Ana səhifə

Ein Essay über den Aussatz


Yüklə 0.97 Mb.
səhifə2/35
tarix25.06.2016
ölçüsü0.97 Mb.
1   2   3   4   5   6   7   8   9   ...   35

Von hier aus gewinnt auch der Satz seinen Sinn, der da lautet: weSse´or baNäga hofach Lawan -- der gewöhnlich so übersetzt wird: "und ein Haar in dem Male ist weiß geworden". Sse´ar (300-70-200), das "Haar", ist auch die "Behaarung" insgesamt, das was wir in unserer Haut mit dem Tiere gemeinsam noch haben, das "Fell", aber nicht mehr als Ganzes, sondern nur noch an bestimmten, besonders gewürdigten Stellen, ist Scha´ar gelesen das "Tor" und die "Pforte". Und Laban (30-2-50), das "Weiße", der "Vollmond", ist auch leBen zu lesen, das heißt "zum Sohne hin, für den Sohn". Damit aber dieser Sohn in die Erscheinung kommt, muß Sse´ar, das "Haar", auch noch Ssa´ar gelesen werden, der "Schauder", der "Sturm", denn die Haare stehen uns wirklich zu Berge und ein Schauder durchfährt uns, wenn wir dieses Sohnes ansichtig werden. Wir müssen in ihm auch den tierischen Zwillings-Bruder erkennen -- Dionysos und Christos sind Brüder, wie es der Holder bezeugt. Und Ssa´ir (300-70-10-200), der "Satyr", der im Gefolge des Wein-Gottes auftaucht, oben ein menschlicher Mann, unten aber ein Bock, kommt aus derselben Wurzel wie Sse´ar, die Behaarung, und Scha´ar, das Tor, und erschauernd spüren wir unsere enge Verwandtschaft.

Die Verwandlung zum Weißen in der Berührung damit und wie wir sie verstehen, entscheidet darüber, wie wir den "Aussatz" erleben und wie wir gestalten das Unheil der Zeit. Denn Laban, das "Weiße", das den "Vollmond" und zudem noch den "Weihrauch" bedeutet, ist auch der Name des Bruders der Riwkah, der Mutter von Essaw und Ja´akow, ist deren Onkel also, der zum Schwiegervater des Ja´akow wurde, indem dieser seine beiden Töchter, die Schwestern Leah und Rachel bekam. Das Weiße kann als Kennzeichen der Reinheit und als unübertrefflich aufgefaßt werden, womit sich der Weiße jedoch selbst isoliert von den Menschen gelber und roter und brauner und schwarzer Hautfarbe und somit aussätzig wird -- er selber als nur blendend und scheinbar Reiner. Oder es kann als die Richtung auf den "Sohn" hin verstanden werden, auf Ben (2-50), auf den in der Fünfzig, und dann ist es nichts für sich selbst, und das Gefleckte und Gesprenkelte, mit dem Ja´akow seinen Reichtum erzielt, indem er die Ausnahme, das "Schwarze Schaf", zur Grundlage macht, geht aus ihm, aus dem Weißen, hervor (siehe Gen. 30,25ff) -- so wie die Schönheit der Farben.

Und tiefer ist dann die Wahrnehmung der Berührung als das Bewußtsein des eigenen Fleisches -- uMar´eh haNäga amok me´Or Bessaro -- denn geheimnisvoller als das Erwachen der eigenen Botschaft ist allzumal die Erkenntnis des Tastsinns, das Spüren der Berührung -- weshalb der "Menschen-Sohn" nicht nur sprach, sondern auch berührte und sich anfassen ließ. Denn der Tastsinn ist der "unterste" Sinn und die Basis aller anderen Sinne, diese aber sind nur seine Modifikationen und speziellen Ausformungen. Sehr deutlich ist das beim Gehörsinn, denn da tasten die Sinneshärchen die Schwingungen ab der Lymfe in der Spirale des Innen-Ohres, und in dem dieser Spirale benachbarten Gleichgewichtsorgan sind es sogar Steinchen, deren Verlagerung im Raume von den Sinneshärchen registriert werden. Aber auch die drei übrigen Sinne sind entsprechend gebaut, in der Netzhaut des Auges werden die Fotonen betastet, und auf die Berührung von Duft- und Geschmacksstoffen reagieren Nase und Mund. Wir haben das Sehen, Riechen und Schmecken nur als spezielle Arten der Berührung zu nehmen, und mit dem Hören und Tasten sind sie die Fünf Äußeren Sinne, denn sie interagieren mit der äußeren Welt. Daß aber der Tastsinn die Grundlage ist, das entnehmen wir auch den so genannten "Proprio-Rezeptoren", das sind die Sinnesorgane, welche die Wahrnehmung der Stellung des eigenen Fleisches im Raume besorgen, der Muskeln, Gelenke und Sehnen. Ohne sie wäre uns jede Bewegung unmöglich, und Tastorgane sind sie und ganz ähnlich gebaut wie die in der Haut. Die innere und die äußere Wahrnehmung sind also im Tastsinn geeint, und in jedem liebenden Akt ist aufgehoben die Trennung zwischen Innen und Außen, wie es der “Geschlechtsakt“ am reinsten verkörpert. Denn in ihm ist Sehen und Hören und Riechen und Schmecken und Berühren vereint, und in den Geschlechtsorganen und "erogenen Zonen" (zu welchen die Haut und das Fleisch insgesamt ja gehören, das Bewußtwerden der Botschaft) erfüllt sich der Tastsinn, wird er fruchtbar.

Amok (70-40-100), die "Tiefe", ist in der Zahl das Zehnfache von Ähjäh (1-5-10-5), "Ich bin, ich war, ich werde sein" -- und nicht nur das "Tiefe", sondern das "Geheimnisvolle" und "Unergründliche" auch, zusammen gesetzt aus Am (70-40), dem "Volk", der "Gemeinschaft", und Mok (40-100), dem "Moder", der "Fäulnis". Also ist sie auch als Verwesung dieser Gemeinschaft zu sehen, ein unergründliches Rätsel. Wenn die Gemeinschaft sich selber zersetzt und dieser Zersetzungsprozeß tiefer empfunden wird noch als das, was uns davon bewußt ist, dann kann er auch leicht und um ein Haar nur als Plage erlebt sein, als Aus-Schlag des in der Gestaltung noch unerlösten Übels der Zeit. Aber dieser ganze Text kreist ja um die Reinung des Aussätzigen, und soviel können wir hier schon sagen, daß er rein wird erst dann, wenn er keinen einzigen mehr seiner Nächsten von der Berührung ausschließen muß, weil er sich in allen, selbst in dem verdorbensten seiner Genossen, noch kennt.


We´Em Bahäräth Lewonah Hi we´Or Bessaro we´Amok ejin Mar´eh min ha´Or uSse´orah lo hofach Lowan wehissgir haKohen Ath haNäga Schiw´ath Jomim – „und die Mutter, der Empfängis inne geworden, im Verborgenen leuchtend als Vollmond, sie selber seiner Botschaft bewußt und der unergründlichen Tiefe, nichts als eine Ansicht fern dem Bewußtsein und Sturmwind dem Einen, umwandelnd zum Sohn hin, und ausliefern darf der Kohen das Du-Wunder der Berührung Sieben Taglang.“

Dies ist eine mögliche und -- überflüssig von nun an zu sagen -- getreue Wiedergabe des Textes (Lev. 13,4), und wir wollen wieder mit dem Ende beginnen, um etwas Licht in sein Dunkel zu bringen: wehissgir Ath haNäga Schiw´ath Jamim -- "und er soll ausliefern das Du-Wunder der Berührung Sieben Tage (und Sieben Meere)". Ssagar (60-3-200) heißt aber nicht nur "Ausliefern, Preisgeben", sondern auch "Einschließen, Verschließen", was scheinbar das Gegenteil ist -- und der Satz gleichzeitig auch: "und er soll einschließen das Du-Wunder der Berührung sieben Taglang". Wir müssen uns fragen: wie kann das Verschlossene preisgegeben werden, das sich Verschließende ausgeliefert? Und wir können eine Antwort nur finden, wenn wir die Preisgabe als das Schicksal des Verschlossenen begreifen -- denn wenn die Herzens-Gedanken der Nächsten offene wären, wenn sie sich nicht voreinander und vor sich selber verschlössen, so hätte es einen Krieg zwischen ihnen niemals gegeben. Doch ist auch dann noch die Preisgabe als Hingabe möglich, die Auslieferung der Kriegsgefangenen etwa im Vertrauen auf das Friedenswort. Es ist aber der Wortbruch auch möglich, und in der Auslieferung von Ath (1-400), dem "Du", dem "Vor-Zeichen", der "Übereinstimmung" und dem "Wunder", wenn es sich erfüllt, in der Preisgabe der Verbindung des ersten und des letzten der Zeichen, das heißt der Ganzheit des Weges, an die Willkür des Ich, das ihm entgegen treten und es, statt es zärtlich zu berühren, schlagen, ja erschlagen kann, sehen wir die Bewährung. Und wenn es auch die normale Folge sein mag, daß sich der Geschlagene vor dem Schläger verschließt, so unvermeidlich wie sich auch der Gerührte dem zärtlich Berührenden öffnet, dann ist dennoch dieses unglaubliche Wunder geschehen. Der Geschlagene hat sich seinem Schläger geöffnet, der Geschlachtete seinem Schlächter, wie es uns vom Lamme mitgeteilt wird: welo jifthach Pio kaSsäh laTäwach juwal -- "und nicht öffnet er seinen Mund wie ein Lamm, das zum Schlächter gebracht wird" (Jes.53,7). Kein Laut und kein Wort der Rechtfertigung ist von ihm zu hören, stumm sieht es seinen Metzger nur an, und dieser Todesblick bohrt sich tief in dessen Herz und zerbricht seinen Panzer am Ende. Denn es ist uns gesagt: Kai hoi Basilejis täs Gäs kai hoi Megistanes kai hoi Chiliarchoi kai hoi Plusioi kai hoi Is´chyroi kai pas Dulos kai Eleutheros ekrypsan heautus ejis ta Spälaja kai ejis tas Petras ton Oreon -- "und die Könige der Erde und die Großen und die Mächtigen und die Reichen und die Starken und jeder Sklave und Freie, sie verstecken sich in den Höhlen und Felsen der Berge" -- kai legusin tois Oresin kai tais Petrais: pesete eph´ hymas kai kypsate hämas apo Prosopu tu Kathämenu epi tu Thronu kai apo täs Orgäs tu Arniu -- "und sie sagen zu den Bergen und zu den Steinen: Fallt auf uns und verhüllt uns vor dem Anblick des auf dem Thron Sitzenden und vor dem Zorne des Lammes" (Apo. 6,15-16). Es kommt aber der Zeitpunkt, wo dies nichts mehr nützt, nämlich da, wo es heißt: kai pasa Näsos ephygen kai Orä uch heurethäsan -- "und jede Insel verschwand und (jeder) Berg, sie waren nicht (mehr) zu finden" (Apo. 16,20).

Jesus konnte seine Verhöre, die Folter und die Hinrichtung nur darum durchstehen, ohne auf seine Feinde zu fluchen, weil er sich mit diesem Lamm verbunden hatte, dessen "Zorn" nicht so ist wie der unsere. Und hä Orgä mit "Zorn" zu übersetzen ist schon einseitig, denn Orgä bedeutet im Altgriechischen laut Wörterbuch noch: natürlicher Trieb, innere Regung, das Gemüt und die Neigung desselben, das Naturell und das Wesen und jeden seiner Affekte, von denen der Zorn nur einer ist, die Leidenschaft und das Begehren aber noch mehr. Orgä kommt von Orgao, Strotzen und Schwellen, was nicht nur von den in ihrem Safte stehenden Früchten gesagt werden kann; und Orgia ist eine Heilige Handlung, eine "Orgie", die ein Gottesdienst ist und ein Opfer. Eine "Gewalt-Orgie" ist keine heilige Handlung -- wie oft aber fand sie im Ehebett statt, wo jeder Zwang in der Liebe den verdirbt der ihn ausübt. Jede Emotion und Äußerung der Lebenskraft aber, die nicht das Selbst-Opfer im Liebes-Akt bringt, zieht den "Zorn des Lammes" auf sich, denn es wünscht sich alle Wesen am Leben, und dem, der es schlachtet, das heißt seinen Willen ihm aufzwingt, öffnet es nicht seine Mündung in das Ewige Leben, er selbst hat sie sich verschlossen, und am Blutstrahl aus der tödlichen Wunde versucht er sich zu erquicken. Der Blick des Lammes zwingt ihn jedoch, diese tiefe Verletzung am eigenen Leibe zu sehen.

Naga (50-3-70), die Berührung, die zum Schlag und zur Plage werden kann, wenn das Lamm umgebracht wird und die Pforte zum Sohne des Menschen verschlossen, hat die Wurzel Gimel-Ajin, und das Kamel findet sich da an der Quelle. Dasselbe ist auch in Jaga zu finden (10-3-70), "Ermüden, Erschöpfen", und in Gawa (3-6-70), "Umkommen, Hinsterben, Verscheiden". Was uns also wie Sterben erscheint, die wir an jedem Abend erschöpft sind und am Ende verscheiden, ist in Wirklichkeit die Verbindung von Gimel und Ajin, vom Kamel und der Quelle, an der es seinen Durst löscht, am Ende seiner Kräfte auf dem langen Weg durch die Wüste. Wenn auch etwas in uns hier an dieser Schwelle zurück bleibt -- so wie Moschäh, der "aus dem Lamm", der "vom Lamm her", aber auch der "fern vom Lamm" und doch "Teil des Lammes", niemals in das "Gelobte Land" hinein kommen durfte, sondern die Brücke blieb zwischen den Welten -- sind wir auch schon hinüber. Und nur das Bewußtsein von dort macht uns fähig, uns vor unseren Tod-Feinden sogar nicht zu verschließen und uns mit dem Lamm zu verbünden. Das aber heißt auch, daß wir uns den Verschlossenen ausliefern müssen, und Ssagar (60-3-200) ist die Verschmelzung von Ssog (60-3) und Ger (3-200), vom "Ausweichen, Zurückweichen, einen Zaun um sich Errichten, sich Abgrenzen, sich Distanzieren, ein Zusammengehen Ablehnen", und dem "Fremdling". Wenn wir nicht damit aufhören, uns von dem Fremden zu distanzieren, wer dann? Denn wir wissen, daß wir uns selber fremd sind, und warum sollten wir noch uns selber ausweichen?

Das Wort Ssagar kommt zum ersten Mal vor an der Stelle, wo erzählt wird: Wajapel Jehowuah Älohim Thardemah al ha´Adom wajischon wajikach Achath miZalothajo wajissgor Bossar thachthänah -- "und der Herr der Götter ließ einen Tiefschlaf auf den Menschen fallen, und er schlief, und er nahm die Einzige aus seinen Seiten und verschloß (lieferte aus) Fleisch an ihrer Stelle" (Gen. 2,21). Hier ist es auch, wo Bossar, das “Fleisch“, das zugleich "Botschaft" immer auch ist, zum ersten Male erwähnt wird. Und weil Thachath (400-8-400), "an Stelle von", zugleich das "Untere" ist, so wird hier das Fleisch und die Botschaft ihres Unteren ausgesprochen, was sich bezieht auf Achath miZalothajo, die "Einzige von seinen Seiten" -- gewöhnlich als "eine von seinen Rippen" verstanden. Aber auch dann, weil sie die dreizehnte wäre, bleibt sie entscheidend, und sie wird zum Weibe erbaut. Die Botschaft des Fleisches hat also unmittelbar bei dessen Entstehung die Beziehung auf den weiblichen Schooß, weshalb sich der Mann der Anziehungskraft dieses Schooßes niemals entziehen kann, wie er es auch anstellen mag, denn er ist ja selber nun Fleisch, und seine Botschaft kann nur mit ihrer zusammen entziffert werden, da es heißt: wehaju leWossar Ächad -- "und sie werden zu einem Einzigen Fleisch" -- "und sie wurden zur Botschaft des Einen" (Gen. 2,24).

Wenn der Kohen das Du-Wunder der Berührung sieben Tage lang zugleich preisgiebt und verschließt, dann versetzt er uns in die Lage, in der wir uns hier auf Erden befinden: eingeschlossen in uns selber und ausgeliefert zugleich dem Zugriff des Nächsten -- wie wird er uns packen und töten? Wir dürfen uns aber auch fragen: wie berühren wir ihn? Und in diesem Ausgeliefert-Sein in die Welt der Sieben Tage mit ihren Todsünden bewähren wir uns, kommt unsere Wahrheit ans Licht. Wir sprechen von einer Bewährung, wenn innerhalb einer bestimmten Frist eine Strafe nicht ausgeführt wird, weil die Wahrheit des Täters in dieser Zeit darin besteht, daß er keine Untat mehr tut, ihre Unterlassung entschuldigt ihn schon. Und wir können unseren Fall von diesem Blickwinkel sehen, indem wir die Auslieferung des Du-Wunders in die Sieben Tage hinein als eine Bewährungsstrafe betrachten.

Die Situation, die dazu geführt hat, wird so beschrieben: we´im Bahäräth lewonah Hi we´Or Bessaro we´amok ejin Mar´eh min ha´Or uSse´orah lo hofach lowan -- "und wenn der Fleck weiß geworden ist, ja er in der Haut seines Fleisches, und tiefer ist sichtbar nichts als die Haut, und das Haar ist nicht weiß geworden" -- oder, wie wir auch sagen können: "und wenn der Mutter verborgener Glanz, das Innewerden der Schwangerschaft zum Sohne hin weiß wird, ja sie selber im Bewußtsein seiner Botschaft, und tiefer nichts ist an Erscheinung als dieses Bewußtsein, und der Sturmwind, die Pforte zum Einen verwandelt das Weiße zum Sohn" -- dann soll der Kohen das Wunder einer solchen Berührung der Welt der Sieben Tage aussetzen, um es danach noch einmal zu sehen. Lewonah (30-2-50-5) ist die weibliche Form von Lawan (30-2-50), dem "Weißen", also die "Weiße", sie wird hier vor der männlichen genannt, und da Im (1-40) nicht nur das "Wenn" ist, sondern Em gelesen die "Mutter", ist es diese, die zu Lewonah, der “Vollmondin“ und dem "Weihrauch", geworden. Und während Lawan "für den Sohn" heißt, ist Lewanah näher bestimmt, denn es heißt "für ihren Sohn", es ist der ganz bestimmte Sohn einer ganz bestimmten Mutter, und damit hat sich die abstrakte Erscheinung eines "Messias" oder "Übermenschen" erledigt und ist ganz konkret nun auf jeden Einzelnen und sein Leben gemünzt.

Von dem Dreiklang des Heiles, Sse´eth, Ssapachath und Bahäräth, der Vergebung, die aufhebt, dem Ende des Schreckens im Anschluß an das Ganze und dem Innesein der Empfängnis mit ihrem so wunderbar heimlichen Glanz, ertönt hier der dritte allein, und sein verborgenes Leuchten wird zur Weißen, die strahlt ihrem Sohn. Und nichts ist mehr tiefer dann und geheimnisvoller als das Bewußtsein seiner Botschaft, so innig spürt hier die schwangere Frau, die wir ohne weiteres selber sein könnten, die Anwesenheit des Sohnes in sich, noch sind sie nicht geschieden, und ihre Bewußtwerdung enthält seine Botschaft in sich, die Spaltung in bewußt und unbewußt ist überwunden, und geeint sind die zwei Willen. Aus dieser innersten Einung entläßt sie ihn dann in die Freiheit des Todes, so wie auch wir ihn frei werden lassen und in unserem Tode gebären.

Und da ist Sse´arah (300-70-200-5), der "Sturmwind", die weibliche Form von Ssa´ar (300-70-200), der "Behaarung" auch das "Erschauern", das uns durchrieselt, besonders wenn es die Nackenhaare sind, die berührt werden -- und wir gedenken des Schauders, den wir beim Anblick des Satyr empfanden, der nicht entsetzlich mehr ist, wenn wir ihn in uns empfinden -- Scha´arah gelesen, die weibliche Pforte, von der gesagt wird: lo hofach leBän -- "nicht wird sie zum Sohne verwandelt". Das heißt: nicht wird sie selber zum Sohne, sondern um ihn zu empfangen und zu gebären, ist sie da, wofür zweimal ihre Pforte sich öffnet wie die Pforte der Geburt und die Pforte des Todes, denn Sterben ist wie Gebären. Und wenn wir Lo (30-1), die Verneinung, im Hinblick auf das Aläf, das Zeichen des Einen, bejahen, dann müssen wir sagen: "zugunsten des Einen wird sie verwandelt, zugunsten des Sohnes". Denn die Geburt dieses Sohnes ist wie das Sterben ein Großes Ereignis, und sie werden beide verwandelt. Und wenn er in diese Welt hinein geboren wird, dann weiß er schon um sein Ende, freiwillig ist er ja herein gekommen und freiwillig geht er wieder hinaus (vergl. Joh. 10,17-18).

Zum Troste für uns, die wir uns noch nicht so wie er den Todfeinden ausliefern und öffnen können und uns noch manches Mal verschließen vor ihnen, hat er uns selber gesagt in seiner Rede an seine ungläubigen Brüder: ho Kairos ho emos upo parestin -- "meine Zeit ist noch nicht gekommen" (Joh.7,6) -- womit er uns deutlich macht, daß auch er erst dazu heranreifen mußte. Aber er läßt diesen Umstand nicht als Ausrede gelten, denn er fügt sofort noch hinzu: ho Kairos ho hymeteros pantote estin hetoimos -- "eure Zeit aber ist immer bereit". Das heißt: ihr unterscheidet nicht die Augenblicke, und niemals auch fragt ihr nach eurer Reife, im Mal des Aussatzes, in der Plage der Übel der Zeit, das Du-Wunder des Freundes zu sehen und zu berühren. Und die Brüder, die sehr wohl verstanden, wovon er da sprach, hatten ja, um ihn zu provozieren, zuletzt noch gesagt: eji tauta poejis phaneroson seauton to Kosmo -- "wenn du solches tust, offenbare dich (doch) der Welt" (Joh.7,4) -- in der heimlichen Hoffnung, ihn so loszuwerden. Aber als diese Hoffnung schon in Erfüllung zu gehen schien, wurde sie noch einmal vereitelt: ezätun un auton piasai, kai udejis epebalen ep´ auton Chejira, hoti upo elälytheji hä Hora autu -- "sie suchten ihn nun zu ergreifen, aber niemand legte Hand an ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen" (Joh. 7,30). Es besteht also hier noch die Chance, daß sie zur Besinnung gelangen, und einige nutzen sie auch, denn es heißt: S´chisma un egeneto en to Ochlo di´ auton -- "eine Spaltung trat nun ein in dem Volke durch ihn" (Joh. 7,43).

Eine Bewährungsfrist ist also hier noch gegeben, und wir wollen sie dieses Mal nutzen, um nicht wieder in den Schrei einzustimmen: Stauroson auton -- "Kreuzige ihn!" (Mark. 15,13). Und so oder so ausgeliefert, an das Lamm oder an seinen Schlächter, verschließen wir uns vor dem einen oder dem andern, denn wenn wir uns nicht mit dem Lamme preisgeben, gehören wir zu seinen Schlächtern. Und wir hören, was nun weiter geschieht.


Weroahu haKohen ba´Jom haSchwi´i wehineh haNäga omad be´Ejinajo lo fossah haNäga ba´Or wehissgiro haKohen Schiw´ath Jomim Schenith -- "und es sieht ihn der Kohen am Siebenten Tage, und siehe! die Plage ist zum Stillstand gekommen in seinen Augen, nicht hat sich die Plage in der Haut ausgebreitet, und ausliefern soll ihn der Kohen Sieben Andere Tage". Das heißt in erweitertem Sinn auch noch so: "und es nimmt ihn wahr, wer wie sie ist (die himmlischen Kriegerinnen, die göttlichen Mädchen), am Tag meiner Wiederherstellung der zertrümmerten Stätte, und siehe da! die Berührung ist erhalten geblieben in seinen Quellen, bis zum Einen hin hat sich die Berührung im Bewußtsein gebreitet, und verschließen und ausliefern soll sie wer wie sie ist (die Zewaoth) der Umkehr der Zeit, den Tagen der wiederholten Veränderung".

Schiw´ath Jomim Schenith (300-2-70-400/ 10-40-10-40/ 300-50-10-400) -- "Sieben Andere Tage" -- ist auch Schuw-Eth Jamim Schenith zu lesen -- "Heimkehr der Zeit, andere Meere". Und das könnte bedeuten, daß in dem Moment, wo wir begreifen, daß es uns heilsamer ist, uns mit dem Lamme zusammen schlachten zu lassen als auf der Seite der Metzger zu stehen, so etwas wie die "Umkehr der Zeit" erlebt wird und "Andere Meere" den unseren zuströmen und sich mit ihnen vereinen und Tage der wiederholten Veränderung da sind. Denn Schanah (300-50-5), die Wurzel von Schenith, heißt "Wiederholen" und "Verändern" zugleich, und es ist der Kohen in uns, der uns abermals aussetzt in diese Welt der Sieben Tage hinein, und freudig nehmen wir dann, sie in der Wiederholung erkennend, jede sich bietende Gelegenheit wahr, um das Mal in der Haut, den Schlag in der Erregung, das Sich-Erschöpfen und Dahinsterben im Bewußtsein, zu liebevoller Berührung im Erwachen zu wandeln. Und ausgebreitet zum Einen hin hat sich dann die Berührung im Bewußtwerden, und standgehalten hat die Berührung in seinen Augen, nicht ist sie geflohen, nicht hat sie sich versteckt, zum Stillstand ist sie gekommen in seinen Quellen, aus welchen die Wasser der Leben entspringen, und geschehen ist dies an dem Tag, da der "Herr" in seiner Umkehr die Trümmerstatt wieder herstellt und die Welt in ihre ursprüngliche Schönheit heimkehren läßt. Und darum heißt es nun weiter:


Weroah haKohen ba´Jom ha´Schwi´i Schenith wehineh kehoh haNäga welo fossah haNäga ba´Or wetiharo haKohen Misspachath Hi wechibäss Begadajo wetoher -- "und der Kohen schaut am anderen Siebenten Tage, und siehe da! abgeblasst ist das Mal, und es hat sich nicht ausgebreitet das Mal in der Haut, so soll als rein es der Kohen erkennen, es ist ein Grind, und er soll seine Kleider waschen, und er ist rein". Oder um es mit anderen Worten zu sagen: "und wer wie sie ist (wie die Walküren), der schaut in den Tag meiner Umkehr, da ich die zertrümmerte Stätte wieder herstelle und sie in ihren ursprünglichen Zustand versetze, in die Veränderung der Wiederholung. Und siehe! ermattet ist der Schlag, und zum Einen hin hat sich die Berührung im Bewußtsein gebreitet, und für rein darf sie erklären, wer wie sie ist (die Himmlischen Maiden), Zusammenschluß ist sie, und er wäscht sich in seinem Glück, und er wird rein".

Ich mag jetzt nicht mehr alle Ableitungen der freieren Übersetzung aus den Wortwurzeln zeigen, ein jeder kann dies, wenn er will, anhand des Originaltextes selbst überprüfen. Nur darauf will ich hier aufmerksam machen, daß in Misspachath (40-60-80-8-400), dem "Grind" oder dem "Zusammenschluß", die mittlere der Drei Gnadengaben der Erlösung wiederholt ist, die anfangs Ssapachath (60-80-8-400) genannt war (Lev. 13,1), worunter wir das Ende des Schreckens im Überschreiten der Schwelle, im Anschluß an das Ganze erfuhren. Und ihr ist hier noch das Mem zugefügt am Beginn, das Zeichen des Wassers, der fließenden Zeit, sodaß es zur Verschmelzung kommt von Mass (40-60), "Zwangsarbeit, Frondienst", von Pach (80-8), das "Klappnetz der Falle", und von Cheth (8-400), "Entsetzen" und "Schrecken". Die Selbst-Preisgabe in den "Anderen Sieben Tagen" ist so weit gegangen, daß sie sogar diese drei Zustände einschließt, deren jeder für sich schon genügte, die Seele in unlösbare Fesseln zu legen. So erscheint es uns zumindest zuweilen, doch ist Misspachath, der "Anschluß" an das Ganze, wie ein "Grind", wie der "Schorf" einer heilenden Wunde, die von dem Schlage herrührte, der nunmehr ermattet und sich nicht mehr weiter verbreitet. Denn in Possah (80-300-5), "Sich-Ausbreiten, Verbreiten", ist bereits Ssäh (300-5), das "Lamm" gegenwärtig, es ist ja das Eine, bis zu dem hin sich die Berührung nun ausdehnt. Und darum ist Possah auch die Verschmelzung von Posch (80-300), dem "Sich-Ausruhen", und Ssäh, dem Lamme. Denn dieses Lamm ruht sich da aus, wo es nicht mehr geschlachtet wird, und auch Näfäsch (50-80-300), unsere "Seele", die uns mit allen lebendigen Wesen gemein ist, ruht sich in der Berührung nun aus, in der wir kein lebendiges Wesen mehr töten und ausgrenzen müssen.

Und dies erst ist wirkliche Reinheit, Tahor, welches Wort hier zum ersten Mal in unserem Kontext erscheint. Das erste Mal überhaupt in der Heiligen Schrift kommt es vor im Befehle des "Herrn" an Noach: Mikol haBehemah haTehorah thikach lecha schiw´oh schiw´oh Isch we´Ischtho umin haBehemah aschär lo Tehorah Hi schnajim Isch we´Ischtho -- "von der Ganzheit des Tieres die Reinheit nimm auf für dich sieben Mal, sieben Mal den Mann und sein Weib, und von dem Getier, welches nicht rein ist, doppelt den Mann und sein Weib" (Gen. 7,2). Ich kann den Sinn dieser Rede hier nicht ausloten, sondern nur darauf verweisen, daß haTahorah, "die Reine", mit ihrer eigenen Verneinung, mit lo Tehorah, der "Nicht-Reinen", schon in ihrer Entstehung zusammen auftritt, so als ob es eine Verneinung des Reinen doch gäbe. Aber wenn wir Lo (30-1), die Verneinung, wieder im Hinblick auf das Eine bejahen, dann heißt der Befehl auch: "von der Ganzheit des Viehes, des Reinen, wirst du ergriffen sein sieben Mal, sieben Mal als Mann und sein Weib, und von dem Vieh, welches glückseelig zum Einen hin rein wird, zwiefach als Mann und sein Weib".

1   2   3   4   5   6   7   8   9   ...   35


Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©atelim.com 2016
rəhbərliyinə müraciət