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Ein Essay über den Aussatz


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Und darum verschmäht es der "Herr" nicht, die Gestalt eines Bettlers, eines Verworfenen, eines Kranken anzunehmen, in diesen erlöst er das Volk von seiner Krankheit, die hier "Gier" genannt wird. Awah (1-6-5) heißt "Begehren", die Eins ist darin über die Sechs mit der Fünf verbunden, und wir haben die Zwölf, die im Dreizehnten begraben werden. Wir vermögen es nicht aus eigener Kraft, das Eine mit der Quintessenz zu verbinden, diese Gier ist unstillbar. Doch wenn sie auch bis an das Ende unserer Tage anhält (bis diese erneuert sind), und jeder Tag scheinbar neue "Heilsbotschaften" verkündet, die reißenden Absatz bei den Gierigen finden, als seien die früheren schlechter gewesen, so werden sie noch während des Kauens zum Ekel -- bis uns der Appetit auf das Man wieder kommt. Awah, die "Gier", die hier ungestillt bleibt, muß in Hawah (5-6-5), das "Werden" und "Sein" auch im Unglück verwandelt werden, die Eins in die Fünf, denn die Eins ist uns nicht mehr direkt erreichbar, nur ihre Verwandlung über die doppelte Entzweiung zur Fünf des Kindes wird uns von der Gnade gewährt. Hawah ist 16 und vollendet das vierte Viertel nach den drei Vierteln von Eins bis Zwölf, das mit der Dreizehn beginnt, es ist die zweite Erscheinung der Sechs und die Potenz der Frau (Vier), die mit der Potenz des Mannes (Drei) die Potenz des Kindes (Fünf) ergiebt.

Awah muß auch umgekehrt werden, und dann ist es Hu oder Hi (5-6-1), "Er und/oder Sie", die dritte Person in der Einzahl, in der Thorah gleich geschrieben für beide Geschlechter. Nur wenn zwischen dem Ich und dem Du noch Raum ist für die Dritte Person, kann die Liebe gedeihen und die Aussaat des Glückes aufsprießen. Und das Kind verbindet sich dann durch den Mensch mit dem Einen, das niemals ganz gefaßt werden kann, wie es das dreigestaltige Aläf aufzeigt, dessen Laut unhörbar ist – und wie auch Ajin, das Zeichen der Siebzig, fast unhörbar ist. Aläf und Ajin sind die beiden großen Ausnahmen unter den 22, da die restlichen alle Konsonanten darstellen, und wenn diese beiden nicht wären, so hätte die Reihe der Zeichen die Zwanzig nicht überschritten.

Daß wir das Eine niemals ganz fassen können -- "Voll Güt´ ist/ Keiner aber fasset allein Gott" (Hölderlin) -- dafür spricht auch das Wort Amän (1-40-50), das als einziges hebräisches Wort im christlichen Gottesdienst erklingt an bedeutsamer Stelle, nämlich als letztes Wort. Es bedeutet "Glauben, Vertrauen" -- und auch darin ist Man enthalten, verbunden mit Aläf. "Glauben heißt nicht Wissen" -- das hat sich ja mittlerweile herum gesprochen, weil es stimmt. Denn wenn ich beispielsweise einem straffällig gewordenen Menschen vertraue, nehmen wir an einem Dieb oder Mörder, dann kann ich nicht wissen, ob er mein Vertrauen verdient, könnte ich sicher sein, wäre Vertrauen nicht nötig. Es kann nur mit dem Mißtrauen zusammen da sein, so wie der Glaube, der den Zweifel nicht kennt, kein Glaube ist, sondern ein starres Gerüst, um ein baufällig gewordenes Haus zusammen zu halten -- aber wenn an dem nicht gearbeitet wird, dann fällt es mit dem Gerüst in sich zusammen. Ein Leben jedoch, das kein Vertrauen mehr kennt, welches immer Vertrauen zu einem Unberechenbaren sein muß, ist wie die Hölle.

Aman (1-40-50) heißt außerdem "Fest, Zuverlässig und Sicher", es bedeutet auch die rechte Weise des Umgangs mit Kindern, nämlich deren Vertrauen, das sie, wenn es nicht verletzt worden ist und verwundet, so überreichlich entgegen bringen, zu stärken und sie zu ermutigen, fest und sicher durch dieses Leben zu gehen. Den festen Glauben haben wir dann, wenn wir Man, die Verbindung von Vierzig und Fünzig, mit uns selber verbinden, die wir doch jeder von uns Einzigartige sind. Und auch wenn wir in der Welt nur die Vierzig-Fünfzig vorfinden, so können wir doch fest darauf trauen und bauen, daß sie aus dem Einen hervorging -- woher denn sonst? Mit der 91 ist sieben Mal die siebente Primzahl, die Dreizehn und deren Entfaltung gegeben (1+2+3+4+ ... +13=91) und die zehnte Reihe der Einer eröffnet, in der wir die Hingabe lernen. Wenn wir aber selbst die einfachste Wahrheit verschmähen, dann müssen wir freilich in der Gier nach Botschaft verhungern.

Hier muß noch ein Unterschied zwischen dem "Gesindel" und den "Söhnen des Issrael" bewußt gemacht werden: das Gesindel empfindet nichts als die nackte Gier nach etwas, das es selbst nicht ausdrücken kann (sein Geschrei ist bloß ein Heulen), artikuliert aber wird die Gier des Gesindels erst durch die Söhne von Issrael, die sie als Hunger nach Fleisch, als Hunger nach Botschaft auslegen -- so als ob das Fleisch nicht genug Botschaft sei. Und dies ist so fatal, daß es den "Fluch" nach sich zieht, der in den folgenden Strofen seinen höchsten Gipfel erreicht: we´ochaltho Fri Witnecho Bessar Bonäjicho uWnothäjicho aschär nothan lecho Jehowuah Älohäjicho beMazor uweMazok aschär jazik lecho Ojwächo -- "und du wirst die Frucht deines Leibes verzehren, das Fleisch deiner Söhne und Töchter, welche dir schenkte das Wesen des Seins deiner göttlichen Kräfte, in der Umzingelung und in der Bedrängnis, die dein Feind für dich ausgießt" -- ha´Isch horach becho wehä´anog me´od thera Ejino we´Achjo uwe´Eschäth Chejiko uwe´Jäthär Bonajo aschär jothir -- "und der Mann, der zärtliche in dir und der vergnügte, sein Blick wird böse gar sehr in seinen Bruder und in die Frau seines Schooßes hinein und in den Rest seiner Kinder, die ihm verblieben" -- mitheth le´Achad mehäm miBessar Bonajo aschär jochel mibli hisch´ir lo kol beMazor uweMazok aschär jazik lecho Ojwächo bechol Sche´oräjicho -- "weil er abgeben sollte einem von ihnen vom Fleisch seiner Kinder, das er verzehrt hat, weil ihm von dem Ganzen nichts übrig blieb in der Umzingelung und in der Bedrängnis, die dein Feind für dich ausgießt in all deinen Pforten" -- haRokah wecho weha´Anugoh aschär lo nissthoh Chaf Ragloh hazeg al ha´Oräz meHith´oneg umeRoch thera Ejinah be´Isch Chejikoh uwiWnoh uweWithoh/ uweSchiljothah ha´jozeth mibejin Ragläjiho uweWonäjiha aschär theled ki thochlem beChossär kol baSsathär beMazor uweMazok aschär jazik lecho Ojwächo biSche´oräjicho -- "die Zärtliche und die Vergnügte, welche nie versucht hat, die Sohle ihres Fußes auf die Erde zu setzen ohne Vergnügen und ohne Zärtlichkeit, ihr Blick wird böse in den Mann ihres Schooßes hinein und in ihren Sohn und ihre Tochter hinein und in die Nachgeburt, die zwischen ihren Beinen heraus kommt, und in ihre Kinder, die sie geboren hat, denn in der Entbehrung des Ganzen verzehrte sie sie im Geheimen in der Umzingelung und in der Bedrängnis, die dein Feind für dich ausgießt in deinen Pforten" (Deut. 28, 53-57).

Ich kann die Heilung und das Ausmaaß der Krankheit nur rhapsodisch abhandeln, und wenn die Übersetzung auch eher einem Stammeln gleicht als geordneter Rede, so kann doch ein jeder, der zu hören bereit ist, die uralten und immer neuen Gesänge der Heiler heraus hören. Die Verse sind von beklemmender Aktualität, und es wird uns klar, daß der Mißbrauch der Kinder durch ihre eigenen Eltern die Regel ist, wenn die Mutter die "Stimme des Herrn" nicht mehr hört. Denn vorausgesetzt wird: wehajoh Em lo thischma beKol Jehowuah Älohäjicha lischmor la´assoth Ath kol Mizwothajo weChukothajo aschär Anochi mezawcha ha´Jom uwa´u aläjicha kol haKelaloth ha´Elah wehissigucha -- "und es wird geschehen, die Mutter kann nicht (mehr) hören in die Stimme des Wesens des Seins deiner Götter, um zu bewahren, um zu bewirken das Du-Wunder ganz seiner Empfehlungen und seiner Gesetze des Schooßes, glückseelig war das mit dem Du verbundene Ich dir des Tages befohlen, und herein brechen werden über dich alle die Flüche der Göttin, und sie werden dich verrückt machen" (Deut. 28,15).


Man, "Manna", ist Min gelesen: "ein Teil von" etwas zu sein, seine Ursache also nicht in sich selber zu haben, es bedeutet "Von-Her, Aus-Heraus" und auch "Seither, Seitdem-Daß, Infolge-von, Wegen und Durch" -- und sogar "Ohne". Selbst wenn wir unsere Herkunft vergessen und orientierungslos werden, ist doch dieses Min immer da, ja sogar dann wenn das Nun, wie es häufig geschieht, vor einem Wort wegfällt und nur noch das Mem übrigbleibt, die Vierzig, der reine Ablauf der Zeit, die gegenwärtige Frau. Dann hat sich uns Nun, der besondere Fisch, nur entzogen, aber er lebt weiterhin doch in den Wassern. Manah (40-50-5) heißt "Zuteilen, Bestimmen, Anordnen, Ernennen und Zählen", und Aman (1-40-50), "Glauben, Vertrauen", ist von daher auch: "ich teile zu, ich bestimme, ich ordne an, ich ernenne, ich zähle" -- und Uman gelesen: "ich werde zugeteilt, ich werde bestimmt, ich bin angeordnet, ernannt und gezählt". Als Hauptwort ist Manah der "Anteil", das "Los", und es ist unser Schicksal, ein Teil des Ganzen zu sein, um dieses Ganze auf einzigartige Weise und neu zu erfinden. Die Welt ist so beschaffen, daß in jedem Teil das Ganze gleichzeitig schon anwesend ist und trotzdem der Ergänzung bedarf durch das Andere, die Neue, die Kommende Welt.

Deswegen ist das Vertrauen zu unserem Schicksal, auch wenn wir den Bezug zum Ganzen verloren und die schrecklichsten Dinge passieren, unsere einzige Nahrung. Die Verirrungen sind unvermeidlich, sie sind der Nachvollzug der Frevel der früheren Völker, so daß das „Auserwählte“ sich nicht mehr einbilden kann, besser als jene zu sein, und sich selbst in ihnen erkennen muß. Und dann wird das Unheil doch noch zum Segen, denn nach der Darstellung der Flüche der Göttin, die eine erstaunlich getreue und tiefsinnige Analyse auch des "Modernen Bewußtseins" abgeben (dieses ist aber nur eine Explikation des Bewußtseins der früheren Menschen) heißt es: wehajoh chi jawo´u oläjicha kol haDworim ha´Elah haBerochah wehaKelolah aschär nothathi leFonäjicha wahaschewotha El Lewowächo bechol haGojim aschär hidichacho Jehowuah Älohäjicha schamoh/ weschawtha ad Jehowuah Älohäjicha weschomatha weKolo keChol aschär Anochi mezawcha ha´Jom Athah uWonäjicha beChol Lewowcha uweChol Nafschächa -- "und es wird geschehen, wenn herein kommen über dich alle die Worte der Göttin, ihr Segen und ihr Fluch, welche ich deinem Antlitz hingebe, und du kehrst um bis zur Gottes-Kraft deines Herzens durch alle die Heiden, mit welchen der Herr deiner Göttin dich dorthin abstößt/ und du kehrst um zum Wesen des Seins deiner Göttin, und du hörst in seiner Stimme dem Ganzen entsprechend, was das mit dem Du verbundene Ich dir des Tages empfiehlt, Dir und deinen Kindern in der Ganzheit deines Herzens und in der Ganzheit deiner Seele" -- weschow Jehowuah Älohäjicha Ath Schewuthcha werichamächa weschow wekibäzcha mikol ho´Amim aschär häfizcha Jehowuah Älohäjicha schomah -- "und zurück kehrt das Wesen des Seins deiner Göttin, das Du-Wunder deiner Heimkehr, und es erbarmt sich deiner und kehrt heim und versammelt dich aus der Ganzheit der Völker, in welche dich zerstreut hat das Wesen des Seins deiner Göttin" -- Em jihejäh nidochacho biKezeh haSchomajim mischam jekabäzcho Jehowuah Älohäjicha Ath Lewowcha we´Ath Lewaw Sar´ächa la´Ahawah Ath Jehowuah Älohäjicha bechol Lewowcha uwechol Nafschächa leMa´on Chajächa -- "es geschieht wenn die Mutter dich abstößt in das Ende der Himmel: von dort wird dich das Wesen des Seins deiner Göttin versammeln, das Du-Wunder deines Herzens und das Du-Wunder des Herzens deines Samens hin zur Liebe des Du-Wunders des Wesens des Seins deiner Göttin, in der Ganzheit deines Herzens und in der Ganzheit deiner Seele, der Heimat deiner Seele zuliebe" (Deut. 30,1-6).

Jehowuah Älohäjicha, der "Herr, dein Gott", ist immer auch als das "Wesen des Seins deiner Göttin" zu lesen, und Jehawah Elahajicha heißt wörtlich sogar: "Er war und er ist und er wird deine Göttin". Der männliche Gott macht eine Geschlechts-Umwandlung durch wie sie auch Zeus durchgemacht hat, als er den noch unreifen Dionysos aus dem brennenden Leib seiner Mutter Semelä heraus nahm und ihn sich selber zwischen seine Beine einpflanzte, um ihn vor dem sicheren Tod zu erretten und als Vater-Mutter auszutragen bis zu seiner dritten Geburt. Rafa (200-80-1) ist in seiner Zahl 281 die dritte Erscheinung der 81 und die 61. Primzahl, die Heilung stellt also die Verbindung her zwischen der 81 von Anochi (1-50-20-10), dem Ich, das mit dem Du im Lot ist, und der 61 von Ani (1-50-10), dem immer noch täuschbaren Ich. Eine Heilung, welche diese beiden, das menschliche und das göttliche Ich, das begrenzte und das unbegrenzte, den Alten und den Neuen Adam nicht miteinander verbindet, ist daher keine. 281 ist auch die Zahl von Ärwah (70-200-6-5), "Blöße und Scham", der Gegend zwischen den Beinen, worin Or (70-200), das "Erwachen", das "Bewußtwerden", die "Haut", auf besondere Art präsent sind. Und wir können es uns nicht mehr leisten, diesen Zusammenhang zu ignorieren, da uns die Mutter verstieß bis an das Ende der Himmel und die Fetzen des Zerrissenen in alle Winde zerstreut sind. Sie können keinen Zusammenhalt finden als den im Zusammenhange des Ganzen vom Anfang bis hin zum Ende, worin auch die Göttin niemals verschwunden, sondern immer höchst real und anwesend ist.

In der Vorrede zu dem Kapitel von der "Entblößung der Scham" wird uns mitgeteilt: wajedaber Jehowuah El Moschäh lemor/ Dowar El Bneji Issrael we´omartha Elahäm Ani Jehowuah Elahejichäm -- "und es sprach das Wesen von Werden und Sein, der Gott aus dem Lamm, um zu sagen: das Wort ist die Gotteskraft meines Sohnes, die aufrichtige Kraft; und du sagst: ihre (der Männer) Göttin ist das täuschbares Ich, es wird Sein eurer Göttin" -- keMa´assäh Äräz Mizrajim aschär jeschawthäm bah lo tha´assu ucheMa´assäh Äräz Kena´an aschär Ani mewi äthchäm lo tha´assu uweChukothejihäm lo thelechu -- "dem Werke gemäß des Landes der beidseits eingeschlossenen Form, worin ihr gewohnt habt, sollt ihr nicht wirken, und dem Werke gemäß des Landes der Händler, wohin das täuschbare Ich im Begriff ist, euer Du-Wunder zu bringen, sollt ihr nicht wirken, und in ihren Gesetzen des Schooßes sollt ihr nicht wandeln" -- Ath Mischpati tha´assu we´Ath Chukothaj thischmeru lalächäth bahäm Ani Jehowuah Älohejichäm -- "das Du-Wunder meines Freispruchs bewirket und das Du-Wunder meines Gesetzes des Schooßes beachtet und wandelt in ihnen, (denn) das täuschbare Ich ist das werdende Sein eurer Göttin" -- uschemarthäm Ath Chukothaj we´Ath Mischpati aschär ja´assäh otham ha´Adam wachaj bahäm Ani Jehowuah -- "und das Du-Wunder meines Gesetzes des Schooßes und das Du-Wunder meines Freispruchs beachtet, glückseelig wirkt sie der Mensch, und er lebt, (denn) das täuschbare Ich ist das Wesen des werdenden Seins" (Lev. 18,1-5).

Das stimmt überein mit der viel späteren, aber eher bewußt gewordenen Erkenntnis des Tantra, daß Maya, die Illusion von der Welt, mit Brahman, dem innersten Sein, wesenseins ist und nur unser Bewußtsein sie trennt voneinander. Die Maya selber ist nicht illusionär, sie giebt sich hin keiner Täuschung und hat nur einen Schleier über ihre Nacktheit gebreitet -- und sie entschleiert sich nur dem Geliebten, der sie wieder liebt. Und wenn wir nicht fehlbar wären, dann könnten wir auch das Wunder der Vergebung und der Barmherzigkeit nicht erleben, das Wunder der Liebe, die blind macht gegen die verzerrten Ansichten derer, die nicht mehr oder noch nicht lieben können, und die Wunder des Schooßes, der sein eigenes Gesetz hat und seinen eigenen Rhythmus, und das Wunder des Freispruchs, die Begnadigung vor dem Gottesgericht. Und nur wenn wir dies alles wirklich erleben, sind wir geheilt und in uns das Zerrissene, und von Herzen gerne verzeihen wir denen, die sich irrten in uns so wie auch wir uns irrten im "Herrn".

Nach dieser Vorrede lautet der Anfang des erwähnten Kapitels: Isch Isch El kol Sche´ar Bessaro lo thikriwu legaloth Ärwah Ani Jehowuah -- "jeder, ja jeder ist die Gotteskraft all dessen, was übrig bleibt von seinem Fleisch (der Mann, ja der Mann ist die Gottes-Kraft ganz des Rests seiner Botschaft), ihr dürft nicht enthüllen die Blöße, (denn) das täuschbare Ich ist das Wesen des Seins" (Lev. 18,6). Und dies ist in der Bejahung der Negation auch die folgende Rede: "um des Einen willen dürft ihr die Blöße enthüllen, (denn) meine Zeugungskraft ist das seiende und das werdende Wesen". Wenn die Scham nicht entblößt wird, kann keine Zeugung stattfinden, aber wer das täuschbare Ich (das sich über den Ursprung seiner Potenz hinweg täuschen kann) nur enthüllt, um es zu beschämen und zu verhöhnen, der verliert auch noch den Rest der Botschaft des Mannes. Denn impotent ist der Mann dann, das heißt: zur Zeugung unfähig. Nur dem Einen zuliebe darf und muß die Enthüllung der Blöße da sein, und erkennbar wird dies an der Frucht. Wenn die Liebe erblüht, muß das Fleisch und die Botschaft der Kinder nicht mehr aufgezehrt werden als Ersatz für die eigene Leere, sie entfaltet sich dann aus ihren Wurzeln und wächst schön in das Leben hinauf -- und wir alle sind doch auch Kinder.

Nur den nächsten Satz aus diesem Kapitel will ich noch zitieren: Ärwath Awicha we´Ärwath Imcha lo thegaleh Imcha Hi lo thegaläh Ärwothchah -- "die Blöße deines Vaters und die Blöße deiner Mutter sollst du nicht enthüllen, deine Mutter ist Sie, nicht sollst du ihre Blöße enthüllen" (Lev. 18,7). Warum werden hier zuerst Vater und Mutter genannt und dann noch einmal die Mutter allein? Weil die Bedeutung der Mutter doppelt so groß ist wie die des Vaters und in dem Satz des Pythagoras die Acht zweimal vorkommt, die Neun aber nur einmal. Mindestens zweimal, und das heißt im Prinzip wiederholt, müssen wir das "Land der Verheißung" erreichen (so wie Parsival auch den Gral), denn beim ersten Mal ist es nicht zu fassen. Von der Mutter als Frau ging im Volke die Rede, sie gehöre dem "Schwachen Geschlecht" an, und tatsächlich ist das, was die reine Körperkraft angeht, der Fall, denn der Mann kann von Natur aus die Frau unterwerfen. Doch er hat diese Stärke nicht bekommen, um sie zu vergewaltigen, sondern um sie und ihre Kinder zu schützen. Rafa (200-80-1), "Heilen" -- und in verwandten semitischen Sprachen auch "Zusammennähen, Flicken, Reparieren" -- klingt fast genauso wie Rafah (200-80-5), "Schwach-Werden, Schwach-Sein", denn das Schluß-Heh ist nur ein Hauch. Und nur weil wir so schwach sind, daß wir der Heilung bedürfen, dürfen und können wir sie auch erleben. Das Schluß-Heh, die weibliche Endung, die Fünf, die Zahl des Kindes, bestimmt, ob ein Wort weiblich ist, denn wo ein Kind ist, da ist auch eine Mutter nicht weit, selbst wenn der Vater unbekannt blieb und verschwand. Der Mann kann sich vom Kinde entfernen und den Kontakt mit ihm verlieren, die Frau aber nicht, und daher kann der Mann ohne die Frau niemals gesund werden und heil.

Der Mutter muß er gleichsam zweimal in der Entblößung begegnen, geboren werdend und sterbend, und das heißt auch die zwei Seiten der Mutter zu sehen, die "offizielle" und die "tabuisierte", und wir haben ihre Geschichte zu lesen auch gegen den Strich. Rafa (200-80-1), "Heilen", oder Rufa, "Geheilt-Werden- und -Sein", ist umgekehrt gelesen das Wort Efär (1-80-200), das ist "Asche" -- und nicht "Staub", wie manchmal falsch übersetzt wird. "Staub" heißt auf hebräisch Ofar (70-80-200) und wird mit dem Ajin statt dem Aläf geschrieben. So sind diese beiden aufs engste vewandt, was zuerst Awraham aussprach in seinem Gespräch mit dem "Herrn", den Untergang von Sodom betreffend: waja´an Awraham wajomar hineh-na ho´althi ledaber äl Adonaj we´Anochi Ofar we´Efär -- "und es antwortete Awraham, und er sagte: sieh doch! ich habe mich entschlossen, zu sprechen zu meinem Herrn, und Ich bin (doch nur) Asche und Staub" (Gen. 18,27). Aber weil er hier Anochi sagt, also Ich unter Einbeziehung des Du, kann er es wagen, mit seinem "Herrn" zu sprechen, für den hier das Wort Adonaj (1-4-50-10) steht, was wörtlich "meine Basis, meine Grundlage" ist. Adon (1-4-50), die "Basis", steht zu Edän (70-4-50), der "Wonne", in dem selben Verhältnis wie Efär, die "Asche", zu Ofar, dem "Staube". Und die Beziehung der beiden unhörbaren Laute Aläf und Ajin, den Zeichen der Eins und der Siebzig, ist immer höchst geheimnisvoll und bedeutsam -- so auch in der von Ajin (1-10-50), "Nichts", und Ajin (70-10-50), "Auge und Quelle", und in der von Ani oder Oni (1-50-10), dem "täuschbaren Ich" oder dem den Stürmen des Meeres ausgesetzten "Schiff", und Oni (70-50-10), der "Armut", dem "Elend".

An 13. Stelle in der Reihe der Väter steht im Stammbaum Jesu Ischaj (10-300-10), was auch Jeschi zu lesen ist und "mein Dasein" bedeutet. Und wenn wir wieder aller Namen gedenken, ist es Boas (2-70-7), der diese Stelle einnimt, der Großvater von Ischaj, der gezeugt hat mit der Hure Rachaw (Matth. 1,4). Seinen Namen trägt die linke der beiden Säulen im Vorhof des Tempels (1.Kön. 7,21), er ist „in der 77“ und auch be´Os zu lesen: „der in der Ziege“ und/oder: „durch Trotz und Unverschämtheit“. Die 13. Station heißt Kiwroth Tha´awah, „Gräber der Begierde“, dort ist die Gier des Gesindels auf das Fleisch gelenkt worden, und dort erfährt Moschäh, der bis dahin die ganze Last des Volkes allein trug, Erleichterung endlich, indem die "Siebzig Ältesten" sie mit ihm teilen. Siebzig ist die Zahl der wahrnehmbaren, der sinnlichen Welt, die der unsichtbaren und mit den äußeren Sinnen nicht absehbaren Welt wie einer Quelle entspringt -- und in und hinter der Siebzig ist der Eine, der hier Moschäh (40-300-5) genannt wird, "der aus dem Lamm". Und manches Mal erscheint dieser Eine wie nicht mehr vorhanden, doch steht ihn ihm die leibhaftige Frau über den kommenden Mann in Verbindung zum ursprünglichen Kind. Sein Verschwinden aus der sichtbaren Welt ist sein beständiges Ankommen darin wie das Wasser in der Quelle ankommt. Alles Sichtbaren Quelle ist Nichts, und die Siebzig gehört immer mit dem unfaßbar Einen zusammen. Die Kastration des Stieres hat nie den Himmelsstier antasten können und nur uns selber unserer eigenen Vernichtung gegeben. 71 ist die Zahl von Male (40-30-1), "Erfüllung", von Jonah (10-6-50-5), "Taube", und der Kehrwert von Nachasch (50-8-300), "Schlange". Dort erfüllt sich deren Arglist in der Taube Arglosigkeit, wie es Jesus uns riet, als er sagte, er sende uns wie Schafe mitten unter die Wölfe, und wir sollten so hinterlistig sein wie die Schlangen und so arglos wie die Tauben.

Efär, der "Asche", begegnen wir, wenn wir Rafa, die "Heilung", das ja wie alle hebräischen Wörter von rechts nach links geschrieben wird, umgekehrt lesen, also von links nach rechts, wie wir es gewohnt sind. Von rechts nach links bedeutet in der jidischen Tradition: vom Ursprung in die Entwicklung, von links nach rechts aber: von der Entwicklung in den Ursprung zurück -- was hier nicht mehr "inzestuös" ist, denn die Entwicklung hat so viele Erfahrung gebracht, daß auch der Ursprung, die Herkunft, in neuem Lichte erstrahlt und wir erkennen, daß der Weg vorwärts und rückwärts, aufwärts und abwärts ein und der selbe Weg ist. Auf unserem Weg in die Heilung müssen wir innerlich ganz verbrennen zu "Asche", denn wir müssen ganz durch das Feuer der Liebe hindurch -- und nichts bleibt von uns übrig als Asche, ja wir sind schon jetzt diese Asche, denn die Zukunft ist allgegenwärtig. Und nichts nützt es, stellvertretend die Kinder durch dieses Feuer zu schicken, ein illusionärer Aufschub ist das vor der eigenen Verbrennung.



In der Verwitterung der sichtbaren Welt (die der inneren Verbrennung entspricht) ist die Asche vorhanden als Staub, von welchem die Sage erzählt: ki Ofar Athah we´äl Ofar thaschuw -- "denn Staub bist Du, und zum Staube kehrst du zurück" (Gen. 3,19). Ich habe an anderer Stelle den Stoff-Wechsel gezeigt, den dieser "Staub" durchmacht, da zuvor schon zur Schlange gesagt worden ist: we´Ofar thochal kol Jemeji Chajächo -- "und Staub wirst du essen alle Tage deiner Leben" (Gen. 2,14). Und dort habe ich Ofar als Verschmelzung von Of und Par angedeutet, als Verschmelzung des "Vogels" mit der "Frucht", des "Fruchtbar-Seins" mit dem "Fliegen". Ein unglaubliches Geheimnis liegt im Staube verborgen! Alles entsteht aus dem Staub und zerfällt wieder zu Staub, das ist die Grundbedingung für die Erlösung und Heilung, denn wenn das, woraus wir bestehen, nicht bis in das kleinste der Teilchen atomisiert und zersplittert und aufgelöst würde, könnte es die Neue Zusammensetzung nicht finden, welche die Heilung erfordert. Und indem wir zu Staub und Asche werden, also vollständig vernichtet, ist doch damit gewährleistet auch, daß es einen unzerstörbaren Rest in uns giebt und das Material, aus dem wir bestehen, nur verwandelt, nicht aber zerstört werden kann und als verwandeltes neu in den Stoffwechsel-Prozeß mit allem Übrigen eingeht.
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