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Das Vorgehen des Metropoliten Basilius gegen direkte staatliche Eingriffe


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2.2Der Konflikt zwischen Theodotus und Eustathius




2.2.1Theodotus (und Meletius) zitieren Basilius nach Nikopolis


Der Bericht der beiden Kleriker sei scheint derzum Anlass dageworden bei dem ungestümefür gewesen zu sein, dass Theodotus und Meletius, im Mai 373 von Basilius sein’ Erscheinen im Juni jenes Jahres zur Klärung dieser Anschuldigungen nach in Nikopolis zu forderten und hierzu die jährliche Zusammenkunft im nahe gelegenen Phargamos vorschlugenfordern.12 So ein Missverständnis und eine schlechte Erfahrung, die nicht nur mit Eusthatius sondern auch mit anderen zu tun hatten, warfen sicher in Basilius’ Herz einen SchattenTheodotus ahnte, dass hinter den Anschuldigungen gegen Basilius die Umtriebe Eustathius’ standen, der ihm damit noch zweifelhafter erschien.


2.2.2Die Rolle des Meletius


Eustathius und schliesslich auch Basilius’ Verhältnis zu diesem stellten in den Augen von Theodotus und Meletius schon länger einen problematischen Aspekt dar. Die Gründe hierfür waren sowohl kirchenpolitisch-persönlicher wie auch dogmatischer Art.13

Im Jahr 358 kam es dazu, dass Meletius als Gegenbischof in Sebaste eingesetzt werden sollte, doch war ihm kein Erfolg beschieden und 360 wurde ihm von Parteifreunden der Bischofsstuhl in Antiochia übertragen. Dort bekannte er sich zum Nizänum. Eustathius selbst kehrte 361 auf den Bischofssitz von Sebaste zurück, wurde aber von Theodotus als Häretiker abgelehnt und in seiner Funktion als Bischof nicht anerkannt.14




2.2.3Basilius’ Isolation und die theologische Position des Eustathius


Die Schwierigkeiten, die eine Einordnung des Eustathius hinsichtlich seines Glaubens seinen Zeitgenossen bereitete, waren nicht unbedingt in Wankelmütigkeit oder Opportunismus begründet.

Basilius sah sich um das Jahr 373 in der Gefahr, isoliert dazustehen, da er einerseits wegen seiner Kontakte zu Eustathius von der Gruppe um Theodotus, andererseits wegen seines jungnizänischen Bekenntnisses von den Pneumatomachen um Eustathius mit Argwohn betrachtet wurde.

Um dieser Isolation zu entgehen und zur Stärkung der jungnizänischen Kirchenopposition gegen die homöische Reichskirche versuchte Basilius, Eustathius und seine Anhänger an das Nizänum zu binden. Im Jahr 373 kam es zu einem Treffen, bei dem sie zwei Tage lang Gespräche führten.15 Am ersten Tag gelangten die beiden nicht zu einer Meinung. Am zweiten Tag diskutierten sie vom Morgen an und wurden sich darüber so einig, dass sie keinen Schimmer von Unterschied mehr hatten.16

Eine schriftliche Dokumentation war dabei aber noch nicht zustande gekommen, da Basilius ein entsprechendes Dokument zuvor von Theodotus bestätigen lassen wollte.17


Im Basilius glaubte sich nun zwar in einer günstigen Position, musste aber bei einem Aufenthalt im Landhaus des Meletius in Getasa, in dem Basilius auf einer Visitationsreise nach Armenien im Auftrag des comes Terentius Station machte, vom dort ebenfalls anwesenden Theodotus erfahren, dass Eustathius ein Bekenntnis zum Nizänum nach der Zusammenkunft geleugnet hätte.18 Vielmehr schien Basilius nun wegen der behaupteten Übereinstimmung mit Eustathius stärker häresieverdächtig.

Die Lösung dieser Situation fand man darin, ein Glaubensbekenntnis ὁμολογία πίστεως auszuarbeiten, das Eustathius zu unterschreiben habe, andernfalls habe Basilius die Kirchengemeinschaft mit ihm abzubrechen.19

Basilius suchte zwar Eustathius schliesslich zur Unterzeichnung auf, machte aber – in den Augen Theodotus’ – den Fehler, zuerst nach Nikopolis zu reisen, um dem Auftrag des Kaisers, er solle kirchliche Ordnung schaffen, nachzukommen. Dabei war er weniger erfolgreich als erhofft, da Theodotus ihn wegen des Versäumnisses zurückwies und seine Unterstützung nicht gewährte.

Zwar bekam Basilius die Unterschrift des Eustathius und es wurde auch eine gemeinsame Synode der von beiden vertretenen kirchlichen Gruppen vereinbart, doch letztere kam aufgrund des Einflusses radikalerer pneumatomachischer Element in Eustathius’ Umfeld nicht zustande. Basilius schrieb dazu: “Er rechnet vielmehr so: Wenn er unsere Vorlage ablehnt, wird er sich der Öffentlichkeit offenbaren; stimmt er uns aber zu, muss er seine Mittelstellung aufgeben, zu der er bisher keine bessere Alternative fand.“20


2.3Der Bruch




2.3.1Der Ablauf des Bruchs


Doch nicht nur kam die verabredete Synode nicht zustande. Basilius scheint sich zu dieser Zeit deutlich mit Theodotus verbündet zu haben und verleumdete seinen bisherigen Lehrer in einem Brief an den Bischof von Nikopolis.21 Aus diesem Brief kann man auch erfahren, dass Basilius zuvor von Theodotus gescholten wurde, weil er entgegen einer zwischen diesen beiden Männern bestehenden Praxis längere Zeit keine Informationen über Eustathius mehr geschrieben hätte. Basilius rechtfertigte dies damit, dass es nicht nötig gewesen sei, über Eustathius zu schreiben, weil dieser selbst seinen offenen Bruch mit Basilius allgemein bekannt gemacht habe.22 Es habe ihm wegen der Heuchelei des Eustathius die Sprache verschlagen und so habe er geschwiegen, um sich nicht zu rächen. Und weiter: „Hat er es doch gewagt, wie ich höre (falls die Nachricht wahr, und keine zum Zweck der Verleumdung aufgestellte Einfindung ist), einige Kleriker noch einmal zu ordinieren, was bis heute offenbar kein Häretiker getan hat. Wie können wir nun so etwas gleichgültig hinnehmen und die Fehler der Mannes für heilbar halten?“23
Eustathius beliess es nicht dieser Anschuldigung, er versuchte sich weitergehend zu rechtfertigen und griff Basilius noch schärfer an. Hierzu veröffentlichte er einen offenen Brief von Basilius mit einem beigelegten Zitat aus einem sabellianischen Exposé, dessen Autor „Basilius’ Vermutung nach“ Apollinaris von Laodicea sei,24 der wenig später (im Jahr 377 in Rom und 379 in Antiochia) wegen seiner christologischen Lehren verurteilt wurde. Damit verbreite Basilius eine neue Pneumatologie, verführe das Kirchenvolk und halte Gemeinschaft mit Apollinaris und Diodor. Es ist deutlich, dass Eustathius’ Äusserungen auf eine umfassende Diskreditierung bei den anderen Jungnizänern und als Opportunist niederer Art abzielten.
Basilius, der in Kreisen der Jungnizäner als verdächtig galt und weiterhin von Theodotus und Meletius beargwöhnt und von Eustathius verstossen wurde, sah sich tatsächlich isoliert und persönlich tief verletzt, was bei diesem von jeher krankheitsanfälligen Mann zu einer dramatischen Verschlechterung seines Gesundheitszustandes führte.


2.3.2Geschichtliche Umdeutung


In diese Situation geraten, erkannte Basilius die Notwendigkeit, sich den Laien und Administrationsbeamten zu erklären. In der Folge des Zerwürfnisses mit Eustathius begann Basilius, an seiner eigenen Rechtfertigung und Darstellung seiner Sicht der Dinge zu arbeiten, zumal er aufgrund seines weiterhin beeinträchtigten Gesundheitszustandes literarische Aktivitäten konkreten physischen Handlungen vorziehen musste.25

Im Frühling oder Frühsommer 375 schrieb Basilius einen Brief an Meletius, um sich gegen alles, was ihn quält, zu wehren. Dieser Brief beginnt mit dem Satz: „Ich wusste, dass es Deine Vollkommenheit befremden würde, von dem jetzt Apollinaris angehängten Vorwurf zu hören, der imstande ist, alles mögliche zu sagen.“ 26

Auch wenn Eustathius dessen Namen vorsichtigerweise anonym liess, wolle er damit sicherlich zeigen, dass Basilius mit dem Autor des Exposés Gemeinschaft halte - meinte Basilius, der selbst die Urheberschaft identifiziert hat,27 und den Brief folgendermassen beschloss: „Um die gegen uns vorgebrachte Verleumdung abzuwehren und allen zu zeigen, dass uns nichts gemeinsam ist mit denen, die jenes sagen, wurden wir deshalb gezwungen, „den Mann“ namhaft zu machen, weil er sich der Gottlosigkeit des Sabellius annähert. Davon also soviel.“28

Er bestritt noch in einem Brief an seinen Freund Olympius im Jahr 375, dass er niemals mit Apollinaris Gemeinschaft gehalten habe und ihm vielmehr mit grossem Misstrauen begegnet sei.29


Er begann ebenfalls, die Geschichte in seinem Sinne umzuschreiben.

Im Sommer 375 schrieb er direkt an Eustathius.30 Dabei erkennt man die Freundschaft mit Eustathius als deutlich zum „Anschein der Innigkeit τι ἡμῖν σχῆμα τῆς πρὸς αὐτοὺς συνηθείας“ reduziert.31


In der Ep. 226 an seine Mönche, datiert 375, schrieb er, dass er zumindest brieflichen Kontakt mit den ihm unterstellten, nun aber kaum mehr folgsamen Mönchen wünsche, um sie zu warnen, den erscheinenden Verleumdungen über ihn blindlings zu vertrauen.32 Er, Basilius sei für Apollinaris’ Irrtümer nicht verantwortlich. Auch wenn er ihm vor zwanzig Jahren ein Grussschreiben geschickt habe, bedeute dies noch keine Glaubensgemeinschaft mit jenem. Am Ende des Briefs bittet Basilius um Glauben und Treue und mahnt zur Wachsamkeit vor den verschlagenen Gegnern.33

Unter Hinweis auf die mit Eustathius gemeinsam verfolgten Bemühungen um die Askese schrieb er: „...beinahe verfiel ich auch in Misanthropie, jedes Verhalten erschien als verdächtig, und ich meinte, es gäbe in der menschlichen Natur nicht mehr das Gut der Liebe, sondern sie wäre bloss ein schönes Wort, welches denen, die es gebrauchen, einen hübschen Anstrich gibt, aber in Wahrheit existiere im Menschlichen Herzen diese Gesinnung nicht. Denn wenn derjenige, der anscheinend von der Kindheit bis ins hohe Alter sich darum bemühte, durch derartige Vorwände sich so leicht erzürnen liess, nichts von unserer Situation berücksichtigte und nicht einmal die Erfahrung der Vergangenheit höher veranschlagte als die so simple Verleumdung, [...] was soll man dann über die anderen denken, denen gegenüber es weder für uns ein solches Unterpfand der Freundschaft noch für sie einen solchen Beweis für die Sorge um den Lebenswandel gab?“34


Darüber hinaus verband er Eustathius’ Lehre über Heiligem Geist mit der Lehre von Arius.

Nachdem Theodotus im Jahr 375 starb, versuchte Basilius, dem Nizäner Euphronius den freigewordenen Bischofssitz zu sichern. Der vicarius Demosthenes, von dem noch die Rede sein wird, versuchte jedoch zu jener Zeit in kaiserlichem Interesse die arianische Allianz in Nikopolis aufrecht zu erhalten.35 Aus politischen Gründen ergriffen Eustathius und seine Unterstützer die Partei des Fronto, dem Gegenkandidaten zu Euphronius.36

Tatsächlich schien es damit so, als verrieten die Eustathianer ihre Gesinnung durch die zunehmende Annäherung an die früher von ihnen bekämpften Arianer. Da die Eustathianer nach der Gunst des Euzoius37, der als Meletius’ Nachfolger von Konstantius als Bischof von Antiochia eingesetzt worden war, streben würden, so Basilius, seien sie Gegner des Nizänums und griffen deswegen seine (Basilius’) Lehre vom Heiligen Geist als „Neuerung“ καινοτομία an.38
Diese Insinuation, dass die Eustathianer mit den Arianern sympathisierten, stellte eine von Basilius’ polemischen Waffen gegen Eustathius dar und gewann mit der Zeit deutlicher an Kontur. So charakterisiert Basilius im Sommer 374 damit ein von Eustathius angenommenes Bekenntnis, ohne diesen direkt einen Arius-Schüler zu nennen: „…Als er nach Kilikien kam, dort mit einem gewissen Gelasius zusammentraf und ihm ein Glaubensbekenntnis vorlegte, welches nur ein Arius verfassen konnte oder jemand, der dessen getreuer Schüler ist…“.39

Er nennt diese Unterstellung aber im Sommer 375 ein Gerücht: „…Deshalb liess ich auch die Beschuldigungen hinsichtlich ihrer Lehren nicht zu, wenngleich viele versicherten, sie hätten nicht die richtigen Auffassungen von Gott, sondern sie wären Schüler des Vorstehers der jetzigen Häresie gewesen und verbreiteten heimlich seine Lehren. Da ich davon niemals Ohrenzeuge geworden war, hielt ich die, die es verkündeten, für Verleumder.“40

Dann präsentierte er dies im Herbst 375, etwa in Ep. 244,3.9 und Ep. 263,3, als biographisches Faktum: „…Was geht also mich das an, wenn jemand etwas verfasst hat, was einem gewissen Menschen nicht gefällt? Und doch, wenn einer für einen Anderen Rechenschaft ablegen muss, dann soll derjenige, der mich wegen Apollinaris beschuldigt, sich wegen Arius, seines eigenen Lehrers, und wegen Aëtius, seines eigenen Schülers, verteidigen. Wir aber sind weder Lehrer noch Schüler des Mannes gewesen, dessen Beschuldigungen sie auf uns übertragen.“ 41


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