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Das Vorgehen des Metropoliten Basilius gegen direkte staatliche Eingriffe


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3.2.1Die Funktion eines vicarius


Der Gegenspieler des Basilius war der vicarius Demosthenes, der als Verwaltungsbeamter Ende des Jahres 374/5 die Verwaltung der Diözese Pontus übernahm.50

Die Funktion eines vicarius ist ursprünglich die des Bevollmächtigten des praefectus praetorio in einer diocesis. Zur Zeit Konstantinus’ verlor der vicarius kurz seine Bedeutung, hatte aber danach als Steuererhebungsbeamter, der die collatio und die transmissio der Naturaliensteuer verwaltete, wieder an Bedeutung gewonnen. Er führte schliesslich als kaiserlicher Bevollmächtigte alle Beamten seiner Diözese mit Ausnahme des proconsul. Im Appellationsgericht stand er als Richter an nächster Stelle gleich nach dem Kaiser. Seit Konstantius’ Herrschaft hatte er aufgrund einer Heraufstufung den Status eines clarissimus inne.51

Demosthenes hatte mit dem Präfekten Modestus schon im Jahre 371 versucht, Basilius seines Postens zu entheben. 52 Somit war Basilius zuvor mit ihm in Konflikt geraten. Aber danach hatte sich Basilius’ Stellung verschlechtert. Er war durch das Scheitern des Versuchs, die Homöusianer und die Jungnizäner zur Kirchengemeinschaft zusammenzuführen, in Isolation geraten und die Nizäner blieben uneinig.

Demosthenes richtete seine Aufmerksamkeit insbesondere auf Kirchenpolitik53 und Kircheneinheit in Pontus und versuchte, in seinem Zuständigkeitsbereich die homöische Religionspolitik des Kaisers Valens konsequent durchzusetzen.54




3.2.2Modestus


Obwohl Basilius keinen direkten Kontakt zu Valens oder Modestus hatte, 55 versuchte er über die Aktivitäten am Hof von Antiochia auf dem Laufenden zu bleiben. Hierzu führte er Korrespondenz mit Bischöfen, Klerikern, Generälen und Magistraten nahe gelegener

Provinzen und am Hof. Dieser Informationsfluss war nicht unidirektional, denn wenn die Magistraten Basilius Anliegen weiterleiteten, so gaben sie dabei auch Informationen über Basilius an Modestus und vielleicht auch an Valens weiter, so dass man dort ebenso über den Bischof von Caesarea im Bilde war. 56




D
Karte von asia minor [Quelle: Rousseau, P., Basil of Caesarea]


ieses Interesse rührte von einer Übereinkunft aus dem Jahre 372 her, bei der man sich darauf verständigt hatte, dass Basilius bei der kirch-lichen Ordnung des Königreichs Armenien (vgl. Abbildung oben) mit der „Beschaffung“ von Bischöfen behilflich sein sollte. Doch die Entwicklung führte dazu, dass Basilius seiner Verpflichtung aufgrund seiner wegen anderweitiger theologischer Streitigkeiten geschwächten Position nicht nachkommen konnte. 57

Ebenso hatte die Teilung Armeniens dazu geführt, dass Basilius sich nun dem konkurrierenden Bischof Anthimus von Tyana gegenübersah. Waren Valens und Modestus früher noch zur Erreichung ihrer strategischen Ziele bereit, über kirchenpolitische Differenzen hinwegzusehen, so gab es nun keinen Grund mehr, auf Basilius Rücksicht zu nehmen. Die nun verfolgte Politik war, die theologischen Ansichten des Kaisers mit institutioneller Gewalt in Person eines vicarius durchzusetzen, wobei man bewusst einen externen Kandidaten wählte, der in keiner Weise mit lokalen Günstlings- und Bekanntschaftsstrukturen zusammenhing.58


3.2.3Vicarius Demosthenes


Im Jahr 374/5 nahm der vicarius Demosthenes in der Diözese seine Arbeit auf.

Seine erste Amtshandlung war[erste??], Gregorius von Nyssa wegen des Missbrauchs kirchlicher Finanzmittel und Unregelmäßigkeiten bei seiner Bischofswahl in Verwahrung zu nehmen.59 Nicht nur Gregor von Nyssa wurde in der Folge von seinem Bischofssitz entfernt, auch mindestens einen anderen Bischof traf diese Maßnahme.

Basilius’ Brief an Demosthenes war sehr vorsichtig formuliert, so erkannte er zunächst an, dass der Staat in solchen Fällen zuständig sei. Er deutet aber an, dass dem bisherigen Gewohnheitsrecht und dem Gesetz des CTh. 16,2,12 (355?)60 zufolge für Anklagen gegen Bischöfe nicht das staatliche Gericht, sondern das Kollegium der Mitbischöfe zuständig sei, die Intervention der Wahl von Gregor in diesem Fall also nicht den Kompetenzen entspreche.61

Um Basilius’ Position weiter zu schwächen, trug Demosthenes Kleriker für den Dienst im Gemeinderat ein und zwang sie, die Verpflichtungen eines decurio zu übernehmen, während er die Gegner des Basilius, insbesondere solche aus dem Lager des Eustathius beförderte. 62


Basilius schrieb skeptisch über Demosthenes63: „Zu uns kam ein vicarius – das erste und grösste unserer Übel: ein Mensch, von dem ich nicht weiss, ob er der Gesinnung nach ein Häretiker ist (ich glaube ja, dass er völlig ungebildet ist und für solche Dinge weder irgendwelchen Eifer noch Interesse aufbringt; denn ich sehe ihn für anderes mit Leib und Seele Tag und Nacht engagiert); mindestens aber ist er ein Freund der Häretiker und liebt diese genauso, wie er sich uns gegenüber feindselig verhält.„64

Es wurde bald ersichtlich, dass Euphronius zu gunsten des arianischen Kandidaten Fronto aus dem Rennen geworfen wurde.65 Euohronius’ Unterstützer waren gezwungen, von Nikopolis zu verlassen und unter freiem Himmel ihre Gottesdienste abzuhalten.66




3.2.4Der abnehmende politische Einfluss


Im Jahr 376 betrieb er dann die Neubesetzung der Bischofssitze von Nyssa und Nikopolis, da der dortige Bischof gestorben war.

Auch wenn Demosthenes’ Akte sich gegen Basilius richteten, standen sie doch im Einklang mit der von Valens und Basilius abgesprochenen Politik für das Königreich Armenien. Da Basilius nun aber keine Schlüsselpersonen mehr auf Bischofssitzen zur Verfügung stellen konnte, wurde er vom Hof umgangen und die Bischofssitze in den kappadokischen und armenischen Provinzen wurden mit dem Hof genehmeren Kandidaten besetzt, die wiederum Bischöfe für das Königreich Armenien wählen sollten und somit den Einfluss der römischen Hegemonie ausweiten sollten.67


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