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Ein Essay über den Aussatz


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Moschäh hat sie zwar mit nach Mizrajm genommen, sich dann aber auf dem Weg in die Befreiung von ihr getrennt, sonst könnte nicht gesagt worden sein: wajischma Jithro Kohen Midjan Chothan Moschäh äth kol aschär ossah Älohim leMoschäh ule´Issroel Amo ki hozi äth Issrael miMizrajm/ wjikach Jithro Chothen Moschäh äth Ziporah Eschäth Moschäh achar schiluchäjha – „und es hörte Jithro, Kohen von Midjan, Schwiegervater von Moschäh, alles was Älohim getan hatte dem Moschäh und Issrael, seinem Volke, daß der Herr Issrael herausgeführt hatte aus Mizrajm/ und es nahm Jithro, Schwiegervater von Moschäh, die Ziporah, die Frau von Moschäh, nachdem er sie weggeschickt hatte“ (Ex. 18, 1-2). Warum er sie weggeschickt hat, wird nirgends gesagt, aber es könnte mit der Frau aus Kusch zu tun gehabt haben, wegen der sich Mirjam und Aharon, die Geschwister des Moschäh, so aufgeregt hatten. Diese Geschichte wird zwar zeitlich nach der von der Entlassung der Ziporah erzählt (Num. 12), aber Moschäh könnte ja voraus geahnt haben, daß er sich für die Frau aus Kusch bereit halten mußte, und sich nicht zugetraut haben, die Ziporah mit ihrem Ausdruck vom Chothan haDomim – „Bräutigam der Blutenden“ – dabei zu ertragen. Jithro (der „Rest“) bringt sie zurück, aber nachher hören wir nie mehr etwas von ihr, sie verschwindet genauso wie die Dinah in der Versenkung, obwohl sie im Unterschiede zu dieser zwei Söhne empfing, Gerschom und Äli´äsär (Num. 18,3). Doch auch sie werden wie ihre Mutter danach nie mehr genannt, sie haben keine Geschichte.

Dinah oder Dajanah, die „Richterin“ (oder das weibliche Recht) wurde verdammt zur Unfruchtbarkeit, wurde sterilisiert, aber wie es so geht mit dem Ausgeschlossenen, es wirkt nur um so tiefer, denn es wird fruchtbar aus den verdrängten Tiefen herauf und verschafft sich Luft in den Ausbrüchen der Leidenschaft. Und so wie sich die zur Unfruchtbarkeit verdammte Thamar den Samen von Jehudah geholt hat, so hat sich die kinderlose Ruth den Samen des Boas geholt – und vermutlich auch die unfruchtbare Chanah den Samen des Eli (1.Sam 1), und wirksam in ihnen ist Dinah. Doch als haMidjanith, eine Frau aus Midjan, sich jetzt den Samen eines Mannes von Issrael holen will, da tritt Pinchass dazwischen und durchbohrt mit seinem Spieß den Unterleib beider -- „und gehemmt wird sie aus ihrem Leib, und von oben herab die Söhne des Issrael“ (Num. 25, 7-8). Wer ist sie? Die Antwort giebt Vers 9: „und es waren Getötete in der Plage Vier und Zwanzig Tausend“. 24 ist die Zahl von Gwijah (3-6-10-5), „sterblicher Leib“, weiblich in der Sprache der Bibel, und durch die „Tausend“ ist das Vertrauen zu ihr verloren. Kubah (100-2-5), „Hohlraum, Frauenraum, Leibeshöhle, Unterleib, Magen“, ist die Wurzel von Nekewah (50-100-50-5), „Weiblich“. Näkäw (50-100-2) ist das „Loch“, und Nakaw, das Verbum, bedeutet „Lochen“ und auch „Festsetzen, Bestimmen, Auszeichnen“. Also ist es nicht bloß Bestimmung, ein Loch zu haben und weiblich zu sein, sondern auch eine „Auszeichnung“. Kaw (100-2) ist ein altes Hohlmaaß, aber auch eine „Krücke“, und Kawaw (100-2-2) bedeutet „Verwünschen, Verfluchen“.

Das Weibliche galt lange Zeit als verflucht, und Verwünschungen wurden ausgestoßen, sobald des ersten Weibes gedacht ward, Chawah (Eva), die angeblich allein schuldig Gewesene am „Sündenfall“. Sie habe den Adam verhext, so daß er stumm und verzückt die verbotene Frucht aus ihrer Hand nahm und sie aß -- eine Dämonin und Unholdin von Anfang! In der Rede des Balak an Bil´om: ulechoh na kowah li äth ha´Om hasäh – „so komm doch! verwünsche mir das Du-Wunder dieser Gemeinschaft“ (Num. 22,17) – ist Kowah, „Verwünschen, Verfluchen“, genauso wie Kubah, der „Hohlraum“, geschrieben -- und Nekewah, „Weiblich“, ist Nikbah gesprochen die „Höhle“. Ist also Kaw (100-2) darum zur „Krücke“ geworden, weil das Weibliche dermaßen verflucht und zerschlagen wurde, daß es sich ohne eine solche nicht mehr bewegen kann? Kaw ist die Verbindung von Kof und Bejth, von Affe und Haus, und wenn der Affe zum Haus- und Versuchs-Tier gemacht wird, kann die Einfädelung durch ihn in die Tiere der Wildnis nicht mehr gelingen, „der Affe in ihr“ (Kubah) oder „ihn ihr der Affe“ (Bohak) wurde zum Krüppel geschlagen.
Die Lügen und Verdrehungen der Aktion von Bil´om und Balak wirken in der Tat des Pinchass noch nach, denn sollte es wirklich der „Herr“ gewesen sein, der sie mit Kehunoth Olam belohnt hätte – mit dem „ewigen Priestertum“? Der weitere Verlauf der Geschichte zeigt uns, daß diese Verheißung eine Lüge war, denn wir hören: lochen Ne´um Jehowuah Älohej Issrael omar omarthi Bejthcho uWejith Awicho jith´halchu leFonaj ad Olam we´athoh Ne´um Jehowuah Chalilah li ki Mechabdej achabed uWosej jekolu – „daher die öffentliche Rede des Herrn, des Gottes von Issrael: sprechend sprach ich (zwar): dein Haus und das Haus deines Vaters sollen zu meinem Antlitz hinschreiten für Ewig -- und jetzt die öffentliche Rede des Herrn: Fern sei dies von mir (Entweihung, Schändung für mich), denn die mich ehren, die ehre ich, und die mich verachten, die werden gering“ (1.Sam. 2,30).

Diese Rede, welche die Herabsetzung des Priestertums der Nachkommen von Aharon verkündet, hält ein Isch Älohim („ein Mann Gottes“ oder „ein Mann der Göttin des Meeres“) dem Eli, dem Vater von Chofni und Pinchass, die zum Zeichen dafür, daß er die Wahrheit spricht, am selben Tag sterben: wa´Aron Älohim nilkoch uschnej Wnej Eli methu Chofni uFinchass – „und der Lichtschrein der Göttin des Meeres wurde entrafft, und die beiden Söhne des Eli sind gestorben, Chofni und Pinchass“ (4,11). Chofni ist „meine Hohlhand“ und Pinchass bedeutet soviel wie: „das Innere sichern, das (wahre) Gesicht geheim halten“. Die Hohlhand ist ein Hohlkörper, und wo es um die Empfänglichkeit geht, durchbohrt (der erste) Pinchass nicht nur mit seinem Spieße die Frau, wie es ein Vergewaltiger tut, sondern auch noch deren Mann -- in Wahrheit masturbiert er in seine eigene Hohlhand und zeigt uns so sein wahres Gesicht. Äußerlich ist es ein Dreier nach dem Geschmack eines Crowley, der sich selbst die „Bestie“ genannt hat und in seinem „Heiligtum“ auf Sizilien am liebsten eine Frau auf dem Altar gelocht hat, während er sich selbst von einem seiner Jünger von hinten durchlochen ließ, um sein Ziel zu erreichen, Mann und Frau gleichzeitig zu sein. Pinchass jedoch reiht sich ein zwischen Kajn, dessen Name die „Lanze“ bedeutet, und Longinus (der mit dem längsten), der sagenhafte Name des römischen Söldners, der die Flanke des Jesus mit seiner Lanze durchbohrt hat.

Insofern sich Crowley in die Stellung des Issrealiten versetzt hat, ist er dem einseitig aufspießenden Pinchass trotz der Erbärmlichkeit seiner Versuche noch überlegen, und ich sagte schon einmal, daß der Perverse der Wahrheit näher kommt als der scheinbar Gerechte. Die Kohanim waren aus dem Stamm Lewi ausgewählt worden, der von Schim´on getrennt worden ist, weil er mit ihm zusammen die Untat an Schächäm beging (Gen. 34 und 49, 5-7). Und an die Stelle von Dinah wurde Lewi gesetzt, an die Stelle der Dreizehn, denn so wie sie den Zwölf Brüdern als einzige Tochter gegenüber stand, so tat es Lewi den Zwölf Stämmen. Doch anstatt diese Tochter aus tiefstem Herzen und ganzer Seele zu ehren, mißbrauchte er sie in den Brüdern Chofni und Pinchass: aschär jischkun äth haNoschim haZow´oth Päthach Ohäl Mo´ed – „glückseelig beschliefen sie das Du-Wunder der Frauen, die dienten der Öffnung des Zeltes der Begegnung“ (1.Sam. 2,22). Hier stehen haZewa´oth, die göttlichen Kriegerinnen und Dienerinnen, im Text, und sie hätten niemals zugelassen, wie diese ruchlosen Männer das Volk um den Sinn seiner Opfer betrogen (Vers 12f) – also waren es nicht sie, die sie beschliefen, sondern Fantome.

Die Szene gemahnt an die andere, wo gesagt worden ist: wehemah Bochim Päthach Ohäl Mo´ed – „und sie (die Männer) waren Weinende, (an der) Öffnung des Zeltes der Begegnung“ (Num. 25,6). Warum weinten sie da? Weil der Issraelit die Frau aus Midjan seinen Brüdern nahe zu bringen versucht „bis hin zu den Quellen des Moschäh und bis hin zu den Quellen der Ganzheit der Zeugin, meines Sohnes aufrichtiger Kraft“ (wie le´Ejnej Moschäh ule´Ejnej kol Edath Bnej Issrael auch übersetzt werden muß)? Wer aber hat in der Frau aus Midjan ein Fantom gesehen? War es der Isch miBnej Issrael – „der Mann aus meinem Sohn, die aufrichtige Kraft“ -- oder nicht vielmehr Moschäh, für den diese Frau immer noch etwas Verschlingendes hatte? Vom Sohn-Mensch wird gesagt, daß aus seinem Munde ein zweischneidiges scharfes Schwert herausfährt – ek tu Stomatos autu Romphaja distomos ekporeuomenä (Apo. 1,16), und Distomos heißt wörtlich „Zweimündig“ oder „Zweideutig“, was an die gespaltene Zunge der Schlange erinnert. Tatsächlich sind Nachasch (50-8-300), „Schlange“, und Maschiach (40-300-10-8), „Messias, Christus“, identisch in ihrer Zahl. Auch das „Wort Gottes“ ist (genauso wie die Sprache des Lebens) immer zwei- (und mehr)deutig, und nur wir sind es, die dies manchmal vergessen, wodurch wir uns selber die Fallen aufbauen, in die wir dann stürzen, um uns noch zu beklagen.

Pinchass teilt nur die Verblendung der Führer des Volkes, die sich durch den Segen des Bil´om für unangreifbar und ewig auserwählt halten – und für stark genug, mit den Töchtern von Moab zu huren, ohne sie aber wirklich erkennen zu wollen. Der Name Mo´aw (40-6-1-2) taucht nach der ersten Nennung (in Num. 25,1) im Verlauf der Geschichte nie mehr auf, weil er von dem Namen Midjan verdrängt worden ist. Und nach der Verheißung des „Ewigen Priestertums“ an Pinchass und seinen Samen wird mitgeteilt: weSchem Isch Issrael hamukäh aschär huka äth haMidjanith Simri Bän Ssalu Nessi Wejith-Aw laSchim´oni – „und der Name des Mannes aus Issrael (des Mannes aufrichtige Kraft), der erschlagen wurde, als er (Pinchass) erschlug die Frau aus Midjan, Simri, Sohn des Ssalu, des Fürsten eines Vater-Hauses der Schimoniter“ (Vers 14). Er stammte also aus Schim´on, dem zweiten der Zwölf Brüder, der mit Lewi, dem dritten, die Schandtat von Schächäm beging. Moschäh und Aharon und auch Pinchass, der Enkel des Aharon, sind aus dem Stamm Lewi, und mit der Ermordung des Simri glaubt Pinchass den Willen seines Urvaters Ja´akow-Issrael zu erfüllen, der auf dem Sterbebett gesagt hat: „Schim´on und Lewi, die Brüder, Werkzeuge der Gewalttat sind ihre Geschäfte, in ihren geheimen Ratschluß mag eindringen nicht meine Seele, an ihrer Versammlung kann sich meine Ehre nicht freuen, denn wegen nichts erschlagen sie einen Mann und in ihrem Mutwillen machen sie den Stier unfruchtbar. Verflucht sei ihr Zorn, denn er ist trotzig, und ihre Aufwallung, denn sie ist grausam, ich werde sie in Ja´akow aufteilen und sie zerstreuen in Issrael! (Gen. 49, 5-7).

Vielleicht hat Simri, der Mann aus dem Stamme Schim´on, etwas wieder gut machen wollen, als er die Fremde Frau heranbrachte, doch Pinchass hat ihn mitsamt dieser Frau aufgespießt und getötet. Töten ist aber weder Aufteilung noch Zerstreuung, sondern der Mörder wird tief an seine Opfer gekettet. Simri (7-40-200-10) heißt auf deutsch „mein Gesang beim Beschneiden der Reben“, denn Samar (7-40-200) ist beides: „Beschneiden“ (nicht aber der Vorhaut, sondern der Reben des Weinstocks) und „Singen“. Nach Johannes 15, 1-8, ist der Messias ein Weinstock, sein Vater ein Winzer, und wir sind die Reben. Und beschnitten werden diese nur darum, weil die Kraft des Stockes in die Trauben hinein soll, deren Saft dann zum Most wird und Wein. Nüchtern betrachtet ist darin doch ein Moment der Gewalt, denn der Weinstock wird durch die Beschneidung gezwungen, größere Früchte zu bringen als er es sonst getan hätte, und das sind die Früchte der Not, die er bei der Beschneidung erlitt.

Was ist dabei der Gesang, wenn es nicht der vom Weine Berauschten sein soll? Es ist das Singen der Winzer in der Vorfreude darauf, daß alle Not enden wird und das Fest gefeiert am Abend der Zeiten. Ssalu (60-30-6-1), der Vater des Simri, heißt auf deutsch „der Abwägende“, denn beim Schneiteln der Reben darf nicht zuviel entfernt werden, sonst wird der Stock so geschwächt, daß er fruchtlos abstirbt. Und jetzt wird auch die getötete Frau aus ihrer Anonymität erlöst und uns bekannt gemacht: weSchem ha´Ischah haMukah haMidjanith Kosbi Wath-Zur Rosch Umoth Bejith-Aw beMidjan Hu – „und der Name der Frau, der Erschlagenen, der Midjaniterin, Kosbi, Tochter des Zur, ein Haupt von Sippen, ein Vater-Haus war er in Midjan“ (Vers 15).

Zur ist der „Felsen“ (auf griechisch Petros), dasselbe Wort bedeutet auch „Angst und Bedrängnis“ und wird von dem Werkzeug gesagt, das die Ziporah, die Frau aus Midjan, statt eines Messers benutzte, um ihren Sohn zu beschneiden. Darin sind alle Bluttaten der Erde von ihrem Anfang bis zu ihrem Ende enthalten, denen hier noch die Ermordung von Simri und Kosbi hinzugefügt wird, womit zwei „Vater-Häuser“ aufs tiefste betroffen werden. Kosbi (20-7-2-10) heißt auf deutsch „meine Lüge“ (von Kasaw, 20-7-2, „Lügen, Verleugnen“), und hier ist die Nähe zu Petros, der ja den „Herrn“ dreimal verleugnet hat, deutlich zu spüren. Wer aber sollte das Ich sein, das in Simri und Kosbi sich ausspricht, in meinem Gesang und in meiner Lüge? Da fasse sich jeder an seine eigene Nase, denn es ist unser täuschbares Ich. Wenn es keine Täuschung und keine Lüge, keine Trübung und keine Verwirrung und keine Verworrenheit gäbe, dann wäre auch kein Bedarf für die Klärung vorhanden, und um Bäharoth, die „Erklärungen“ geht es doch, die nur „in den Empfänglichen“ stattfinden können.

Nachdem die Namen und die Herkunft der von Pinchass Erschlagenen bekannt gemacht wurden, geht es weiter im Text: „und es sprach der Herr zu Moschäh, um zu sagen: Bedrängt das Du-Wunder der Midjaniter und erschlagt sie, denn sie haben euch in Bedrängnis gebracht durch den Betrug, mit dem sie euch betrogen wegen der Sache des Verschlingers und wegen der Sache meiner Verleugnung der Tochter des Fürsten von Midjan, der Erschlagenen am Tage der Plage wegen der Sache des Verschlingers; und es geschah nach der Plage" (Num. 25,16-19). Was geschah nach der Plage? Die Übersetzer haben den Vers 19 ins nächste Kapitel gezogen, um sich der Antwort auf diese Frage zu entziehen (und einfach gesagt: „und es geschah nach der Plage, und der Herr sprach zu Moses...“). Aber in der hebräischen Bibel ist dieser Vers durch ein eigenes Zeichen als Abschluß des ganzen Kapitels gesetzt, und wir können nur sagen, daß Kosbi erschlagen wurde nachdem die Plage bereits schon vorbei war und der Zorn des „Herrn“ seinem Entsetzen vor einer solchen Untat gewichen. Meine Lüge zu erschlagen ist kein Weg, um meine Wahrheit zu finden, ich muß beide sorgfältig und wiederholt gegeneinander abwägen, denn in Wirklichkeit ist Alles vermischt. Und auch die Bibel ist eine Mischung von Lüge und Wahrheit, was sie so doppelbödig macht, daß sich die Meisten mit einem einfachen Schwarz-Weiß-Schema, das heißt mit einer Lesart begnügen.

Die Rede des „Herrn“ mit der Aufforderung haMidjonim, die Männer von Midjan, totzuschlagen, muß eine Lüge sein, weil er darin von seiner Verleugnung der Tochter aus Midjan spricht, was unmöglich der „Herr“ gesagt haben kann, denn er, das Wesen des Werdens und Seins, hat nichts und niemanden je zu verleugnen. Und die Wahrheit darin spricht sich aus in dem Wort Nochal (50-20-30), das hier für „Betrügen“ gebraucht wird, denn es heißt auch „Ganz-Werden und Sich-Ergänzen“. Die Wahrheit wird deutlich immer erst mit der Lüge zusammen, denn sie bilden ein Ganzes (wie es jeder Gegensatz tut). Und das Ganze spielt sich hier ab in Schitim (300-9-10-40), den „Akazien“, die auch die „Hassenden“ sind (von Ssatam, 300-9-40, „Hassen, Anfeinden, Verfolgen“) – in der Zahl dasselbe wie Ssatan (300-9-50), der „Ankläger, Verleumder“.

Der Ssatan taucht auch schon in der Geschichte von Bil´om und seiner Eselin auf: wajichar Af Älohim ki holech Hu wajith´jazew Mal´ach Jehowuah beDäräch leSsatan lo – „und es entbrannte der Zorn von Älohim (gegen Bil´om), denn er war hingegangen, und der Bote von Jehowuah stellte sich auf in dem Weg als Ssatan für ihn“ (Num. 22,22). Wenn der „Herr“ als Ssatan auftreten kann, dann muß auch der Ssatan als „Herr“ erscheinen können, und alles ist möglich. Wie aber können wir Klärung in dieser Verwirrung erfhoffen? Halten wir uns an das Gleichnis vom Weinstock und es uns nochmals vor Augen! Der Weinstock ist Ben-Adam, der „Sohn-Mensch“, die Reben aber sind Adam, die „Menschheit“. Wenn die Menschheit (und jeder einzelne Mensch) die Verbindung zum „Sohn des Menschen“ verliert, also zu dem, was aus ihm hervorkommt wie die Frucht aus dem Baum, dann vertrocknet sie und stirbt ab. Christos, der Sohn-Mensch, als der ganze Weinstock, steht immerzu in Verbindung mit der ganzen Menschheit (und jedem einzelnen Menschen) als der Gesamtheit der Reben. Wenn die Menschen nichts mehr wissen vom Martyrium des Menschensohnes, dann erscheint ihnen der Winzer beim Schneiteln der Reben wie Ssatan persönlich. Der Sohn-Mensch aber weiß um die Ziele des Vaters und daß seine Beschneidung die Kraft in die Frucht treibt.

Wären die „Atheisten“ nicht genauso borniert wie ihre Kontrahenten, würden sie beide mit diesem Gleichnis besser umgehen: denn „Gott“ ist sowohl inner- wie außerhalb jeden „Geschöpfes“ -- „außerhalb“ allein schon darum, weil er innerhalb von allen Einzelnen ist -- er ist die „Lebenskraft“ in allem Lebendigen, und in Wahrheit giebt es nichts Totes, denn auch das „Tote“ verwandelt sich noch, um in das Ganze zu kommen. Und ob wir ihn Ssatan nennen oder die Widerwärtigkeit dieser Welt oder den Dämon des je eigenen Schicksals, darauf kommt es nicht an, die Frage ist nur, ob wir fähig sind, ihn zu lieben. Amor Fati und Amor Dei sind eins.


Wir haben noch eine Antwort auf die Frage zu geben, warum Mo´aw von Midjan ersetzt wird. Mo´aw ist in seiner Zahl 49 die Potenz der Sieben, und in der 42. und letzten Station treten seine Töchter den Söhnen von Issrael in den Weg. Alles will mit hinein genommen werden in die große Verwandlung der siebenten Sieben, selbst das Schlimmste, und deswegen ist die „Sünde von Schitim“ unvermeidlich für jeden – inclusive des perversen Versuches von Pinchass, sein Gesicht zu bewahren und sein Inneres „rein“ zu erhalten. Die Untat an Simri und Kosbi bleibt vorerst als Ausführung des Willens des „Herrn“ hingestellt, und dabei fällt „meine Lüge in meinem Gesang beim Scheiteln der Reben“ auf den falschen Priester in mir zurück – und auf mich selbst, solange ich mich mit ihm identifiziere. Die Lüge besteht aber darin, daß wir wähnen, selber der Winzer werden zu können des Weinstocks, dessen Reben wir sind, und den „Herrn“ zu verdrängen.

So ähnlich wie ein „Stellvertreter Gottes auf Erden“ richtet Moschäh das Volk, bevor ihn sein Schwiegervater, Jithro Kohen Midjon, „sein Rest, der wie sie ist der Streit“, eines Besseren belehrt (Ex. 18). Und daß er Verantwortung abgeben kann, ist die Voraussetzung dafür, daß die Offenbarung in der Wüste von Ssinaj ihn erreicht. Midjon (4-40-10-50) bedeutet „Zank und Streit“, es kommt von Midah (40-4-5), „Maß, Eigenschaft“, und von Madad (40-4-4), dem „Messen“. Midjon ist die Verbindung der Wurzeln Mad (40-4) und Jon (10-50) und von daher zu verstehen als das „Maß der Unterdrückung“, das ein gegebenes Quantum nie überschreiten kann ohne selbst zu zerbersten. Es muß auch miDajan gelesen werden, „vom Richter aus“, und miDin, genauso geschrieben, „vom Gesetz her“. Dieser Richter urteilt immer in Übereinstimmung mit dem Gesetz, niemals aus eigener Willkür. Er schlichtet den ewigen Streit um das „Gemessen woran?“ -- und gegen ihn sollte der „Herr“ den Moschäh zur Rache aufgehetzt haben? „Und es sprach der Herr zu Moschäh, um zu sagen: Rächend sollst du rächen die Söhne des Issrael an den Midjanitern, nachher darfst du dich sammeln zu deinen Völkern“ (Num. 31,1). Die letzte „Heldentat“ sollte dieser Rache-Feldzug werden von Moschäh, dem Befreier?

Die Ausführung bringt das Ergebnis: wajizbe´u al Midjon ka´aschär ziwoh Jehowuah äth Moschäh wajahargu kol Sachar – „und sie zogen in den Krieg gegen Midjan, wie es der Herr befohlen hatte, und alles Männliche schlugen sie tot“ (Num. 317). Wajahargu kol Sachar – „und sie erschlugen alles Männliche“ – heißt es wortgleich von der Untat der Gebrüder Schim´on und Lewi (Gen. 34,25). Dieser Ausdruck ist auch so zu verstehehen: „und sie zerschlugen jedes Erinnern“. Wie die Leute von Mizrajim sind sie da geworden, die auch Sachar, das „Männliche“, die „Erinnerung“, auslöschen wollten, es aber nicht zu vollbringen vermochten. Und die Absurdität steigert sich noch, denn Moschäh erweist sich hier als grausamer noch denn seine eigenen Leute, denn die haben die Frauen und Kinder verschont. Als er es sieht, poltert er los: hachi´jithäm kol Nekewah -- „habt ihr alles Weibliche (alles Verwünschte) am Leben gelassen?“ – hen henah haju liWnej Issrael biDwar Bil´om limssor ma´al ba´Jehowuah al Dwar Pe´or wathehi haMagefah ba´Adath Jehowuah – „siehe! sie sind ja in der Sache des Bil´om (des Verwirrer des Volkes) geworden zu Söhnen von Issrael, um auszuweichen von oben herab in dem Herrn, wegen der Sache des Verschlingers, und es ereignete sich die Plage in der Versammlung (in der Zeugin) des Herrn“ (Num. 31,15-16).

Henah (5-50-5) ist das „Sie“ des weiblichen Plural, und wörtlich steht da: „sie sind geworden zu Söhnen von Issrael“ – oder: „sie werden für meinen Sohn aufrichtige Kraft sein“ (Issrael Joschar-El gelesen). Zu „Söhnen“ sind sie geworden, weil das Volk wie eine Hure sich an sie verkauft, zur aufrichtigen, wahrhaftigen, ehrlichen Kraft für meinen Sohn aber werden sie nach dem Beispiel von Jesus, der in allen Frauen die gedemütigten Töchter erkannt und geehrt und geheilt hat. Haju (5-10-6), „sie sind geworden, sie werden sein“, steht im gemeinsamen Plural von männlich und weiblich, eine Geschlechts-Metamorfose und -Erweiterung erleben wir also auch hier.

Adath Jehowuah ist nicht bloß als die „Versammlung (Gemeinde) des Herrn“ zu verstehen, sondern auch als „Zeugin des werdenden Seins“, und haMagefah (5-3-80-5), die „Plage“, ereignet sich in ihr. Sie stammt von Gaf (3-80), „Flügel“ und/oder „Gliedmaß (Arm und Bein, Hand und Fuß)“, und die Flügel werden der Ziporah gestutzt, die Gliedmaßen gefesselt der Frau, ihr Zeugnis verleugnet. Die Rede des „zürnenden Moschäh“ fährt fort: „und jetzt sollt ihr erschlagen alles Männliche (jedes Erinnern) im Kind (in der Kindheit) und jede Frau, die einen Mann erkannt hat, um der Erinnerung beizuwohnen (dem Männlichen beizuschlafen) -- und (nur) das Kind in den Frauen, das nicht erkannt hat, beizuwohnen der Erinnerung (beizuschlafen dem Männlichen), sie sollen am Leben bleiben für euch!“ (Vers 16-18). Und wunderlich seltsam sind hier wieder Lüge und Wahrheit vermischt. Aus einer „psycho-analytischen“ Perspektive müssen wir sehen, wie Moschäh noch immer die verschwiegene Trennung von seiner ersten Frau, der aus Midjan, nicht verwunden hat und den Schock in der Nacht, als der „Herr" ihn zu erschlagen suchte (so wie er den Mann aus Mizrajm erschlagen hatte) – und wie er gerettet wurde von ihr, der Ziporah, indem sie Gerschom, ihren gemeinsamen Sohn, zum Chothan haDomim gemacht hat, zum „Bräutigam der Blutungen“. Eine Bluttat schrecklichen Grades ist auf dieser Ebene zu vermerken, wo das Männliche bereits in der Kindheit erschlagen wird und das Weibliche, sobald es den Mann durchschaut hat und wie er sich der Erinnerung zu entwinden versucht an ihre gemeinsame Herkunft.

Auf einer anderen Ebene aber ist auch der Sinn ein ganz anderer, die weibliche Form von Midjan ist Medinah (40-4-10-50-5), der „Staat“. Die Zerschlagung des männlich geprägten Staates wird also von Moschäh gefordert und seiner pseudo-gerechten Maß-Stäbe, deren heutige Erinnerung nur bis in das alte Rom zurückreicht und nicht weiter. Und die Frau im Manne hat es unter diesen verzerrten Umständen vermocht, die Erinnerung zu manipulieren, zu verdrehen, zu verleugnen, wie es ihr paßt und wie es ihr schmeichelt. Wenn aber das Kindliche in den Frauen am Leben bleibt, das von jenem Geschäft nichts versteht, um so besser! Äl´asar („Gott hilft“), der Kohen, Sohn und Nachfolger von Aharon und Vater des Pinchass, deutet den Kriegern das Geschehene so: „Dies ist die Eingravierung der Weisung, glückseelig empfohlen der Herr, das Du-Wunder vom Lamm aus. Ja! das Gold und das Silber, das Kupfer, das Eisen, das Zinn und das Blei jeder Sache, glückseelig geht es hinein in das Feuer, ihr laßt es im Feuer hindurchgehen, und es wird rein. Ja! in den Wassern der Menstruation wird es entsündigt, und jedes Ding, das nicht glückseelig in das Feuer hineingeht, ihr laßt es in den Wassern hindurchgehen!“ (Num. 31,21-23).

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