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Landtag von NÖ, IV. Gesetzgebungsperiode II. Session 11. Sitzung am 25. April 1947


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Bei dieser Gelegenheit möchte ich nicht verabsäumen, dem Leiter der Agrarbezirksbehörde und den Beamten dieser Behörde den herzlichsten Dank zum Ausdruck zu bringen. (Allgemeiner Beifall.)

Wir haben den Kredit für die Prämien für landwirtschaftliche Dienstnehmer heuer auf 50.000 S erhöht, weil bei den derzeitigen Preisen für die landwirtschaftlichen Produkte man dem größten Teil unserer Bauern die finanzielle Belastung bei der Gewährung von Prämien an ihre Dienstnehmer nicht zumuten kann.

Wenn ich heute die Gelegenheit wahrnehme, über die Ernährungslage in Niederösterreich zu sprechen, ist es 'Wohl notwendig, dem Hohen Haus durch Bekanntgabe von amtlich erhobenen Ziffern den Einblick zu bieten, der für die Gesamtbeurteilung der Ernährungslage unerläßlich ist. Es betrug:

Stück


der Rinderstand am 3. XII. 1946 in

Niederösterreich 535.068

der Rinderstand 1939 699.209

Fehlmenge gegen 1939 164.141

der Schweinestand am 3. XII. 1946 442:855

der Schweinestand 1939 876.205

Fehlmenge gegen 1939 433 350

Diese Viehmengen wurden aufgebracht aus 14,5.732 landwirtschaftlichen Betrieben mit 406.876 Vollselbstversorgern und 182.175 Teilselbstversorgern in Fleisch.

Wir sind bemüht, .den Schweinestand auf eine so hohe Stufe zu bringen, damit auch die gesamte Bevölkerung in den Genuß des geradezu unentbehrlichen Schweinefleisches gelangen kann.

Die Schlachtviehaufbringung 1946 betrug:

Rinder 45.969 Stück

Kälber 52.921 "

Schweine 4.902 "

Pferde 2.694 "

Schafe 64 "

Bei der Schlachtviehaufbringung für das Jahr 1947 wurden vom Ernährungsministerium für Niederösterreich folgende Lieferungen vorgeschrieben:

Stück Schlachtgewicht Fleischgewicht

Rinder 72.000 170 kg 12,240.000 kg

Kälber 67.300 30 kg 2,019.000 kg

Schweine 25.800 70 kg 1,806.000 kg

Schafe 11.163 20 kg 223.260 kg

Pferde 4.619 60 kg 277.140 kg

zusammen 16,565.400.kg
Brotgetreide Gerste Hafer Mais

1945/46 58,104.000 kg 10,467.000.kg 584.000.kg -----

1946/47 86,186.000 kg 13,942.000.kg 5,583.000.kg 1,507.000.kg

Mehrablieferung 28,082.000 kg 3,475.000.kg 4,999.000.kg 1,507.000 kg

Die Gesamtgetreideablieferung 1945/46 69,155.000 kg,1946/47 107,218.000 kg.

Auch diese Ziffern sind nach gestriger Meldung schon überholt.·

An der Gesamtablieferung .Österreichs ist das .Bundesland. Niederösterreich mit zirka 50% bei Brotgetreide, mit 56% bei Gerste, mit 40% bei Hafer und mit 20% bei Mais beteiligt.

Die Ablieferungsleistung Niederösterreichs, die durch das angeführte Ziffernmaterial belegt ist, bedeutet in Anbetracht der vielen Schwierigkeiten und durch den teilweise nicht Außer dieser Vorschreibung wurde uns noch vom Ministerium. für Volksernährung eine Viehlieferung für März in der Höhe von 1000 Stück und für April wieder 1000 Stück, aufgetragen. (Landeshauptmannstellvertreter Popp: Wer hat für die Aufbringung zu. sorgen?) Der Viehwirtschaftsverband (Landeshauptmannstellvertreter Popp: Sie reden immer vom Ernährungsministerium) Die Vorschreibung erfolgt vom Ernährungsministerium. (Landeshauptmannstellvertreter Popp: Ich habe geglaubt vom Ackerbauministerium). Die Ablieferung vom 1. Jänner 1947 bis 16. März 1947 betrug: 11.654 Rinder; 476 Schweine 13.327 Kälber, 7 Schafe, 780 Pferde. Bemerkt muß werden, daß infolge der Typhusepidemie in den Randgebieten 55.419 kg Rindfleisch und 4790kg Schweinefleisch, das sind zirka 326 Stück Rinder und 60 Stück Schweine, dem Konsum entgangen sind.

Auf Grund der vorjährigen Lieferungen und der Ablieferung in den ersten zweieinhalb Monaten des Jahres 1947 wird die Landwirtschaft Niederösterreichs nicht in der Lage sein, die Vorschreibung 1947 voll zu erfüllen, da wir sonst Gefahr laufen würden, die Fleischversorgung für 1948 zu gefährden.

Für die 25. Zuteilungsperiode, d. i. ab 2. März, mußten wir 1,130.000 kg Fleisch aufbringen, das sind 6500 Rinder; darüber hinaus mußten im März noch 1000 Rinder für Wien aufgebracht werden.

Für die 26." Zuteilungsperiode werden 1300 Rinder angefordert, so daß eine monatliche Aufbringung von, rund 7800 Rinder von uns verlangt wird.

Die Gegenüberstellung der Getreideablieferungen in Niederösterreiehper 31. März 1945/46 und 31. März 1946/47 stellt sich wie folgt dar:

als Ablieferer in Betracht kommenden Großgrundbesitz eine beachtliche und anerkennenswerte Leistung der Produzenten.

Aus der .Getreideernte Niederösterreichs wurden 17,000.000 kg Brotgetreide zu Mehl vermahlen, das sind 15,187.000 kg Mehl, die nach Steiermark, Kärnten, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Wien geliefert wurden. Außerdem erhält, Wien noch monatlich 700.000 kg Getreide.

Die Kartoffelablieferung Niederösterreichs betrug bis 31. März 1947 248,217.000 kg. Hievon verbleiben zur Versorgung der Bevölkerung Niederösterreichs 66,555.000 kg, nach Wien gingen 137,654.000 kg und in die anderen Bundesländer gingen 4,808.000 kg. für die Industrie wurden verwendet 39,200.000 kg.

Nach der Aufstellung des Landesernährungsamtes beträgt der Bedarf Niederösterreichs unter Berücksichtigung der vollen Einlagerungsquote von 75 kg 85,873.000 kg. Davon wurden über den Handel ausgeliefert 66,555.000 kg, die Selbst- und Teilselbstversorger verbrauchten 15,000.000 kg, so dass Niederösterreich mit 81,555.000 kg versorgt erscheint. Das heißt, zur Deckung des vollen Bedarfes bis zum Anschluß an die neue Ernte sind noch zirka 4,000.000 kg aus dem niederösterreichischen Aufkommen erforderlich.

Die Anlieferungen nach Wien sind im Verhältnis zu den vergangenen Jahren als überaus hoch zu bezeichnen. So betrug im Jahre 1940/41 die Anlieferung nach Wien aus Niederösterreich 25,000.000 kg, im Jahre 1941/42 24,700.000 kg, im Jahre 1942/43 84,577.000 kg, im Jahre 1943/44 85,747.000 kg und im Jahre 1944 bis Kriegsende 70,976.000 kg. 20,000.000kg Saatkartoffeln sollten uns aus der Tschechoslowakei geliefert werden, ebenso 25,000.000 kg Speisekartoffeln. Diese Lieferungen konnten aber nicht nach Österreich gelangen.

Die heurige Kartoffelanlieferung nach Wien betrug 137,654.000 kg. Sie ist dermalen ins Stocken geraten, da die bereits im Herbst vom Ministerium in der Tschechoslowakei angekauften 20,000.000 kg Saatkartoffeln, wie bereits erwähnt, nicht nach Österreich, sondern nach Jugoslawien dirigiert wurden. Außerdem wurden, wie der Herr Bundesminister bei der letzten Landeshauptmännerkonferenz mitteilte, 25,000.000 kg Speisekartoffeln, die auch für Österreich angekauft waren, nach Bulgarien geliefert. Wir müssen daher den gesamten Saatgutbedarf Österreichs aus dem Inland, insbesondere aus Niederösterreich, beziehen. Wir werden selbstverständlich nach dem Anbau der Kartoffeln die restlichen Bestände feststellen lassen und die speisefähigen Kartoffeln für die Volksernährung sichern.

Bei der Milch ist die Situation folgende: Bis 31. Dezember 1946 wurden an Milch angeliefert 73,350.491 1. Weiter wurden angeliefert an Rahm 269.604 1, das sind 1,617.610 I Milch, an Landbutter 119.870 kg. Zu 1 kg Butter werden 22 bis 25 I Milch verrührt.

Nach Wien wurden im Jahre 1946 25,081.124 I Vollmilch, weiter 7,453.606 I Magermilch geliefert.

In Niederösterreich wurden im Jahre 1946 insgesamt 2,082.989 kg Butter molkereimäßig erzeugt, an Landbutter, d. h. in Bauernwirtschaften erzeugte Butter wurden 119.870 kg erzeugt, aus Oberösterreich wurden 149.000 kg geliefert, so daß ·die Gesamtanlieferung 2,351.859 kg Butter beträgt. Von der Bauernbutter wurden 23.300 kg zu Butterschmalz eingeschmolzen und davon 17.265 kg Butterschmalz erzeugt.

Die Topfenerzeugung in Niederösterreich betrug 384.683 kg. Die Käseerzeugung in Niederösterreich betrug 124.222 kg.

Neben der Milch- und Fettproduktion war für die Fettversorgung der niederösterreichischen Ernährungsbezirke die Eigenaufbringung von Ölsaaten von wesentlicher Bedeutung. Die Ölsaatenablieferung der niederösterreichischen Bauernschaft ergab im Jahre 1946 insgesamt 1,041.000 kg. Davon entfallen auf Raps 720.000 kg, auf Lein 955.000 kg, auf Saflor 96.000 kg, auf Soja 48.000 kg, auf Mohn 7000 kg, auf Sonnenblumenkerne 8500 kg, auf Traubenkerne 14.000 kg und auf Senfkerne 3000 kg.

Der Ölfrüchteanbauerfolgte in Niederösterreich, im Gegensatz zu Oberösterreich und Steiermark, durchwegs auf freiwilliger Grundlage.

Die aus Niederösterreich abgelieferten 1,041.000 kg Ölsaaten wurden in der Ölmühle Atzgersdorf, der Österreichischen Unilever AG, verarbeitet. Hiezu kommen noch 37.000 kg Ölsaaten aus dem Burgenland, Ernte 1945/46, 981 kg Raps und Soja aus Oberösterreich, Ernte 1946, 4,055.000 kg

Raps aus Oberösterreich, Verlagerungsgut, die in der zweiten Jahreshälfte ebenfalls in der Ölmühle Atzgersdorf auf Öl verarbeitet werden.

Insgesamt wurden im Jahre 1946 in Atzgersdorf 2,168.000 kg Speiseöl erzeugt, wovon allein auf die aus Niederösterreich abgelieferten Ölsaaten rund 350.000 kg entfallen, die ausreichend wären, um etwa einen Vierwochenbedarf nach den bisherigen Fettzuteilungssätzen für ganz Niederösterreich zu decken.

Von diesem Speiseöl wurden in die niederösterreichischen Ernährungsbezirke 1,017.000 Kilogramm Speiseöl, davon 187.500 kg im Rahmen der Bevorratungsaktion ausgeliefert. Etwa 300.000 kg Speiseöl und 200.000 kg verschiedene noch unverarbeitete Ölsaaten bleiben für die weitere Fettversorgung noch verfügbar.

Ferner wurden zur Erfüllung der Fettaufrufe für Niederösterreich im abgelaufenen Jahre noch 106.000 kg Speiseöl aus Beständen der UNRRA. 86.000 kg Speiseöl aus Beständen der amerikanischen Armee sowie 84.000 kg Margarineschmalz, 493.000 kg Schweineschmalz und 679.000 kg Salzspeck, sämtliche aus Beständen der UNRRA. freigestellt,

Trotz der mitunter enormen Schwierigkeiten bei der Aufbringung der zur Bedarfsdeckung erforderlichen Fettmengen konnte die Versorgung im Rahmen der Aufrufe dank der ersprießlichen Mitarbeit der Bezirksernährungsämter und Großverteiler ohne nennenswerte Schwierigkeiten durchgeführt werden.

An Rindstalg wurden im Jahre 1946 in Niederösterreich 128.000 kg aufgebracht und verarbeitet.

In den niederösterreichischen Zuckerfabriken wurden von der vorjährigen Zuckerrübenernte 11,173.000 kg Zucker erzeugt. Nach Wien und Burgenland wurden 2,975.000 kg und nach Niederösterreich 2,877.000 kg Zucker geliefert und verbraucht.

Nach jüngsten Meldungen hat die UNRRA. 7,00.000 kg Zucker für Österreich in der Tschechoslowakei angekauft, so daß die Zuckerversorgung bis zum Anschluß an die neue Ernte gesichert erscheint.

In Niederösterreich wurden im Jahre 1946 17,255.828 kg Gemüse aufgebracht. Davon wurden nach Wien geliefert 13,201.072 kg. In Niederösterreich wurden verbraucht 4,054.756 kg. Während die Gemüseanlieferungen nach Wien im Jahre 1945 bloß 889.300 kg betrugen, konnten im abgelaufenen Jahre bereits mehr als 13,000.000 kg nach Wien geführt werden. An andere Bundesländer wurde kein Gemüse versandt.

Die Obsteigenaufbringung 1946 betrug 3,223.485 kg. Davon wurden nach Wien geliefert 1,636.794 kg, gegen 226.400 kg im Jahre 1945. Der niederösterreichische Verbrauch betrug 1,586.691 kg.

Ich habe Ihnen einen Bericht über die Ablieferung der niederösterreichischen Bauernschaft gegeben.

Bei dieser Gelegenheit muß ich auch dem Herrn Landesrat Genner bezüglich der Ablieferung des Gutes Wünschek- Dreher erwidern.

Am 14. Jänner 1947 wurde der genannte Betrieb, nachdem er bereits am 4. November 1946 genauest überprüft wurde, neuerlich einer Revision unterzogen. Es wurde festgestellt, daß insgesamt 3339,65 mq Brotgetreide ablieferungspflichtig sind. Auf diese Menge waren bis 13. Dezember 1946 durch genaue Kontrolle der diesbezüglichen, aufliegenden Ablieferungsscheine 2433 mq abgeliefert. Aus der noch verbliebenen Restmenge von 906,35 mq kamen dann 357,72 mq als Saatgut ab, ,da sich die Gutsverwaltung verpflichtet hat, jm Sinne der gegebenen Weisungen die Brotgetreideanbaufläche um 20% zu erhöhen, so daß eine restliche, abzuliefernde Menge von 548,63 mq Brotgetreide verblieb, die auch im Laufe des Jänner und Februar zur Ablieferung gelangte. Trotz wiederholter Aufforderungen hat der Betrieb bisher bei der Gerste seine Ablieferungspflicht in der Höhe von insgesamt zirka 1390 mq nicht erfüllt.

Der Betrieb verfaßte viel mehr am 25. Februar eine Resolution, die von der Betriebsleitung, vom Zentralbetriebsrat, vom Arbeiterbetriebsrat und vom Angestelltenbetriebsrat unterfertigt ist. Aus dieser Resolution geht hervor, daß eine Gerstenablieferung für den Betrieb nicht in Betracht komme. Wir haben diese Resolution nicht zur Kenntnis genommen und bei der zuständigen Verwaltungsstelle, das ist die Bezirksvorstehung Schwechat, sowohl am 14. Februar als auch am 25. März auf die vorgeschriebene Ablieferungsverpflichtung, auch bei der Gerste, bestanden.

Mit Schreiben vom 25. März ersuchten wir die Bezirksvorstehung Schwechat, dem Betrieb neuerlich einen kurzfristigen Termin zur Gersteablieferung zu stellen und bei Nichtablieferung mit entsprechender Bestrafung vorzugehen.

Nach dem durchgeführten Frühjahrsanbau, der Ende April vollkommen erledigt sein soll, werden wir den Betrieb nochmals genauest überprüfen und alle kleinen Restbestände, die sich aus dem Anbau erübrigen, zur Ablieferung bringen lassen.

Zusammenfassend ist daher festzustellen, daß die Brotgetreideablieferung, allerdings erst durch wiederholt von uns durchgeführte Revisionen erfüllt wurde, bei der Gerste aber eine Ablieferung für Konsumzwecke aussteht. Dagegen ist uns bekannt, daß im Wege über die Landwirtschaftskammer entsprechende Mengen Gerste abgegeben wurden. Es dürfte sich um zirka 500 bis 600 mq handeln.

Dem Bericht des Getreidewirtschaftsverbandes ist ein Resolutionsantrag der Arbeiter und Angestellten der Wünschek- Dreherschen Güterdirektion angeschlossen, welcher lautet (liest): "Die Betfiiebsräte der Arbeiter und Angestellten der Wünschek- Dreherschen Güterdirektion in Schwechat haben im Einvernehmen mit der Betriebsleitung folgende Resolution beschlossen:

In der Volksstimme vom 22. Februar 1947 wurde im Zusammenhang mit dem Hinweis, daß der Großgrundbesitz den Anbau und die Ablieferung sabotiert, festgestellt, daß sich der riesige Gutsbetrieb in Schwechat geweigert hat, überhaupt Gerste abzuliefern; wahrscheinlich will er sie für Brauzwecke verwenden.

Die den drei demokratischen Parteien angehörenden Betriebsräte des Betriebes Wünschek- Dreher stellen fest, daß diese Mitteilung der Volksstimme nicht auf Wahrheit beruht. Trotz Mangel an Zugkräften, Traktoren, Pferden und Ochsen, die durch dtie Kriegsereignisse verloren gingen, sowie den wichtigsten Betriebsmitteln, wie Dieselöl, Petroleum und Benzin wurden im Jahre 1946 alle Flächen des Betriebes restlos bebaut.

Der Betrieb ist seinen Ablieferungspflichten nachgekommen. Während der Ernte befanden sich bei den Dreschmaschinen offizielle Kontrollorgane, die die erdroschene Menge genau festgehalten haben. Ebenso haben der Getreidewirtschaftsverband und das zuständige Bezirksernährungsamt über Verlangen der Betriebsleitung wiederholt Kontrollen vorgenommen, bei denen die vorhandenen Vorräte überprüft und teilweise auch nachgeprüft wurden. Dabei hat sich jedes mal die Übereinstimmung zwischen den vorhandenen Mengen und den Belegen des Betriebes erwiesen. Die vorgeschriebene Ablieferung an Brotgetreide wurde restlos erfüllt.

Die gesamte Gerstenernte betrug 35 Waggons, wohingegen der eigene Bedarf des Betriebes 59 Waggons beträgt. Hievon entfallen auf Futterbedarf für Pferde, Kühe und Ochsen 27,125 Waggons, an Saatgut 9,63 Waggons, Auswinterung 10 Waggons, wobei auch mit Rücksicht auf die diesjährigen Auswinterungsschäden sich derzeit noch gar nicht feststellen läßt, ob mit dieser Menge das Auslangen zu finden sein wird.

Weiter muß unbedingt berücksichtigt werden, in welchem Maß uns im heurigen Jahr Saisonarbeiter zur Verfügung stehen werden, so daß die zu bebauende Fläche an Zuckerrübe herabgemindert und durch Gerste ersetzt werden muß, so daß auch das präliminierte Saatgut für Gerste noch bedeutend zu erhöhen wäre.

Die Zuweisung von Arbeitskräften durch das Arbeitsamt im Vorjahr hat restlos versagt, so daß durch den Leutemangel die Zuckerrübenernte entsprechend ausgefallen ist. Um all diesen, Eventualitäten entgehen zu können, ist eine verantwortungsbewußte Betriebsleitung gezwungen, Vorsorge zu treffen, daß sich solche Umstände nicht wiederholen können.

Im, übrigen wurden 8 Waggons Gerstensaatgutvermehrung durch die Landeslandwirtschaftskammer im Einvernehmen mit dem Getreidewirtschaftsverband sichergestellt.

Schließlich kommen noch 12 Waggons Gerste auf die kollektivvertraglich zugesicherten Mengen, die den Deputatisten zustehen, und Schweinefutter als eigener Bedarf in Anrechnung.

Aus all diesen Aufzeichnungen ergibt sich ein Manko von zirka 24 Waggons, wobei die 8 Waggons sichergestellte Gerste nicht berücksichtigt erscheint.

Für Brauzwecke wurde aus dem Gutsbetrieb Wünschek- Dreher nicht ein Gramm geliefert und kommt auch eine diesbezügliche Lieferung nicht in Frage, da es uns wichtiger erscheint, unsere Pflichten der Arbeiterschaft gegenüber zu erfüllen.

Die unterfertigten Betriebsräte vertreten insgesamt 470 Familienerhalter und Volldeputatisten, welche Zahl sich noch teilweise um Frauen und Kinder der Arbeiter erhöht. Für die vertraglich zustehenden Mehldeputate hat der Betrieb inklusive Wander- und Saisonarbeiter 27 Waggons Brotgetreide aufzuwenden.

Die unterfertigten Betriebsräte erklären, daß sie von der Betriebsleitung, ohne daß zur Zeit eine gesetzliche Grundlage hiefür besteht, über alle wichtigen Betriebsvorkommnisse laufend unterrichtet werden und die Möglichkeit haben, in gemeinsamen Aussprachen und im demokratischen Geist jenen Einblick in die Betriebsverhältnisse zu besitzen, der sie zu der Feststellung berechtigt, daß die erhobenen An· würfe jeder Grundlage entbehren."

Unterzeichnet vom Arbeiter-, Angestellten und Zentralbetriebsrat.

Der Getreidewirtschaftsverband wird nach der Aussaat auf alle fälle eine neuerliche Oberprüfung des Betriebes vornehmen und die dann noch vorhandenen Gerstemengen der Ablieferung zuführen.

Ich glaube, ein weiterer Kommentar dazu ist überflüssig.

Darf ich Ihnen noch kurz den Lebensmittelbedarf des Landes vor Augen führen.

Der Lebensmittelbedarf Niederösterreichs beträgt nach dem gegenwärtigen Bevölkerungsstand und nach den von den Alliierten festgesetzten Kaloriensätzen für eine Zuteilungsperiode 9,008.000 kg Mehl, 1,059.000 kg Fleisch, 690.000 kg Fett, 514.000 kg Hülsenfrüchte, 506.000 kg Nährmittel, 585.000 kg Zucker, 5,317.000 kg Kartoffeln.

Der Ernährungsdienst des Landes hat für 1,408.698 Gesamtverbraucher aufzukommen. Davon sind 810.304 Normalverbraucher, 406.876 Vollselbstversorger, 42.266 Teilselbstversorger mit Brot, 82.175 Teilselbstversorger mit Fleisch und Fett, 33.493 Teilselbstversorger mit Milch, 10.502 Teilselbstversorger mit Brot und Milch und 23.082 Gemeinschaftsverpflegte.

Zusatzkarten werden ausgegeben an 60.375 Angestellte, 135.368 Arbeiter, 116.641 Schwerarbeiter und 17.964 Mütter.

Weiters wurden in der 25. Zuteilungsperiode ausgegeben 22.804 Karten für Teilselbstversorger mit Fleisch und Fett sowie 31.171 Karten für Teilselbstversorger mit Brot.

Leider steht das Bundesministerium für Volksernährung hinsichtlich der Zuerkennung von Zusatzkarten noch immer auf der Basis vom Juli 1946, wo durch die Minderbeschäftigung in Industrie und Gewerbe, namentlich bei den Zusatzkarten für Schwerarbeiter, zwischen der Zuerkennung von 77.493 Schwerarbeiterkarten und tatsächlicher Ausgabe von 116.641 Zusatzkarten eine Differenz von 39.148 Karten aufscheint, für die wir keine Zuteilung erhalten. (Landeshauptmannstellvertreter Popp: Warum steht das Ernährungsministerium auf diesem Standpunkt?) Bei der vorletzten Landeshauptmännerkonferenz hat der Minister für Volksernährung erklärt, dass er bemüht und 'bestrebt ist, die 24. Zuteilungsperiode als Grundlage zu nehmen und bei den Alliierten zu vertreten. Ich kann und will unter keinen Umständen dem Herrn Ernährungsminister einen Vorwurf machen. (Landeshauptmannstellvertreter Popp: Zitieren Sie richtig, sonst hat es den Anschein der Einseitigkeit!) Das liegt mir vollkommen ferne. Ich habe als Ernährungsreferent des Landes Niederösterreich verlangt, nach dem ich nicht in der Lage war, die Differenz zu tragen, dass die 24. Zuteilungsperiode Ziur Grundlage genommen wild oder daß das Ministerium diejenigen Leute bekannt geben möge, die in den Genuß von Zusatzkarten kommen.

Auch bei den Angestelltenzusatzkarten ist eine Differenz von über 3000 Karten zu unseren Ungunsten.

Die Kaloriensätze betragen: Für Normalverbraucher 1550, für Angestellte 1750, für Arbeiter 2200, für Schwerarbeiter 2800 und für werdende und stillende Mütter 2400.

Da die landwirtschaftliche Produktion Niederösterreichs nicht in der Lage ist, sämtliche Lebensmittel, die die niederösterreichische Bevölkerung zur Ernährung braucht, zu erzeugen, wurden uns daher vom Bundesministerium für Volksernährung aus UNRRA.- Sätzen und amerikanischen Heeresbeständen folgende Lebensmittel zugeteilt:

An Mehl 26,857.000 kg, an Fleisch 11,467.000 kg, an Fett 3,235.000 kg, an Nährmitteln 5,129.000 kg, an Hülsenfrüchten 4,372.000 kg und an Zucker 3,264.000 kg.

Diese Zuteilungen wurden aber nicht immer voll angeliefert, so daß die Aufrufe nicht vollständig erfüllt werden konnten.

Aus den vom Volksernährungsministerium an Niederösterreich zugeteilten Lebensmitteln ist bisher eine Menge im Kalorienwerte von 4.508,184.000 Kalorien nicht angeliefert worden. Besonders nachteilig wirkte sich in den letzten Monaten und in der laufenden Versorgungsperiode das Ausbleiben der Hülsenfrüchte aus, so daß in der laufenden Periode die Kaloriensätze nicht mehr zur Gänze erfüllt werden konnten. Bei rechtzeitigem Eintreffen wird die Differenz durch nachträglichen Aufruf ausgeglichen werden.

Da ich als Landesamt gleichzeitig Ernährungs- und Landwirtschaftsreferent, also gewissenmaßen als solcher für die Verteilung der Lebensmittel zuständig bin, so lege ich auf, eine erhöhte Ablieferung größten Wert. Diese ist aber nur dann gewährleistet, wenn der Bauernschaft auch die entsprechenden Bedarfsgüter zur Verfügung gestellt werden. Schlechte Preise, die kaum die Produktionskosten decken und fortlauernde, schon ans schikanenhaft grenzende Kontrollen, die vielfach in der Art ihrer Durchführung der Perlustrierung von Vagabunden auf der Landstraße durch Gendarmen gleichkommen, stellen wohl harte Anforderung, en an den Fleiß und die Ausdauer unserer bäuerlichen Produzenten. Auch der Bauer ist ein Arbeiter, und. zwar ein solcher der Scholle, und ich möchte bezweifeln, ob bei einem Fabriksarbeiter bei, schlechter Bezahlung und bei stet er, von Mißtrauen erfüllter Beobachtung seiner Arbeit die Arbeitsfreude gesteigert werden kann. Wir haben den Mut, Saboteure aus unseren Reihen hart anzufassen. Wir greifen durch, lehnen es aber ab, dass jeder angeprangert wird, genau so wie der Arbeiter sich gegen eine sein Fortkommen schädigende Eintragung in sein Arbeitsbuch mit Recht auflehnen kann. Dann kommt noch eines: Dem Bauern fehlt es in seinem Haushalt an Bedarfs- und Wirtschaftsartikeln genau so wie jedem anderen. Der Mangel an Schuhen und landwirtschaftlichen Werkzeugen ist für ihn empfindlicher als für den Städter. Er ist ja jedem Wetter ausgesetzt. Beim Feld ist nicht ein Haustor, das ihn schützend aufnehmen kann, und in dieser Situation kommen die Leute aus der Stadt und bieten nun dem Bauern Geld oder Tauschgegenstände, die er brauchen kann, an. Beide sind im Notstand, der eine hat Hunger, der andere keine Werkzeuge usw. Dabei duldet der Produktionsvorgang beim Bauern keinen Aufschub. Der beiderseitige Notstand, des Produzenten wie des Konsumenten, führt also zu einem Güteraustausch, der freilich nicht immer nach fest gefügten Sätzen sich abwickelt. Auch der Arbeiter sucht jenen Betrieb auf, der ihn besser entlohnt. Der Geschäftsmann bringt seine Ware lieber zu einem höheren Preis an und auch der Intelligenzler will seine Geisteskräfte materiell besser verwertet wissen.

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