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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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bleiben (Mk. 13, 2), wollten seine Jünger Einzelheiten
darüber wissen, anstatt wie Abraham und Moses Für-
sprache einzulegen, damit die vorausgesagte Katastro-
phe abgewendet werden könnte.

Es herrscht heute ein großes Frohlocken über das


Wirken des Heiligen Geistes an vielen Orten. Dieje-
nigen, die die Gaben des Geistes empfangen haben,
dürfen aber nicht vergessen, daß der Prophezeiung über
diese Ausgießung in Joel 3,1 + 2 (Luth.) sogleich auch
diejenige schrecklicher Gerichte über die ganze Mensch-
heit folgt. Wir dürfen nicht nur versuchen, die Prophe-
zeiungen auszulegen, sondern weil wir den Heiligen
Geist haben und die Gefahr, die auf uns zukommt, ken-
nen, müssen wir uns fürbittend dafür einsetzen, daß die
Katastrophen abgewendet werden. Die Ratschlüsse
Gottes sind nicht unabänderlich.

19. APRIL



Denn alle Schrift ist von Gott eingegeben ...

(2. Tim. 3,16)

Zur Zeit der Reformation machte sich Thomas
Müntzer über Luther lustig, weil er »dem toten
Schreiben Bibel hörig« sei. Er sagte: »Es ist zu nichts
nütze, wenn man die Bibel auch tausendmal schlucken
würde.« Müntzers Religion gründete darauf, daß man

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den lebendigen Geist haben müsse. Luther entgegnete, er
könne Müntzer nicht annehmen, obwohl er den Heili-
gen Geist habe, wenn er in seiner Lehre nicht die Bibel
anführe.

Luther hatte recht. Lange vorher hatte der Heilige


v. Hieronymus geschrieben: »Wer die Bibel nicht kennt,
kennt Christus nicht... Menschen, die festgegründet
sind in der Schrift, sind der Grundstock der Kirche.«

Streitereien, ob »Geist-geleitet« oder »Schrift-


geleitet«, sind Haarspaltereien. Wer in seinem Innern
vom Geist gelehrt wird, fühlt eine gänzliche Zustim-
mung zu allem, was die Schrift sagt und spürt, daß sie
»wahrhaftig ist und für sich selbst zeugt« (Calvin).

Ein Mensch müßte beweisen können, daß seine Worte


oder Taten wirklich vom Heiligen Geist inspiriert sind.
Die Bibel muß nicht bewiesen, oder verstandesmäßig
erklärt werden. Wir haben sie durch den Mund Gottes
erhalten, durch den willigen Dienst von Menschen. Sie
steht über jeglicher menschlichen Beurteilung. Wenn
Sie die Bibel gläubig lesen, vermittelt sie Ihnen eine be-
wußte Vorstellung von Gott selbst. Es ist falsch, an die
Bibel zu glauben, weil sie als wahr bewiesen werden
kann. Nicht wir richten das Wort Gottes: es richtet uns.
Es ist die unüberwindliche Wahrheit. Christen unter-
werfen sich IHM gänzlich. Erlauben Sie keiner
geistigen Macht, Sie von einem Teil davon zu trennen.

20. APRIL

... dem Juden zuerst. (Rom. 1,16)

»Die Sonne hat noch nie über blutdürstigeren und


rachsüchtigeren Menschen geschienen als den Juden. Sie
lieben den Gedanken, die Heiden zu morden und tot-

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zuschlagen. Keine andern Menschen sind geldgieriger
als sie sind und immer sein werden, wie man es an ihrer
verfluchten Wucherei sehen kann.«

Das sind Worte von Martin Luther. Es gibt noch


andere, ähnliche Aussagen großer christlicher Führer,
von Päpsten und Kirchenvätern.

Die Gefühle übersteigen noch die Worte. Die derart


verabscheuungswürdig beschriebenen Juden wurden
während Jahrhunderten abgeschlachtet von Menschen,
die sich Christen nannten. Hitler erhielt seinen ersten
Schul-Unterricht in einer katholischen Schule. Sicher
hat er wieder und wieder die Geschichte gehört von den
Juden, die Gott gctötet haben.

Es ist nicht erstaunlich, daß die zu Unrecht vielge-


haßten Juden nicht an Christus glauben.

Andererseits sagt die Heilige Schrift, daß der Sohn


Gottes von den Juden stammt (Rom. 9, 5).

Ein Wanderer, der in ein Unwetter geraten war, zog


seinen Mantel immer dichter um sich herum. Plötzlich
trat die Sonne wieder hervor mit Wärme und Licht, und
er konnte seinen Mantel öffnen und schließlich ganz
ausziehen. Nur warme christliche Liebe wird das auser-
wählte Volk Gottes, das in die Irre gegangen ist, dazu
bringen, seine Vorurteile aufzugeben und Jesus als
Retter anzunehmen.

Als Christen wollen wir die Wärme und Liebe der


Sonne der Gerechtigkeit widerspiegeln.

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21. APRIL

Gedenke des Sabbattages, daß du ihn heilig haltest.

(2. Mose 20,8)

Viele Geschäftsleute verbringen ihr Leben mit hekti-
schen Bemühungen, soviel Geld zu verdienen, wie sie gar
nicht brauchen können (der beste Beweis dafür ist, daß
sie es in den Banken aufstapeln!). Die Anhäufung von
Wohlstand erlaubt es ihnen, unnötige Dinge zu kaufen,
um damit Leute, die sie nicht leiden können, zu be-
eindrucken.

Welchen Sinn hat diese gehetzte Aktivität, um Reich-


tum anzuhäufen? Eines der wichtigsten Gebote Gottes
ist das Gesetz der Entspannung: Denke daran, den Sab-
bat einzuhalten. Hör* auf, dem Geld nachzurennen.
Lass' dein ständiges Streben nach Erfolg. Schluß mit
allen Verabredungen und Sitzungen. Der Druck des
Alltags muß für einmal nachlassen; nun heißt es ab-
schalten und ruhen.

Der Sabbat ist die älteste Einrichtung Gottes. Sogar


die Heiden haben seine Wichtigkeit erkannt — haben
sie ihn wohl von Adam übernommen? Entspannen Sie
sich wenn möglich von aller Arbeit, auch von der
wichtigen. Sokrates erholte sich von anstrengenden Er-
lebnissen, indem er mit Kindern spielte. Früher gab es in
den Jesuitenorden eine Regel, die vorschrieb, daß immer
nach zwei Stunden Studium eine Erholungspause von
fünfzehn Minuten einzuschalten sei. Während dieser
Zeit mußte eine ganz andere Beschäftigung aufgenom-
men werden. Kardinal Richelieu entspannte sich, indem
er schwierige Körperübungen machte; zum Beispiel
wetteiferte er mit seinem Diener im Hochsprung.

Lassen Sie es nicht zu, daß Sie von Ihrem Wunsch,


mehr Geld zu verdienen, aufgefressen werden. Eine

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Erhöhung Ihres Einkommens ist vielleicht gar nicht
nötig, besonders dann nicht, wenn es auch Ihre Sorgen
vermehren würde. Nehmen Sie sich Zeit für die Sabbat-
ruhe. Entspannen Sie sich. »Kommet her zu mir alle, die
ihr mühselig und beladen seid, ich werde euch Ruhe
geben« (Matth. 11,28) (Elberfeld). Und während Sie
ausruhen, schläft noch schlummert nicht, der Israel be-
hütet (Ps. 121,4).

22. APRIL



Tod, wo ist dein Sieg? ( 1. Kor. 15,55)

/

Anhänger der materialistischen Philosophie glauben,
daß die Persönlichkeit mit dem Tod zu existieren auf-
hört. Dies steht aber dem Prinzip der Energiebe-
wahrung, einem Eckpfeiler der Wissenschaft, entgegen.
Die kondensierte Energie der Atome, aus denen unser
Körper besteht, verschwindet nicht mit dem Tode.
Wenn der Körper zerfällt, formen diese Atome andere
Kombinationen. Meine Kalorienenergie vergeht nicht,
sondern bleibt ein Teil der beständigen Energie des
Universums. Wenn ein Ofen kalt wird, ist seine vor-
herige Wärme in den Raum übergegangen. So geschieht
es mit meinem Körper, wenn er zu einem kalten Leich-
nam wird.

Wir besitzen aber auch geistige Energien, wie z. B. die


Willenskraft, die Gefühle, das Gewissen. Weil wir nun
von keiner Energie wissen, die im Universum vergehen
würde, gibt es auch nicht den kleinsten Beweis dafür,
daß unsere geistige Energie eine Ausnahme machen
würde. Der Tod kann sie nur in eine neue Dimension
verwandeln, aber er kann sie nicht zerstören.

Der bekannte Physiker Maxwell schrieb: »Der

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wissenschaftliche Fortschritt zwingt uns, deutlich zu


unterscheiden zwischen der sichtbaren, vergänglichen
Seite des menschlichen Wesens und der andern Seite, aus
der unser Ich besteht. Wir müssen den Standpunkt
akzeptieren, daß die menschliche Persönlichkeit in
ihrem Ganzen weit über die wissenschaftlichen Grenzen
hinausgeht.« Die Tatsache, daß wir uns nicht vorstellen
können, wie das Bewußtsein nach dem Tode weiter-
existieren kann, wenn es vom Gehirn getrennt ist —
denn solange wir leben, sind Gehirn und Verstand un-
trennbar miteinander verbunden — ist an sich kein Be-
weis, daß das Bewußtsein nach dem Tode verschwinden
würde.

Der große Dichter Goethe sagte: »Meine Überzeu-


gung, daß wir ewig leben werden, stammt aus meiner
Beobachtung der Aktivität. Wenn ich bis zu meinem
Lebensende tatkräftig aktiv bin, ist die Natur gezwun-
gen, mir eine andere Form der Existenz zu bieten,
wenn mein Körper die Last des Geistes nicht mehr zu
tragen vermag,«

Setzen Sie sich weiterhin fleißig dafür ein, Gutes zu


tun, und kümmern Sie sich nicht um den Tod. Gott, der
Ihnen für Ihre jetzigen Aufgaben einen Körper gegeben
hat, wird Ihnen einen anderen geben, wenn Sie sterben,
wenn Sie Ihr Werk zu Seiner Freude getan haben.

23. APRIL



Eins von fünfhundert. (4. Mose 31,28)

Im 4. Buch Mose, im 31. Kapitel, wird uns erzählt,


wie Gott den Juden einen großen Sieg gab über die Mi-
dianiter, und wie die Sieger eine große Beute davon-
trugen. Gott gebot ihnen, den fünfhundertsten Teil

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davon dem Tempel abzugeben. Der Herr ist bescheiden.
Manchmal verlangt er sehr wenig.

Als der Sohn Gottes Mensch würde, wählte er als


Geburtsplatz einen Stall. Sein Lebensweg war Kummer,
und er starb den Martertod am Kreuz.

Als Jünger wählte er zwölf verachtete Männer (1.


Kor. 1,28). Manchmal läßt er es zu, daß die Welt durch
ein Scheusal regiert wird, und ER behält nur eine kleine
Herde bei sich. Die Bösen triumphieren, und die
Gläubigen werden verfolgt und müssen leiden.

Wenn Sie sich fragen: »Weshalb ist Gott so beschei-


den?« müßte man darauf antworten: »Es ist sehr vor-
laut, den Schöpfer zu befragen. Fragen Sie nicht
warum, bleiben Sie auf Ihrem bescheidenen Platz neben
dem bescheidenen Gott.«

Die Kirche Christi und wahre Christen rühmen sich


nie großer Erfolge. Sein Königreich ist nicht von dieser
Welt. Die großen Erfolge und Errungenschaften
gehören zu den Tyrannen und Gaunern. Gottes Erfolge
in dieser Welt sind immer bescheiden, denn sein
Triumph gehört in die Sphäre des Geistes.

Freuen Sie sich über Ihre bescheidenen Leistungen.

24. APRIL

Ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger
Gott. (2. Mose 20,5)

Als der berühmte Kunstmaler van Gogh sehr krank


war, schrieb er .an seinen Bruder: »Ich habe mir selbst
geschworen, daß ich meine Krankheit nicht beachten
werde. Die Kunst ist eifersüchtig. Sie erlaubt uns nicht,
ihr die Krankheit vorzuziehen. Ich muß tun, was sie
will. Ich habe schon genug Zeit verloren; meine Hände

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sind viel zu weiß geworden. Leuten, wie mir ist es nicht
erlaubt, krank zu sein. Deshalb male ich regelmäßig von
morgens bis abends.«

Unser Gott ist so eifersüchtig wie die Kunst. Er will


nicht, daß wir uns vor Problemen und Enttäuschungen,
bei Unglück oder Versagen in Nervenzusammenbrüche
und Geisteskrankheiten flüchten. Es ist Christen nicht
erlaubt, der Arbeit unter dem Vorwand krank zu sein
fernzubleiben.

Ein Mann beobachtete Michelangelo, als er eine


Statue meißelte. Er fragte den Künstler: »Was ge-
schieht, wenn Sie bei der Nase mit ihrem Meißel ein
wenig zuviel weghauen?«

»Das wird nicht geschehen«, antwortete Michel-


angelo.

Der Zuschauer beharrte: »Nehmen wir an, es würde


passieren. Könnten Sie den Fehler wieder gutmachen?«

Der Bildhauer erwiderte nochmals: »Es wird nicht


geschehen.«

Das verstand der Mann nicht: »Aber wenn es nun


passiert?«

Da schrie ihn Michelangelo zornig an: »Verschwin-


den Sie! Es geschieht nicht!«

»Jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht« (1. Joh. 3,6),


und zwar in dem Sinn, daß er sich niemals erlauben
wird, um der Sünde willen, oder weil Schwierigkeiten
auftreten, seine Kunst, seinen Auftrag im Stich zu las-
sen. Er wird stetig weitergehen auf dem Weg des
HERRN. Gott ist eifersüchtig. Er wird es nicht erlau-
ben oder zulassen, daß wir in Sünde, Sorgen oder Träg-
heit versinken.

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25. APRIL

... da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns


haben ... (Hebr. 12,1)

Ein christlicher Häftling auf Kuba wurde aufge-


fordert, einen Bericht zu unterschreiben, der Anklagen
gegen einige seiner Glaubensbrüder enthielt. Seine
Bestätigung hätte zur Gefangennahme der Brüder ge-
führt. Er sagte: »Meine Ketten halten mich davon ab,
dies zu unterschreiben.«

Der Rotarmist entgegnete: »Du trägst doch gar keine


Ketten.«

»Doch«, sagte der Christ, »Ich bin gebunden mit den


Ketten der Zeugen, die durch die Jahrhunderte ihr Le-
ben für Christus dahingaben. Ich bin ein Glied in dieser
Kette. Ich will sie nicht brechen.«

Thomas von Aquin nannte das Märtyrertum den


größten Beweis für die Liebe, und er fügte hinzu: »Von
Märtyrern vor den Richtern ausgesprochene Worte sind
keine menschlichen Worte, kein Ausdruck einer
menschlichen Überzeugung. Es sind Worte, die der
Heilige Geist selbst ausspricht durch die Zeugen Jesu.«

Lernen Sie von den Märtyrern! Auch Sie sind ein


Glied in der Kette. Bleiben Sie treu!

Eine junge litauische Christin sagte vor dem Gericht,


das sie um ihres Glaubens willen aburteilte: »Heute ist
der glücklichste Tag meines Lebens. Ich werde gerichtet
um der Wahrheit und der Liebe zum Nächsten willen.
Ich bin zu beneiden — ich habe ein herrliches Ziel vor
mir. Meine Verurteilung wird mein Sieg sein. Ich bereue
nur, daß ich so wenig für die Menschen getan habe. Wir
wollen einander lieben, dann werden wir glücklich sein.
Nur wer nicht lieben kann, ist unglücklich. Wir müssen
das Böse verdammen, aber die Menschen lieben, auch

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diejenigen, die irren. Aber das kann man nur in der
Schule Jesu lernen.«

Durch den Mund eines Menschen, der für Christus


leidet, werden wir hier vom Heiligen Geist gelehrt. Wir
wollen seine Lehre in unserem eigenen Leben anwenden.

26. APRIL



Die Frucht des Geistes aber ist Liebe ... wider solche ist
das Gesetz nicht. (Gal. 5,22 + 23)

Mehr als ein Drittel der Welt befindet sich unter


kommunistischer Herrschaft. Ein Ziel des Kommunis-
mus ist die Austilgung der Religion. In die meisten
Länder hinter dem Eisernen Vorhang können Bibeln nur
auf Schmuggelwegen gelangen. Dürfen Christen
manchmal illegale Dinge tun, oder Dinge, die den all-
gemeinen moralischen Ansichten entgegenstehen?

Die jüdischen Hohenpriester hatten das Versprechen


Gottes, daß ER zu ihnen sprechen würde bei den beiden
Cheruben auf der Bundeslade im Allerheiligsten des
Tempels. Sie fühlten sich sicher. Der Messias würde
nicht kommen, ohne daß es ihnen vorhergesagt würde.
Schließlich besucht auch kein Regent dieser Welt unan-
gemeldet ein anderes Land. Auch der römische Statt-
halter fühlte sich sicher. Der König der Juden würde
nicht erscheinen, ohne daß er es vorher in Erfahrung
bringen konnte.

Aber eines Nachts »schmuggelte« sich das Licht der


Welt in der Gestalt eines kleinen Kindleins nach Pa-
lästina, nachdem es vorher im Schöße einer Jungfrau
gewachsen war — entgegen allen moralischen Auffas-
sungen und Gesetzen der Biologie.

Dann wurde dieses menschliche Wesen gekreuzigt

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und begraben. Sein Grab wurde von der Regierung ver-


siegelt. Aber Engel können durch irdische Gesetze nicht
gebunden werden. Einer von ihnen rollte den Stein
einfach weg, ohne sich im geringsten um das Siegel zu
kümmern.

Hätten wir Jesus geraten, sich an die Gesetze zu


halten und im Grab zu bleiben, da die Mächtigen es
doch versiegelt und verschlossen hatten? Jesus
»schmuggelte« sich aus dem Grab heraus in das Leben.

Manche denken, man dürfte die Gesetze der kommu-


nistischen Tyrannen nicht brechen. Jesus »brach« das
Gesetz der Schwere und fuhr hinauf in den Himmel.

Von Augustinus wurde uns eine Regel überliefert, die


sich in allen Lebenslagen anwenden läßt: »Liebe Gott
— und dann tue was du willst.«

27. APRIL



Mögt ihr zürnen, nur sündiget nicht. (Eph. 4,26)

Der sowjetische Schriftsteller Anatol Levitin-Kras-


nov sagte: »Liebe und Zorn sind Schwestern. Wo kein
Zorn ist, ist auch keine Liebe. Die Worte der alten
Propheten waren voll bitteren Grimms, denn ihre
Herzen waren erfüllt mit einer starken Liebe zu ihrem
Volk, und diese Liebe erweckte ihren Grimm — nicht
nur gegenüber den Unterdrückern des Volkes, sondern
auch gegen das Volk selbst, weil es nicht auf den Wegen
der Wahrheit blieb. Auch in den Worten unseres Herrn,
mit denen er sich an die Schriftgelehrten und Pharisäer
wandte, liegt ein heißer Zorn.« Wer gegen die Sünde
nicht Zorn und Abscheu empfindet, hat weder christ-
liche noch menschliche Gefühle.

Einem Gesetzesübertreter nur mit Güte zu begegnen,

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ist selten weise. Absalom hatte ein Verbrechen began-


gen. Er hatte seinen Dienern befohlen, seinen Bruder
Amnon zu töten (2. Sam. 13,28). Nach dieser Mordtat
floh Absalom vor dem König David. Verbannung ist
eine wohlverdiente Strafe für jemanden, der das Gesetz
in seine eigenen Hände genommen und jemanden ge-
tötet hat, der nie von dem einzig dazu berechtigten
Richter, dem König, zum Tode verurteilt worden war.
Absalom hätte in seinem selbsterwählten Exil bleiben
müssen.

Statt dessen hörte David auf schlechte Ratgeber und


vergab dem Mörder, obwohl dieser keine Reue oder Ge-
sinnungsänderung gezeigt hatte. Ja, er hatte nicht ein-
mal demütig um Vergebung gefleht. Aber Absalom
wurde wieder mächtig in Jerusalem und entfachte einen
blutigen Aufstand gegen seinen Vater, den König
David. Viel unschuldiges Blut wurde vergossen, und viel
Kummer und Herzeleid entstand. Das alles hätte ver-
mieden werden können, wenn David in diesem Fall
heiligen Zorn gezeigt hätte anstatt unheilige Sanftmut.

Jedermann muß für seine Sünden bezahlen, wenn er


nicht durch die Wiedergeburt zu einem neuen Menschen
geworden ist, indem er glaubt, daß Jesus für seine
Schulden bezahlt hat, wie es geschrieben steht: »Die
Strafe lag auf IHM zu unserem Heil« (Jes. 53,5)
(Elberf.). Nur so haben wir die Garantie, daß Güte
nicht mißbraucht wird.

28. APRIL



Jesus sagt: Hebet den Stein weg! (J°h- H>39)

Der Fahrer des Leichenwagens in einer kleinen Stadt


war ungläubig. Der Pastor hatte wiederholt versucht,

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ihn zu Gott zu führen, aber ohne Erfolg. Eines Tages
befand sich der Wagen des Pastors in Reparatur, und er
mußte zu einer Beerdigung. So setzte er sich für die
Fahrt auf den Friedhof neben den Fahrer des Leichen-
wagens und unternahm bei dieser Gelegenheit einen
neuen Versuch, den Mann zu bekehren.

»Würden Sie mir einen Gefallen tun? Könnten Sie


mir helfen, einige Bibelverse, die über Ihren Beruf
sprechen, zu verstehen? Unser Herr Jesus sagte: »Laßt
die Toten ihre Toten begraben«. Nun, ein toter Fahrer
kann keine Leiche auf den Friedhof führen. Und ein
toter Totengräber kann kein Grab graben. Ein toter
Pastor kann keine Grabrede halten. Was bedeuten denn
diese Worte?«

Der Fahrer lachte: »Ich habe Ihnen ja immer gesagt,


Herr Pfarrer, daß in der Bibel nur Unsinn steht. Diese
Worte von Jesus geben Ihnen den Beweis dafür.«

Da entgegnete der Pastor: »Bevor wir uns damit ab-


finden, wollen wir doch noch einmal darüber nach-
denken. Als der Sarg mit dem toten Mann, der hinter
uns im Wagen liegt, aus dem Haus getragen wurde,
hörten Sie seine Frau weinend rufen: >Georg, verlass'
mich nicht! Komm' zurück!< Auch die Kinder riefen
nach dem Vater. Vergeblich. Der Tote konnte keine
Antwort geben.

Dasselbe geschieht mit Ihnen. Seit Jahren sind Sie


von Christus selbst, seinen Engeln und von gläubigen
Christen zur Buße aufgerufen worden. Sie haben nicht
geantwortet, weil Sie tot sind — geistlich tot. Also kann
ein Mann, der geistlich tot ist, einen leiblich toten Mann
begraben. Die Worte unseres HERRN sind also nicht
sinnlos.«

Jeder, der Christus nicht hat, ist geistlich tot. Leiblich


wohnt er vielleicht in einem sehr hübschen Heim, aber
geistlich ist ein Grab seine Heimat.

Jesus möchte ihn gerne aus dem Grabe auferwecken,

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so wie ER es einst mit Lazarus tat, den ER leiblich auf-


erweckte, als ER auf der Erde weilte.

Leibliche Auferstehungen sind selten, aber der


HERR will die geistliche Auferstehung von allen, die in
Sünde und Irrtum tot sind. Er bittet uns, seine Gläubi-
gen, ihm bei dieser Arbeit zu helfen. Er ist der einzige,
der Tote erwecken kann, aber wir sind aufgerufen, die
Steine von den Gräbern wegzunehmen.

29. APRIL



Die Schrift aber hat es vorausgesehen, daß Gott die
Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum
verkündigte sie dem Abraham: »In dir sollen alle
Heiden gesegnet werden.« (Gal. 3,8)

Durch welche der Heiligen Schriften wurde


Abraham das Evangelium gepredigt? Das erste Buch
der Bibel, das wir besitzen, wurde Jahrhunderte nach
Abrahams Tod geschrieben. Wie konnte denn die
Schrift ihm verkündigen, daß er ein Segen für alle Na-
tionen werden würde?

Die Schrift erklärte ihm, diese Verheißung würde


sich in einem seiner Nachkommen erfüllen, in Jesus
Christus. Sie sprach zu Abraham mit so großer Voll-
macht, daß er Tausende von Jahren im voraus mit
Freude erfüllt wurde, weil er den Tag Christi sehen
würde (Jöh. 8,56).

Nun denn, welche Schrift sprach zu Abraham? Er

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