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Inhalt der Pressemappe (Stand: Juni 2004)


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Do, 29. Juli  Winzer Krems, Sandgrube 13

„Flamenco gitano“


18:30h  Hauptbühne Diego AMADOR (Spanien)

19:30h  Hauptbühne La Macanita (Spanien)


21:30h  Hauptbühne TOMATITO (Spanien)

Tu madre no dice ná Deine Mutter sagt nichts

Tu madre es de las que muerden Deine Mutter ist eine von denen, die beißen,

Con la boquita cerra mit ihrem kleinen geschlossenen Mund


Que es un minero quien canta Es ist ein Minenarbeiter, der da singt

Que del polvo de la mina Und der Staub der Mine

Tiene ronca la garganta Hat ihm eine raue Kehle gegeben.


Die Geschichte des Flamenco


Flamenco verfügt auch für den absoluten Laien über sofort erkennbare Merkmale. Die Gitarre, das Klatschen der Hände (palmas), Stampfen der Füße (zapateado), die reich verzierten Gesänge – kaum eine Musik ist so eigenständig, so im Moment erfassbar. Dass sich freilich hinter dem äußeren, scheinbar der Virtuosität verpflichteten Gestus eine Unzahl an Codes verbirgt, ist angesichts der wechselvollen Geschichte des Flamenco kaum verwunderlich.

Allein für die Herkunft des Namens gibt es eine Fülle an Vermutungen: Flämische Einwanderer im 16. Jahrhundert, Roma, die über Flandern nach Andalusien kamen, oder gar die aufrechte, mit durchgedrücktem Kreuz gehaltene Pose des Sängers, die an einen Flamingo erinnert, oder vielleicht doch das arabische Wort felagmengu?

Ganz sicher ist, dass die Verschmelzung verschiedener Elemente erst den Flamenco formte, und zwar in Händen der Roma in Andalusien; auch wenn es bald schon payos (Roma-Wort für Nicht-Zigeuner) gab, die die neue Musik spielten, ist der Flamenco im Kern puro gitano, wodurch sich seine Einflüsse bis nach Pakistan und Indien verfolgen lassen, etwa was den melismatischen Gesang oder bestimmte Tanzbewegungen betrifft.

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts hallten die Städte Sevilla, Cádiz und Jerez de la Frontera wider von den coplas, und wurden auch schon in Theaterstücken (tonadillas) verwendet, eine Verbindung, die bis heute eine zentrale Rolle in der Flamenco-Szene einnimmt. 1850 hatte die Musik bereits ihr Goldenes Zeitalter erreicht. Das 20. Jahrhundert erlebte der Flamenco dann zunächst einmal als Zeit des Verfalls, mit Flamenco-Opern, -Operetten, und cafés cantantes, in denen Profis routinierte Shows abzogen. Daran konnten auch seriöse Versuche wie der Wettbewerb in Granada 1922, den der Komponist Manuel de Falla ins Leben rief, kaum etwas ändern. Schallaufnahmen jener Zeit zeigen freilich, dass es trotzdem eine ungebrochene Tradition vor allem des cante flamenco gibt, ohne die die Qualität der Musik vielleicht endgültig verschwunden wäre. Ihre Renaissance begann erst in den 1950er Jahren; 1957 wurde in Jerez der erste Flamenco-Lehrstuhl eingerichtet.

Ein Jahr später spielte ein elf-jähriger Bub sein erstes öffentliches Konzert: Francisco Sánchez Gómez alias Paco de Lucía. Dieser Name ruft nach wie vor heftigste Reaktionen unter den aficionados hervor, wütende oder begeisterte, je nach „Lager“. Jedenfalls hat Paco de Lucía an der Erneuerungsbewegung des Flamenco pionierhaften Anteil, hierin (wie auch in der Ablehnung durch Puristen) Astor Piazzolla ähnlich. Aber, gleich wie viele man aufzählt, es werden immer zu wenig sein: Die cantaores La Nina de los Peines, La Susi, Camarón de la Isla oder Enrique Morente, die tocaores (wie man die Gitarristen bezeichnet) Ramon Montoya, Sabicas oder Manolo Sanlucar; das sind nur ein paar berühmte Namen einer unzählbaren Schar an Musikern und vor allem Musikerfamilien – Cortes, Pena, Salazar, Habichuela.

Musik ist für die andalusischen Roma ein beinahe religiöses Zeichen der Identität. Und ein Wort muss in diesem Zusammenhang unbedingt fallen: Trance. Unser heuriges Symposiums-Thema wird an diesem Schwerpunkt-Abend vielleicht am konsequentesten und selbstverständlichsten verfolgt. Denn der Flamenco verfügt zwar über mehr als 50 verschiedene palos (Stile), diese haben jedoch in sich eine große, beständige, gleichermaßen hypnotische Wirkung. Die relativ einfache Harmonik tut das Ihrige dazu, der Musik ihre gleich bleibende Grundlage zu verleihen, auf der die Exaltation, das Abheben erst möglich wird. Das betrifft erfahrungsgemäß Interpreten wie Publikum …

18:30h  Do, 29. Juli Winzer Krems, Sandgrube 13

DIEGO AMADOR (Spanien)  Klavier
Das Klavier ist ein unvollkommenes Instrument. Man drückt eine Taste, ein Ton erklingt und wird sofort leiser. Umgekehrt geht es nicht: Das Klavier kann kein Crescendo. Am Klavier kann man nicht singen, scheint es, mögen uns auch viele große Pianisten das Gegenteil suggerieren. Am Klavier kann man nur Halbtöne spielen, alles, was dazwischen liegt, Viertel-, Achtel-Töne etc., liegt außerhalb seiner Möglichkeiten. Nun gehören zu den Elementen des Flamenco ja auch die arabischen Melismen, die reich verzierten Melodien, die kaum jemals nur Dur oder Moll sind … Und das Crescendo, das Lauterwerden, intensiver, heißer, ekstatischer, all das ist Teil der Wirkung, die der Flamenco ausüben kann. Diego Amador spielt trotzdem Klavier. Flamenco-Klavier. Und vollbringt damit die Quadratur des Kreises. Geboren wurde er 1973 in Tres Mil Viviendas (Poligono Sur), dem legendären Stadtteil von Sevilla, wo das Leben gleichermaßen von kreativer Romakultur wie Gewalt und Rassismus geprägt ist, bzw. all die Klischees der „Gitanos Andaluces“ einen Fokus finden. Als vielseitiges Talent spielte er alsbald Schlagzeug, Gitarre und Klavier. Über die Flamenco-Rock Band Pata Negra (etwa „schwarze Tatze“), in der auch zwei seiner Brüder spielten, gelangte Amador bald zu renommierten Flamencogrößen wie die Sängerin La Susi oder Tomatito. Stilüberschreitend musizierte er mit den Gitarristen Bireli Lagrene und Larry Corryell. Amadors Klavierspiel, in dem er sein Instrument gewissermaßen zu „gitarrisieren“ versteht, wird immer wieder mit dem ehrenden Prädikat „duende“ versehen, dem Zauberwort des Flamenco: „Duende“ bedeutet wörtlich „Kobold“, aber, und das ist viel wichtiger, in Andalusien sagt man „tener duende“, wenn jemand das gewisse Etwas hat; also jene im Endeffekt unbeschreibbare Fähigkeit, überzeugende, ja bezwingende Kunst zu machen.

Diego Amador spielt sein Piano „jondo“, also „tief“, „heftig“. Das Wort gehört eigentlich dem Flamencogesang. Cante Jondo (oder Hondo) gehört zum Cante Grande, der einen Seite der Münze namens Cante Flamenco, die andere heißt Cante Chico. Und beim Cante Jondo, einer Form, die bereits im 19. Jahrhundert voll erblüht war, kommt Tomasa Guerrero Carrasco, alias La Macanita, ins Spiel …


CD: „Piano Jondo“ (2003, nuevos medios)

http://www.macande.com/en/artistas/diegoamador.html

19:30h  Do, 29. Juli Winzer Krems, Sandgrube 13

La Macanita (Spanien) • Gesang & Tanz
Sie wurde 1968 in Jerez geboren. Ihr erstes Solokonzert sang sie im Alter von fünfzehn Jahren im Hotel de Jerez. Über verschiedene Tablaos (Flamenco-Bühnen) in Madrid und internationale Tourneen mit diversen Flamenco-Truppen machte sie ihren Weg zu einer der gefragtesten Interpretinnen des „Flamenco puro gitano“. Zwei Filme trugen ihr zudem großen Ruhm ein: „100 Anos de Cante“, in dem sie die Rolle von La Nina de los Peines (der vielleicht berühmtesten Sängerin) spielte, und Carlos Sauras „Flamenco“ (siehe unser Film-Wochenende!). Dazu hat sie mit VokalistInnen aus aller Welt in gemeinsamen Projekten gearbeitet, vom deutschen STIMMEN-Festival bis zur Flamenco y Son Cubano-Fusion. Solche Kollaborationen funktionieren natürlich nur, wenn die Beteiligten ihren Beitrag unverfälscht und von anderen Elementen unbeeinflusst einbringen können. La Macanitas Stimme weist eigentlich in ein anderes Zeitalter und erinnert frappierend an La Nina, die Billie Holiday des Flamenco. Rau und rein im selben Moment, stilistisch schnörkellos und virtuos in allen kleinsten Verzierungen, begleitet nur von Gitarre und „palmas“, erklingt sie, als wäre der Flamenco eben erst im Entstehen und bräuchte Schlüsselfiguren, die ihn erst zur wichtigsten Musik Andalusiens machen müssen. Aber ist der Flamenco im Laufe Geschichte nicht ohnehin beständig verletzlich geblieben, eine Kunst, die sich im Billigtourismus wie eine alternde Prostituierte aufplustert, und im selben Moment, unter andren Vorzeichen, die anspruchsvollsten Publikumsschichten ansprechen kann? Es braucht konsequente Künstlerinnen wie La Macanita, um den Flamenco am Brennen zu erhalten!
CD: „La Luna de Tomasa“ (2001, Ediciones Senador)

www.macande.com

21:30h  Do, 29. Juli Winzer Krems, Sandgrube 13

Tomatito (Spanien) • Gitarre
Der Großvater (Miguel Fernández Cortés „El Tomate“, daher des Enkels Spitzname „Tomatito“), der Vater (Gitarrist und Klarinettist), ein Onkel (Nino Miguel, ein legendärer „tocaor“), und viele andere seiner Familie waren bzw. sind anerkannte Musiker – kein Wunder, dass José Fernandez „Tomatito“ Torres nicht lange brauchte, um selbst in die Szene einzusteigen. Geboren 1958 in Almería (wo er heute wieder lebt, in einem Haus mit 17 Gitarren), übersiedelte er mit 12 Jahren nach Málaga. Nach einigen Auftritten in den lokalen tablaos begegnete der 16-jährige in der Taberna Gitana einem Sänger namens Camarón de La Isla. Dieser war unbestritten einer der größten Flamencosänger des 20. Jahrhunderts, und Tomatito bis zu Camaróns Tod 1992 sein Begleiter. Zunächst schien sich kaum jemand zu trauen, als SängerIn mit Tomatito zu musizieren; Camaróns Schatten war zu mächtig. Also begab sich der Gitarrist auf Solopfade (die er im übrigen bereits in den Jahren zuvor begonnen hatte), schrieb Film- und Theatermusiken (1997 Antonio Onettis „Madre Caballo“, 1998 Doris Dörries „Bin ich schön“!), und erarbeitete sich eine beeindruckende internationale Karriere, die ihm u.a. zwei Grammies einbrachte. In Projekten mit Pianisten (z.B. Michel Camilo), Gitarristen (Joao Gilberto, Pat Metheny) oder Sufi-Sängern (in Tony Gatcliffs „Vengo“, 2000) zeigt er sein Interesse an Begegnungen, die – wie bei La Macanita – nur aufgrund seiner tiefen Verwurzelung im Flamenco puro gitano zu seriösen Ergebnissen führen können. Der heutige Abend ist im wesentlichen rund um Tomatitos Freunde und Ideen entstanden – Diego Amador spielt seit Jahren in seinem Ensemble, La Macanita hat mit ihm und neben ihm bei unzähligen Gelegenheiten musiziert, u.a. in Carlos Sauras Film „Flamenco“, der am 24. Juli in der Minoritenkirche gezeigt wird.
CDs: „Paseo de los castaños (2001, Universal Spanien)

www.tomatito.com

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