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Ein Essay über den Aussatz


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Die Vergebung, in der die lebendige Botschaft auflebt, in der das lebendige Fleisch wieder belebt wird, unterscheidet auch nicht mehr in zwei, in den einen, der vergiebt, und in den anderen, dem vergeben wird, zu erniedrigend wäre das für den letzteren, und diese Vergebung, die eine Erhöhung ist, wird ihnen beiden geschenkt. Warum heißt es dann aber: hoti pas ho hypson heauton tapejinothäsetai, kai ho tapejinon heauton hypsothäsetai -- "daß jeder, der sich selber erhöht, erniedrigt wird, und wer sich selber erniedrigt, erhöht wird" -- (Luk. 14,11 und 18,14)? Wieder muß es uns klar sein, daß es so wie eine falsche Vergebung auch eine falsche Selbst-Erniedrigung giebt, denn dieser Satz wird ja von Jesus im Hinblick auf die Heuchler gesprochen. Und wenn wir es recht verstehen wollen, dann geht es doch darum: in der falschen Vergebung wurde ein Übeltäter von dem unterschieden, dem das Übel angetan wurde, die Rollen sind also in die des Bösen und die des Guten aufgeteilt worden, aber wenn der Gute dem Bösen verzeiht, ohne dessen Bosheit auch in sich selbst zu entdecken, hat er sich selber erhöht und wird erniedrigt werden, denn früher oder später wird ihn seine Seele zu derselben Bosheit verführen. Sie hat ein dringendes Bedürfnis danach, diese falsche Selbst-Erhöhung zu stürzen, weil sie sich nicht eher ausruhen kann, als bis sie sich aus ihrer Vereinzelung löst und bereit ist, die Botschaft des ganzen Menschen zu hören.

Ächt ist die Vergebung nur dann, wenn der, dem die Sünde angetan wurde, nicht mehr zwischen sich und all den Mißbrauchten unterscheidet, die zu Opfern der Sünde werden, und auch nicht mehr zwischen Opfern und Tätern, denn zum Täter wird immer nur ein zur Rache getriebenes Opfer. Darum sagt Jesus: Äkusate hoti errethä Ophthalmon anti Ophthalmu kai Odonta anti Odontos. Ego de lego hymin mä antistänai to Ponero -- "Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber befehle euch, dem Bösen keinen Widerstand zu leisten" (Matth. 5,38). Und dann zählt er drei Beispiele dafür auf, wie das Übel angetan wird, um den Schluß daraus zu ziehen: to Aitunti se dos, kai ton Thelonta apo su danisasthai mä apostraphäs -- "dem dich Bittenden gieb, und den, der von dir borgen will, weise nicht ab!" (Vers 42). Damit sagt er uns, daß wer uns Böses tun will in Wirklichkeit, und sogar ohne es selber zu wissen, etwas von uns erbittet, was wir erraten können, um es ihm freiwillig und sogar verdoppelt zu schenken. Im ersten Beispiel ist dies das Hinhalten der anderen, der linken Backe zum Zweitschlag, ein oft mißverstandener Befehl. Denn wenn wir annehmen, daß der Schläger Rechtshänder ist, dann muß er unsere rechte Wange zuvor mit seinem Handrücken geschlagen haben, seine Verachtung unseres Wesens betonend. Und wenn wir ihm nun die linke hinhalten, dann muß er jetzt, wenn er noch einmal zuschlägt, seine Handfläche nehmen, einen viel intimeren Teil, denn nun ist sein Inneres an dieser Berührung beteiligt.

Und im zweiten Beispiel (Vers 40) heißt es: kai to Thelonti soi krithänai kai ton Chitona su labejin, aphes auto kai to Himation -- "und dem, der mit dir streiten und dein Unterkleid wegnehmen will, dem laß auch dein Oberkleid". Hier ist die Absicht des Bösen offenbar die: er möchte dich in deiner Nacktheit erkennen -- und was ist dabei? In jedem Bösewicht verbirgt sich der Freund, und umgekehrt in jedem Genossen das Übel, und wenn er dich entblößt hat, dann greife nicht zu einer neuen Bedeckung, häng dir nichts Oberes um, sondern gewähre ihm die Bitte nach dem Einblick in deine Nacktheit, und er wird dich lieben. Und das dritte heißt so: kai hostis angareuseji Milion Hen, hypage met´ autu Dyo -- "und wer dich in Anspruch nimmt Eine Meile, ihn verleite zu Zwei". Dieses Beispiel ist aus dem Zeitgeschehen genommen, denn jeder Römer konnte damals jeden Juden dazu zwingen, irgend eine Last für ihn zu tragen, und dem so gedemütigten Juden empfiehlt Jesus also, seinen Mißhandler dazu zu betören, die doppelte Zeit mit ihm zusammen zu bleiben, und zwar so geschickt täuschend und verführerisch wie eine Frau, die an ihr Ziel kommen will, so daß es der Besatzer zuerst gar nicht merkt. Wenn er es aber merkt, ist es zu spät, denn dann ist er bereits dem Zauber des Juden erlegen.

Wer auf solche Weise dem Bösen keinen Widerstand leistet, indem er das, was der Böse sich mit Gewalt nehmen will, freiwillig verschenkt und es sogar noch vermehrt, wie es der Böse niemals zu hoffen gewagt hat, der erlöst das Böse von sich selber, indem es von nun an keinen Gefallen mehr an der Gewalttat haben kann, da es das freiwillige Liebesgeschenk erfahren durfte. Und dies ist die wahre Vergebung, denn der, dem die Gewalt angetan wird, hat im Gewalttäter das geschändete Opfer gesehen, als das er einst stellvertretend dargebracht worden war und das sich nun genauso stellvertretend nur mit umgekehrtem Vorzeichen vollziehen soll, so die Kette in das Endlose der Rache fortsetzend. Und er sprengt diese Kette, indem er sich selber erniedrigt, das heißt sich im Gewalttäter selber erkennt und sich zutiefst dafür schämt, ein Angehöriger der menschlichen Rasse zu sein, in der solche und noch schlimmere Greuel geschehen. Und in seiner Scham für den Täter erkennt er dessen erlittene Beschämung, die verleugnet wurde und darum so ungestillt und so unstillbar nach Rache schrie. Und indem er den Mißbrauchten, der da seinen Mißbrauch auf ihn abwälzen will, nicht zurück weist und sich nicht von ihm abwendet, sondern seinen tiefen Wunsch nach Heilung vom Übel erfüllt, hat er ihm vergeben und wird selber erhöht und erleichtert.


Wenn uns diese Forderungen Jesu nach der Feindes-Liebe unzumutbar erscheinen, dann ist das Folgende eine, wenn dies überhaupt möglich ist, noch viel größere Zumutung, ja ein Skandal, der selbst in den gängigen Übersetzungen durchkommt -- wenn wir uns nur mit diesem Text beschäftigen wollten! Und hier ist die Übersetzung von Luther: "wenn aber der Aussatz blüht in der Haut und bedeckt die ganze Haut, von dem Haupt an bis auf die Füße, alles, was dem Priester vor Augen sein mag; wenn dann der Priester besieht und findet, daß der Aussatz das ganze Fleisch bedeckt hat, so soll er denselben rein urteilen, dieweil es alles an ihm in Weiß verwandelt ist; denn er ist rein!" Und kann er im Ernst von uns verlangen zu glauben, daß der Aussatz, wenn er die gesamte Haut und das gesamte Fleisch erfaßt hat, auf einmal ein Zeichen der Reinheit sein soll? Er hat es vorgezogen, davon nicht weiter zu handeln und die haarsträubende Paradoxie dieses Textes mit dem Mantel des Schweigens zu decken. Das aber können wir uns jetzt nicht mehr leisten, und so müssen wir uns dem Paradoxon stellen.

We´im paroach thifrach haZora´ath ba´Or wechisstho haZora´ath eth kol Or haNäga meRoscho we´ad Raglajo lechol Mar´eh Ejineji haKohen/ weroah haKohen wehineh chisstho haZora´ath äth kol Bessaro watihar äth haNoga Kulo hofach Lowan Tahor Hu -- "und wenn aufblühend der Aussatz aufblüht in der Haut, und der Aussatz die ganze Haut des Geschlagenen bedeckt, von seinem Kopf bis an seine Füße zum ganzen Anblick der Augen des Kohen -- und es schaut der Kohen, und siehe! der Aussatz bedeckt sein ganzes Fleisch, dann soll er den Geschlagenen für rein erklären, sein Ganzes hat sich verwandelt zum Weißen, Rein ist Er!" Mit anderen Worten: "Und erblühend die Mutter erblüht, die Gestalt des Freundes der Zeit im Bewußtsein, und die Gestalt des Freundes der Zeit deckt das Du-Wunder des ganzen Bewußtseins der Plage -- das Wunder der Übereinstimmung ganz der Berührung Erwachen, von seinem Haupte an und bis zu seinen Füßen, bis zur Ganzheit der Einsicht der Augen dessen, der wie sie ist (die Himmlischen Maiden) -- bis zur vollen Wahrnehmung der Quellen dessen, der wie sie ist; und es nimmt wahr wer wie sie ist, und siehe da! die Form des Übels der Zeit birgt in sich das Du-Wunder der Ganzheit seiner Botschaft, die Übereinstimmung all seines Fleisches, und rein ist das Du-Wunder des Berührten geworden, seine Gesamtheit ist zum Sohn hin verwandelt, Rein ist Er!"

Auch hier gehen wir wieder Wort für Wort vor: we´im paroach thifrach haZora´ath -- "und wenn blühend aufblüht der Aussatz" .- darin steht zweimal das Wort Porach (80-200-8), "Blühen, Gedeihen", und dasselbe Wort heißt auch "Fliegen, Fortfliegen". Es ist zusammen gesetzt aus den Wurzeln Par (80-200) und Rach (200-8), den Wurzeln des "Fruchtbar-Seins" und des "Windes", der "Luft". Im Blühen ist also die Frucht schon vorweg genommen, und wenn die Blüte nichts von der Frucht ahnte und an das Fruchtbar-Werden nicht glaubte, könnte sie nie so schön sein. Und der Wind ist das Vehikel für die Ausbreitung der Pollen, beziehungsweise für die in der Luft herum fliegenden Tiere, die Insekten und Vögel, die sie verbreiten, und der ganze Zyklus von Werden und Vergehen und Wiederaufleben ist hier schon vereint, darum die Schönheit der Blumen. Und nur den kann die Erscheinung der Blume mit dem Aussatz zusammen verwundern, der an diesem noch irgend was auszusetzen hat. Es kann we´im paroach thifrach haZora´ath auch so übersetzt werden: "und wenn auffliegend fortfliegt der Aussatz" -- denn hier wird von der prinzipiellen Heilung gesprochen.

Der ganze Ausdruck lautet jedoch: we´im paroach thifrach haZora´ath ba´Or -- "und wenn aufblühend aufblüht oder fortfliegend fortfliegt der Aussatz in der Haut" -- und er besagt auch: "und es erblüht die blühende Mutter, die Gestalt des Freundes der Zeit im Bewußtsein". Das heißt: in dem erwachenden Bewußtsein des Ewigen, der in den sich wandelnden Gestalten der Zeit, ja in den Formen des Übels der Zeiten, immerzu wie ein Freund anwesend ist, erblüht die Mutter, denn sie spürt sein Keimen in ihrem Schooß. Wechisstha haZora´ath eth kol Or haNäga -- "und es verdeckt die Gestalt des Freundes der Zeit das ganze Bewußtsein der Plage" -- so heißt es nun weiter, und wir können verstehen. Näga, die "Plage", ist auch die "Berührung", und da die Befruchtung als Verschmelzung die tiefste Berührung überhaupt ist, wird die "Plage" der Schwangerschaft hier nicht mehr als solche empfunden, sie ist wie das Aufleben seiner Berührung und die Vorfreude auf die Geburt des Kindes von ihm. Denn durch die Gestalt eines Mannes ist die Frau fruchtbar geworden, und sie gebiert eine neue Gestalt, und beide sind Ausformungen des Freundes der Zeit, unvollkommene Formen, die wieder zerbrechen, denn sonst könnte ihnen die Zeit nichts anhaben, und dennoch Eines wie Vater und Sohn.

Diese Deckung der Plage durch die Gestalt des Freundes der Zeit ist so paßgenau und vollständig, daß es das Ganze Bewußtsein erfaßt -- Ath Kol Or -- "das Du-Wunder des Ganzen Bewußtseins". Ohne Du giebt es kein Bewußtsein des Ich und damit überhaupt kein Bewußtsein, und jede Bestrebung, die auf die endgültige Auslöschung der Subjekt-Objekt-Relation zielt, erstrebt damit auch die permanente Bewußtlosigkeit. Andererseits wirkt die Aufrechterhaltung dieser Relation wie ein Fluch, und zwischen Ich und Du bleibt eine Schranke bestehen, die beide unseelig macht. Ineinander möchten sie sterben und aneinander erwachen, und daher muß die Erlösung in der Aufhebung der Trennung bei gleichzeitiger Wiederherstellung derselben erfolgen.

Ath kol Or haNäga ist das "Du-Wunder der ganz erwachten Berührung" -- ein Ereignis der höchsten Seeligkeit, in welchem die Zwei Eins sind und die Eins Zwei -- so wie das Haupt und die Füße, wovon unmittelbar darauf gesagt wird: meRoscho we´ad Raglajo -- "aus seinem Haupt und bis zu seinen Füßen". Ad (70-4), heißt aber nicht nur "Bis zu, Bis hin" und "Während", sondern auch "Immer, für Immer" und "Ewig", so daß uns mitgeteilt wird: "aus seinem Haupte und immerzu seine Füße". Es ist hiermit gewährleistet und sichergestellt, daß alles, was aus seinem Haupt hervor kommt, ewig auch schon seine Füße erreicht, weil sie eins sind mit allem dazwischen. Aber dieses Dazwischen ist bei uns als intimstes Gleichnis für Ich und Du, für Mann und Frau, voneinander verschieden, wodurch sie sich vereinigen können. Und das Unglaubliche besteht eben darin, daß wir, ein jeder für sich, ein Ganzes sind und zugleich ein Geteiltes, wie es unsere Gestalt offenbart -- wie könnten wir da ein jeder für sich allein jemals die Erlösung finden? Das ist unmöglich, und darum muß die "Selbst-Erlösung" immer verbunden sein mit der Heilung aller Beziehung. Auch beim "Aussätzigen" geht es um eine Beziehung, niemals steht er alleine, denn immer wird er in Beziehung zum Kohen gebracht. Und so steht das Gesagte hier in der Beziehung: lechol Mar´eh Ejineji haKohen -- "zur ganzen Ansicht der Augen des Kohen". Weil Mar´ah, genauso geschrieben, der "Spiegel" ist und Ejineji haKohen auch die “Quellen des Kohen“, so heißt es: "zum vollständigen Spiegel der Quellen dessen, der wie sie ist".

So müssen wir uns noch einmal mit diesem Kohen befassen, denn nur im Hinblick auf ihn ist die Gestalt des Freundes der Zeit, die den gewöhnlichen Menschen wie "Aussatz" erscheint, in ihrer Reinheit zu sehen. Und wenn wir die Zewaoth (90-2-1-6-400), auf die uns der Kohen die ganze Zeit hinweist, noch einmal genauer anschauen, dann sehn wir, daß sie sich aus Chawah (8-6-5) und Lilith (30-10-30-10-400) zusammen setzen, aus der scheinbar so braven Hausfrau und rechtmäßigen Gattin und aus der verworfenen Hexe, der Fatalen Frau, dem Verhängnis des Mannes. Aber nur der Mann hatte diese beiden voneinander gespalten, und zwar leider so tief, daß in unseren Breiten sie sich gegenseitig nicht mehr erkennen zuweilen -- in Wirklichkeit aber sind und bleiben sie Eines, und aus ihrer Einheit entstehen die Gottes-Dienerinnen und Kriegerinnen, deren Heilige Handlung niemals gestört werden kann: sie bewachen in ihrer Zahl die Schwelle zur Fünf in der Hundert, die hier nicht mehr darstellbar ist, das Göttliche Kind, das vom Arme des Mörders nicht mehr erreicht werden kann. Und mit dem Kohen ist der Mann gemeint, in dessen Ansicht "Eva" und "Lilith" nicht mehr getrennt, sondern geeint sind, denn er ist sich bewußt, daß allein in ihrer Einung auch seine eigene Heilung besteht -- sonst bliebe er ja ewig in Oben und Unten zertrennt.
Weroah haKohen wehineh chissthoh haZora´ath äth kol Bessaro -- "und es schaut der Kohen, und siehe! der Aussatz bedeckt sein ganzes Fleisch" -- das kann sich nun auch auf ihn selber beziehen! Denn weil er wie sie ist, wie Chawah und Lilith, wird er nicht ordiniert und bestallt. Als Mensch erblickt er den Stier in seiner ursprünglichen Kraft, nicht kastriert und domestiziert, und mit ihm ein jeder, der wie sie ist, die Heiligen Hüterinnen der Schwelle zum Göttlichen Kind. Hier umhüllt die Gestalt des Freundes der Zeit das Du-Wunder seiner Botschaft vollständig, ganz und gar stimmt der Ewige mit seinem Fleisch überein, das nicht im Menschen allein, sondern auch im Tier ist, ja in allem, was lebt -- und das tun selbst die Steine und die Erde als himmlischer Körper! Wenn der Mensch dies ignoriert, ist er verloren, wenn er es aber beachtet, dann ist er gerettet, denn "hier ist verhüllt die Form des Übels der Zeit", die Gestalt des Freundes der Zeit birgt sie in sich, und "ganz wird das Du seines Fleisches, vollständig das Wunder der Übereinstimmung seiner Botschaft". Kulo hofach Lowan Tahor Hu -- "seine Gesamtheit ist umgewandelt zum Sohn, Rein ist Er" – so heißt es als Resultat folgerichtig.

Denn dieser Sohn ist ja auch ganz so wie ein "Aussätziger" behandelt worden, und von ihm gilt die Sage: Niwsäh wachadal Anaschim Isch Machowoth widua Choli ucheMassther Panim mimänu niwsäh welo chaschawnuhu -- "er war verachtet und von den Männern verlassen, ein Mann der Schmerzen und die Krankheit erkennend, und wie verhüllt war das Antlitz von uns, er war verachtet, und wir haben ihn nicht bedacht" (Jes. 53,3); und weiter: achen Cholejinu Hu nossa uMachowejinu ssewalam wa´anachnu chaschawnuhu Nogua Mukeh Älohim uMe´unäh -- "aber unsere Krankheit nahm er in der Vergebung hinweg, und unsere Schmerzen ertrug er, und wir dachten, er sei ein Geplagter, ein Erschlagener Gottes und ein Mißbrauchter" (Vers 4). Unseren Irrtum haben wir hier einzusehen und sein Schicksal mit zu erleiden, und in diesem Leiden verwandeln wir uns zu ihm hin, indem wir genauso vollständig aussätzig werden wie Er und Rein gerade dadurch.

Und zuletzt noch (Vers 5): weHu mecholal miPescho´ejinu meduka me´Awonothejinu Mussar Schlomenu alajo uwaChawuratho nirpa lanu -- "und er selbst wurde entweiht von unseren Freveln, er wurde niedergedrückt von unseren Vergewaltigungen, die Züchtigung unserer Vergeltung war auf ihm, aber in seiner Freundin wurde er bis zu uns hin geheilt". Er war ja nur von den Männern verlassen, nicht von den Frauen, und ohne seine Gefährtin, die Magdalena genannt wird, wäre Jesus niemals zum Christus geworden, denn sie hat ihn gesalbt. Dies geschah, als seine Lehre in der Praxis und er selbst mit all seinen Wundern bereits gescheitert war an der Rohheit der Menschen, für die er zum Aussätzigen wurde. Und er hatte sich den tödlichen Haß zugezogen einer nicht unwichtigen Gruppierung von Männern, die er provozierend und frech allesamt einfach Heuchler genannt hat. Seine Empfehlung, dem Bösen nicht zu widerstreben und jedem Übeltäter freiwillig das Doppelte senes Wunsches zu geben, war an einem Fänomen an seine Grenzen gestoßen, das wir im Parasiten schon streiften. Und dieses Fänomen begegnete Jesus in den Volksmassen, die ständig neue Wunder von ihm verlangten, anstatt auf seine Botschaft zu hören, die sie in den Stand gesetzt hätte, das Wesen ihrer Krankheit selbst zu erkennen und die Bindung, die sie heilt. Sie saugten ihn aber gnadenlos aus, und er ist ihrer überdrüssig geworden zuletzt und hat sich geweigert, ein weiteres Wunder zu tun. Und dieser Überdruß hat ihn nach einem Zeichen Ausschau halten lassen, das sich unauslöschlich ihrer Seele einprägen würde, damit sie verstehen.

Bis hierhin ist wie der Sohn so der Kohen gereinigt, nicht aber die Menschheit. Und bitter enttäuscht wurde deren Erwartung, der Messias sei gekommen, sie zu erlösen, ohne daß sie seinen Weg gehen müßte. Er selbst hat gesagt: eji mä älthon kai elaläsa autois, Hamartian uk ejichosan, nyn de Prophasin uk echusin peri täs Hamartian auton -- "wäre ich nicht gekommen und hätte zu ihnen gesprochen, so wären sie ohne Verfehlung, nun aber haben sie keine Ausrede mehr ihre Verfehlung betreffend“ (Joh. 15,22). Er will uns also sagen, daß wir uns vor der Begegnung mit ihm noch in unseren Ausreden wohl fühlen konnten – in unserem fundamentalen Irrtum unsere Lage betreffend, danach aber nie mehr. Und darum bedarf er der Vergebung für das Unheil, das er bloßgelegt hat, oder der Erhöhung aus der Erniedrigung, in die wir ihn zerrten. Das Endstadium ist jedenfalls durch sein Kommen noch nicht erreicht, und darum heißt es im Anschluß an das Tahor Hu, "Rein ist Er", oder Tahor Hi, "Rein ist Sie": uwe´Jom hera´oth bo Bassar Chaj jitemo -- "und an dem Tage, da in ihm lebendiges Fleisch wahrnehmbar wird, ist er unrein" (Lev. 13,14).

Das heißt: "an dem Tage, da in ihm (und durch ihn) die Botschaft des Fleisches lebendig in die Sichtbarkeit tritt, ist er ein Paria". Aber wir können nun schon besser mit dem Paradoxon umgehen und erlauben uns hier überhaupt, den Vorschlag zu machen, die "Ortho-Doxie" durch die "Para-Doxie" abzulösen. Was ist schuld daran, daß er hier von diesem Gipfel der "Reinheit" wieder in die "Unreinheit" stürzt? Bossar Chaj (2-300-200/ 8-10), das "Lebendige Fleisch", die "Lebendige Botschaft"! Wir haben es schon kennen gelernt in dem Ausdruck: uMichjath Bossar Chaj baSse´eth -- "und Leben schenkend ist das Fleisch, die Botschaft des Lebendigen in der Vergebung" (Lev. 13,10). Und da war dies die dritte und letzte Bedingung, um Zora´ath Noschänäth zu diagnostizieren, den "Verjährten Aussatz", der nicht mehr eingeschlossen werden kann und nicht mehr ausgeliefert. Die beiden ersten Bedingungen waren: "Vergebung für ihren Sohn im Bewußtsein (Aufnahme des weiblichen Vollmonds in der Haut)" -- und: "Sie selber hat sich verwandelt in ein Tor für den Sohn". Und nur auf dieser Basis beruht nun die Sage, daß das ewig auflebende Leben in der Vergebung besteht, woraufhin der "Aussatz" aufblüht und die Gestalt des Freundes der Zeit sich deckt mit dem Du-Wunder der Übereinstimmung der Gesamtheit seines Fleisches, der Ganzheit seiner Botschaft. Und rein wurde das Du-Wunder Berührung, und insgesamt hat es sich zum Sohn hin verwandelt, und er oder sie sind rein geworden.

Warum also wird er nun wieder für "unrein" erklärt, am Tage da sichtbar in ihm wird die lebendige Botschaft? "Unrein" ist er ja schon damals gewesen, als die lebendige Botschaft auflebte in der Vergebung -- genauso wie Jesus in den Augen der Heuchler, weil er sich mit den Huren und Sündern abgab und ihre Berührung nicht scheute, ja ihnen vergab, indem er sie erhöhte (siehe Matth. 21,31), der größte Skandal in ihren Augen. Aber Tame, das "Unreine", öffnet die Pforte von der 49 zur 50, den Weg vom Siebenten Tag in den Achten, den Weg vom bloß Diesseitigen Leben, das den Tod noch vor sich hat, in das Ewige Leben, das den Tod und das Leben umfaßt. Und so wie sie seine lebendige Botschaft mißverstanden -- die einen durch ihre Verurteilung, die anderen durch die Ausbeutung derselben -- genauso mißverstanden sie auch sein vorletztes Zeichen, seinen Tod am Kreuz -- sein letztes aber ist sein Neuer Leib, der Vierzig Tage noch die Wundmale trägt und dennoch (oder gerade deswegen) geheilt ist. Indem sie aber das unauslöschliche Zeichen des Entsetzlichen zum Zeichen der Erlösung erkoren und mit dem Neuen Leib nicht viel anfangen konnten, verfehlten sie wieder das Ziel: während sie zu glauben vorgaben, ihrer Schuld durch seinen Kreuzes-Tod ledig zu sein, fuhren sie munter fort, stellvertretende Opfer zu bringen -- und mit Vorliebe ihre eigenen Kinder zu schlachten, zu opfern ihrer eigenen Sünde und sie zu mißbrauchen in vielerlei Hinsicht.

Wenn nun bei einem "Aussätzigen" die oben angedeutete vollständige Verwandlung zum Sohn hin geschah, und er somit ganz rein ist, und die lebendige Botschaft in ihm in die Sichtbarkeit tritt, dann wird er erneut für unrein erklärt. Und genau dieses ist es, was Jesus gesagt hat, als er uns aufforderte, wenn wir mit ihm zusammen sein wollen in Zukunft, uns selbst zu verweigern und unser Kreuz auf uns zu nehmen und ihn zu begleiten. Und er hat es auch so ausgedrückt: kai hos u lambaneji ton Stauron autu kai akolutheji opiso mu uk estin mu axios -- "und wer sein Kreuz nicht empfängt und mich begleitet in Zukunft, der ist meiner nicht wert" (Matth. 10,38). Das heißt: wir haben auch in Zukunft nicht zu erwarten, daß die Erlösung dauerhaft ist, denn es ist unsere Pflicht, dann wenn wir rein sind in das Sichtbare zu treten, und weil im Sichtbaren noch so viel unerlöst ist und wir zu Nachfolgern Jesu Berufene sind, darum erleben auch wir dasselbe wie er: wenn die Botschaft in uns lebendig geworden in die Sichtbarkeit tritt, dann werden die Heuchler sie schmähen und die gekränkten Seelen, die in Wirklichkeit gar nicht gesund werden wollen, werden sie aussaugen wie einen Rauschtrank und nach immer mehr noch verlangen, weil die Ernüchterung wieder einsetzt -- anstatt selber zu Quellen lebendiger Wasser zu werden, wie er es verhieß, und somit dem Parasitären ein Ende zu setzen.

Wir sind auch aufgefordert, das Kreuz zu erhöhen, ja es wegzuschaffen als Crucifixus, um es als Lebens-Zeichen wieder zu sehen. Und wenn wir im Sichtbaren auch für unrein erklärt werden mögen, weil wir mit aller Kraft die Würde der Tiere und sämtlicher Wesen gegen die einseitig erklärten Rechte der menschlichen Rasse einfordern, so sind wir in dieser Lage nun abermals aufgefordert, den Weg in den Achten Tag zu eröffnen und zur Pforte zu werden wie Er, der gesagt hat: Amän Amän lego hymin hoti Ego ejimi hä Thyra -- "treu vertrauend sage ich euch, daß Ich selbst bin die Türe" (Joh. 10,7). Und dies gilt hier auch für uns, denn Ro´ah (200-1-5), das "Sehen", ist ja die Beziehung von Rejisch, der 200 des Menschen, zu Aläf, dem Einen des Stieres, und ein Fenster öffnet sich da; und die Umkehr dieser Beziehung ist Or (1-6-200), "Licht", genauso gesprochen wie Or (70-6-200), "Haut" und "Bewußtsein", denn im Licht erblickt der Stier da den Menschen und dieser sieht wieder ihn, ein Gleichnis für die Begegnung zwischen dem Gott und dem Menschen. Aber der Mensch kann die Begegnung vereiteln, den Stier kastrieren, und den Gott ebenso, und dann erklingt wieder das vernichtende Urteil: weroah haKohen äth haBossar haChaj wetim´o haBossar haChaj Tame Hu Zora´ath Hu -- "und es sieht der Kohen das Du-Wunder des lebendigen Fleisches, und er erklärt für unrein das lebendige Fleisch, Unrein ist er, Aussatz ist er". Dieses Urteil gilt jetzt nicht mehr nur dem Aussätzigen, sondern vor allem dem Kohen, denn sein Sehen hatte im lebendigen Fleisch, in der Botschaft des Lebendigen, noch etwas für "unrein" erklärt und für "Aussatz", jetzt noch immer, nachdem schon die Reinheit des Ganzen erreicht war! Damit ist aber dieser Kohen gar keiner, zu den Zewa´oth hat er die Verbindung verloren, es ist ein Pseudo-Priester, der auch im Inneren eines Menschen auftreten kann und seine Lügenhaftigkeit zu erkennen giebt, indem er die Botschaft des Fleisches in irgendeiner Hinsicht ablehnt und verurteilt. Aber ganz gleich, ob uns dieser Lügen-Priester im Inneren oder im Äußeren begegnet, wie werden unausweichlich mit ihm konfrontiert, wenn wir Jesus nachfolgen wollen, folgen dem Sinn seiner Botschaft. Denn er selbst hat gesagt: Uk estin Mathätäs hyper ton Didaskalon ude Dulos hyper ton Kyrion autu; arketon to Mathätä hina genätai hos ho Didaskalos autu kai ho Dulos hos ho Kyrios autu; eji ton Oikodespotän Be´elzebul epekalesan, poso mallon tus Oikiakus autu -- "Nicht ist der Schüler über dem Lehrer, und auch nicht der Diener über seinem Herrn; genug sei es dem Schüler, daß er wird wie sein Lehrer, und dem Knecht wie sein Herr; wenn sie den Herrn des Hauses Ba´al-Sewuw genannt haben (Herr der Fliegen), um wieviel mehr die Mitbewohner seines Hauses!" (Matth. 10,24-25).

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