, Soldatenknöpfe, Borren, Haarwuchswurz, Putzenklette, Grindwurz, Igelklette, Klettenwurz, Klebern, Personata major, Lappa major, Bardana, Arcium Dioscurides.



Geschichte: Die medizinische Verwendung geht bis ins Mittelalter zurück. Bei Dioskurides und Galenus war die Pflanze unter dem Namen Arkeion bekannt. Sie wurde als schweißtreibendes, schleimlösendes Mittel angewendet und ist in den mittelalterlichen Büchern stets erwähnt. In Frankreich gelangte sie zu hohem Ansehen, denn sie soll Heinrich III von der Syphilis geheilt haben. 1673 wurde sie das erste Mal als haarwuchsfördernde Pflanze erwähnt.

Auch Hildegard von Bingen verwendete die Klette vor allem bei Steinleiden. Wer daran leide, soll die Blätter in guten Wein kochen, diesen warm vor dem Essen sowie nüchtern trinken. Bei Kopfgeschwüren sollen die Klettenblüten pulverisiert werden und auf den Kopf gestreut werden, anschließend soll der Kopf mit Buchenasche gewaschen werden.

Sebastian Kneipp wendete den Blättertee bei Magengeschwüren und Gastritis sowie bei schlechter Verdauung an. Der Tee soll ungesüßt und nur löffelweise (2 x 3) genommen werden. Den Wurzelauszug empfahl er bei Geschwüren und Haarausfall.

Botanik: Ihre auffälligen Blätter werden bis 50 cm lang und bis zu 30 cm breit. Ihre Blütenköpfe bilden sich zu Doldentrauben. Sie wächst besonders in der Nähe menschlicher Behausungen. Ihre Blütezeit ist von Juli bis September, verwendet werden ihre Wurzeln, Blätter und Samen, die im Herbst gesammelt werden. Die große Klette ist 2jährig und wird bis zu 2 Meter hoch. Ihr Standort ist auf kieshaltigen Boden oder Schuttplätzen, sie liebt Sonne bis Halbschatten.

Pflanzenfamilie: Korbblütler - Asteraceae

Inhaltsstoffe: Inulin, Sitosterin, Phytosterine, ätherische Öle, Polyacetylen, Gerbstoff, Protein, Fett, Bitterstoffe.

Mythologie: Sie soll in den Garten gepflanzt Haus und Hof vor negativen Einflüssen schützen.

Geweiht: Der Schicksalsgöttin und Fee Morgane

Die Planetenkräfte: Mars (Klettfrüchte und Stängel), Venus (sanfte Blätter), Saturn (Standort, tiefgründige Samen, Schwellenpflanze)

Element: Erde

Tabernaemontanus schrieb in seinem Kräuterbuch folgendes über die Klette:

„Die Klette seynd zwey Geschlecht / groß und klein /die große Kletten hat ein Wurzel / welche schlecht / lang / auswendig schwarz / und innwendig weiß / eines bitteren Geschmacks: Dessen Stengel rund / hol / weiß / mit Purpurroth vermischet / mit vielen Nebenzweiglein / und kleinen spitzig schmalen Blättlein besetzt. Die Blätter seyn breit und lang / schwarzgrün / an der Seiten gegen der Erden äschenfarb / gegen dem Heumonat erscheinen die grüne runde Frucht oder Klettenköpffe / mit vielen gebogenen Häcklein / damit sie sich an Kleider hefften: Diese sind erstlich grün / darnach blühen sie gar schön liechtbraunrot / als die gemeinen Disteln. Der Saamen ist lang und graufarb…“

Gebraucht wurde die große Klette bei folgenden Symptomen und Krankheiten:


  • Bei Lungenleiden („…die Blut und Eyter ausspeihen). Die Wurzel wurde dazu mit Zirbelnüsschen in Asche gebraten.

  • Zur Anregung des Schwitzens („Die Wurzel gekocht und darvon getruncken“)

  • Bei Nierensteinen, hier wurden die Wurzeln, aber auch die jungen Samen gepulvert eingenommen und aus dem Kraut ein Lendenbad gemacht.

  • Zur Förderung der Harnausscheidung, hier wurde die Wurzel mit Zucker oder Honig eingemacht.

  • Zur Weckung der Lust „reizet zu den ehelichen Wercken“

  • Bei Wunden, hier wurden die grünen Blätter übergelegt.

  • Bei Verrenkungen, hier wurden auch die grünen Blätter übergelegt oder ein Bad davon gemacht.

  • Beim Biss wilder Tiere wie Nattern, Hunden und giftigen Tieren, hier wurden die grünen Blätter und die Wurzel mit Salz vermischt und übergelegt.

  • Bei Insektenstichen, die grünen Blätter als Pflaster genutzt.

  • Zur Kühlung bei Hautentzündungen, die grünen Blätter als Pflaster genutzt.

  • Bei alten Wunden, die grünen Blätter als Pflaster genutzt.

  • Bei Gebärmuttersenkung, hierbei wurde ein Blatt auf das Haupt gelegt.

  • Bei Kropf, die Wurzel wurde mit Schmalz vermischt und aufgelegt.

  • Bei Fieber wurde die Wurzel um den Hals gehängt.

  • Zur Desinfektion von Wunden wurde der Samen in Wasser gesotten und damit die Wunden gewaschen.

  • Gegen Aussatz wurde der Klettenpresssaft in eine Salbe verarbeitet, mit Nussöl, Terpentin und gepulverten Weinstein gemischt.

Frühere Ernährungsempfehlung: „Die ersten zarten Schößlein wie Spargel gekocht und gegessen.“

Rezepte aus dem Lehrbuch der biologischen Heilmittel von Madaus:

  1. Bei Syphilis als Unterstützungsmittel (nach Wesenberg):

Achtung: aufgrund giftiger Inhaltsstoffe wird heute davon abgeraten

80 g Queckenwurzel, 50 g Sandseggenwurzel, 30 g Klettenwurzel, 30 g Ulmenrinde 20 g Sumpfporstblätter, 40 g Kraut der aufrechten Waldrebe mischen; 4 Teelöffel voll auf 2 Glas Wasser.



  1. Bei Hautleiden (Dermatopathien):

50 g Klettenwurzel; 1 Teel. auf 2 Glas Wasser zum heißen Infus. Tagsüber zu trinken.

  1. Bei Wunden und Geschwüren äußerlich (nach Kroeber):

Je 10 g Klettenwurzel, Kleblabkraut, Sauerampferblätter, je 15 g Walnussblätter, Brombeerblätter, Eichenrinde, Eisenkraut und Rosenblüten mischen; 60 g in 2 Liter Wasser abkochen. Auf die kranken Stellen zweimal täglich einen Umschlag legen oder den Absud dem Bade zusetzen.

  1. Bei Akne, Skrofulose, Furunkulose und anderen Hauterkrankungen (nach Inverni):

50 ml Klettenfluidextrakt, 170 ml Wermutwein; dreimal täglich 1 Likörgläschen voll.

  1. Als Blutreinigungstee(nach Schönmehl):

Achtung: aufgrund giftiger Inhaltsstoffe wird heute davon abgeraten

je 10 g Sarsaparillewurzel, Klettenwurzel, Süßholzwurzel, Bittersüßstängel, Pockholz mischen; 3 Teel. voll auf 2 Glas Wasser.



  1. Bei rheumatischen und gichtigen Affektionen und Knochenschmerzen (nach Hecker):

Achtung: aufgrund giftiger Inhaltsstoffe wird heute davon abgeraten

Je 5,6 g Seidelbastrinde, Bittersüßstängel und 60 g Klettenwurzel mischen; ½ Teel. voll auf 1 Glas Wasser.



Heute wird die Klette in der Naturheilkunde wie folgt genutzt:

  • Zur Blutreinigung

  • Bei Hauterkrankungen, Akne, unreiner Haut und schuppiger Kopfhaut

  • Bei Schleimhautaffektionen im Mundraum wie z.B. Aphten

  • Zur Haarwuchsförderung z.B. nach Chemotherapie

  • Zur Förderung der Harnausscheidung, zur Nierenreinigung, bei Nierensteinen und -grieß

  • Bei Magengeschwüren

  • Bei Gicht

  • Bei Lungenleiden

  • bei Diabetes mellitus

  • bei Gelenksverrenkungen

Anwendung als Tee: 2 Teel. mit 250 ml kaltem Wasser ansetzen, aufkochen und etwas ziehen lassen. Bis 3 Tassen täglich.

Anwendung als Bad: Gerade bei unreiner Haut und zur Stimulation der physiologischen Hautfunktion ist ein Klettenblätter- und auch -wurzelbad empfohlen. Dazu die Bestandteile klein schneiden und wie einen Tee heiß aufgießen, den Absud dem Badewasser zufügen.

Anwendung als Breiumschlag: Bei Verrenkungen die frischen Blätter klein schneiden oder in einem Mixer pürieren, den Brei auf ein Leinentuch und über das verletzte Gelenk schlagen.

Anwendung als Klettenwurzeltinktur: Die Standarddosierung beträgt 3 x 5 Tropfen täglich zur inneren Anwendung bei Lungenleiden, Magenleiden, Gicht, Steinleiden und Diabetes.

Anwendung als Wurzelpresssaft: Den frischen Saft auf die unreine Haut abends tupfen, auch nach dem Haare waschen auf die noch nasse Kopfhaut geben und einziehen lassen.

Rezept Haarwasser zur Förderung des Haarwachstums: Klettenwurzel, Huflattichblüten und -blätter, Birkenblätter, Brennnesselwurzel zu gleichen Teilen mischen, einen starken Tee davon bereiten und auf die noch nasse Kopfhaut sprühen und leicht in die Kopfhaut einmassieren. Da sich das Haarwasser nicht hält, könnte man auch eine Tinktur aus den Pflanzen zubereiten, auf max. 20° Alkohol einstellen und das ebenso nutzen.

Dieses Rezept hat sich in meiner Praxis bei vielerlei Patienten sehr bewährt. Sowohl nach Haarausfall bei Chemotherapie, bei Haarverlust der reiferen Männer und bei anderen Ursachen von akuten und chronischem Haarverlust. Natürlich muss man therapeutisch auch den Grund des Haarverlustes erkennen und diesen behandeln, z.B. hormonell, durch Mineralienmangel, Stress etc.



Antroposophisch gibt es von der Firma WALA Birken Rheumaöl mit und ohne Arnika und ein Rheuma-Badeöl, in dem natürlich Klettenwurzel, neben anderen Bestandteilen, enthalten ist. Die Mittel sind über die Apotheken zu beziehen.

In der Küche:

Die Jjungen Blätter und Triebe wie Spinat zubereitet, das Stängelmark als Wildgemüse schmeckt nussig gut.

Eine wunderbare Herbstzeit mit der Ernte reifer Wildfrüchte, Wurzeln und Samen wünscht Ihnen

Ihre Sandra Kunz


Heilpraktikerin

www.heilkunst-passau.de

Literaturnachweise:

Jacobus Theodorus Tabernaemontanus Neu vollkommen Kräuter-Buch 1731
Reprint 1975 by Verlag Konrad Kölbl

Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel,


mediamed Verlag ISBN 3-922724-05-1

Siegried Hirsch und Felix Grünberger: Die Kräuter in meinem Garten, Freya Verlag, ISBN: 978-3-9021 34-79-0







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