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Notizen zu Vorfahren der Ahnenliste der Geschwister Beyer


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4. Vorfahrengeneration

18 Peter Joseph Hammerschlag


Peter Joseph Hammerschlag wird in der Familie wegen des gleichnamigen Sohnes "der Ältere" genannt. Er gründete 1843 in der Limburger Brückengasse eine nach ihm benannte Materialwaren und Kolonialwarenhandlung, die als Einzelgeschäft begann, aber schon bald zunehmend den Großhandel einbezog. Schon 1846 Verlegung des Geschäfts in einen Neubau in der (heutigen) Bahnhofstraße mit großem Lagerraum im Hof. Unter Peter Joseph d. Ä. bis zur Geschäftsübergabe an den Sohn 1884 trotz starker Konkurrenz sehr günstige Entwicklung der Firma nach Warensortiment, Bilanzsumme und Gewinn, unter seinem Nachfolger zunehmend Stagnation und Beschränkung auf den Einzelhandel, dann unter seinem Enkel Friedrich H. im Zeitraum 1920-1972 Umgestaltung zur führenden Lebensmittelgroßhandlung der Region mit 130 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 33 Millionen DM.

Seit 1846 war er verheiratet mit Anna Christine, genannt Ernestine, Keppel aus Nierderwalluf / Rheingau, die 1861 an Typhus allzu früh starb. Sie hinterließ zwei Söhne und drei Töchter, die Peter-Joseph mit Unterstützung seiner noch rüstigen Mutter aufzog.

Peter Joseph war eine geistig unabhängige, weitdenkende Persönlichkeit mit liberaldemokratischer Überzeugung und lebenslanger Bereitschaft, sich neben seinem Beruf im Interesse des Gemeinwohls politisch zu engagieren. Im Revolutionsjahr 1848 war er Sprecher der Limburger Turnerschaft, wurde als Liberaler in den Gemeinderat gewählt und bewarb sich um das Amt eines Wahlmannes für die Wahl zum Paulskirchen-Parlament. 1860-1863 war er liberaler Abgeordneter in der 2. Kammer der Nassauischen Ständeversammlung, auch Landtag genannt. Über lange Jahre gehörte er dem Limburger Gemeinderat (Stadtverordnetenversammlung) an. Er war überzeugter Freimaurer.

Nach der Verkündung der Dogmen von der unfehlbarkeit des Papstes in Glaubensfragen und der jungfräulichen Geburt Mariens auf dem 1. Vatikanischen Konzil von 1869/70 trat Peter Joseph der sich von Rom abspaltenden Altkatholischen Kirche bei und wurde mit anderen Limburger „Abtrünnigen“ wohl 1871 oder 1872 von der Domkanzel aus exkommuniziert, was in wirtschaftlicher Hinsicht einem Boykottaufruf gleichkam. Mit Hilfe seiner – teilweise auch protestantischen – Krämerkundschaft auf den Dörfern verstand es Peter Joseph, diesen empfindlichen Schlag aufzufangen. Auch sein Sohn Peter Joseph der Jüngere wurde altkatholisch und heiratete eine Frau aus altkatholischer Familie, ließ dann aber seine beiden Kinder evangelisch taufen, als die altkatholische Kirche an Bedeutung verlor. Peter Joseph d. Ä. – an Sylvester 1988 überraschend einem Schlaganfall erlegen – wurde von dem ihm nahestehenden evangelischen Pfarrer mit einer einfühlsamen Trauerrede beerdigt, da der altkatholische Geistliche verhinder war.

Näheres zu ihm und weiteren Hammerschlag Vorfahren auch der Linien Remmelt und Stilling, in dem Büchlein von Albrecht Beyer „Unsere Vorfahren Hammerschlag“, Lohmar 2007, und in dem nachfolgenden, stark lückenhaften und nicht ganz fehlerfreien Lebensbericht, den Peter Joseph im August 1888, wenige Monate vor seinem Tode für seine Freimaurerbrüder folgenden Lebenslauf abgefasst hat:

"Mein Lebenslauf


Am 26. Januar 1817 bin ich geboren. Mein Vater war Rüdesheimer, meine Mutter Limburgerin. 1811 kam mein Vater als Lehrer hierher und blieb hier im Dienst 4 Jahre über sein (50 jähr.) Dienstjubiläum. Die Besoldung in damaliger Zeit war bekanntlich eine sehr arme und suchte der gute Alte durch Privatunterricht und besonders in Musik soviel zu verdienen, daß er seine Familie durchbrachte und auch seinen Kindern eine gute Erziehung zu Theil werden lassen und das sollte viel heißen, denn ich war der Erste von Elf. Die meisten Kinder starben klein und sind wir bis heute noch vier, das jüngste, Wilhelm, ist jetzt 58 Jahre alt. Unser größtes Glück war unsere Mutter, die als eine in jeder Beziehung häusliche, brave intelligente Frau von uns und der größten Zahl hiesiger Frauen, die sie alle durch ihre Stellung kannten, geachtet und beliebt war. Beide Eltern starben uns 1869.
Ich entsinne mich noch, daß ich 1822 die Schule hier besuchte, erinnere mich noch aus dieser Zeit gewisser Aufgaben, als wenn es heute wäre. 1828 schickte mich mein Vater nach Wiesbaden aufs Pädagig ((Pädagogium))-, wo ich bei meynem Onkel wohnte. Der später in Weilburg verstorbene Oberschulrath "Muth" war Rektor und entsinne mich noch der meisten Namen der Lehrer: Fliedner, Rottwitt, Metzler, Schmidthenner, Hermann, Snelle, Zeichenlehrer Albrecht, Schreiblehrer Metzler, Pedell Wickel.
Wiesbaden zählte damals ca. 6.000 Einwohner, das alte Pädagogialgebäude steht heute noch neben der neuen ev. Kirche, wo damals das alte Regierungsgebäude stand. 3stöckige Häuser gab es fast keine und wenige waren mit Schiefer gedeckt, fast alle mit rothen Ziegeln.
Ich hebe diese Einzelheiten deshalb hervor, um m. gel. Br. ((meinen geliebten Brüdern, also Freimaurerbrüdern)) des Kränzchens "Asträa" zu Diez, für welche ja diese Zeilen nur geschrieben sind, zu zeigen, daß mein Gedächtnis in m. 75 Jahren noch für diese Sachen nicht verlassen.
Also weiter aus dem Pädagog in das Gymnasium zu Weilburg. Direktor Friesemann, Professor Kunz, Roth, Sandberger etc. Ich war stark im wachsen und konnte die sitzende Lebensweise nicht mehr ertragen und verließ auf Rath unseres Gymnasial-Arztes Dr. Werz Weilburg. 1834 trat ich in Mainz bey J. A. Glückert in die Lehre, um das Material- und Farben-Geschäft zu erlernen. Hier mußte ich so anstrengende körperliche Arbeiten verrichten (17 Stunden am Tag), daß ich eine Fußkrankheit bekam und deshalb das Geschäft verlassen musste. Ich kam dann in das Tuchgeschäft des mir befreundeten Herrn Jos. Lennarz, wo ich meistens im Comptoir beschäftigt war, bis mein Fußübel überwunden war. Dann arbeitete ich ca. 1 Jahr bei Schmidt & Zitz (Materialwaren), sehnte mich nach 10 schweren Jahren wieder nach der Heimath, nahm bey J. A. Pachten hier eine (schlecht bezahlte) Stelle an. Nach ca. 3 Jahren ging ich in das Colonial- und Tabakfabrikgeschäft von Joh. Leythal in Coblenz, wo ich meistens die Reisen besorgte: Rhein, Mosel, Nassau.
Ein Material- und Farbgeschäft Joh. D. C. Ries ging hier ein und etablierte ich ein solches und kaufte ein Haus in der Brückengasse1848 (?) Oktober. Nach einigen Jahren wurde das Grüne Haus an der Brücke abgelegt und die Grabengasse eröffnet, wodurch mein Haus brachgelegt wurde. Ich kaufte das Haus von Jos. Dörr (Bierjoseph) in der unteren Fleischgasse und Garten in der Aarstrasse. In letzterem baute ich den Laden, den ich mit dem Geschäft und Immobil m. Sohn und Br. ((Bruder, hier: Freimaurerbruder)) Pet. Jos. übergeben ----- Erst muß ich noch bemerken, dass ich mich 17.9.1846 mit Frl. Ernestine Keppel von Niederwalluff verheiratete; m. Frau starb leider schon 1861; den 4. März und hinterließ mir 5 Kinder, 2 Knaben und 3 Mädchen, das älteste kaum 14 Jahre. Ich hatte meine lieben Eltern noch und war es mir möglich, die Kinder besonders mit Hilfe meiner unvergeßlichen Mutter zu erziehen. Es geht ihnen bis heute alles gut und geb´s Gott, dass ich so weiter erlebe, bis m. Paß zum ewigen Osten mir zugestellt wird.
Ich eile nicht. So nun wißt ihr alles, wie´s gekommen ist; was mir aber schon unangenehmes und widerwärtiges passiert ist und wieviel Haß ich schon erleiden musste - das sage ich Euch nicht gel. Br. und wenn ich nicht mehr bin, erinnert Euch bisweilen nach Durchlesung dieser Zeilen Eures tr. ((treuen)) Br.
Pet. Jos. Hammerschlag sen.
Limburg/Lahn, August 1888"
(Anmerkungen in doppelten Klammern (( )) sind Ergänzungen.)
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