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Von Christiane von Hardenberg, Berlin


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Chinas Löhne steigen massiv

von Christiane von Hardenberg, Berlin

Die steigenden Löhne in Chinas Boomregionen führen dazu, dass immer mehr Industrieunternehmen in das Landesinnere abwandern. Experten streiten darüber, ob Chinas Industrie deshalb langfristig ihren Wettbewerbsvorteil verliert.

Die Firmen siedeln sich zunehmend in Sichuan und Anhui an", sagte Dong Tao, Asien-Chefvolkswirt bei der Credit Suisse in Hongkong. Vor allem kleinere chinesische Exporteure von Spielzeug, Textilien und Schuhen verlagerten ihre Produktion aus den Küstenregionen Guangdong und Zhejiang ins Hinterland, um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.


In den vergangenen Wochen ist eine heftige Debatte unter Ökonomen darüber ausgebrochen, ob Chinas Industrie angesichts des zunehmenden Arbeitskräftemangels und steigender Löhne ihren Wettbewerbsvorteil verliert. Seit 1999 sind die Lohnkosten in der Industrie jährlich um mehr als zehn Prozent gestiegen. Erst in der vergangenen Woche hat die südchinesische Stadt Shenzen angekündigt, den Mindestlohn um mehr als 20 Prozent anzuheben.

Nachfrage im Niedriglohnsektor extrem gestiegen


"Die starke Nachfrage nach Arbeitern treibt die Löhne nach oben", sagte Tao. Mittlerweile liegt der monatliche Durchschnittslohn im verarbeitenden Gewerbe in der Boomregion Guangdong mit rund 1300 Renminbi (140 Euro) um 40 Prozent über dem in Sichuan.

Vor allem im Niedriglohnsektor sei die Nachfrage nach Arbeitern in den vergangenen drei Jahren extrem gestiegen, sagte Tao. "Die daraus folgenden Lohnzuwächse sind schon bezeichnend."

Die Entwicklung ist vor allem deshalb beunruhigend, weil Chinas rapides Wirtschaftswachstum extrem vom Export abhängig ist. Vor allem dank niedriger Lohnkosten konnte China in den vergangenen Jahren massiv Weltmarktanteile gewinnen. Während die Wirtschaft im ersten Quartal 2006 um 10,2 Prozent gegenüber der Vorperiode expandierte, verbuchte der Export ein Plus von 40 Prozent.

"Befürchtungen sind übertrieben"


"China bleibt trotz der Lohnzuwächse extrem wettbewerbsfähig", sagte Tao. Ähnlich äußerte sich Stephen Roach von der Investmentbank Morgan Stanley. "Die Befürchtungen sind übertrieben, dass der Arbeitskräftemangel zu exzessiven Lohnsteigerungen und zu einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit führen wird", sagte Roach.

Zum einen ist das Potenzial an Arbeitskräften trotz der starken Nachfrage enorm. Rund 745 Millionen Arbeiter leben auf dem Land. Zusätzlich haben staatliche Industriebetriebe in den 90er Jahren massiv Stellen abgebaut. Im Zuge dieser Rationalisierungsmaßnahmen haben rund 60 Millionen Chinesen ihren Job verloren. Angesichts des großen Arbeitsangebots ist nach Ansicht der Ökonomen nicht mit exorbitanten Lohnsteigerungen zu rechnen. "Dann ziehen die Firmen eben ins Landesinnere, wenn die Kosten in Guangdong oder Zhejiang zu hoch werden", sagte Tao.


Chinesische Löhne immer noch extrem niedrig


Zudem sind die chinesischen Löhne trotz hoher Zugewinne im internationalen Vergleich immer noch extrem niedrig. "Die Lohnzuwächse gehen von einem sehr niedrigen Niveau aus", sagte Roach. Nach Angaben von Morgan Stanley beträgt der durchschnittliche Stundenlohn in China nur drei Prozent dessen, was ein US-Arbeiter verdient. Gemessen an den asiatischen Industrieländern Taiwan, Singapur und an Hongkong, machen die chinesischen Löhne gerade einmal zehn Prozent aus. Und selbst den Vergleich mit Mexiko, das lange Zeit dank niedriger Lohnkosten als Werkbank für US-Firmen diente, kann China aufnehmen: Die chinesischen Stundenlöhne liegen bei 25 Prozent der mexikanischen.

"Hinzu kommt, dass Chinas Industrie ihre Produktivität in den vergangenen Jahren massiv steigern konnte", sagte Tao. Morgan Stanley schätzt, dass die Produktivitätsgewinne jährlich bei über 20 Prozent liegen - und damit weit höher als die zwölf Prozent Lohnzuwachs pro Jahr. "Die Lohnstückkosten sind unter Kontrolle, und Chinas Wettbewerbsvorteil ist intakt", sagte Roach.

Angesichts dessen zeigen sich die Ökonomen gelassen. "Die Entwicklung ist notwendig", sagte Tao. Denn wenn die Einkommen steigen, könne der private Verbrauch anziehen und somit die Binnennachfrage ankurbeln. Chinas Abhängigkeit vom Export könne das mindern

Aus der FTD vom 24.04.2006


© 2006 Financial Times Deutschland, © Illustration: FTD; Quelle: Chinesisches Statistikamt


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