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Notizen zu Vorfahren der Ahnenliste der Geschwister Beyer


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48 Rudolf Friedrich Moser,


Finanzrat Rudolf Moser - Das Opfer einer königlichen Mätresse
Von Herbert Moser v. Filseck, Stuttgart, (wohl unveröffentlichter Beitrag entweder für die Stuttgarter Zeitung oder für"Alt Württemberg - Heimatgeschichtliche Blätter der IWZ")
Mit dem Begriff der Mätressenwirtschaft verbinden sich in erster Linie Erinnerungen an das 18. Jahrhundert, in dem so manche aus politischen Gründen zu einer lieblosen Ehe gezwungene Landesfürsten ihre Gunst Frauen zugewandt hatten, die dann nicht selten ihren Einfluß auf die Geschicke des Landes geltend zu machen verstanden haben. So gab es auch in Württemberg zwei von ihrem Charakter und somit ihrer landesgeschichtlichen Bedeutung grundverschiedene Mätressen: Unter Herzog Eberhard Ludwig die sehr anspruchsvolle, im Durchsetzen ihrer Wünsche rücksichtslose und durch Ämterschacher reich gewordene Wilhelmine von Grävenitz, die durch eine Scheinehe mit dem zum Landhofmeister ernannten, aber gleich wieder auf seine böhmischen Besitzungen abgeschobenen Grafen Johann Franz Ferdinand von Würben einen hohen Rang am herzoglichen Hofe beanspruchen konnte und in ständiger Fehde mit Landschaft und Konsistorium lag. Unterr Herzog Carl Eugen dagegen die mehr im Stillen wirkende Freifrau Franziska von Leutrum geb. Freiin von Bernardin, spätere Gräfin von Hohenheim und Carl Eugens zweite Gemahlin, die die überdurchschnittlichen Fähigkeiten des Herzogs gefördert, ihn zu einem der bedeutendsten Fürsten Württembergs gewandelt und damit dem Lande zu großem Segen verholfen hat. Sind die "Landhofmeisterin" und Franziska von Hohenheim in der landesgeschichtlichen Literatur wiederholt erwähnt und gewürdigt worden, so ist wesentlich weniger bekannt, daß auch im 19. Jahrhundert noch eine Mätresse in Württemberg ihren Einfluß dahingehend geltend machen konnte, daß ihr nicht willfährige Personen in aller Härte die Ungnade des Königs zu spüren bekamen.
König Wilhelm I. hatte nach seiner kinderlosen und geschiedenen Ehe mit Prinzessin Charlotte von Bayern und seiner überaus glücklichen, aber nicht durch einen Kronprinzen gesegneten kurzen Ehe mit seiner Cousine Großfürstin Katharina von Rußland, verwitweten Herzogin von Holstein-Oldenburg, mit Herzogin Pauline von Württemberg erneut eine Cousine geheiratet. Dieser Ehe entstammten zwar der Kronprinz Karl und zwei Töchter, König Wilhelm wandte sich aber recht bald von der wohl nie geliebten Frau ab. Bald nachdem die Schauspielerin Amalie von Stubenrauch, Tochter eines bayerischen Offiziers, 1828 ans Stuttgarter Hoftheater engagiert worden war, gewann sie die Gunst des Königs, der wie Grauer 1) schreibt, in Amalie von Stubenrauch jene Ergänzung zu seinem eigenen Wesen gefunden hat, die er seit dem Tode Katharinas vergebens gesucht hatte, zumal ihm die brave Königin Pauline das nicht zu geben vermochte, was ihm die heroisch-romantische Gestalt Amaliens vermittelte. Die Feststellung Grauers, Amalie von Stubenrauch, die nach manchen Intrigen und Skandalen 1846 ihren Abschied von der Bühne genommen hatte, sei des Königs gute Freundin geblieben, ohne je die politische Sphäre zu tangieren, muß allerdings auf die große Politik beschränkt bleiben, denn ihr waren alle Staatsdiener, die der Königin die Treue bewahrten, ein Dorn im Auge. Am härtesten hiervon betroffen war wohl der Finanzrat Rudolf Moser, von dem sich eine umfangreiche Schrift "Meinen Kindern" vom Sommer 1861 erhalten hat, eine Art Rechtfertigung seiner trotz bester Befähigung wenig glückhaften Beamtenlaufbahn. Moser wurde am 23. April 1803 a1s Sohn des späteren Obertribunalprokurators Karl Moser in Stuttgart geboren und starb am 17. Mai 1862 in seiner Vaterstadt; sein Grab auf dem Hoppenlaufriedhof ist noch erhalten. Nach dem Studium der Kameralwissenschaften an der Universität Tübingen betrieb er, da sich ihm noch keine seiner Ausbildung entsprechende Stellung im Staatsdienst bot, staatsrechtliche, statistische und landesgeschichtliche Studien an den Archiven. Eine Frucht dieser Tätigkeit war die 1826 aus Anlaß der Judenemanzipation entstandene staatsrechtliche Schrift "Die Juden und ihre Wünsche", mit der er zum Dr. phil. promovierte. In den Jahren 1830 bis 1832 schrieb er für das erste namhafte württembergische Oppositionsblatt "Hochwächter" den täglich erschienenen "Immerwährenden Calender aus der Württembergischen Geschichte", hielt sich jedoch von den damals entstandenen geheimen politischen Verbindungen fern. Mit dem 1832 erschienenen Buch "Die bäuerlichen Lasten der Würtemberger" zog Moser die Aufmerksamkeit des Finanzministers Herdegen auf sich und er wurde endlich, fast dreißigjährig, als Hilfsarbeiter in die Kanzlei des Finanzministeriums berufen. Daß seine Mitarbeit an einer liberalen Zeitung und seine landesgeschichtlichen Interessen der Übernahme in den Staatsdienst nicht gerade förderlich gewesen waren, ist aus der Sicht der frühen 30er Jahre des letzten Jahrhunderts und der damaligen Tendenz in dem weitgehend mit nicht akademisch ausgebildeten, aus der Schreiberlaufbahn aufgestiegenen Praktikern besetzten Finanzministerium verständlich. Hierzu schreibt Moser:
"Der wissenschaftliche Sinn im Finanzdepartement stand auf niederer Stufe; die Lecture politischer und staatswissenschaftlicher Bücher galt bei dessen Angehörigen als gefährlich, und ich erinnere mich wohl noch, wie ein wohlwollender Canzleibeamter, der mich in Mußestunden in Büchern dieser Art lesen sah, mich wohlmeinend vor solchen "gefährlichen Dingen" warnte und mir das Studium von Amtsrechnungen empfahl, da ich dadurch bälder ins Brot kommen könnte."
Auf der anderen Seite galt Moser durch seinen Eintritt in den Staatsdienst und noch mehr durch eine auf höchsten Befehl bearbeitete und im März 1833 verbreitete Schrift 2), in der er den Standpunkt der Regierung bei der Auflösung der 1832 gewählten Kammer der Abgeordneten rechtfertigte und im Hinblick auf die Neuwahlen zur Mäßigung mahnte, bei den Liberalen als Verräter. Der König ließ ihm durch Herdegen mit dem Bemerken, er werde ihm die Sache niemals vergessen, seinen Dank aussprechen und erwähnte 1840 gegenüber der Königin, Moser habe damals der Regierung einen wichtigen Dienst geleistet. Doch auch Könige konnten vergessen.
Die Übertragung einer Stellung im Finanzarchiv führte 1834 zur Ernennung zum Finanzministerialregistrator und zur Mitarbeit an der Sammlung Württembergischer Gesetze von Reyscher, für die Moser ab 1836 die Rechnungsvorschriften und Steuergesetze herausgab. Daneben hat er von 1833 bis 1839 für den Schwäbischen Merkur und teilweise auch für den König die Berichte der Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten verfaßt. 1840 wurde er als Finanzassessor in das dem Finanzministerium angegliederte Statistisch-Topographische Bureau berufen, war im Nebenamt Mitglied der Zolldirektion und wurde 1843 zum Finanzrat ernannt. Aus seiner Tätigkeit am Statistisch-Topographischen Bureau stammen die 1843 erschienene zweibändige "Vollständige Beschreibung von Württemberg" und 8 Oberamtsbeschreibungen 3) in der 1819 begonnenen Veröffentlichungsreihe.
War Mosers beruflicher Werdegang bis dahin sehr erfolgreich - vor 140 Jahren war ein Finanzrat eine sehr viel höhere Stellung, als es heute die eines Regierungsrats ist -, so trat doch in der Mitte der 40er Jahre eine entscheidende Wende ein. Schon 1844 und 1845 war er zweimal bei der Besetzung der provisorischen Vorstandsstelle des Statistisch-Topographischen Bureaus übergangen worden und von nun an befand er sich auf einem toten Gleis. Königin Pauline hatte ihn 1845 zur Assistenz in ihrem geheimen Sekretariat berufen und 1855 zu ihrem Geheimen Sekretär ernannt, eine Nebenfunktion, deren Bestätigung durch den König besondere Schwierigkeiten verursacht haben mußte. Da Mosers Schrift "Meinen Kindern" ein interessantes, wenn auch durch Bitterkeit getrübtes Zeitdokument darstellt, mag er nun selbst zu Worte kommen.
"Noch war ich naiv genug gewesen, an dem Glauben festzuhalten, es könne unter der Regierung des Königs Wilhelm mit dessen Wissen und Willen unmöglich einer Person Unrecht geschehen; wie sollte ich also, da ich mir selbst keinerlei Vorwürfe zu machen hatte, annehmen, daß mir von oben mit offenbarem Unrechte begegnet werden wolle? Aber jener Nimbus fiel, wenigstens vor meinen Augen, und ich fand, daß ich ein Opfer des unglückseligen Verhältnisses Seiner Majestät zu der ehemaligen Schauspielerin Stubenrauch geworden sey. Die feindseligen Gesinnungen derselben gegen meine der Königin Majestät mit unerschütterlicher Treue ergebenen Schwägerin Stahl 4) wurden auch auf mich übertragen, da jene voraussetzen mochte, daß ich in Verbindung mit meiner Schwägerin sie in ihren verderblichen Plänen geniren könnte. Sie versuchte durch Versprechungen und Drohungen auch uns zu kirren und zu ködern und stellte namentlich an die Oberstin von Lindenau, eine Cousine und Vertraute der Stahl, das Ansinnen, diese solle dahin wirken, daß ihre, der Stubenrauch, an den jetzigen Oberst Bayer verehelichte Schwester von Ihrer Majestät empfangen werde und so bei Hof Zutritt erhalte; mit dem Beifügen, daß, wenn die Stahl sich dessen weigere, sie und ihre Angehörigen ihre Macht empfinden würden. Hätte dieses Ansinnen nicht schon darum zurückgewiesen werden müssen, weil die Stahl in solche Dinge sich überhaupt nicht mischen durfte, so würde sie selbstverständlich auch sonst nicht darauf eingegangen seyn; die Dame hat aber Wort gehalten. Es kam, was vorauszusehen war und von uns durch Aufopferung einer besseren Gesinnung, deren Nothwendigkeit für eine angenehme Existenz auch sonst uns nahe gelegt wurde, nicht abgewendet werden wollte. Aber empört über jene Frechheit gaben wir uns das Wort, in der Treue gegen unsere Königin auszuharren, es möge kommen, was da wolle, und wir haben unser Wort treulich gehalten. ...
Nicht minder fühlte ich aber auch bald, wie die hier nicht selten auftauchenden Conflicte den Haß derjenigen Person gegen mich, die am Meisten bei denselben betheiligt war, vergrößern mußten und also eben dieses Dienstverhältniß eine Quelle neuer Anfeindungen für mich wurde. Einen Anlaß, diese Rückwirkung mich empfindlich fühlen zu lassen, tat bald eine Bitte wegen meines ältesten Sohnes 5) dar, der zur Erlernung der Reitkunst ins Militär eingetreten war und, als 1854 die Equitationsschule der Cavallerie eingestellt worden, zugleich die militärische Laufbahn machen wollte. ...
Unter Berufung auf mehrere Vorgänge ... bat ich, es möchte ihm die Ausbildung zum Offizier durch das Regiment gestattet werden, da er, als im 18. Jahre stehend, nicht wohl mehr in die Kriegsschule eintreten könne. Es war dies meine erste und letzte Bitte, die bei seiner Majestät eine Gnadenerweisung bezweckte. Ich stellte vor, ... wie ich im J. 1848 nach meiner Überzeugung für die Rechte des Thrones ungescheut mich ausgesprochen habe 6) als Andere, die inzwischen empor gekommen, feig geschwiegen hätten. Ich glaubte umso mehr auf Gewährung der Bitte um sofortige Ernennung zum Cadetten hoffen zu dürfen, als früher nicht selten und sogar unmittelbar vorher Söhne von Beamten als Portepee Cadetten aufgenommen worden waren. Gleichwohl kam der Befehl, daß mein Sohn von unten auf zu dienen habe, so daß trotz seines untadelhaften Verhaltens drei Jahre verflossen, bis er eine solche Cadettenstelle erlangte. Mit dieser Maßregel wurde nicht nur mein unschuldiger Sohn; sondern auch ich hart betroffen; jener durch ein verspätetes Vorrücken, ich durch einen höheren Aufwand und diese kränkende Behandlung."
Daß Moser durch seine Eigenschaft als Geheimer Sekretär der Königin eine persona non grata höchsten Ortes geworden war, zeigte sich einmal darin, daß er als Hofbeamter völlig ignoriert wurde, zum anderen, daß er bei der allgemeinen Ordensausteilung aus Anlaß des 40 jährigen Regierungsjubiläums von König Wilhelm I. 1856 durch die Verleihung des Ritterkreuzesdes Friedrichsordens mit Kanzlisten, Schauspielern und Literaten gleichgestellt wurde. Diese Kränkungen nahm er zwar mit Gleichmut hin, durfte er doch des besonderen Vertrauens seiner Königin versichert sein, es traf ihn aber besonders hart, daß ihm verschiedene Hofämter auf Weisung des Königsdie für die Bearbeitung der Beschreibung des Stadtdirektionsbezirks Stuttgart im Rahmen der Oberamtsbeschreibungen erbetenen Auskünfte nicht erteilten und daß die Ministerien ihm bei der Ausübung seiner Pflichten als Sekretär der Königin alle nur denkbaren Hindernisse in den Weg legten.
Moser hatte sich, zunächst unerkannt, schon in jüngeren Jahren bei seiner Tätigkeit in dem in einem noch feuchten Neubau mit Steinplattenböden untergebrachten Finanzarchiv ein rheumatisches Leiden zugezogen, das sich später so sehr verschlimmerte, daß er, als er bei einer allgemeinen Gehaltsaufbesserung sämtlicher Staatsdiener nicht beachtet worden war, eine passenden Anlaß sah, um Versetzung in den Ruhestand nachzusuchen, die der König am 8. Januar 1859 "gnädigst" bewilligt hat. Er widmete sich bis zu seinem Tode nur noch dem Dienst der Königin.
In der Einleitung der seinen Kindern gewidmeten Schrift stellt Moser an seinem Lebensabend fest:
"Es wird sich in diesen Blättern finden, daß eine freisinnige Verfassung und humane Gesetze vor Herscherwillkür nicht schützen. Denn ist auch in unseren verfeinerten Tagen eine offenbare Vergewaltigung, eine despotisch rohe Mishandlung, wie sie vor einem Jahrhundert Herzog Carl Eugen an unserem Anverwandten Johann Jacob Moser 7) verübte, zur moralischen Unmöglichkeit geworden, so kann man doch leider nicht sagen, daß inzwischen die Menschen sittlicher geworden wären und ihre Leidenschaften besser beherrschen gelernt hätten. In unseren Tagen sind es daher die Intriguen und alle jene unzähligen Mittel, welche den Mächtigen dieser Erde zu Gebot stehen, mit deren Hilfe in aller Stille und in kaum auffallenden Formen, selbst in den Formen von Gesetz und Ordnung, bitteres Unrecht verübt werden kann, und es fällt den Satelliten nicht schwer, den Unbetheiligten gegenüber den Schein zu retten, als ob nach Recht und Billigkeit verfahren worden sey. Solche Dinge können geschehen nicht obwohl trotz einer Constitution, als vielmehr eben mit Hilfe derselben, wenn sich nur charakterlose Minister und andere Helfer finden, welche dieselben auf ihre Verantwortung nehmen und in verfassungsmäßige Formen zu kleiden wissen."
Nach den Enttäuschungen, die Moser in seinem Leben hatte erfahren müssen, kann es nicht verwundern, wenn in seiner Zusammenfassung Bitterkeit anklingt.:
“Werfe ich noch einen Blick auf diese Laufbahn zurück, so darf ich mir jedenfalls das Zeugnis eines redlichen Strebens und guten Willens geben. Im Kampfe mit dem Nepotismus konnte ich auf dem gewöhnlichen Wege nicht vorwärts kommen; indem ich aber einen ungewöhnlichen betrat, nützte ich die mir gebliebene reiche Muße zu möglichst vielseitiger Ausbildung meines Geistes und lernte ich auch das politische Partheileben kennen. Wider meinen Willen der Opposition zugesellt, ohne jedoch in ihre geheimen Pläne eingeweiht zu seyn, stieß ich die Hilfe derselben in einem Augenblicke zurück, wo ich von keiner anderen Seite eine solche vor Augen hatte. Nun brach ich mir, ohne es zu beabsichtigen, mit besonderen Kräften die Bahn für den Staatsdienst und es sind mir von da an alle die verschiedenen Aemter, welche ich bekleidet, ohne irgendeine Bewerbung von meiner Seite zugefallen. ... Ich habe, wie ich glaube, 1832 dem Lande und 1833 der Staatsregierung wesentliche Dienste geleistet; aber jene konnten des Partheigetriebes wegen nicht zur vollen, unbefangenen Würdigung kommen, und diese, die mich mit einer weit verzweigten, mit der Zeit mächtig gewordenen Parthei verfeindeten und selbst persönlichen Gefahren aussetzten, bewirkten zwar Versprechungen, die allerdings von Gewicht waren, in einer mächtigen, alle Rücksichten und Zusagen überwältigenden persönlichen Leidenschaft aber dem Verlangen nach Rache geopfert wurden. ...
Die anfäng1iche besondere Gnade verkehrte sich also ohne alles mein Verschulden in das Gegentheil, und dieser Haß ging unerhörter Weise so weit, dass man mir sogar die amtlichen Arbeiten erschwerte, um mir die Lust daran zu vergällen, und mit solchen und ähnlichen Feindseligkeiten nicht ruhte, als bis ich mit gebrochener Lebenskraft aus dem Staatsdienste schied. Vielleicht hätte ich dieses Geschick von mir abwenden und mir manche Ehren der Welt verschaffen können, aber ich hätte sie durch Aufopferung der wahren Ehre, meines inneren Glückes, erkaufen müssen. ... Daß in unseren Tagen und unter einer so viel gepriesenen Regierung mit einem Staatsbeamten so, wie hier geschildert, verfahren werden konnte, wird nur dadurch erklärlich, daß auch ein sonst guter Regent den menschlichen Leidenschaften unterliegen und durch sie in seinen Regenten Handlungen verblendet werden kann. ...Nach diesem Allem wird es nicht auffallen, daß ich in Zurückgezogenheit von der Welt nur dem Berufe für Ihre Majestät und mir selbst lebe. Ich darf das Werkzeug seyn für die reichen Wohlthaten, an welchen das Herz der Königin sich erfreut, ... und habe Gott zu danken, daß ihr Herz und Geist so beschaffen sind, daß ich meine Gedanken nicht zu verläugnen brauche und in der Sprache und in den Handlungen meiner Überzeugung folgen darf. ... Gott segne die Königin!“
Einen württembergischen Staatsbeamten mit sehr ausgeprägtem Rechtsempfinden, den der Parteien Gunst und Haß nicht schwankend machen konnte, mußte die ihm widerfahrene Behand1ung zutiefst verletzen - und das war wohl auch von Amalie von Stubenrauch beabsichtigt gewesen -, sie hat ihn aber in seiner Treue zu der dadurch in gleicher Weise beleidigten Königin nur bestärkt. Königin Pauline hat diese Treue durch besondere Anteilnahme an Mosers und seiner Familie Ergehen gedankt und nach seinem Tode dem damals als Kaufmann in Brüssel lebenden jüngsten Sohn 8) geschrieben "Ich habe einen Diener verloren, wie es noch nie einen gab, den treuesten, besten Ratgeber, den bewährtesten Freund. Alles ist uns zu Grabe getragen."
Anmerkungen

1) Karl-Johannes Grauer "Wilhelm I. König von 'Württemberg", Stuttgart 1960.

2) "Der vergebliche Landtag Württembergs im Jahre 1833"

3) Kirchheim 1842, Göppingen 1844, Welzheim 1845, Hall 1847, Waiblingen 1850, Schorndorf 1851, Gaildorf 1852, Stadt Stuttgart 1856; ferner redigierte er den Band Gerabronn und vollendete den Band Nürtingen.

4) Auguste Stahl (1799-1886), genoß als Kammerfrau der Königin Pauline von Württemberg eine Vertrauensstellung, wie sie sonst eher Hofdamen zukam. Sie war die Tochter des Konsistorialsekretärs August Stahl und Enkelin des Hofrats und Professors an der Hohen Carlsschule Johann Friedrich Stahl.

5) Heinrich von Moser (1836-1893), Kgl. württ. Oberstleutnant.

6) Die gegenwärtige Finanzlage nebst Vorschlägen zur Abhilfe" in "Flug-Schriften an das württembergische Volk" und verschiedene Zeitungsartikel.

7) Johann Jakob Moser (1701-1785), Staatsrechtler, württembergischer Landschaftskonsulent; ohne Prozeß von 1759 bis 1764 auf dem Hohentwiel gefangengehalten.

8) Alexander von Moser (1841-1903), Bankdirektor und Vermögensverwalter der Prinzessin Katharina von Württemberg, Tochter der Königin Pauline und Mutter König Wilhelm II. von Württemberg.
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