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Inhalt der Pressemappe (Stand: Juni 2004)


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Die Arbeit mit den Rossatzern ist eine Freude“

Christian Mühlbacher, Co-Leader der Bigband „Nouvelle Cuisine“, im Gespräch mit Andreas Felber

Können Sie mir sagen, welchen Zugang Sie zur Volksmusik haben?

Ich hatte die längste Zeit mit den wenigsten Stilistiken ein Problem, aber mit Volksmusik und noch mehr volkstümlicher Musik ein besonderes. Ich habe auf verschiedenen Wegen Zugänge gefunden. Der eine war über „Pro Brass“. Nicht dass das Volksmusik wäre, aber durch das „Blechgebläse“ stößt man in weitere Folge natürlich darauf. Dieses Interesse ist mit der Zeit gewachsen, was insofern interessant ist, als ich als Österreicher diese Wurzeln bisher verleugnet habe.
Ist es der Sound des Blechs, die Tradition der Musik, der Gemeinschaftsgeist des Musizierens, was Sie primär fasziniert?

Es ist die Freude, der Gemeinschaftsgeist beim Musizieren. Wir hatten in letzter Zeit mit verschiedenen Blasmusiken zu tun, und bei den Rossatzern war unser Eindruck, dass sie beim Musizieren wirklich an einem Strang ziehen. Dank ihres Leiters Günter Weiß waren sie bei den Proben bestens vorbereitet, was ein Vergnügen war. Die Arbeit mit denen ist eine Freude. Deshalb freue ich mich auf dieses Event auch wieder. Besonders interessant an diesen Blaskapellen ist, dass es große Ensembles, große Klangkörper sind – was ja ohnehin ein Steckenpferd von mir ist. Auf der anderen Seite, dass sie – dies gilt speziell für die Trachtenkappelle Rossatz - auch Klangkultur im Hinblick auf die Intonation haben und belastbar sind. Zudem sind sie offen für völlig andere Dinge: Ich denke an das Bertl-Mütter-Stück vom letzten Jahr [„Maria Taferl“, wo per Tafel Spielanweisungen wie „Punkte“, „hoch“, so laut wie möglich“ etc. ausgegeben wurden; Anm.], da muss man sich auf einen völlig anderen Zugang zur Musik einlassen, wenn man bislang ausschließlich Märsche und Blasmusik gespielt hat.

Im Oeuvre von „Nouvelle Cuisine“ hat es meines Wissens bislang – obwohl ein multistilistisches Ensemble – keinerlei Volksmusikanklänge, weder parodistisch noch anderweitig, gegeben …

Nein. Gar nicht. Und das ist auch nach wie vor beschränkt auf spezielle Projekte wie dieses. Man kann nicht über den Repertoirebestand der Blaskapelle drüberfahren, sondern muss ihn natürlich mit hinein nehmen; andererseits ist es umgekehrt interessant, da unsere Ansätze einzubringen. Was ich davon mitnehmen möchte, ist die Freude am Musizieren, das Musikantische, woran ich in letzter Zeit zunehmend Spaß habe. Das ist momentan auch generell sehr interessant für mich, ich möchte prinzipiell weg von diesen sperrigen Grundideen. Viele meiner Stücke haben aufführungstechnische Schwierigkeiten aufgeworfen, vom Equipment oder vom gigantischen Aufwand her – das möchte ich nicht mehr. Weniger aus einer Überlegung als aus dem Bauch heraus, weil es mir oft nicht gut geht, wenn ich sperrige Musik von anderen Komponisten hören muss. Ja, ich oute mich!


Was erwarten Sie im Hinblick auf die zweite Zusammenarbeit mit den Rossatzern? Im Gegensatz zum letzten Jahr kennen sie sich jetzt schon. Inwiefern hat sich die Ausgangssituation verändert?

Man kann von etwas ausgehen − nämlich davon, dass die Rossatzer gut sind. Man weiß, dass sie gut vorbereitet sein werden, was es ermöglicht, ein bisschen weiter zu gehen. Man kann sie – im Rahmen - fordern. Man hat nun zudem Vorstellungen von Einzelpersonen oder vom Gruppenverhalten, was bei der Bigband ja selbstverständlich ist, und das einem ermöglicht, auf Spezialitäten einzelner Musiker oder „Sections“ einzugehen. Ich denke an die Schlagwerk-Familie bei den Rossatzern, das sind Sohn, Vater, Mutter, wobei man weiß, dass der Sohn Drum-Set-Spieler ist; dadurch sind rhythmische Ansätze möglich, die nicht bei jeder Kapelle da sind.


Inwiefern kann die Zusammenarbeit auf beiden Seiten in den Köpfen etwas verändern? Was nehmen Sie sich aus der Arbeit mit, was könnten sich die Rossatzer mitnehmen?

Ich glaube, das hat schon etwas verändert. Weil man durch die Arbeit selbst leichter, offener wird. Die Musiker waren erstaunt und erfreut, was da möglich ist – ich glaube, da für alle sprechen zu können. Es hätte ja sein können, dass es verstockte Reaktionen à la „Das ist ja kein Marsch, jetzt spielen wir doch lieber etwas Schönes!“ gibt. Das kann man von Jazzmusikern auch haben. Puristen gibt es überall. Ich denke an meine Vergangenheit mit Rockabilly-Musikern zurück, denen ich versucht habe, Miles Davis reinzudrücken [lacht].


Das ungekürzte Interview finden Sie unter www.glattundverkehrt.at.
Christian Mühlbacher: geb. 1960 in Wien, studierte Schlagzeug, Komposition und Arrangement (bei Fritz Ozmec, Kurt Schwertsik bzw. Heinz Czadek) an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Arbeitet als Perkussionist in verschiedenen Ensembles für zeitgenössische (improvisierte) Musik. Mitte der 80er Jahre gründete er gemeinsam mit Christoph Cech die Bigband „Nouvelle Cuisine“, die er mit seinem Kollegen bis heute leitet. Auftragskompositionen u. a. für das Klangforum Wien, die reihe, Mozarteum-Orchester Salzburg, Wiener Posaunenquartett, das Bösze Salonorchester, Janus Ensemble, Pro Brass. Seit 1998 Gastprofessur für Jazztheorie und Arrangement für die Klasse „Medienkomposition und angewandte Musik“ an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Letzte Tonträger-Veröffentlichungen: „Chamber Jungle“ (2002) und „05.04.03“ (2004, beide Extraplatte).

www.christianmuehlbacher.com

Es hat einfach funktioniert!“

Günter Weiß, Kapellmeister der Trachtenkapelle Rossatz, im Gespräch mit Andreas Felber
Wie sieht Ihr Resümee der letztjährigen Zusammenarbeit Ihrer Kapelle mit der Bigband „Nouvelle Cuisine“ aus?

Für uns war das Neuland und wirklich eine interessante Erfahrung, einmal völlig andere Musik zu machen. Die Zusammenarbeit mit der Bigband war wunderbar, und ich glaube, das hat auf Gegenseitigkeit beruht. Die Musiker der Bigband waren auch bei uns im Ort einquartiert. Die haben teilweise sogar um zwei, drei Tage verlängert und haben einfach die Wachau genossen. Die haben sich da wirklich wohl gefühlt.

Als wir begonnen haben, am Projekt zu arbeiten, habe ich von Christoph Cech eine CD mit Bigband-Musik bekommen. Nachdem ich sie mir angehört hatte, dachte ich, wenn ich das meine Musikern bei der Probe vorspiele, werde ich allein spielen können. Wir haben dann die Werke, die ja speziell für diese Aufführung geschrieben worden sind, bekommen, ich habe sie einstudiert. Zwei der Komponisten, Christoph Cech und Martin Ptak, der ja aus Paudorf, nur 10 km von Rossatz entfernt, stammt, sind vorbei gekommen und haben kundgetan, wie sie sich das vorstellen, und wir haben dann weiter geprobt. Ab dem Zeitpunkt waren die Musiker, die am Anfang sie nicht recht gewusst haben, was sie damit anfangen sollen, auch recht begeistert. Das Projekt hat auch im Ort und in Musikerkreisen hohe Wellen geschlagen, überall war große Begeisterung.

Am Tag der Aufführung haben wir im Vorfeld eine dreiviertel Stunde zuerst typische österreichische Musik – Wiener Musik, Strauß - gespielt, im Zelt neben der Hauptbühne, vor der Hauptaufführung. Dann sind wir mit klingendem Spiel [mit Ernst Schandls „Wachauer Hauermarsch“; Anm.] rübergezogen, im Reinkommen hat sich die Bigband eingeklinkt, wir sind auf die Bühne rauf, und es war dort ein herrliches Bild. Wir haben natürlich im Ort Werbung dafür gemacht, und die, die dort waren, waren restlos begeistert von der Sache, die keine alltägliche war. Die Karten sind ja nicht billig, normalerweise hört man uns bei freiem Eintritt. Aber es war wirklich ein tolles Echo. Für alle Beteiligten war das ein ganz positives Erlebnis.


Hatten sie den Eindruck, dass da zwei weit voneinander entfernte Welten aufeinander prallen oder haben sie gesehen, dass es zwischen Bigband-Jazz und Blasmusik mehr Verbindungen gibt als es auf den ersten Blick scheint?

Diese Art von Jazz, wie sie hier gespielt wurde, kann man meiner Meinung nach noch am ehesten mit Blasmusik verbinden. Wenn man bekannte Sachen aus dem Swing-Repertoire nimmt, wird es wahrscheinlich noch viel schwieriger. Aber in diesem Fall war es meiner Meinung nach so, dass beide Orchester ihre Daseinberechtigung gehabt haben. Da sind immerhin 55 meiner Musiker gesessen und 18 Bigband-Leute, die ja per Mikrophon verstärkt waren, und ich habe schon das Gefühl gehabt, dass das vom Klang her zusammen passt. Natürlich kann ich mit einem Amateurorchester nicht improvisieren wie mit Jazzmusikern. Aber in den Arrangements, die speziell für unseren Klangkörper geschrieben worden sind, gibt es genug Überlebensmöglichkeiten, Daseinberechtigung auch für die Blasmusik.


Wurde in den Stücken hinreichend auf die Möglichkeiten Ihrer Musiker eingegangen?

Ich habe das Gefühl gehabt, das hat 100%ig gepasst. Die Komponisten haben gewusst, was sie da machen. Meiner Meinung nach ist das voll aufgegangen, wir sind klar gekommen mit dem, was sie geschrieben haben. Als Beispiel nenne ich das Finale, wo beide Ensembles gemeinsam in den Zuschauerraum marschiert sind und dort gespielt haben – da hat man sich nach New Orleans versetzt gefühlt. Das hat wirklich Stimmung erzeugt, Begeisterung ausgelöst. Außer dem E-Bassisten sind alle kreuz und quer durch das Publikum marschiert. Das war ein Spektakel!


Was haben sich Ihre Musiker aus dieser Begegnung mitgenommen, was die Bigband-Musiker? Was hat die Zusammenarbeit vielleicht in den Köpfen verändert?

Meine Leute haben sicher ihren musikalischen Horizont etwas erweitert, sie haben gesehen, dass man nicht nur stur die Musik spielen muss, die wir normal machen – die natürlich auch sehr in Ordnung ist. Und dass man mit einem gewissen Einsatz viel erreichen kann. Meine Musiker sind es schon gewöhnt, dass ich immer an ihren Ernst und ihre Aufmerksamkeit appelliere, diese Stunde, die man in der Öffentlichkeit steht, so „professionell“ als möglich zu absolvieren. Teilweise haben die Komponisten mit den Bigband-Leuten schon einmal härter ins Gericht gehen müssen, wegen der Aufmerksamkeit, und haben dann meine Musiker als Vorbilder hingestellt. Vielleicht haben die sich da auch ein bisschen etwas abschauen können.

Es gibt ja solche und solche Profis, es gibt auch Leute, die die Amateure von oben herab anschauen. Ich muss sagen, da war kein einziger dabei. Man hatte das Gefühl, dass man dazugehört. Es gibt einem Laienmusiker viel Auftrieb und Selbstbewusstsein, wenn er akzeptiert wird. Die „Nouvelle Cuisine“-Leute haben Kollegialität und Freundschaft ausgestrahlt, das war super. Das ist auch so zu den Musikern rübergekommen.
Haben Sie bezüglich der Neuauflage der Zusammenarbeit im Rahmen von „Glatt & Verkehrt“ 2004 eine bestimmte Erwartungshaltung oder Wünsche?

Wir sind momentan wieder im gleichen Stadium wie voriges Jahr, wir wissen nicht, was uns erwartet. Ich denke, dass wieder neue Stücke komponiert werden. Ich habe noch nicht erfahren, wie das abgehen soll. Direkt nach dem Konzert hat Jo Aichinger [künstlerischer Leiter von „Glatt & Verkehrt“; Anm.] per Handschlag eine Neuauflage vereinbart. Er war so begeistert, dass das so gut geklappt hat, und hat damals schon gesagt, dass das heuer unbedingt eine Fortsetzung haben sollte. Was uns sehr gefreut hat.


Können Sie mir abschließend etwas über Ihren persönlichen musikalischen Hintergrund erzählen?

Ich bin Jahrgang 1956; mein Schwiegervater war mein Vorgänger als Kapellmeister, er hat die Trachtenkapelle Rossatz gegründet. Von ihm habe ich mein musikalisches Rüstzeug mitbekommen, bei ihm habe ich Trompete gelernt. In weiterer Folge bin ich auf Seminare in Pöggstall aufmerksam geworden, wo das Quintett der Wiener Symphoniker jedes Jahr Wochenend-Workshops veranstaltet hat. Das erste Mal war ich dort bei Carole Dawn Reinhart, das war natürlich eine Zugnummer; dann war ich etliche Jahre bei Karl Steininger und Heinz Bruckner gewesen, Hans Gansch [von den Wiener Philharmonikern; Anm.] war auch einige Male dort. Da habe ich nicht nur auf der Trompete meinen Horizont erweitert. Mit 21 habe ich den Kapellmeisterkurs beim Niederösterreichischen Blasmusikverband gemacht, ich war dann jahrelang Kapellmeister-Stellvertreter bei uns in der Musikkapelle, bis ich sie 1992 übernommen habe. Weitergebildet habe ich mich auch auf Dirigenten-Seminaren, u. a. bei Felix Hauswirth. Seit sechs Jahren bin ich zudem Bezirkskapellmeister des Bezirks Krems.


http://www.tkrossatz.at


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