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Notizen zu Vorfahren der Ahnenliste der Geschwister Beyer


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25 Clara v. Etzel


Im Herbst 1949 verfasste Dr. Rudolf Moser v. Filseck (6.) Erinnerungen an seine Großmutter Clara, geborene Etzel, die die heir stark verkürzt, im Einzelfall jedoch auch wörtlich zitierend wieder gegeben werden sollen:

Die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte Clara in ihrem Elternhaus in Cannstadt und Stuttgart. Durch das Engagement ihres Vaters, eines damals bereits bekannten Eisenbahn-Bauingenieurs, verbrachte sie etliche Jahre in Basel, bevor die Familie nach Wien zog, wo Carl v. Etzel als Baudirektor der Südbahn-Gesellschaft einen bedeutenden Posten übernommen hatte. In Wien besuchten Clara und ihr drei Jahre jüngerer Bruder Carl keine Schule, sondern wurden privat von einem sog. Hofmeister unterrichtet. Clara sprach noch bis ins hohe Alter mit großer Hochachtung von diesem Lehrer, dem sie wohl, nicht zuletzt dank ihres guten Gedächtnisses eine gute Schülerin war.

Neben den intensiven Bemühungen um ihre geistige Erziehung vernachlässigten die Eltern auch die körperliche Ertüchtigung nicht. So lernte Clara – was in jener Zeit für ein Mädchen durchaus unüblich war – gut und gerne Schwimmen. Darüber hinaus erhielt sie auch Klavier und Gesangsunterricht. Clara wurde früh zur Selbständigkeit erzogen und übernahm bereits in jungen Jahren manche Verantwortung, auch in Dingen des Haushalts. Dennoch blieb sie in vielem ganz ein Kind; so pflegte sie bis zum Tag ihrer Verlobung täglich ihre Puoppe morgens anzuziehen und abends ins Bett zu bringen.

An ihrem Vater hing Clara mit aller Liebe, er nahm sich – wenn er nicht auf dienstlichen Reisen in allen Teilen der Donaumonarchie und darüber hinaus unterwegs war – auch immer wieder Zeit für die Kinder. Noch vor ihrer Konfirmation übernahm Clara auf Wunsch des Vaters die Patenschaft für ihren 1862 geborenen Bruder Richard, der – wie sich bald herausstellte – schwer geistig behindert war und bis zu seinem Tod wie ein Kind betreut werden musste. Sie hat diese Pflicht 41 Jahre lang, nicht selten unter großen Opfern, getreulich erfüllt.

Der Vater hatte Anfang der sechziger Jahre ein Haus in Stuttgart bauen lassen, welches 1865 fertig wurde. Er beabsichtigte, sich dort zur Ruhe zu setzen. Nachdem er seinen Abschied eingereicht und die Familie bereits nach Stuttgart geschickt hatte, erlitt erplötzlich einen Schlaganfall. Die Mutter fuhr sofort nach Wien zurück und überließ der 17jährigen Clara die Sorge für Haus, Geschwister und die vom Vater bereits auf den Weg gebrachten Möbel. So leitete Clara allein den Einzug in die Villa Etzel. Der Vater konnte das fertige Haus nicht mehr sehen; er starb auf dem Fahrt nach Stuttgart an einem zweiten Schlaganfall. In den folgenden Jahren übernahm Clara infolge der nachlassenden Gesundheit der Mutter mehr und mehr die Leitung des Haushaltes.

„Am Vorabend ihres 20. Geburtstags kam die Mutter zu Clara und eröffnete ihr, sie habe eben Besuch des jungen Rudolf von Moser gehabt, der um Claras Hand angehalten habe. Sie wolle die Entscheidung Clara überlassen und habe Moser, der zum nächsten Abend zu einer kleinen Gesellschaft auf die Villa eingeladen war, nur erklärt, man werde ihm Mitteilung machen, ob sein Kommen erwünscht sei oder nicht. Clara, der sich Rudolf nur kurz zuvor auf einer Gesellschaft bei einem von den jungen Leuten unternommenen Spiel etwas genähert hatte, ohne dass sie dabei irgendwelche ernsteren Absichten des etwas schüchternen jungen Mannes vermutet hatte, war über die Werbung einigermaßen überrascht. Sie wollte zunächst eine Nacht schlafen oder wachen.

Rudolf war damals ein hübscher, wohlerzogener junger Mann aus guter, aber ganz verarmter Familie. Es hieß, er habe sehr gute Staatsprüfungen gemacht und er war auch in einer unständigen Verwendung im höheren Finanzdienst angestellt, aber in den Augen der Welt war er im Grunde damals noch gar nichts. Clara war, wie man sagt, eine „sehr gute Partie“ und war deshalb wohl etwas auf der Lauer, ob es ein Bewerber nicht mehr auf ihr Geld als auf ihr Herz abgesehen habe. Das Bewusstesein, nicht besonders hübsch zu sein, gab ihr dazu vielleicht noch besonderen Anlass. Soweit aber hatte sie Rudolf doch schon kennen gelernt, dass sie ihn für charakterlich zu gediegen hielt, als dass der Gedanke an ihre Mitgift bei ihm vorherrschen könne. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr kam sie zu der Überzeugung, dass er der rechte Mann für sie sei, und daher stand am nächsten Morgen der Entschluss fest, ihm ihr Jawort zu geben.Sie hatte ihn auch ein Leben lang nicht zu bereuen. Man ließ Moser wissen, dass er am Abend willkommen sei, und als er dann mit einem riesigen Blumenstrauß erschien, ließ sich auch in der Gesellschaft das frohe Ereignis der Verlobung nicht verheimlichen.“

Nach der Hochzeit am 19.09.1868 führte das Paar die Hochzeitsreise nach Wien und Venedig, ehe es in der Kriegsbergstraße seine erste Wohnung bezog. Die Geburt ihres einzigen Sohnes Carl fast genau ein Jahr später war für Clara sehr schwer; sie behielt hiervon ein Unterleibsleiden, welches ihr zeitlebens zu schaffen machte und sehr zum Schmerz des jungen Paares weitere Schwangerschaften ausschloss.

Nach dem Tod der Mutter 1872 zof die Familie in die Villa, zugleich übernahm Clara die Fürsorge für ihren bis dahin von der Mutter betreuten geistesbehinderten Bruder Richard, genannt Jonas.Rudolf wurde zu dessen Vormund bestellt.Aufgrund des bereits erwähnten Leidens hatte Clara im Laufe der Zeit viele namhafte Ärzte konsultiert, bis ihr ein Berliner Arzt sagte, sie habe nur noch zwei Jahre zu leben. Sie nahm dies zum Anlass, einen Homöopathen um Rat zu fragen, der ihr versicherte, sie könne bei richtiger Behandlung steinalt werden. Sie verschrieb sich daraufhin ganz der Homöopathie, studierte selbst Fachliteratur hierzu und half mittels einer sorgfältig zusammengestellten Hausapotheke in vielen Fällen erfolgreich Kranken in der eigenen Familie und beim Personal, aber auch in den Familien des Kutschers und des Gärtners.

Clara war auch eine passionierte Fotgrafin, hatte eine eigene Dunkelkammer in der Villa eingerichtet, entwickelte ihre Platten selbst (Filme gab es damals noch nicht) und fertigte die Abzüge und Vergrößerungen an.

Nach der Ernennung Rudolfs zum württembergischen Gesandten in Berlin fielen Clara naturgemäß viele repräsentative und gesellschaftliche Verpflichtungen zu, denen sie durch ihre natürliche Sicherheit und Gewandtheit im Umgang mit Menschen gerecht werden konnte, ohne dass dieses eher oberflächliche gesellschaftliche Leben ihr innerlich viel bedeutet hätte.So hat sie auch nach dem erzwungenen Abgang Rudolfsden Wegfall dieser Verpflichtungen nicht als Verlust empfunden.

Gesundheitlich war Clara immer durch ihr Leiden beeinträchtigt. 1896 fesselte sie eine schwere Erkrankung mit hohem Fieber viele Wochen lang ans Bett Trot des damit verbundenen Wagnisses blieb Clara der Homöopathie treu und verzichtete auf eine Operation. Sie erholte sich, behielt jedoch ein Blasenleiden als Nachwirkung, was ihr sehr hinderlich war und sie zwang, auf geselligen Verkehr außer Haus weitgehend zu verzichten. Dennoch unternahm sie noch manche Reise, insbesondere nach Italien, dass ihre große Liebe war. Einige Jahre hatte sie auch eine Italienerin als Gesellschafterin, die ihr recht gute Italienischkenntnisse vermittelte und mit der sie die bedeutenden italienischen Dichter im Urtext las.

An ihren Enkeln nahm Clara lebhaften Anteil, strickte alle von den drei Kindern jemals getragenen Kittelchen un vieles anderes mehr und genoss das Zusammensein, welches sich nach der Versetzung ihres Sohnes Carl nach München dann allerdings auf gelegentliche Besuche Clara und Rudolfs in München und auf die Weihnachts- und Osterferien beschränkte, die die Kinder immer in Stuttgart bei den Großeltern verbrachten.

Nach dem Tod ihres Mannes unternahm Clara noch verschiedene Reisen, unter anderem nach Italien, der Schweiz und Paris, ehe der 1. Weltkrieg derartige Unternehmen verhinderte. Im Alter litt Clara zunehmend an einer Lungenerweiterung, die häufig zu Atembeschwerden führte. Hierdurch wurden ihr längere Spaziergänge aber auch manche häuslichen Arbeiten unmöglich.Ab 1920 litt sie an verstärkten asthmatischen Beschwerden, die in Verbindung mit einer Erkältung im Februar 1921 zu heftiger Atemnot und infolggedesssen zu Herzbeschwerden führten. Drei Tage vor ihrem 73. Geburtstag erlöste sie ein sanfter Tod von ihren Leiden.


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