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Notizen zu Vorfahren der Ahnenliste der Geschwister Beyer


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5. Vorfahrengeneration

32 Johann Franz Beyer und 33 Justine Wilhelmine Winkel


Johann Franz Beyer besuchte ab 1775 das Pädagogium in Siegen, studierte 1785 an der Hohen Schule zu Herborn Theologie danach in Jena und Marburg. Ab 1788 war er Privatlehrer in Hilchenbach bei Siegen ab 1792 Konrektor in Dillenburg. 1794 wurde er Professor der Beredsamkeit und Geschichte an der Hohen Schule laut Renkhoffs Nassauischer Biographie auch 1. Pfarrer zu Herborn.
Hans Haering, "Die Spätzeit der Hohen Schule zu Herborn (1742-1812)"
Verlag Peter Lang, Frankfurt a. M.
in: Europäische Hochschulschriften, Reihe III Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Bd./Vol. 615, Seite 238 ff:
" Johann Franz Beyer oder "ein genialer Kopf" als Klassikerinterpret
Der letzte Herborner Professor für Geschichte und Beredsamkeit, Johann Franz Beyer (1767-1814), neigte zwar seit 1812, dem Weggang G. W. Lorsbachs nach Jena, ohne Zweifel ebenfalls zum Wechsel an die Theologische Fakultät, wie man aus seinen plötzlich auftretenden Theologieangeboten ersehen kann, doch waren seine vorausgehenden acht Jahre an der Philosophischen Fakultät erkennbar für ihn keine mühsam überstandene Wartezeit. Vielmehr brachte der aus kleinen Verhältnissen stammende Siegener Burggrafensohn schon aufgrund seines Bildungsweges gute Voraussetzungen für eine attraktive Dozententätigkeit in seiner ersten Herborner Stellung mit. Er hatte nicht nur in Herborn, sondern auch in Marburg und Jena studiert und als Privatlehrer in Hilchenbach gearbeitet, bevor er 1792 Konrektor am Dillenburger Pädagog wurde. Als er sich 1795 um die Herborner Professur bewarb, gab es im Senat keine Bedenken gegen seine Eignung. In einem Schreiben an den Senat vom Jahre
1798 nannte Beyer selbst die von ihm gelesenen und bevorzugten Arbeitsgebiete. Es waren im historischen Bereich die allgemeine Weltgeschichte (hauptsächlich nach dem Wittenberger Mosheimschüler J.M. Schroekh, 1733-1808, die römischen Altertümer nach dem Straßburger Jeremias Jakob Oberlin (1735-1806), europäische Staatenhistorie mit Einschluß der Deutschen Reichsgeschichte (nach den Göttingern Achenwall, Pütter und Spittler) und Literaturgeschichte (unter anderem nach dem Braunschweiger Literaturhistoriker und Übersetzer Jak. Joh. Eschenburg (1743-1820). Wünschenswert, aber in Herborn (auch von ihm) noch nie gelesen, nannte er die historischen Hilfswissenschaften Chronologie, Genealogie, Heraldik, Diplomatik, Numismatik und Epigraphik, die inzwischen besonders in Göttingen ausgebildet worden waren. Lediglich die von ihm aufgeführte Geographie war in Herborn mehrfach behandelt worden. Man erkennt an dieser Aufzählung den Rückstand der Hohen Schule auch auf diesem Sektor - trotz aller erkennbaren Differenzierungen innerhalb der Fakultät.
Für den philologischen Bereich führte Beyer seine Vorlesungen über den lateinischen Stil (nach Immanuel Joh. Scheller, 1735-1803) und seine Erklärungen griechischer und römischer Autoren an. Hier muß seine besondere Neigung und auch Kompetenz gelegen haben. Er las über die Geschichtsschreiber Xenophon, Plutarch, Tacitus und Sueton ebenso wie über die griechischen Autoren Homer (mit kritischer Behandlung der Vossischen Übersetzung), Anakreon, Euripides und Aristophanes und die Römer Vergil, Horaz, Catull und Terenz. Obwohl er 1798 " die Wichtigkeit des Gegenstandes" betonte, hatte er bis dahin noch nicht über Deutsche Sprache und Literatur vorgetragen. Erst 1803 hat er das dann zum ersten Male (wiederum nach Eschenburg) getan, weil der für dieses Thema empfohlene außerordentliche Professor Pagenstecher sich dazu nicht bereitfinden konnte. Da ihm die Rhetorik nur "von Amtswegen", aber wohl weniger aus Leidenschaft (wie dem Vorgänger Fuchs) "am Herzen lag", kündigte er nur wenige Lektionen zu den klassischen Rhetoriklehrern Isokrates und Quintilian an. Auf den Spuren des Kollegen Fuchs folgte er 1808 mit einer Pädagogikvorlesung. Einige weitere Angebote Beyers hingen mit eigenen Veröffentlichungen zusammen, die Beyers sprachliche und stilistische Sicherheit bezeugten.Am Anfang stand eine "Sammlung von Liedern der Liebe im Geschmack Salomos, aus dem Hebräischen neu übersetzt und mit Anmerkungen versehen", 1792 in Marburg erschienen, es handelte sich um eine Nachdichtung des Hohen Liedes. 1795 veröffentliche Beyer - wiederum in Marburg - eine kleine Schrift - als vorläufige Einleitung zu entsprechenden Vorlesungen - "Über Epiktet und sein Handbuch der stoischen Moral in biographischer und literarischer Hinsicht". Sie zeigte nicht nur Beyers außerordentliche Verehrung für Epiktet, " eine der schönsten Zierden der Menschheit",sondern auch seine ebenso außergewöhnliche Belesenheit in antiker Original- und zeitgenössischer Sekundärliteratur. Genannt wurde dabei auch der Gründer des niederländischen Neustoizismus Justus Lipsius, über dessen "Römisches Kriegswesen" Beyer 1803 eine Vorlesung anbot. 1802 veröffentlichte er als Übersetzung aus dem Griechischen "Apollodors Mythische Bibliothek" - einen Auszug einer Art mythographischen Handbuchs etwa aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus, das er im selben Jahr auch zu einer Vorlesung nutzte. Und im Jahre 1809 schließlich erschienen in Herborn seine "Sinngedichte", eine Sammlung mehr oder weniger gelungener Epigramme nach dem Muster der Alten (besonders Martials, auch Plautus' und Tacitus') mit häufigen erotischen Anspielungen, aber auch nicht wenigen gesellschaftskritischen Bezügen (gegen Titelsucht, Pseudogelehrtheit und Adelsstolz). Beyers Verehrung für Lessing und Lichtenberg kam ebenso zu Wort wie seine Ablehnung von Görres und Schelling. Erstaunlich ist die umfangreiche Liste der über 300 Subskribenten (vornehmlich aus gebildeten Schichten), die er dem Büchlein vorangestellt hat, interessant außerdem dessen Widmung für den Franzosen Charles Villers als Kenner und Schützer der deutschen Literatur. Im Nachwort versuchte Beyer, Subskribenten für eine Neubearbeitung seiner Erstveröffentlichung zu gewinnen. Der Tod muß dem 47jährigen zuvorgekommen sein. Trotz einer Gehaltsaufbesserung im Jahre 1800 mußte Beyer 1812 wegen seiner bedrängten Lage um monatliche Gehaltsauszahlung (statt der üblichen vierteljährlichen) ansuchen. Sie wurde nur ihm und dem Pedellen Baumann ausnahmsweise genehmigt. Als er 1814 unter Hinterlassung seiner Witwe, sechs unversorgter Kinder und größerer Schulden starb, mußte die Witwe den Senat um Überlassung eines Zimmers bitten, um dort die Bibliothek ihres Mannes zu versteigern, bevor sie Herborn mit ihren Kindern verließ, um ihren Lebensunterhalt als Erzieherin an einem privaten Mädcheninstitut zu verdienen.
(Auf den Abdruck der Fußnoten wurde verzichtet)
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