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Ein Essay über den Aussatz


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Die wahre Demut aber kommt nur aus dem Scheitern, und so hören wir die Geschichte des Matthäus vom gescheiterten Petrus, die ihn zu einem so optimistischen Schluß gebracht hat. Nachdem Jesus sich zu erkennen gegeben und sie aufgefordert hat, sich nicht zu fürchten, wird weiter erzählt: Apokrithejis de auto ho Petros ejipen -- "da antwortete ihm der Petrus und sagte" -- Kyrie, ej sy ejis, keleuson me elthejin pros se epi ta Hydata -- "Herr, wenn du es bist, heiße mich zu dir auf die Wasser zu kommen" -- ho de ejipen: elthe, kai katabas apo to Ploio ho Petros peri´epatäsen epi ta Hydata pros ton Jesun -- "er aber sagte: Komm! und nachdem er herab gestiegen war von dem Schiff, da wandelte der Petrus auf den Wassern zu Jesus hin" -- blepon de ton Anemon ephobäthä kai arxamenos katapontizesthai ekraxen legon: Kyrie soson me -- "erblickend aber den Wind erschrak er, und als er begann zu versinken, sprach er schreiend: Herr, rette mich!" -- eutheos de ho Jesus ektejinas tän Chejira epelabeto autu kai legeji auto: oligopiste, ejis ti edistasas -- "sofort aber streckte der Jesus seine Hand aus, hielt ihn fest und sagte zu ihm: Du zu wenig Vertrauender, in was hinein hast du gezweifelt?" (Matth. 14, 28-31).

Es ist nicht zu verachten, daß Petrus, um zum "Herrn" hin zu kommen, aus dem Schiff, aus dem Ich, herabsteigen muß, denn der Spiegel der Wasser liegt niedriger als das Deck auf dem Schiff, von dem aus der Matrose auf die See herab blickt. Er muß sich also zuerst einmal selber erniedrigen, um von seiner isolierten und künstlich erhöhten menschlichen Warte auf das Niveau aller übrigen Wesen zu kommen, auf jene Grenze zwischen Wasser und Dunst, Zeit und Ewigkeit. Und dann sieht er den Wind und erschrickt, er sieht den Geist dieser Wesen und ist aufs Tiefste entsetzt vor seiner gewöhnlichen, diesen Geist so verkennenden Ansicht, so daß er am liebsten versinkt. Aber dieses Versinken, das danach alle Insassen des Schiffes in ihrer Verehrung durchmachen, ist kein Zeichen des Versagens, sondern ein der wahrhaften Liebe stets eigener Wunsch nach dem Versinken vor dem Geliebten -- obwohl ihn Jesus nun tadelt: "du Wenig Trauender, an was hast du gezweifelt?" Und natürlich wußte er, daß es der Selbst-Zweifel des erschrockenen Petrus war, der sein Recht verloren gab, auf einer solchen Ebene mit Jesus gemeinsam zu stehen. Aber dieser hilft sofort aus der Not, und sie steigen zusammen aufs Schiff, und ihr Geist ist besänftigt.

Obwohl also der Zusammenschluß verloren ging, ist er wieder hergestellt worden, vorüber gehend, denn Jesus verließ das gewöhnliche Menschen-Ich bald, und bei seinem Hinübergehen nahmen fast alle seine Schüler Anstoß an ihm, und Petrus beschwor sogar dreimal mit einem Eid, ihn nicht zu kennen (Matth. 26,69-75). Aber die Vergebung und das dunkle Leuchten des Empfangenen, welche an der Stelle des "Geschwüres" entstanden, sind nun "auf ihren Sohn hin" gerichtet, und sie sind Adamdamäth (1-4-40-4-40-400), "Menschen-Ähnlich" geworden, und nicht bloß "Rötlich", wie es die gängigen Übersetzer besagen. "Es kleideten sich im Zwielicht Menschen ähnlich, da ich ging, der schattige Wald und die sehnsüchtigen Bäche der Heimat" -- so heißt es in dem Gesang "Patmos" von Hölderlin an der Stelle, wo er das eigene Haus verläßt und in die unbekannten Länder aufbricht. Schon ist da eine Menschen-Ähnlichkeit zu erkennen in allen Dingen, und schon weisen sie auch über den Menschen hinaus in eine andere Dimension, in der sie erst wirklich zu Hause sind, verbunden mit allem Sonstigen auch, wo es eine Trennung zwischen Heimat und Fremde nicht giebt. In Adam-Damäth weist Adam, der "Mensch" und die "Menschheit" in Einem, dessen Name ohnehin schon bedeutet "Ich bin ein Gleichnis", noch einmal hin auf dieses Gleichnis als solches -- Demuth, 4-40-(6)-400 auf Hebräisch -- wodurch er nicht nur sich selber als Gleichnis erkennt, sondern alles übrige auch. Und der Summenwert, die Richtung und die Gegenrichtung zusammen (die Summe von Grundwert und Kehrwert) von Adam-Damäth ist 1110, zehnmal der Wert von Aläf (1-30-80), dem Zeichen des Einen, das so tief vertraut, daß es bis in das Unterste zeugt. Denselben Summenwert hat Äwän Nägäf (1-2-50/ 50-3-80), der "Stein des Anstoßes" -- oder die Verschmelzung von Vater und Sohn, die Anstoß erregt. Denn weil sie Eins darin sind, muß der Sohn seine Sohnschaft teilen mit allen Wesen, deren Vater auch sein Vater ist, und es verletzt den menschlichen Stolz, in seiner Erlösung auf alle die so genannt niedrigen Wesen zu stoßen.

"Menschen ähnlich" ist also die Vergebung geworden und auch der verborgene Glanz der Empfängnis, die an der Stelle des Geschwüres entstanden -- biMkom haSchechin -- worin Makom (40-100-6-40), der "Ort" und die "Stelle", wörtlich das "Aufgerichtete" ist, das wir in Nakam (50-100-40), der "Rache", auch finden, die zugleich das "Aufgerichtet-Werden" bedeutet. Seine Rache besteht iem "Aufstand des Geschwüres", in des "Versenkten Erhebung" -- ihrem Sohne zuliebe, denn er hat die Gestalt des Menschen genommen und sie darum, ihrer beständig wiederholten Verfehlung zum Trotze, geheilt. Wir können jetzt noch so viel leugnen und fliehen, es hilft uns gar nichts, denn dieser Sohn bewohnt schon unser eigenes Fleisch. In Schechin (300-8-10-50), ist Chaj (8-10), das "Lebendige", inmitten von Schen (300-50), dem "Zahne" der Zeit, der Alles zermalmt, der Wurzel von Schanah (300-50-5), dem "Jahr", das die wiederholte Veränderung bringt. Dies steht in Bezug zur Gestalt des Freundes der Zeit, die wir in Zora´ath, dem "Aussatze", sahen. Und weil es der Ewige liebt, sich in den vorüber gehenden Gestalten der Zeit zu verkörpern, so hat er das Lebendige ganz in die wiederholte Veränderung hinein versetzt, so daß uns das unverändert mit sich selber gleich Bleibende als etwas Totes erscheint. Wenn wir aber genauer hinsehen, giebt es so etwas gar nicht, denn auch der leblose Leichnam verwest und nimmt an der weiteren Veränderung alles Irdischen teil -- genauso wie jeder Stein und jede Wolke und jeder Stern.

Schechin (300-8-10-50), hat auch Schaj (300-10), das "Geschenk", und Chen (8-50), die "Gnade", in sich, obwohl es uns nicht so vorkommt. Das Ungestraft-Lassen des Frevlers jedoch, sein ihn sich selbst Überlassen, diese Begnadigung, ist dem Lebendigen eigen, denn würde es für jedes Vergehen sofort mit dem Tode bestraft, dann gäbe es uns zum Beispiel schon lange nicht mehr. Wir sahen bereits, daß dieses Leben einer Bewährungsstrafe gleich ist, nach deren Ablauf unsere Begnadigung heißt, wiederum ausgeliefert zu werden der Welt und in uns selbst eingeschlossen, womit die Wiederholung eines früher schon erlebten Zustands eintritt, gleichzeitig aber immer Veränderung. Die Veränderung besteht unter anderem darin, daß jetzt Adam-Dämäth, die "Menschen-Ähnlichkeit", anwesend ist, die es zuvor noch nicht gab -- weil sich das Drama da noch in der Welt der Götter abspielte. Wir alle waren einst Götter, denen die von ihnen erschaffenen Wesen gnadenlos ausgeliefert waren wie Kindern ihr Spielzeug, und wir haben uns verschlossen vor ihnen und sind nun zur Strafe dafür begabt, leidende Menschen zu werden.

Die Menschenähnlichkeit ist eine Folge von Schechin, dem "Geschwür", das aufgebrochen war in der Diskrepanz zwischen "Mensch" und "Sohn-Mensch". Sie hat ihr Vorbild in dem Gegensatz zwischen Jehowuah und Älohim, der so lange besteht, wie der Ruf nicht erhört wird: Schma Issrael Jehowuah Älohejinu Jehowuah Ächad -- "Höre Issrael: das Unglück unserer Götter (unseres Gott-Seins) ist das einzige Unglück" -- "Gehorche der ehrlichen Kraft, sie ist das werdende Sein unserer Kräfte, sie ist das seiende Werden des Einen" (Deut. 6,4). Die Vielfalt des Ganzen und seine Einheit sind darin einig, und die "Menschen-Ähnlichkeit" tritt erst auf mit dem Gegensatz zwischen dem Menschen-Sohn und dem Menschen, denn zuvor gleicht dieser noch einem sorglosen Tier. Und erst in der Konfrontation mit dem Sohn-Mensch ahnt der Mensch seine Bestimmung, im Schlimmen und Guten, im Bösen und Schönen.

Die Entfremdung, die eintrat, nachdem der Sohn-Mensch dem Menschen die Notwendigkeit offenbart hat, seine Art-Interessen zu übersteigen, der Mensch aber diese Notwendigkeit nicht einsehen wollte, weil er vom Vorrang seiner Eigenart nicht ablassen mochte, war noch einmal verheilt, da der Sohn-Mensch noch einmal das Ich des Menschen besuchte. Aber diese Heilung war nicht von Dauer, und mit dem "Geschwür" ist eine Veränderung vor sich gegangen: an dessen Stelle kommt eine Menschen zwar ähnliche, doch sie übersteigende Vergebung ihrem Sohne zuliebe und sogar der verborgene Glanz der Empfängnis für ihn. Diese Veränderung muß nun vom Kohen auf ihre Gültigkeit geprüft werden, denn vieles ist Menschen ähnlich und doch eine Täuschung, indem es bloß auf den Menschen zurückführt, anstatt zum Sohn-Mensch zu werden. Adam-Dämäth ist auch zu lesen: ich bin das Gleichnis vom Gleichnis, wodurch der Grad der Entfremdung vom Ursprung zunimmt und die Unmöglichkeit offenbart, ihm zu entrinnen. Durch die Abwehr jedoch verliert der Mensch seine Menschenähnlichkeit wieder und verkommt zur Bestie, das heißt zum schlimmsten der Tiere, anstatt sie mit dem Sohne zusammen in sich zu einen.

Und dieses Mal können wir gleich die Umwertung vornehmen, zu der wir im ersten Prozeß nur mühsam gelangt sind, indem wir den "Makel des Aussatzes" als Auszeichnung sehen, der es uns erlaubt, die Berührung der Gestalt des Freundes der Zeit unmittelbar zu empfinden. Für aussätzig erklärt zu werden ist uns jetzt der gerade Weg zu ihm hin, und so verfluchen wir unser menschliches Schicksal nicht länger. Den Wankelmut und die "Kleingläubigkeit" des unvollkommenen Menschen erkennen wir an als die Voraussetzung für die Vergebung, denn nur wo gesündigt wird, ist sie vonnöten, und nur da, wo erniedrigt ward, die Erhöhung. Auf dem Boden dieser Vergebung empfinden wir dann den verborgen leuchtenden Schimmer seiner Empfängnis erstehen, und alles bezieht sich "auf ihren Sohn", den wir nun nie mehr so hinstellen können, als habe er mit uns nichts zu tun.

Weroah haKohen wehineh Mar´äha schofal min ha´Or uSse´orah hofach Lowan wetim´o haKohen Näga Zora´ath Hi baSchechin porachah -- "und es schaut, wer wie sie ist, und hier ist ihr Ansehen niedriger als das Bewußtsein, und ihre Pforte hat sich dem Sohn zuliebe verwandelt, und zur Pforte in die Fünfzig erklärt sie der Kohen, die Berührung der Gestalt des Freundes der Zeit, Sie selber, im Geschwüre erblüht sie" (Lev. 13,20).

Wehineh Mar´äha schofal min ha´Or -- "und siehe! ihr Anblick (ihre Ansicht, ihr Ansehen) ist niedriger als das Bewußtsein" -- das ist auch so zu verstehen: "und hier ist ihre Erscheinung vom Bewußtsein gedemütigt worden". Wer aber ist sie, wenn nicht die Mutter des Sohnes? Da sie als Mutter zum Vater des Sohnes gehört, so ist sie nicht bloß eine Menschin, sondern Mutter der Tiere und aller anderen Wesen. Und wie sie als Menschin bei seiner Geburt und Empfängnis gedemütigt wurde, so wird auch die Göttin der Tiere erniedrigt, ja sogar die Schechinah (300-20-10-50-5) selber, die "Einwohnung" des "Herrn" in der Welt, der darin das Glied des Freiers im Schooße der Hure auch ist und der werdende Sohn im Leibe der Mutter. Und so hat sie mit vollem Rechte gesungen: Hoti epeblepsen epi tän Tapejinosin täs Duläs autu -- "denn er hat auf die Erniedrigung seiner Magd hingeblickt" (Luk. 1,48).

Die Niedrigkeit ihres Ansehens "vom Bewußtsein aus" rührt eben daher, wir sagten es schon, daß das überhebliche Bewußtsein des Menschen sich genauso erniedrigen muß wie Petrus, der Schiffer, der auf dem Meer gehen will. Er hat abzulegen den Hochmut seiner menschlichen Sicht und seine gemeinsame Basis mit den übrigen Wesen anzuerkennen, das ist diese Mutter zu ehren, sie zu erhöhen, ja sie selber zu werden. Nur dann kann sich ihre Pforte zum Sohne umwandeln, womit sie in die Fünfzig hinein führt, in der sich der "Gott der Götter" und der "Herr der Herren" kundgiebt, wo alles an seinen Ursprung zurückkehrt und jeder jeden versteht.

Sie selbst ist dann die Berührung, in der wir die Gestalt des dem Zeitlichen freundlich Gesonnenen spüren, das "Mal des Aussatzes", das die Umkehr ist von Tohar Hi, "Rein ist Sie", und von Tohar Hu, "Rein ist Er". Denn sie haben ihre "Reinheit" geopfert, um sich gegenseitig zu dieser Pforte zu werden. "Im Geschwüre, im Schwimmer, im Versenkten erblüht sie" -- baSchechin parochah -- das heißt: das was die Trennung bewirkte ist jetzt fruchtbar geworden, und die Frucht beginnt mit der Blüte. Wie Blüten sind wir da, und unsere Pforten sind duftend vom Safte geöffnet dem, der in sie eintritt und uns befruchtet. Nun kann es aber auch sein, daß wir noch nicht bereit sind, unsere Blume dem Befruchter zu öffnen -- so schamlos und unschuldig wie Blüten und genauso schön auch wie sie (ich meine nicht die gezüchteten Blumen, die natürlichen hab ich im Sinn) -- und uns noch immer in beschämter Zurückhaltung und Selbstzweifeln üben, weil wir uns als unwürdig erleben. Dann aber ist der Fall eingetreten, und er wird jetzt abgehandelt.
We´im jir´änoh haKohen wehineh ejin boh Sse´or Lowan uSchefolah ejinänah min ha´Or weHi chehoh wehissgiro haKohen Schiw´ath Jomim -- "und wenn der Kohen sie anschaut, und da ist in ihr kein Tor für den Sohn, und ihre Erniedrigung ist vom Bewußtsein her nichtig, und sie selber ermattet, dann soll ihn der Kohen Sieben Tage einschließen (dann soll, wer wie sie ist, ihn Sieben Tage ausliefern)".

Schiw´ath (300-2-70-400), die Siebenheit in der Verbindung mit etwas, hier mit Jomim, den "Tagen", den "Meeren", ist die "Umkehr der Zeit" (Schuw-Eth), und auf hebt sich die immer nur in eine Richtung fließende Zeit der Bäche und Flüsse und Ströme. Es giebt auch Meeres-Strömungen noch, hierhin und dorthin, aus denen, angezogen von der Kraft der Sonne, aufsteigt der Dunst und vollkommen neue Verhältnisse schafft. Zuerst aber haben wir den Wechsel des Geschlechtes an dieser Stelle zu achten, da anfangs wieder die Mutter gemeint ist -- was bestätigt wird durch die Möglichkeit: "und wenn der Kohen sie anschaut" – das ist auch zu lesen: we´Em jir´änah haKohen -- "und die Mutter, sie läßt sichtbar werden der Kohen (und jeder, der wie die Zewa´oth ist)". Der "Ausschluß" oder die "Einlieferung" ist aber nicht auf sie zu beziehen, wehissgiro -- "und er soll ihn einschließen, und er soll ihn absondern" -- meint eindeutig ein Männliches. Wer aber ist es, der hier für die Sünde der Mutter bestraft wird -- mit der erneuten Preisgabe in die Welt der Sieben Tage hinein -- weil sich nichts in ihr als Tor für den Sohn fand, und weil ihre Erniedrigung nichtig vom Bewußtsein her war und sie abgestumpft ist?

Bevor wir diese Frage beantworten können, müssen wir die Sünde der Mutter erkennen. Das "Versenkte" konnte hier nicht in ihr aufblühen, und aus dem Gegensatz kam keine Frucht. Die Berührung der jeweiligen Gestalt des Freundes der Zeit ist nur als die Form des jeweiligen Übels der Zeit erlebt worden, daher kann der Sohn nicht hindurch kommen, denn für ihn ist kein Tor da. "Und ihre Erniedrigung ist vom Bewußt-Sein negiert, und sie ermattet" -- sie ist stumpf und glanzlos geworden, das heißt ihr Glanz ist erloschen. Was muß aber geschehen sein, um sie so zuzurichten?

Ich habe an anderer Stelle erläutert, wie im so genannten "Patriarchat" die Frau verstümmelt und gedemütigt wurde und ihr zur Stillung ihres Rache-Durstes nichts anderes blieb, als sich am Sohn zu vergreifen -- am Sohn ihres Vergewaltigers, der sich heraus nahm, sich als Begatter ihr Gatte zu nennen, womit er nichts anderes meinte, als daß sie ihm gehörte wie seine sonstigen Sachen und er mit ihr machen konnte, was er nur wollte. Aber er hatte übersehen, daß sein Sohn ihr ausgeliefert war die ersten entscheidenden Jahre, und sie mußte sich rächen an diesem, sie konnte nicht anders, der Vater entzog sich ihr ja. Und das hatte neben anderen verheerenden Folgen auch die, daß der Sohn nicht hindurch kommen konnte, daß er gefesselt blieb in den Rache-Schlingen der Mutter wie ein Gefangener im Netze der Spinne -- und wußte nicht, was ihn antrieb, jede Frau, die ihm begegnete, zu erniedrigen und zu demütigen, wie sie ihn erniedrigt und gedemütigt hatten im Dunstkreis seiner eigenen mißhandelten Mutter. Zu Nichts ist geworden vom Bewußtsein her, was seinerzeit herrschte und noch immer vorherrscht, ihre Erniedrigung, da sie in der "Emanzipation" der Frau nur scheinbar aufgehoben, ihr Schooß aber gnadenloser denn je mißbraucht wird von als Forscher und Ärzte verkleideten Irren. So ist selbst ihre Mißhandlung sinnlos geworden und dient nicht mehr dazu, wenn auch unfreiwillig den Kontakt herzustellen zur Em Kol Chaj, "Mutter Alles Lebendigen", sondern nur noch dazu, Schimären und Monster zu züchten und ihre gegenseitige Isolation zu vergrößern.

Dieses Beispiel zeigt, wie der Sohn bestraft wird, der Menschen ähnliche Sohn einer derart erniedrigten Mutter. Und seine Strafe besteht gerade darin, daß er den Kontakt zum Gottes-Sohn einbüßt, da auch die Menschen ähnliche Mutter bereits von der Gott-Mutter abgetrennt wurde. Wenn wir die Eigenschaften der "Mutter Gottes" genannten Mutter Jesu betrachten, wie sie der Kult gelehrt hat, so sehen wir ohne weiteres ein, daß sie mit einer menschenähnlichen Frau nichts zu tun hat. In Wirklichkeit aber war sie wohl ein "Flittchen" gewesen, das sich mit den Römischen Söldnern einließ, um sie von ihrem Samen und ihrem Sold zu entlasten -- so weiß es jedenfalls der Thalmud. Es kann aber auch sein, daß sie vergewaltigt worden ist von einem Besatzer und nicht auf die Verhütung der Empfängnis eingestellt war. Aber selbst, wenn es der "Heilige Geist" gewesen sein sollte, der sie befruchtete, heißt es auch da: kai Dynamis Hypsistu episkiaseji soi -- "und die Kraft des Höchsten (und Tiefsten) wird dich umschatten (wird dich verdunkeln, wird dich verschleiern)" -- wo es ihr der Engel vieldeutig verkündet (Luk. 1,34).

So bleibt der Vater Jesu im Schatten, sein leiblicher Vater ist unbekannt. Und wenn dies auch an die Zeiten erinnert, da der Vater generell noch unbekannt blieb, so war es doch inzwischen zu einem Schandmal geworden, nicht seines Vaters Namen zu kennen. Mirjam, die Mutter, konnte zwar froh sein, daß sie Jossef nicht verstieß, aber immer fiel doch der Schatten dieser Befruchtung auf sie, und von ihrem Sohn, auf den sie wohl manchmal versonnen hinblickte, erhoffte sie Auskunft über jenen finsteren Mann, der sein Vater sein sollte -- und wäre ein Gott er gewesen, so war er abgründig finster und furchtbar. Der Vater jedoch, von dem ihr Sohn jetzt sprach nach so langen Jahren, in denen sie ihn nicht mehr gesehen, beunruhigte sie noch mehr, weil sie erkannte, in welches Verhängnis er sich ihm zuliebe zu stürzen bereit war. Aber ihren Versuch, ihn zur Vernunft zu bringen, macht er zunichte (Mark. 3,31-35), da sie es gewesen sein dürfte, die den Plan erdacht hatte, ihn zu ergreifen: kai akusantes hoi par autu exälthon kratäsai auton, elegon gar hoti exestin -- "und als sie (es) hörten, da brachen seine Verwandten auf, um ihn zu ergreifen (um ihn zu bezwingen, um ihn zu beherrschen), sie meinten nämlich, daß er außer sich sei" (Mark. 3,21).

Der Schatten des menschenähnlichen Mannes, der zum leiblichen Vater von Jesus geworden und eher einem Tier glich oder einem düsteren Gott als einem menschlichen Mann, war lange auf ihm, auf dem Sohne gelegen, vermittels der Projektion dieses Mannes auf ihn durch das Gemüt seiner Mutter. Aber er hat ihn abschütteln können, denn er war durchgestoßen zum "Himmlischen Vater", der verborgen alle Wesen bewohnt. Und so hatte sich die Mutter für ihn verwandelt, auch wenn sie es nachher vergaß, denn aus ihr war die Bereitschaft gekommen, dem unergründlichen Gotte zu Willen zu sein (Mark. 3,35; heutzutage hätte sie ihn abgetrieben, das nennt man Fortschritt!) Das dunkle Geheimnis seiner Zeugung zu entschleiern und sich von der persönlichen Mutter zu lösen, dazu verhalfen ihm Frauen, die ihm folgen konnten, vor allem die andere Mirjam, die aus Magdalah, die darum auch "Magdalena" genannt wird, die Frau, der er am meisten verdankte. Sie wurde zur Mutter des Sohnes, der ihn zum Vater hat, weshalb er beides zugleich ist: Vater und Sohn. Doch ist dieser Sohn kein leibliches Kind mehr, sondern der von ihm befruchtete Geist dieser anderen Mirjam, den die männliche "Kirche", die sich zu Unrecht auf ihn beruft, schon in der ersten Generation abgetrieben hat -- aus dem Schooß ihrer "Kirche" hinaus, ausgesperrt noch bis heute. Aber er lebt.

Im Herrschafts-Bereiche des Mannes wurde die Mirjam aus Magdalah mundtot gemacht, weil sie zur Einheit von Chawah und Lilith durchstieß und damit zur Anführerin der Zewa´oth wurde. Die bewußtlos erniedrigte Frau aber hat die Verbindung zu ihr verloren, und ihr Glanz muß erlöschen. Denn in ihr ist kein Tor für den Sohn, und ihre Mißhandlung hat nicht zum Erwachen geführt, das heißt der Mann und sie selber bemerken sie gar nicht, so selbstverständlich ist sie ihnen geworden, so innig eins mit ihrem Wesen, daß sie es für angeboren und gottgewollt halten, die Frau und das Kind und das Tier zu mißhandeln -- und am schlimmsten als Gattin, weshalb Jesus auch niemals geheiratet hat. Aber selbst in einer so ausweglos erscheinenden Falle ist noch die Möglichkeit der Rettung gegeben, denn wenn der Kohen ihn nun abermals den Sieben Tagen aussetzt, der Umkehr der Zeit in den Meeren -- den Sohn, wie wir jetzt hinzufügen können -- dann bekommt dieser die Chance, sich in der Welt zu bewähren, in der seine Mutter glanzlos erlosch, indem er es verschmäht, den Mißbrauch fortzusetzen. Und ihre Erniedrigung bewußt zu begreifen heißt für den Sohn auch, sie in allen Frauen -- denn sie ist eine von vielen -- nachzuempfinden und sie mit deren Erhöhung zu sühnen. Dann erkennt er auch seine Mutter als Tochter, und diese ist schon in Wahäräth (2-5-200-400), der dritten der drei Gnaden-Geschenke, anwesend, denn darin ist Har (5-200), der "Berg" der Empfängnis, in Bath (2-400), der "Tochter", enthalten, doch bemerken wir es erst jetzt.


Und ob sich dieser Sohn in der dritten Aussetzung in die Welt der Sieben Tage bewährt, indem er die Verbindung mit dem Gottes-Sohn herstellt, wodurch er die eigene Mutter zusammen mit der Geliebten erlöst, ja mit allen Frauen, die ihm begegnen, das offenbart sich nach dem Ablauf der Frist: we´im passoh thifssäh ba´Or wetime haKohen otho Näga Hi -- "und wenn sich ausdehnend die Mutter sich ausdehnt im Erwachen, dann soll wer wie sie ist das Wunder seines Du für Tame erklären (für den Weg jetzt und immer von dieser in die kommende Welt), Berührung ist Er (Berührung ist Sie)" (Lev. 13,22). Hier ist Zora´ath weggefallen, der "Aussatz", denn es steht bloß noch Näga Hu da und nicht mehr Näga Zora´ath Hu wie früher -- das heißt es bedarf nicht einmal mehr der Berührung der zeitlichen Freundes-Gestalt, um die Berührung zu spüren, sie ist allgegenwärtig geworden und über die Erschöpfung und das Verblassen hinaus, Er und Sie selbst sind hier reine Berührung.

We´Em passoh thifssäh ba´Or -- "und die Mutter sich ausbreitend breitet sie aus im Bewußtsein" -- diese Wendung hörten wir schon einmal: we´Em passoh thifssäh haMisspachath ba´Or -- "und die Mutter sich ausbreitend breitet sie aus den Zusammenschluß im Bewußtsein" (Lev. 13,7). Wie schon Zora´ath hier gefehlt hat, weil sich die Berühurung auf keine spezielle Gestalt mehr versteift, so auch haMisspachath, der Zusammenschluß mit dem Ganzen -- und der kann nur darum entbehrlich sein, weil er erreicht ist. Von diesem unübertreffbaren Gipfel kann es nun auch keinen Absturz mehr geben, denn dieser Zustand ist der höchste und tiefste zugleich, und er enthält in sich auch jeden möglichen Zustand dazwischen. Daher darf die Gestalt des Freundes der Zeit abwesend sein, ohne vermißt zu werden, denn sie ist anwesend jetzt in allen Gestalten.

Und von hier aus wird selbst das Scheitern als Reinheit bezeichnet: we´im thachthäjha tha´amod haBahäräth lo fossathoh Zoräwäth haSchechin Hi wetiharo haKohen -- "wenn aber stattdessen zum Stillstand kommt der verborgene Glanz der Empfängnis und sich ausbreitet nicht, (dann ist) Sie selber das Sengende des Geschwüres (geworden), und für rein soll ihn der Kohen erklären" (Lev.13,23). Hier haben wir wieder das Doppelgeschlecht, zuerst weiblich, dann männlich, zuerst Mutter, dann Sohn. Und damit sind unmittelbar wir selber gemeint in unserer Doppelfunktion, Söhne menschlicher Mütter zu sein und Mütter menschen-ähnlicher Söhne, Mütter von "Menschen-Söhnen", die sich uns erlösend von uns befreien, um das All an das Eine zu binden. Wie immer giebt es auch hier zwei Möglichkeiten, und die eine ist die, daß der Glanz der Mutter erlosch und sie sich nicht ausdehnen konnte, um zur reinen Berührung zu werden, die andere aber die, welche die Bejahung der Verneinung bedeutet: "und die Mutter, ihr Unteres hat Stand halten können, der verborgene Glanz der Empfängnis hat sich bis zum Einen gebreitet". Nicht mehr ist "ihr Unteres" dann bloß "Stellvertretend" und "Anstatt" eines andern (wie Thachath, das "Untere", auch übersetzt werden muß), sondern es steht für sich selbst, und nicht mehr benutzt es der mißhandelte Sohn zur Abfuhr seiner Rache an ihr. "Und wenn ihr Unteres Stand hält (wenn es fest steht und bestehen bleibt und bewohnt ist), (dann) breitet sich aus der verborgene Glanz der Empfängnis bis hin zu dem Einen".

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