Ana səhifə

Notizen zu Vorfahren der Ahnenliste der Geschwister Beyer


Yüklə 1.45 Mb.
səhifə15/93
tarix25.06.2016
ölçüsü1.45 Mb.
1   ...   11   12   13   14   15   16   17   18   ...   93

50 Karl v. Etzel


Für die Stuttgarter Zeitung schrieb Herbert Moser v. Filseck den folgenden, am 8.5.1965 erschienenen Beitrag:
Karl hätte nach dem Wunsch des Vaters eigentlich Theologie studieren sollen, worauf er durch den Besuch des Gymnasium in Stuttgart und des Seminars in Blaubeuren vorbereitet wurde. Dann jedoch schlug auch bei ihm die ererbte Veranlagung durch, der folgend er sich für das Baufach entschied. Studienreisen nach Frankreich , Italien und England erweiterten seinen Gesichtskreis. Neben seinem Vater waren Professor Heigelin, Hofbaumeister v. Thouret und Oberbaurat v. Fischer seine Lehrer, ehe er 1836 in die Architekturabteilung der Bauleitung für die Bahnstrecke Paris - St. Germain eintrat. 1838 kehrte er in die Heimat zurück, wo er sich für den Eisenbahnbau in Württemberg einsetzte, sich jedoch noch nicht durchsetzen konnte. Er lehnte daher die Aufforderung, in den Staatsdienst einzutreten ab und ließ sich als Architekt in Wien nieder.
Als 1843 auch in Württemberg das Eisenbahnzeitalter beginnen sollte, wandte man sich auf der Suche nach einem Fachmann an Paris, da Frankreich zu jener Zeit führend im Eisenbahnwesen war. Hier erhielt man die Antwort, man könne keinen geeigneteren empfehlen, als den Württemberger Karl v. Etzel, der sich in Wien als Architekt aufhalte.
Am 1.8.1843 trat Karl als Oberbaurat in den württ., Staatsdienst ein, wo er den Plan für eine Eisenbahnlinie, welche bei Geislingen die Schwäbische Alb überquert, erarbeitete und trotz schwerster Bedenken, die zahlreiche Fachleute hinsichtlich der technischen Durchführbarkeit hatten, erfolgreich durchsetzte. Er selbst übernahm die Bauleitung des Abschnitts Esslingen - Stuttgart - Heilbronn mit der Geislinger Steige, die am 29.6.1850 in Betrieb genommen wurde. Hiermit war die 250 km lange Strecke von Heilbronn bis Friedrichshafen fertiggestellt.
Weitere Bahnbauten folgten, wobei das fast 300 m lange und 37 m hohe Enz-Viadukt bei Bietigheim besondere Erwähnung verdient.
1852 wurde Karl zum Oberingenieur der schweizerischen Zentralbahn berufen, als welcher er den Bahnbau im Kanton St. Gallen leitete. Seine Leistungen wurden in dem 1856 - 1859 erschienenen Werk "Brücken- und Thalübergänge der schweizerischen Centralbahn" herausgestellt und brachten ihm den Ruhm eines international anerkannten Eisenbahnbaumeisters.
1856 folgte er einem Ruf als Direktor der Orientbahngesellschaft nach Wien, die bald darauf in der Südbahngesellschaft aufging und in deren Auftrag v. Etzel zahlreiche Bahnlinien in Ungarn und Kroatien baute. Bis nach Rußland wurde er als Berater hinzugezogen. Er erhielt vom Zar einen schönen Smaragdring, dessen Stein später in einer Brosche für Gerda Moser v. Filseck Verwendung fand. Sein größtes Werk jedoch war die Brennerbahn, mit der nach langen Vorarbeiten 1864 die erste Eisenbahnüberquerung der Zentralalpen in Angriff genommen wurde. Zahlreiche kühne Trassierungen und Brücken, die Regulierung der als Wildbäche bekannten Sill und Eisack und die erstmalige Anwendung von Kehrtunnels im Eisenbahnbau forderten von v. Etzel und seinen Mitarbeitern Höchstleistungen im Bereich der Ingenieurkunst und unermüdliche härteste Arbeit.
Diese Belastungen erwiesen sich letztlich als zu viel für Karl v. Etzel; er erlitt Ende des Jahres 1864 einen Schlaganfall und mußte deshalb um seine Entlassung bitten. Auf der Bahnfahrt mittels eines ihm zur Verfügung gestellten Sonderzuges nach Stuttgart, wo er sich in der bis ins Detail, wie z. B. Türbeschläge o. ä. nach seinen Entwürfen gebauten und eingerichteten Villa Etzel zur Ruhe setzen wollte, erlag er in dem zwischen Wien und Linz gelegenen Ort Kemmelbach einem zweiten Schlaganfall. Auch die aus Wien telegraphisch herbei gerufenen Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen.
Sein aus verschiedenen Gesteinen vom Brenner errichtetes Grabmal, welches durch ein Reliefbildnis geschmückt ist, steht noch auf dem Pragfriedhof in Stuttgart.
Die Stadt Innsbruck benannte im Dezember 1927 eine entlang der Bahnanlagen verlaufende Straße nach ihm als Ing.-Etzel-Straße.“

Ein Denkmal zur Erinnerung an Karl v. Etzel steht noch heute am Brenner-Bahnhof.


In den Erinnerungen an seine Großmutter Clara geb. v. Etzel berichtet Rudolf Moser v. Filseck über die private Seite Karl v. Etzels: „An ihrem Vater hing Clara mit ganz besonderer Liebe. Karl Etzel muß tatsächlich auch eine in vielem überragende Persönlichkeit gewesen sein. Körperlich kräftig und gewandt - er tranchierte eine Gans freihändig in der Luft, wobei er sie mit der linken auf die Tranchiergabel gespießt hielt - geistig vielseitig interessiert, in hohem Maße auch künstlerisch begabt, für Naturwissenschaften begeistert, ein Schmetterlingssammler von hohen Qualitäten. Obwohl ihn sein Beruf oft von Zuhause fernhielt, fand er immer Zeit, sich seinen Kindern zu widmen und ihnen verschiedenste Anregungen zu geben. Daß auch dabei der Baumeister zu Wort kam, ist nicht verwunderlich. Wir und die auf der "Villa" aufgewachsenen Urenkel haben noch gerne mit einem großen Holzbaukasten gespielt, den Karl Etzel für seine Kinder einst nach eigenen Angaben hatte anfertigen lassen. Er war insofern etwas besonderes, als alle Hölzer in ihren Größen durch Einkerbungen gekennzeichnet waren. Für Clara und den Bruder Carl war es eine besondere Freude, wenn der Vater am Sonntag bei Tisch erklärte, nachmittags werde gebaut. Er setzte sich dann nach dem Essen zunächst eine halbe Stunde in den Lehnstuhl, schloß die Augen und dachte über das geplante Bauwerk nach. Dann hieß es plötzlich "Anfangen!" Und nun gab er vom Stuhl aus genaue Anweisungen, wie der Bau anzulegen sein Mit Spannung warteten die Kinder, was der fertige Bau darstellen würde. An pünktlichstes Aneinanderfügen der Hölzer waren sie rasch gewöhnt worden. Der Vater brauchte den werdenden Bau gar nicht zu betrachten und tat es auch nicht. Wenn aber dann das Haus, die Kirche, die Halle, der Tunnel oder dergleichen fertig waren, so war der "Schlußstein" zugleich auch das letzte Stückchen der zur Verfügung stehenden Hölzer, deren Zahl und Größe der Vater im Kopf und seinem Plan Stück um Stück zugrundegelegt hatte.“
S. a. Notizen zu seinem Schwiegervater, dem württ. Finanzminister Karl v. Gaerttner.
1   ...   11   12   13   14   15   16   17   18   ...   93


Verilənlər bazası müəlliflik hüququ ilə müdafiə olunur ©atelim.com 2016
rəhbərliyinə müraciət