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Notizen zu Vorfahren der Ahnenliste der Geschwister Beyer


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7 Nora v. Samson-Himmelstjerna


Omama wuchs auf dem elterlichen Gut Bockenhof, zu dem bei den Notizen zu ihren Eltern näheres berichtet ist, als fünftes und jüngstes Kind auf. Von der nächst älteren Schwester, Erna, trennten sie sieben Jahre, die älteste Schwester, Irmgard, (zur Vermeidung von Verwechslungen mit meiner Mutter in der Familie später "O-Tante" genannt) war sogar 14 Jahre älter. So war die kleine Nori ein echtes Nesthäkchen.
Die dünne Besiedlung des Landes - hinsichtlich der deutschbaltischen Bevölkerung - bestimmte in verschiedener Hinsicht Omamas Jugend. Das Leben fand in starkem Maße in und mit der Natur statt. Wichtig war, um überhaupt Nachbarn besuchen zu können, dass man frühzeitig reiten oder kutschieren lernte. Die Besuche spielten eine sehr wesentliche Rolle und wurden wegen der großen Entfernungen im Regelfall mit einer oder mehreren Übernachtungen geplant. Theater- oder Konzertbesuche waren von den Gütern aus nicht möglich, statt dessen wurde fleißig Hausmusik betrieben, Theaterstücke - soweit möglich mit verteilten Rollen - gelesen oder im Einzelfall auch selbst aufgeführt. Auch ein Arztbesuch war mit etlichem Aufwand verbunden und daher schwerwiegenden Erkrankungen vorbehalten. Ansonsten war Omamas Mutter als Gutsherrin für dieses Metier mit verantwortlich. Hierbei waren die Mittel überwiegend wohl recht rustikal. Omama, die häufiger an Angina litt, durfte in derartigen Fällen wählen, ob der Hals mit Petroleum oder mit purem Zitronensaft ausgepinselt werden sollte. Ersteres schmeckte scheußlich, letzteres brannte fürchterlich. (Ob derartige Methoden außer der psychologisch vorbeugenden, dass man sich die Erkrankung nicht anmerken ließ, auch eine medizinische Wirkung hatten, ist mir nicht bekannt.)
Während der Revolution von 1905/06, als es zu wüsten Ausschreitungen, Plünderungen und vereinzelten Morden auch gegenüber Baltendeutschen kam, wurden Omama und ihre Schwestern einige Zeit zur Großmutter nach Dorpat (Tartu) geschickt, da sie in der Stadt doch sicherer waren.
1909 wurde Omama mit knapp 10 Jahren erstmals Tante und durfte bei der Haustaufe in Riga stolz ihre Nichte Lona hereintragen. Am 12.9. des Jahres führten die Geschwister und einige Nachbarskinder anlässlich der Silbernen Hochzeit der Eltern auf Bockenhof August v. Kotzebues Lustspiel "Die Kleinstädter" auf.
Eine eigentliche Schule für die Kinder gab es nicht. Für die Jungen waren russische Hauslehrer auf dem Hof, die Mädchen erhielten ihren Unterricht zunächst von der Mutter, Omama jedoch von ihrer Schwester Irmgard. Später erhielt Omama gemeinsam mit der Tochter des Pastors Unterricht von einer deutschen Hauslehrerin, welche die beiden auf einen staatlichen Schulabschluß nach deutschem Reglement vorbereitete. 1914/15 verbrachte Omama ein Jahr in einem sehr renomierten Mädchenpensionat, Stift Finn. Sie hat dort, wo wochenweise nur französisch gesprochen werden durfte, recht gute Kenntnisse dieser Sprache erworben, wenngleich sie die Sprache nie so beherrschte wie Opapa. Sie hatte jedoch auch deshalb keine Sprachschwierigkeiten, weil sie stets munter drauf los sprach ohne Angst vor der Fremdsprache.
Nach dem Aufenthalt im Pensionat war Omama einige Zeit in Helsingfors, dem damals zu Rußland gehörenden heutigen Helsinki. Hierzu ist näheres leider nicht bekannt, weder die Dauer, noch bei wem sie dort war und noch nicht einmal sicher der Grund. Möglicherweise hatten die Eltern angesichts der in dieser Zeit in Ostpreußen stattfindenden schweren Kämpfe Sorge um ihre Sicherheit.
Der Krieg brachte für viele Balten, die, obwohl sie russische Staatsangehörige und teilweise Reserveoffiziere waren, überwiegend mit Deutschland sympathisierten, schwere Gewissenszweifel und manche Repressalien seitens der russischen Obrigkeit. Dennoch hielten sich die Auswirkungen bis zur Revolution in Grenzen. - Im August 1917 reisten Omama und ihre Schwester Erni nach Riga zur ältesten Schwester, Irmgard. Die nach zwei Wochen geplante Rückkehr scheiterte jedoch daran, dass inzwischen die deutschen Truppen Riga besetzten, so dass zwischen Omama und ihren Eltern auf Bockenhof die Front lag. Später gab dann die ausbrechende Oktoberrevolution Anlaß zu schwersten Sorgen um die Eltern und Brüder, zu denen keinerlei Verbindung bestand. Erst nach dem weiteren Vorstoß der Truppen im März 1918 erfuhren Omama und ihre Schwestern, dass alle Angehörigen trotz schwerer Plünderungen und der Einquartierung eines bolschewistischen Kommitees im Wohnhaus die Zeit überlebt hatten.
Nach der Befreiung durch die deutschen Truppen holte der Vater Omama aus Riga ab. Dem friedlichen "Deutschen Sommer" des Jahres 1918 folgte nach dem deutschen Zusammenbruch die Flucht der Familie mit den letzten abziehenden deutschen Soldaten nach Riga, von wo aus Omama mit ihrem Schwager Bernhard v. Hoyningen-Huene, Irmgards Mann, am 1.1.1919, einen Tage vor der Besetzung Rigas durch die Bolschewisten, nach Deutschland floh.
Bereits auf Bockenhof hatte sich Omama mit einem jungen deutschen Offizier angefreundet, der dort einquartiert war. Dieser half auch bei der Flucht und nahm sie mit zu seinen Eltern nach Thüringen, wo sich die beiden verlobten. Trotzdem übersiedelte Omama zunächst zu ihrer Schwester Irmgard nach Tübingen. Als jedoch der Verlobte im Frühjahr 1920 erkannte, dass das Vermögen Omamas endgültig verloren war, löste er die Verlobung, was Omama zutiefst verletzte. Immerhin hatte sie das Glück, eine Stellung als eine von sechs Haushaltsschülerinnen bei einem Pastorenehepaar Paepke auf der Ostseeinsel Poel zu finden, wobei sich eine enge Freundschaft mit einer der Töchter entwickelte. Wenngleich Omama im Herbst, wohl aus finanziellen Gründen, zu einer sehr reichen, menschlich jedoch ebenso unangenehmem Berliner Fabrikantenfamilie wechselte, blieb sie der Familie Paepke zeitlebens freundschaftlich verbunden. Nachdem sie etwa ein dreiviertel Jahr in Berlin durchlitten hatte, kehrte sie nach Tübingen zurück, wo sie am 22.7.1921, dem Geburtstag ihrer Schwester Irmgard, bei einer befreundeten Familie Opapa kennen lernte.
Bis zu der schon erwähnten Verlobung zu Himmelfahrt 1925 war Omama unter sehr angenehmen Verhältnissen bei der Tübinger Professorenfamilie Schütz angestellt, mit der sie dauerhaft Freundschaft schloss.

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