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Notizen zu Vorfahren der Ahnenliste der Geschwister Beyer


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102 Karl v. Gaerttner und 103 Friederike Autenrieth


Karl Gaerttner lerner zunächst bei dem Stadt- und Amtsschreiber in Schorndorf die Tätigkeit des Schreibers. 1806 bestand er das Kameralexamen beim Kgl. Oberfinanzdepartement. Er war dann Substitut, zunächst bis 1809 in Schorndorf bei seinem Lehrherrn, danach beim Kameralamt in Besigheim. 1810 kam er zum Steuerdepartement, erst als Steuerrevisionsassistent, dann als Steuerrevisor. Er wurde im November 1812 als Sekretär ins Finanzministerium berufen, wo er allerdings nur kurz blieb. Ab April 1813 war er einunddreißig Jahre lang beim Geheimen Kabionett und der Hofdomänenkammer beschäftigt. Bis 1832 versah er die auf persönliches Vertrauen des Königs beruhende Stelle des Geheimen Kabinettssekretärs, in welcher er 1816 zum Legationsrat und 1817 zum Geheimen Legationsrat befördert wurde. Am 29.9.1818, also kurz nach seinem dreißigsten Geburtstag, wurde er zum Sekretär des Ordens der württembergischen Krone und zum Ritter dieses Ordens ernannt, womit er zugleich den Personaladel erhielt.
1822 unternam er im Gefolge des Königs eine Reise nach Ostende.
Von 1824 an häuften sich seine Ämter, als er zugleich zum Direktor der Hofdomänenkammer und im Nebenamt zum Mitglied der Königlichen Privatvermögenskuratel und der Hofbankintendanz ernant wurde, was er bis zu seiner Beförderung zu deren Präsident im Jahr 1843 blieb.
Im September 1832 wurde er unter Verleihung des Titels und Ranges eines Staatsrates zum außerordentlichen Mitglied des Geheimen Rates bestellt, ein Vierteljahr später wurde er ordentliches Mitglied und Wirklicher Staatsrat und zum Regierungsjubiläum des Königs am 30.10.1841 Geheimrat mit dem Titel Excellenz und der Bestimmung, daß ihm der beliebige Gebrauch der Equipagen aus der Hofdomänenkammer zustehe.
Seit 1839 war er im Nebenamt Präsident der Zentralstelle des landwirtschaftlichen Vereins, ab 1842 Vorsitzender des Vereins. Am 26.1.1842 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied der Kammer der Standesherren berufen. In ihr gehörte er sowohl dem Finanz- als auch dem Eisenbahnausschuß an. - Mit der Eisenbahnfrage, die dem König Wilhelm sehr am Herzen lag, war er schon aus seiner Zeit als Geheimer Kabinettssekretär vertraut. Er hatte im Auftrag des Königs einen Ausgleich verschiedener Lokalinteressen herbeizuführen und über den Stand der Dinge diesem fortlaufend Bericht zu erstatten.
Als im August 1844 der Finanzminister Herdegen wegen seiner ablehnenden Haltung zur Eisenbahn und den mit dem Eisenbahnbau verbundenen Kosten zurücktrat, wurde Karl v. Gaerttner dessen Nachfolger. Die Zuständigkeit für die Eisenbahn wurde aus dem Ministerium des Inneren vollständig in das Finanzministerium verlagert. König Wilhelm wollte ursprünglich auch den Komplex des Straßen- Wasser- und Brückenbaus dorthin verlagern. Auf nachdrücklichen Wunsch v. Gaerttners, der eine Überfrachtung seines Ministeriums befürchtete, wurde hiervon jedoch Abstand genommen.
Mit seinem neuen Amt wurde er nun verantwortlich für den Aufbau der württ. Eisenbahn, die wichtigste Angelegenheit der Landespolitik jener Zeit. Hauptproblem hierbei war es für den Finanzminister, die erforderlichen Geldmittel zu erhalten. Württemberg hatte erst sehr spät mit dem Bau eigener Eisenbahnen begonnen, während andere Länder schon viel weiter waren und sich hierzu auf dem Kapitalmarkt zu günstigeren Bedingungen versorgt hatten. Obwohl nur die hauptlinie auf Staatskosten gebaut werden sollte, während Nebenlinien an private Investoren vergeben wurden, beliefen sich die veranschlagten Kosten auf 32 Millionen Gulden, eine für das kapitalarme Württemberg ungeheuer hohe Summe. Die gesamten Staatsschulden Württembergs waren durch Sparsamkeit gerade erst auf 21 Milionen Gulden gesenkt worden. So war für die Bewilligung neuer Teilkredite bei den Abgeordneten jeweils viel Überzeugungsarbeit zu leisten.
Trotz aller Schwierigkeiten bei der Finanzierung wies v. Gaerttner ein brittisches Angebot zum privat finanzierten Bau der gesamten Bahnlinien zurück und setzte sich unermüdlich für die Bewilligung neuer Gelder ein.
Im November 1846 gelang es nicht mehr, zu dem gesetzlich festgelegten Höchstsatz von vier Prozent neue Gelder zu beschaffen. So war v. Gaerttner genötigt, einen außerordentlichen Landtag einzuberufen, um die Ermächtigung zur Beschaffung von Mitteln auch zu höherem Zinsatz zu erlangen. Im März 1847 gelang es endlich, zunächst 11 Milionen und bald darauf weitere 6 Milionen Gulden zu erträglichen Konditionen zu beschaffen, so daß der weitere Bau finanziell gesichert war.
Besonderen Wert legte der Finanzminister auf den beschleunigten Bau der Hauptlinie, um baldmöglichst hieraus Einnahmen zu erwirtschaften und das Land gegen die Konkurrenz fremder Linien zu sichern. Hierbei stand ihm seit dem 1.8.1843 als Oberingenieur Karl Etzel zur Seite. Als dieser sich 1847 mit der jüngeren Tochter v. Gaerttners verlobte, wurde dies weithin als ein gutes Zeichen für die Eisenbahn in Württemberg gesehen. Zur Beschleunigung des Baus wurde dieser an mehreren Stellen gleichzeitig begonnen. 1847 waren insgesammt 10.000 Arbeiter eingesetzt, allein am Pragtunnel deren tausend.
Karl v.. Gaerttner setzte sich auch für die sozialen Belange der Arbeiter ein, erleichterte die Einrichtung leicht verlegbarer Speise- und Schankhütten an den Arbeitsplätzen und ermunterte die Arbeiter durch Prämien, einen Teil ihres Lohnes bei der Sparkasse anzulegen. Hierzu war an den Zahltagen jeweils ein Agent der Württembergischen Sparkasse vor Ort zur Entgegennahme der Einlagen. Erkrankte oder verunglückte Bauarbeiter wurden unterstützt, indem sie für die Dauer ihres Hospialaufenthaltes Zuschüsse zu den Krankheitskosten erhielten. In einer Zeit, in der an Lohnfortzahlung im Krankheitsfall noch nicht einmal gedacht wurde, ein beachtliches soziales Engagement. 1846 gründete er mit staatlichen Zuschüssen eine Unterstützungskasse der Arbeiter und Beamten für Krankheit, Ruhestand und Tod, an der teilzunehmen jeder verpflichtet war.
Parallel zum Bau des Schienenstrecken lief die Beschaffung von Lokomotiven und Waggons sowie auch gleich von zwei Schneepflügen. Die erste Lokomotive und einen "Musterwagen" bestellte er in Nordamerika, weitere Lokomotiven und Waggons wurden bereits im Lande selbst hergestellt, wozu auf Anregung und mit finanzieller Unterstützung der Landesregierung die Maschinenfabrik Eßlingen gegründet worden war. Auch eine Lokomotiven-Reparaturwerkstätte wurde errichtet und zwischen Stuttgart und Eßlingen die erste Telegraphenleitung längs der Eisenbahn. Ab 1847 liefen erste Versuche, die Lokomotiven mit Steinkohle statt mit Holz zu beheizen.
Zum Ausgleich für die von der Bahnlinie nicht berührten Ortschaften wurden landesweit die Straßen verbessert. Durch die Anbindung der Bahn an die Häfen erhielt auch die Schiffahrt eine erhöhte Bedeutung. Die Bereitstellung finanzieller Mittel für den Ausbau von Häfen und Schleusen stellte den Finanzminister erneut vor zusätzliche Aufgaben.
Weitere unvorhergesehene Ausgaben entstanden als Folge mehrerer Mißernten, insbesondere bei den Kartoffeln, die unter der seit 1843 auftretenden Kartoffelkrankheit litten. Die Bauern, die infolge des württembergischen Erbrechts, das die Aufteilung des Grundbesitzes unter den Erben vorsieht, nur kleinste, zerstückelte Landflächen besaßen und stark überschuldet waren, litten erhebliche Not. Im Mai 1847 kam es in Stuttgart und Ulm sogar zu Hungerkrawallen. Der Staat mußte Gelegenheit zur Arbeit schaffen, wobei der Eisenbahnbau vielen einen Broterwerb bot. Um die Not zu lindern, wurden im Ausland Getreide und Mehl für viele Millionen Gulden angekauft und zu ermäßigten Preisen im Land verkauft.
Trotz all dieser zusätzlichen Ausgaben gelang es v. Gaerttner, den Staatshaushalt in Ordnung und Gleichgewicht zu halten, in dem er die Kosten für den Eisenbahnbau von dem "ordentlichen Dienst" in einen "außerordentlichen Dienst" abtrennte. Für die Kosten des "außerordentlichen Dienstes", des Eisenbahnbaus also, wurden die laufenden Einnahmen aus dem Kammergut (der staatlichen Landwirtschaft) und den Steuern nicht herangezogen.
Als er das Amt des Finanzministers übernahm, war der Etat, der in Württemberg jeweils für einen dreijährigen Finanzeitraum durch den hierzu zusammmentretenden Landtag beschlossen wurde, ausgeglichen. Für den Zeitraum von 1845 - 1848 konnte er den Staatsbedarf auf durchschnittlich 10 2/3 Millionen Gulden begrenzen und die Steuern auf niedrigem Stand halten. Zeitgerecht vor Beginn dernächsten Periode bat er den König, auf die anderen Minister einzuwirken, um für die folgende Zeit durch Sparsamkeit eine Erhöhung der Abgaben vermeiden zu können, die schon "an sich bedenklich in einer Zeit politischer Bewegung und fieberhafter Aufregung, doppelt drückend und gänzlich unrätlich wäre nach der Schwächung, die der Vermögensstand und die Mittel der Steuerpflichtigen von dem allgemeinen Mißgeschick leiden."
Er hatte den Erfolg, daß er dem Landtag den ablaufenden dreijährigen Etat trotz der unvorhergesehenen Ausgaben zur Linderung der Teuerung und Not ausgeglichen übergeben konnte.
Noch während der Beratung des neuen Etats brach am 24. Februar 1848 in Frankreich die Revolution aus; Frankreich wurde Republik. Die Rückwirkungen auf Deutschland waren ungeheuer, der König entschloß sich am 9. März, ein neues Kabinett aus Mitgliedern der bisherigen Opposition zu berufen. Karl v. Gaerttner mußte zurücktreten. Der König dankte ihm in einem Handschreiben "für seine langjährigen, mit Eifer, Treue und Ergebenheit ihm und dem Staat geleisteten Dienste" und versicherte ihn seines "fortdauernden Wohlwollens".
Nach seinem Abschied blieb Karl v. Gaerttner bis zu seinem Tod eines der führenden Mitglieder der Kammer der Standesherren und wurde dort in verschiedene Kommissionen gewählt. Der König gab ihm wiederholt Vertrauensbeise, in dem er ihn in die Kuratel der Königin-Charlotte-Mathilde-Stiftung berief, zunächst als "ergänzender Geschäftsmann", 1849 als zweiter und 1859 als deren erster Kurator.
Am 12. Mai 1861 erkrankte Karl v. Gaerttner an einer Hirnhautentzündung und starb am 18. Juli des Jahres.
"Gaerttner, eine parlamentarisch geschulte und energische Persönlichkeit, die beim König wie beim Landtag das höchste Vertrauen genoß, hat in den für den Beginn des Eisenbahnbaus entscheidenden Jahren den zerrütteten Staatskredit wiederhergestellt, die politischen Kämpfe über die noch ungeklärten Eisenbahnfragen mit Erfolg ausgefochten und mit seinen hervorragenden Mitarbeitern Knapp und Etzel durch den beschleunigten und von in- und ausländischen Fachleuten als mustergültig anerkannten Bau der Hauptbahn die Grundlage des württembergischen Eisenbahnnetzes geschaffen, auch den Betrieb und die Verwaltung der Bahnen vorbildlich aufgebaut. Er ist damit ein Wegbereiter für die gesunde und kräftige Entwicklung von Württembergs Volkswirtschaft geworden."
Quelle: Alfred Dehlinger "Karl (Gottlob Christian) Gärttner" in: "Schwäbische Lebensbilder", Hermann Haering (Hrsg), Stuttgart, 1950

Friederike Autenrieths Vater war ein aus Stuttgart stammender Kaufmann in Leimen. Sie war ab 1809 Vollwaise und dann in Pflege bei ihrem Vetter Oberfinanzkammersekretär Vischer.


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