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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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Freiheit wohnen konnten, zu kämpfen, trugen die Le-
viten die Bundeslade voraus, wie heute die Fahne vor
den Kämpfenden getragen wird. Sie war ein Symbol des
Freiheitskampfes.

Gläubige Christen kämpfen nicht nur für die eigene


Gerechtigkeit, sondern auch für die Gerechtigkeit der
gesellschaftlichen Beziehungen.

12. MAI


Denn wir, die wir glauben, gehen ein in die Ruhe.

(Hebr. 4,3)

Der Mensch wurde nicht dazu erschaffen, ein Mörder
und Quäler zu sein. Verbrechertum ist wider die Natur.
Demzufolge sind die Kriminellen selbst die am meisten
Geplagten. Nur ein Gequälter quält andere.

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Von Lenin wird erzählt, wie er sein Zimmer zu ver-
lassen und sich um zwei Uhr morgens in den Garten zu
begeben pflegte. Dort stand er im Schnee und heulte den
Mond an. Das geschah Nacht für Nacht. Er heulte ein
wenig, horchte ob alles ruhig blieb, und heulte wieder,
bis er zu frieren begann. Dann ging er wieder zurück in
sein Zimmer und machte Pläne für die Zukunft Ruß-
lands.

Lenins eigener Leibwächter hat diese Geschichte


erzählt.

Auch wenn nicht jedermann ein Peiniger so großen


Stils ist wie Lenin oder Hitler, trägt doch mancher den
»Stoff« zu einem Bolschewiken in sich. Wir quälen
unseren Ehepartner, unsere Eltern, Freunde und Ange-
stellte. Wir sind brutal und sadistisch.

Es macht uns Freude, andere zu quälen — aber in


Wirklichkeit sind wir selbst die Gequälten. Nur ein
Mensch in Schwierigkeiten macht Schwierigkeiten.

Sie könnten andere von ihrer Bosheit befreien, und


Sie selbst könnten frei werden, wenn Sie ganz einfach
auf die herzliche Einladung des Herrn Jesus hören
wollten: »Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und
beladen seid, so will ich euch Ruhe geben« (Matth.
11,28). (Elberfeld)

13. MAI


Du sollst nicht töten. (2. Mose 20,13)

In Gefängnissen kann man hören, wie Diebe die


Mörder schroff verurteilen. Sie sagen: »Wir können be-
reuen und zurückgeben, was wir gestohlen haben. Aber
selbst wenn wir das nicht tun, kann unser Opfer wieder

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Geld verdienen. Aber ihr könnt das Leben, das ihr
einem Menschen genommen habt, nicht mehr zurück-
geben. Ihr seid kriminell.«

Von ihrem Standpunkt aus haben sie recht. Jede


Sünde zerstört zwar die zwischenmenschlichen Be-
ziehungen und macht den Menschen immer abge-
stumpfter gegenüber dem Ruf Gottes. Aber töten ist eine
nicht wieder gutzumachende Sünde. Wenn ein Mensch
wegen Ihnen in Armut gerät öder wenn Sie seinen guten
Ruf zerstören, ist dennoch nicht alles verloren. Ihr
Opfer hat immer noch die Chance, es wieder zu etwas
zu bringen. Aber Mord ist definitiv. Er bringt einen
Menschen vor seinen Richter und, wenn er unvorbe-
reitet ist, in die ewige Verdammnis. Diese »Sünde zum
Tode« ist eine ganz besondere Sache.

Deshalb sind Geistliche, die Gewalt und Revolution


unterstützen, im Unrecht. Regierungen, die ihre Völker
zum Krieg führen, während er vermieden werden
könnte, laden Schuld auf sich, ebenso wie alle, die
blutige Aufstände anzetteln.

Warum auch sollten Revolutionen notwendig sein?

V. Tarsis, ein russischer Schriftsteller, schreibt in
seinem Buch »Botschaft aus dem Irrenhaus« (1965) die
Geschichte eines Mannes, der von den Kommunisten als
verrückt angesehen wurde. Dieser Mann sagte: »Ich
begann täglich in der Bibel zu lesen. Ich muß gestehen,
das ist das gefährlichste und verführerischste Buch der
Welt. Ich bin nicht überrascht, daß die Genossen das
entdeckten und die Verbreitung verboten. Denn wer die
weisen Worte der Bibel gelesen hat, kann über Revolu-
tionen nur lauthals lachen.«

Wenn es möglich ist, völligen Frieden und Freude im


Herzen zu haben, sogar bei Unterdrückung und Armut;
wenn die Gewißheit herrscht, daß ein ewiges, herrliches
Leben im Paradiese auf uns wartet, wird der Gedanke
an Blutvergießen zur Besserung der Gesellschafts-

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Ordnung dieser vergänglichen Welt überhaupt nicht
aufkommen.

Christen beteiligen sich nicht an solchen Dingen. Sie


erinnern sich an die Worte des Herrn: »Du sollst nicht
töten.«

14. MAI


... ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu
ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein vor, und
wenn sie trunken geworden sind, den geringern; du hast
den guten Wein bis jetzt behalten. (Joh. 2,9 + 10)

Der Teufel gibt manchmal die guten Dinge zuerst:


wundervolle Versprechungen, egoistische Vergnü-
gungen. Wenn dann das meiste des Lebens getrunken ist,
folgt ein schlechterer Wein: ein verpfuschtes Leben,
geistige Blindheit, und schließlich, am Ende, ewige
Verdammnis.

Die Liebe weiß, daß die besten Dinge noch kommen


werden. Sie hat aber jetzt schon viele Freuden: den
Geboten Gottes gehorchen zu dürfen, Gemeinschaft mit
Christus, Seinen Engeln und der großen Gemeinde der
Heiligen. Diese Freude ist aber jetzt noch vermischt mit
der Bitterkeit des Kreuzes. Es ist eine Herrlichkeit in
Anfechtung, Trauer, Verfolgung und Wehrlosigkeit.
Aber inmitten von Blut und Tränen verliert die Braut
Christi nie die Hoffnung. Sie weiß, im Festhause hat
der Bräutigam den besten Wein noch für die kom-
menden Zeiten aufgehoben. Sie ist nicht in Hast und
Eile, wie die, die glauben, nur dieses kurze Leben zur
Verfügung zu haben. Die Liebe muß den Ergebnissen
nicht nachjagen, sie kann sich auch mit den ver-
gänglichen Enttäuschungen, Leiden und Nöten ab-
finden. Der letzte Sieg gehört ihr.

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Durch Konflikte nicht gehemmt, sondern zuver-
sichtlich inspiriert, so gehen die Christen vorwärts.
Unsere Gegner kennen die unaussprechliche Freude
nicht, die Christus für die bereit hat, die auch im Leiden
bei IHM bleiben. Wir lieben und glauben, daß die Liebe
siegen wird.

Die Kirche Christi wird von der sündigen Welt nicht


gefährdet. Sogar die Hölle kann sie nicht überwältigen.
Vielmehr ist die sündige Welt gefährdet durch die An-
wesenheit der Kirche, denn der letzte Sieg ist unser.

15. MAI

Und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott ge-
schaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Hei-
ligkeit. (Eph. 4,24)

Gewöhnlich verwechseln die Menschen Heiligkeit


mit Gutsein, obschon dies zwei ganz verschiedene Tu-
genden sind. »Und Gott sah an alles, was er gemacht
hatte, und siehe da, es war sehr gut« (1. Mose 1,31). Auf
dieses »Sehr gut« folgte dann etwas anderes: »Und Gott
segnete den siebenten Tag und heiligte ihn« (1. Mose
2,3). Heiligkeit gehört einer anderen Sphäre an als
Gutsein.

Ein Mensch kann gut sein ohne daß er heilig und auf


Gott ausgerichtet ist. Es gibt sogar Ausnahmefälle, wo
ein Mensch heilig sein kann und doch nicht gut ist.
Denken wir an Gideon, Joel, Josua: waren sie »gut«?
Sie waren Kämpfer für den Sieg des auserwählten Vol-
kes. Durch diese Aufgabe waren sie geheiligt. Wer die
Biographien von Athanasius, Luther und Calvin gelesen
hat, weiß, daß bei ihnen wenig Güte zu finden war.
Diese Männer kämpften rücksichtslos für die ihnen an-

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vertraute Wahrheitserkenntnis. Sie hatten kein Erbar-
men mit ihren Gegnern, wenn nur die Wahrheit siegte.

Heilig werden wir, indem wir die richtige geistliche


Nahrung zu uns nehmen. Ein Tierversuch ergab, daß
Würmer, die es normalerweise vorziehen, im Dunkeln
zu leben, dazu gebracht werden können, diese Gewohn-
heit zu ändern und das Licht zu bevorzugen. Wann im-
mer sie sich in die Dunkelheit zurückziehen wollten, er-
hielten sie elektrische Schocks; wenn sie hingegen ans
Licht kamen, erhielten sie reichliche Nahrung. Entgegen
ihrer Artgewohnheit begannen sie deshalb von dieser
Zeit an, das Licht der Dunkelheit vorzuziehen. Diese
Würmer wurden in der Folge in Stücke geschnitten und
andern Würmern zu fressen gegeben — und siehe da,
auch diese veränderten ihre Gewohnheiten. Durch das
Fleisch, das sie zu sich genommen hatten, hatte sich in
ihren Gehirnen eine Veränderung ergeben, die sich nun
so auswirkte, daß sie vor der Finsternis zurückwichen
und das Licht suchten. Ähnliche Experimente sind auch
mit anderen Tieren vorgenommen worden.

Wenn Sie den Neuen Menschen anziehen möchten,


einen Menschen der Gerechtigkeit und Heiligkeit,
nähren Sie sich von Christus. Er wurde Fleisch, damit
ER Ihre tägliche Nahrung werden kann.

16. MAI


Und Gott der Herr aber verschaffte einen Rizinus; der
wuchs über Jona empor, daß er Schatten gebe über
seinem Haupte; und Jona freute sich sehr über diesen
Rizinus. (Jona 4,6)

In der Bibel ist der Schatten ein Gleichnis für die


Vergänglichkeit.

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»Unser Leben ist ein Schatten auf Erden« sagte Bil-
dad (Hiob 8,9).

»Der Mensch geht auf wie eine Blume und fällt ab,


flieht wie ein Schatten und bleibt nicht«, sagt Hiob
selbst (Hiob 14,2). »Denn wer weiß, was dem Menschen
nütze ist im Leben, solange er lebt in seiner Eitelkeit,
welches dahinfährt wie ein Schatten?« (Pred. 6,12).
Diesen Gedanken hatte Salomo von seinem Vater David
geerbt, der gesagt hatte: »Unser Leben auf Erden ist wie
ein Schatten, und ist kein Aufhalten« (1. Chron. 29,15).

Sogar Propheten wie Jona sind manchmal sehr froh


und dankbar für alles Vergängliche.

Zuerst hatte er sich eine Hütte gemacht, um im


Schatten sitzen zu können. Er hatte nicht bedacht, daß
alles, was Menschen schaffen, vergehen muß. Am
nächsten Tag zerstörte ein heftiger Sturm die Unter-
kunft. Nichts, was wir für uns schaffen, wird bleiben.
Nicht einmal unsere Zivilisation. Auch wir selbst ver-
gehen.

Nachher freute sich Jona über den Schatten, den ihm


eine Pflanze spendete; aber am nächsten Tag zerstörte
ein kleines Würmlein den Strauch. Jeder Baum wird
eines Tages zugrunde gehen. Der Wurm, der an ihm
frißt, wird sterben. Auch der Prophet, der unter dem
Schatten saß. Auch Ninive, dem er predigte, obschon
die Stadt in den Tagen des Propheten Buße tat.
Gläubige und Ungläubige sterben. Es ist sinnlos, sich
über einen Schatten zu freuen. Vielleicht wünschen Sie
sich morgen schon den Tod, weil Sie diese Freude ver-
loren haben. Aber auch die Verzweiflung bleibt nicht.
Auch sie ist vergänglich wie jedes Gefühl. Zuletzt wird
auch die Erde, auf der die Bäume grünten, die Menschen
sich freuten und ärgerten, vergehen und verbrennen.

Nur Gott ist ewig, und ER spricht: »Und mich


sollte ... nicht jammern?« (Jona 4,11). Aber ER wird
Ninive nicht für immer verschonen. Niemand auf

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dieser Erde wird auf immer verschont. Lazarus und alle
die andern, die Jesus vom Tode auferweckte, mußten
später wieder sterben. Nur Gott bleibt ewig. Sein Wort
»sollte mich nicht jammern?« bleibt. ER nimmt sich der
Seele an, die IHM vertraut hat.

17. MAI


Denn wir haben ... auch nicht umsonst Brot von je-
mandem genommen, sondern mit Arbeit und Mühe
haben wir Tag und Nacht gewirkt... (2. Thess. 3,7 + 8)

Das Herzensanliegen in allen seinen Briefen ist dem


Paulus der Eine, der heller ist als tausend Sonnen, des-
sen Augen strahlend klar sind und der weißer leuchtet
als Schnee.

Christus ist sein Hauptanliegen; aber manchmal


schreibt er auch von anderen Dingen: hin und wieder
von sich selbst und seinen Mitarbeitern wie im oben
angeführten Vers.

Auch unsere Hauptbeschäftigung ist ER, dessen


Kraft unfaßbar ist wie die großen Meere, dessen Wesen
wie unvorstellbar herrliche Juwelen strahlt. Wer IHN
kennt, verliert sich in Freude und Entzücken.

Dennoch — wir kommen nicht umhin, auch von den


Geistlichen zu sprechen. Erinnern Sie Ihren Gemeinde-
pfarrer daran, daß folgendes verlangt wird von denen,
die vom Evangelium leben:

1. Sie essen nicht umsonst vom Brot ihrer Glaubens-


genossen. Ein Arzt kann am Ende eines Jahres be-
legen, wie viele Patienten er behandelt hat und wie
viele gesund geworden sind. Ein Schuhmacher kann
genau feststellen, wie viele Schuhe er hergestellt hat.
Auch ein Pfarrer muß feststellen können, welche

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Fortschritte seine Arbeit an der Ausbreitung des
Evangeliums gemacht hat.

2. Sie arbeiten Tag und Nacht. Der Tag allein genügt


nicht. »Wohl dem Manne der ... über Sein (Gottes)
Gesetz sinnt und redet Tag und Nacht« (Ps.
1,1+2). Die Früchte reifen, wenn die Arbeit auch
während der Nacht nicht ruht.
Christen müssen die Seelsorger ihrer Pfarrer sein.

18. MAI


Aber er ist um unserer Missetat willen verwundet und
um unserer Sünde willen zerschlagen. (Jes. 53,5)

In einem Land, wo Verfolgungen an der Tagesord-


nung sind, kam ein Polizeioffizier, um einen Pastor
festzunehmen. »Sehen auch Sie in mir ein Ungeheuer,
wie alle andern?« fragte er seinen Häftling.

Der Pastor antwortete: »Ein Ungeheuer? Nein, Sie


sind ein unglücklicher Mensch, der glaubt, niemand
liebe ihn. Aber Gott liebt Sie, er liebt Sie sogar ganz
besonders, denn gerade für böse Menschen wurde ER
selbst Mensch. ER kam nicht auf diese Erde, weil wir
liebe kleine Sonntagsschüler sind, sondern weil wir uns
schmutzig gemacht haben. Je schmutziger wir sind,
desto mehr Anrecht auf Sein Erbarmen haben wir.«

»So schlimm bin ich nun auch wieder nicht; schließ-


lich bin ich kein Dieb«, verteidigte sich der Polizei-
beamte.

»Doch, Sie haben Gott bestohlen«, entgegnete der


Pastor unbeirrt.

»Was?«


»Sie haben Gott Ihre Sünden gestohlen. Unsere
Sünden gehören IHM, sie sind Sein Eigentum. ER ist als

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Mensch geboren, um sie auf Sich zu nehmen. Der ganze
Schmutz unserer bösen Taten gehört deshalb IHM und
nicht mehr uns. Sie sind ein Dieb, ein Räuber, wenn Sie
sie IHM nicht überlassen wollen, IHM, dem Lamm
Gottes, das die Sünde der Welt trägt. ER hat das Recht,
sie zu nehmen, aber Sie eignen sich etwas an, das Ihnen
gar nicht mehr zusteht.«

Dieser Pastor wurde in jener Nacht nicht ins Gefäng-


nis gebracht. Der Polizeioffizier bekannte ihm seine
Sünden.

Sind Sie auch ein Dieb? Beharren Sie darauf, Ihre


Sünden zu behalten, obwohl diese doch eigentlich Jesus
gehören?

19. MAI


Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Kommt!
Gehet hinaus, ihm entgegen! (Matth. 25,6)

Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse. Mitter-


nacht ist der Augenblick, in dem ein Erdteil sich am
weitesten von der Sonne entfernt befindet. Geistliche
Mitternacht ist der Zeitpunkt, an dem sich die Mensch-
heit am weitesten von Gott entfernt hat. Wir nähern
uns dieser Mitternacht und ihren erschütternden Ereig-
nissen.

Aber die Kinder Gottes gehen der Mitternacht mit


andern Gefühlen entgegen als die Weltmenschen. Um
Mitternacht starben alle Erstgeborenen in Ägypten, aber
das erwählte Volk erhielt die Freiheit.

Der Herr Jesus hat gesagt: »Es kommt die Nacht, da


niemand wirken kann« (Joh. 9,4). Aber wenn die Bibel
etwas als unmöglich erklärt, so gilt das nicht für die
Gläubigen. Von ihnen sagte Jesus: »Alle Dinge sind
möglich dem, der da glaubt« (Mark. 9,23).

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Die Heiligen können auch um Mitternacht noch ar-
beiten. Um Mitternacht hob Simson die Flügel des
Stadttores aus den Angeln und trug sie weg (Rieht.
16,3). Um Mitternacht erhielt Ruth von Boas das Ver-
sprechen: »Alles, was du sagst, will ich dir tun« (Ruth
3,11). Um Mitternacht gewannen Paulus und Silas den
Kerkermeister von Philippi für den HERRN (Apg.
16,25ff.).

Um Mitternacht machen Kinder Gottes ihre größten


Erfahrungen. Darum sagt der Psalmist: »Um Mitter-
nacht stehe ich auf, dir zu danken« (Ps. 119,62).

Wir fürchten uns nicht vor der Dunkelheit in dieser


Welt. Wir arbeiten. Der Bräutigam kommt bald. Wir
wollen IHM nicht mit leeren Händen gegenübertreten.

20. MAI


Sehet ihr Verächter, und verwundert euch, und werdet
zunichte. (Apg. 13,41)

Paulus zitiert hier den Propheten Habakuk. In


apostolischer Vollmacht fügt er den Worten des Alten
Testaments hinzu: »und werdet zunichte«, ein Wort der
Verdammung an die Verächter des Evangeliums. Der
Herr Jesus hatte die Zerstörung Jerusalems voraus-
gesagt. Er hatte einen Feigenbaum verflucht, und er ver-
dorrte. Und hier warnt Paulus den jüdischen Staat, daß
er zunichte werde — und so geschah es innerhalb kurzer
Zeit. Erst in jüngster Zeit hat Gott in seinem Erbarmen
den Staat Israel wieder entstehen lassen und die zer-
streuten Schafe wieder gesammelt.

Es scheint uns ungewöhnlich, daß der Apostel zu


seinen Gegnern sagte: »Werdet zunichte«. Wir wissen
doch, daß Gott die Liebe ist. ER ist Liebe, aber die Bibel

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sagt uns nirgends, daß ER nur Liebe ist. Man kann Gott
mit dem einen Wort Liebe nicht erschöpfend beschrei-
ben. Man kann nicht einmal einen Menschen mit nur
einem Wort beschreiben. Ich bin ein Christ, aber zu-
gleich bin ich auch ein Mann, ein Pfarrer, ein Sünder,
ein Vater; ich bin groß und so fort. Genauso ist auch
»Liebe« nur eine Eigenschaft Gottes. Es gibt aber auch
die Gerechtigkeit, der Zorn, der Schrecken Gottes, die
in der Bibel genauso deutlich ausgedrückt sind wie die
Liebe. Nachdem Paulus das Hohelied der Liebe in 1.
Kor. 13 geschrieben hatte, schrieb er im gleichen Brief
(16,22): »Wenn jemand den Herrn nicht liebt, der sei
verflucht!«

Christen haben die Macht zu lösen und zu binden, zu


segnen und zu fluchen. Sie lieben ihre Gegner als
Einzelne und versuchen alles, damit sie gerettet werden,
aber zu den sie verfolgenden Organisationen sagen sie in
prophetischer Sicht: »Werdet zunichte!«, und sie werden
vergehen. Erinnern Sie sich an Dschingis-Khan und
seine starken Tataren? Ohne Düsenflugzeuge und
Atomwaffen fegten sie im dreizehnten Jahrhundert von
China bis nach Mitteleuropa. Für seine Eroberungen
brauchte er weniger Zeit als die Sowjetrussen. Aber er
ging dahin, er starb. Wir fürchten die riesigen Waf-
fenarsenale der Feinde des Evangeliums nicht. Denken
Sie an Suleiman den Prächtigen und seine über-
wältigenden Türken. Die Christen beteten und sprachen
das Wort des Gerichts aus: »Werdet zunichte!« Der
Feind wurde vernichtet. Geistliche Waffen sind
mächtig. Sie sind tödlich.

Ein Wort von Petrus, und die untreuen Christen


Ananias und Saphira sanken tot um.

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21. MAI

Tut Gerechtigkeit (Jes. 56,1)

Der Hebräer A. Levitin-Krasnov ist ein christlicher


Schriftsteller. Er befand sich während zehn Jahren in
sowjetischer Haft. Er beschrieb eine Diskussion, die er
mit einem christlichen Pazifisten hatte. Er fragte ihn:
»Wenn ein Gewaltverbrecher Ihre Familie angreifen
würde, würden Sie dann nicht versuchen, ihm die Axt
aus der Hand zu reißen, um ihm damit den Schädel zu
spalten?«

Der Pazifist antwortete: »Das verbietet die Heilige


Schrift. Jesus lehrte uns, auch die andere Wange hinzu-
halten, wenn uns jemand schlägt.« Levitin hielt ihm
entgegen: »Jesus hat nie gelehrt, daß man zusehen müs-
se, wie die eigenen Kinder von einem Verbrecher umge-
bracht werden. Wenn nur Sie selbst angegriffen werden,
ist widerstandslose Ergebenheit sicher richtig; sie ist
aber sinnlos, wenn auch noch das Leben anderer in
Mitleidenschaft gezogen wird. Ein Mann, der still-
schweigend zusieht, wie ein anderer Mensch geschlagen
wird, ohne sich verteidigen zu können, ist ein selbst-
süchtiger Feigling. Eine solche passive Haltung kann
nicht mit der Doktrin der Gewaltlosigkeit erklärt
werden. Auch ein Mensch der schweigt, wenn Falsch-
heit und Lüge triumphiert, ist ein Feigling. Milde und
Vergessen der Beleidigungen gegenüber der eigenen
Person sind nötig, damit der Mensch sich auf den
Kampf gegen die Ungerechtigkeit gegenüber anderen
konzentrieren kann, gegen alle Lüge und alles Böse, das
in dieser Welt herrscht.«

Die Worte »Selig sind die, die hungert und dürstet


nach der Gerechtigkeit« sind nach der Auslegung von
Levitin nicht nur ein Segen für die, die sich für den

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Triumph der Gerechtigkeit in dieser Welt einsetzen.
Judas, der Bruder des Jakobus, schreibt über die Ret-
tung für alle. Jeder gerettete Mensch kämpft dafür, daß
die Rettung allen zuteil werde, daß das Prinzip Christi
in der Welt herrsche.

Alle wahren Christen sind Kämpfer gegen Unge-


rechtigkeit und Grausamkeit. Deshalb werden sie ver-
folgt. Geben Sie sich nicht mit Ihrer persönlichen Ret-
tung zufrieden. Retten Sie auch andere.

22. MAI


Die Liebe... stellt sich nicht ungebärdig (tut nichts
Unschickliches). (1. Kör. 13,5)

Diese Worte werden gewöhnlich dahin verstanden,


daß ein Christ sich nicht unhöflich benehmen wird.
Aber Paulus selbst war manchmal schrecklich unhöf-
lich. Sogar der Herr Jesus war es, gar nicht zu sprechen
von den Reformatoren und ihren Gegnern. Wo es um
das Schicksal der Kirche und der Welt geht, kann
Höflichkeit viel Schaden anrichten.

Das griechische Wort, das hier mit »unschicklich«


übersetzt wurde, heißt »aschemon«. Eine buchstäbliche
Übersetzung würde lauten: »Liebe tut nichts ohne
Schema.«

Christus hat die Menschen in Kategorien eingeteilt,


wie es ein Zoologe tut: ER spricht von Schafen, Wölfen,
Hunden oder Füchsen. Einige nennt ER auch Toren,
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