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Tägliche Andachten Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen


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Tägliche Andachten

Stephanus Edition • Seewis/Uhldingen

ISBN 3-921213-17-7

Titel der Originalausgabe

„REACHING TOWARD THE HEIGHTS"

bei Zondervan Publishing House Grand Rapids, Michigan

Deutschsprachige Ausgabe bei


LITERA PRINT AG CH-8280 KREUZUNGEN

©Copyright 1978


I.Auflage 1978
2. Auflage 1991

Übersetzung Frau Trudi Nussbaumer, Männerdorf


Titelgrafik Werner Kentner
Satz und Druck Ebner Ulm

Hergestellt für Stephanus Edition Verlags GmbH


D-7772 Uhldingen/Bodensee

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk,

Femsehen, fotomechanische Wiedergabe, Bild- und Tonträger

jeder Art und auszugsweisen Nachdruck sind vorbehalten.

Vorwort

Seit Jahren ist der Autor Richard Wurmbrand in der


ganzen Welt unterwegs, predigt, hält Vorträge und
spricht über das Los bekennender Christen im Sozialis-
mus. Er tut dies mit besonderer Vollmacht, die ihm in
vielen Jahren schwerer Verfolgungsleiden zuteil wurde.
Oft habe ich ihn begleitet, habe an zahllosen Gesprä-
chen teilgenommen, mit ihm und seinen Mitarbeitern
Konferenzen abgehalten. Wir haben miteinander ge-
fastet und gebetet. Während wir unterwegs waren,
konnte ich ihm auf Bahnhöfen, Flugplätzen und in Ho-
telzimmern immer wieder zuhören. Wenn er aus seinem
nie leer werdenden Vorrat an Geschichten, Beispielen,
Erlebnissen und Gedanken erzählte, und alles um ihn
herum staunend zuhörte, habe ich oft gedacht, wenn er
doch diese feinen, im Alltag helfenden, erklärenden Ge-
danken niederschreiben könnte.

Auf mehrfache Anregung hin hat er es dann getan. Als


tägliche Andachten, ganz besonderer Art, liegen sie in
diesem Buch vor. Der Leser erklimmt mit ihnen Höhen,
die ganz neue Ausblicke zeigen. R. Wurmbrand schöpft
als Jude viele Erkenntnisse aus seinen ausgezeichneten
Hebräisch-Kenntnissen. Er empfiehlt jedem Bibelleser,
gleich welcher Schulbildung, täglich eine Viertelstunde
Hebräisch zu lernen. Es lohne sich, die Heiligen Schrif-
ten in ihrer ursprünglichen Fassung zu erforschen.

In der Regel liegt dem Andachtsbuch die nicht revi-


dierte Lutherbibel und in Ausnahmefällen die Zürcher,
bzw. Elberfelder Übersetzung zugrunde. Gebe Gott,
daß dieses Buch zum Segen werde.

Hans M. Braun


1. JANUAR

Lehre uns unsere Tage zählen ... (Psalm 90,12 [Z])

Ein Amerikaner drängte einen Freund, der gerade aus


Thailand in Amerika angekommen war: »Schnell, wir
müssen noch diesen Bus erwischen!« Als sie endlich
im Innern des Fahrzeuges waren, strahlte der glückliche
Amerikaner zufrieden: »Wir haben drei Minuten
gewonnen!« »Was willst Du damit anfangen?« fragte
der Thailänder.

Die Menschen des fortschrittlichen Westens haben


auf eine solche Frage keine Antwort. Unsere Generation
hat vergessen, wie man geht. Wir können nur noch ren-
nen und rasen.

Jesus lief niemals, er ging. Es gab auch damals schon


Wagen, Pferde und Kamele; aber wir lesen nirgends,
daß ER davon Gebrauch machte. Nur einmal wird
davon berichtet, daß Jesus ritt, und das war auf einem
Tier, dessen Schritt langsamer ist als der des
Menschen.

Es ist richtig, Zeit zu sparen. Jede Minute ist ein kost-


barer Edelstein — und wie oft erkennen wir seinen
Wert zu spät. Es gibt eine Geschichte von einem Mann,
der im Dunkeln an einem Fluß entlangging. Er stolperte
über einen kleinen Sack mit Steinen, den er aufhob. Als
Zeitvertreib vergnügte er sich damit, von Zeit zu Zeit
einen Stein in den Fluß zu werfen. Er fand es beruhi-
gend, das sanfte Plätschern des Wassers zu hören, wenn
wieder ein Stein hineinfiel. Als er schließlich zu Hause
ankam, waren nur noch zwei Steine im Säcklein übrig-
geblieben. Und da stellte er fest, daß es Diamanten
waren.

Wir rennen, um Minuten einzusparen, und vergeuden,


was wir gespart haben, für wertlose Beschäftigungen,

Geschwätz und sinnlose Vergnügungen. Ein Kassierer


ist verantwortlich für jeden Pfennig, der durch seine
Hände geht. Ein Mensch, der siebzig Jahre gelebt hat,
wird von Gott zur Verantwortung gezogen werden für
siebenunddreißig Millionen Minuten.

2. JANUAR



Gott ist Liebe. (1. Joh. 4,8)

Ein aus dem Gefängnis entlassener russischer Christ


schrieb in einem Brief:

»Meine äußerliche Erscheinung ist nicht ansprechend.


Wie ein Sklave arbeitete ich in dem Arbeitslager unter
der Erde. Durch einen Unfall blieb mein Rücken ge-
krümmt. Ein kleiner Junge starrte mich einmal an und
fragte: >Onkel, was trägst du auf dem Rücken?<
Obwohl ich dachte, der Kleine würde sich über mich
lustig machen, entgegnete ich: >Einen Buckel.<

>Nein<, sagte das Kind, >Gott ist die Liebe, und ER


kann keine Mißgestalten machen. Du hast keinen
Buckel — du hast eine Kiste zwischen deinen Schultern.
In dieser Kiste sind Engelsflügel verborgen. Eines Tages
wird sich die Kiste öffnen, und du wirst mit diesen
Flügeln in den Himmel fliegen.< Da begann ich zu
weinen — vor Freude. Auch jetzt, da ich das schreibe,
muß ich vor Freude weinen.«

Jeder Mensch hat irgendeinen »Buckel«, irgendeine


körperliche oder seelische Not, etwas, das ihn von allen
andern Menschen unterscheidet. Aber als Nachteil er-
scheinen uns diese Dinge nur, wenn wir sie aus der Per-
spektive unseres vergänglichen, irdischen Lebens
betrachten. Denn jetzt sehen wir alles »nur stückweise«
(1. Kor. 13,12). Und deshalb erscheinen uns unsere

Leiden und unser ganzes Leben so oft sinnlos.

Gott hat es zugelassen, daß dieser Mensch einen
Buckel hat, jener irgendeine Krankheit; ein anderer
leidet unter Armut oder Gefangenschaft, trägt Leid
oder Kummer. Aber wir wollen uns nicht auf den üb-
lichen menschlichen Standpunkt stellen und solche
Dinge als Katastrophen ansehen. Wir wollen vielmehr
alle diese Dinge aus dem Blickwinkel des geisterfüllten
russischen Kindes betrachten: Unsere Sorgenkisten
verbergen Flügel, die uns eine Hilfe sein sollen auf
unserem Weg in den Himmel!

3. JANUAR



Aber der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor
ihm stille alle Welt! (Habakuk 2,20)

Vor zweitausend Jahren saß ein Staatsmann von


Athen im Laden seines Friseurs. Während er darauf
wartete, bedient zu werden, wurde seine Geduld auf
eine harte Probe gestellt, denn der Friseur hielt,
während er einen andern Kunden bearbeitete, eine aus-
führliche Rede über die herrschenden politischen Ver-
hältnisse Athens. Als schließlich der Staatsmann an die
Reihe kam, fragte der schwatzhafte Friseur: »Wie soll
Ihr Bart geschnitten werden?« »Unter absolutem Still-
schweigen«, antwortete der Gefragte. Diese Antwort ist
in der Weltliteratur oft zitiert worden.

Wir alle sind Opfer eines Anschlags gegen die Stille


— und ohne Stille ist kein geistliches Leben möglich.
Wir sind täglich dem Lärm vieler Erzeugnisse der
modernen Zivilisation ausgesetzt: Motorfahrzeuge,
Züge, Flugzeuge, Radios, Fernsehapparate, Haushalt-
geräte und vieles andere mehr belasten unsere Umwelt

mit den mannigfaltigsten Geräuschen. Daß auch das


Gelärme und Geschrei von Kindern und das unauf-
hörliche, unnütze Geschwätz von Erwachsenen uns sehr
empfindlich stören können, sei nur nebenbei erwähnt.

Ich kenne Christen, die während Jahren in Einzel-


haft gehalten wurden, in vollkommener Abgeschlos-
senheit. Wenn solche Menschen wieder freigelassen
werden, stehen sie fassunglos vor der Tatsache, daß die
meisten Leute so viel sinnloses Zeug zusammen-
schwatzen.

Wenn Sie zu Gott kommen wollen, müssen Sie zuerst


einen Wall von Stille um sich schaffen. Schalten Sie alle
Ruhestörer aus! Gehen Sie in eine stille Ecke und
bringen Sie Ihrer Familie bei, daß Sie zu gewissen
Zeiten ungestörte Ruhe haben möchten.

Aber Stille schließt Sie nicht von allem ab. Der


Schmerzensschrei der Menschheit, das Weinen der Lei-
denden, der Jubel wahrer Freude, die ernsten Ge-
spräche, eine Vielzahl von Gottesdiensten und viele
wissenschaftliche Erkenntnisse der Wahrheit, all diese
Dinge sind bei Ihnen, wenn Sie in der Stille sind.

Und über diesen Dingen werden Sie die Stimme


Gottes hören. Es wird Ihnen gehen, wie es dem
HERRN Jesus ging, als er ganze Nächte in stillem
Gebet auf einsamen Bergen verbrachte: Sie werden von
innen erleuchtet werden, wenn Sie auf diese Stimme
hören.

4. JANUAR



Und der Engel kam zu ihr herein und sprach (zu
Maria): Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit
dir. (Lukas 1,28)

In einem kommunistischen Land wurde ein junger


Häftling aus seiner Zelle vor die Richter geführt. Als er
zurückkam, strahlte sein Gesicht. Seine Mitgefangenen
fragten ihn, wie es ihm ergangen sei. Er antwortete: »Es
war wie am Tag von Maria Verkündigung. Ein herr-
licher Tag! Eine reine Jungfrau ganz allein, in An-
betung versunken. Plötzlich steht ein strahlender Engel
vor ihr. Er verkündet ihr, daß sie, ein Geschöpf, den
Schöpfer als kleines Kind in ihren Armen tragen werde;
daß sie ihren Schöpfer hegen und pflegen wird. Sie wird
ihn waschen, wie er später Millionen von Menschen von
ihren Sünden waschen wird. Sie, ein Geschöpf, wird den
Schöpfer lehren zu gehen; sie wird ihn das ewige Wort
Gottes sprechen lehren. ER wird die Freude und Sonne
ihres Hauses sein.

Es wird auch furchtbar schwere Stunden geben. Sie


wird am Fuße des Kreuzes stehen müssen, wenn der
Sohn Gottes und zugleich ihr Sohn sterben wird zu
unserer Rettung — aber das wird vorübergehen. ER
wird wieder auferstehen und zum Himmel hinauffahren
und ganz sicher wird ER seine Mutter schließlich zu sich
nehmen. Und dann wird wieder Freude sein, unend-
liche, unvergängliche Freude.«

Die Mitgefangenen dankten ihm für die nette kleine


Predigt und drängten ihn wieder, ihnen doch nun zu
sagen, wie es ihm ergangen sei vor Gericht.

Er wiederholte: »Ich habe es euch doch schon gesagt.


Es war wie am Tag von Maria Verkündigung. Die
Richter lasen mein Todesurteil. Ist es nicht herrlich?

Perlentore, Straßen aus Gold, musizierende Engel, die


Gemeinschaft der Heiligen — und die Hauptsache: Für
immer bei Jesus sein!«

Jedes Jahr in unserem Leben ist ein Schritt näher zum


Tod. Wir wollen jeden dieser Schritte freudig und voller
Hoffnung tun. Jesus ist auferstanden! Wer an IHN
glaubt, wird auch auferstehen!

5. JANUAR



Der Herr aber tat der Eselin den Mund auf.

(4. Mose 22,28)

Wir glauben an die Bibel! Obwohl unser Verstand
einige der biblischen Geschichten nur widerwillig
akzeptiert, bleibt uns keine andere Wahl. Wenn wir es
nämlich ablehnen, an die schwerverständlichen Teile
der Bibel zu glauben, bleibt uns nur ein Ausweg übrig:
Wir müssen anstelle davon unseren Glauben törichten
Dingen schenken.

Die Atheisten höhnen: Die Bibel sagt, eine Eselin


konnte sprechen! Aber das sagt die Bibel gar nicht. Es
steht da vielmehr geschrieben: »Der HERR tat der
Eselin den Mund auf.« Wo der allmächtige Gott ist, da
wird es einer Eselin jederzeit möglich sein, zu sprechen.

Lassen wir den Glauben an Gott einen Augenblick


auf der Seite. Was bleibt uns dann noch übrig? Die Un-
gläubigen behaupten, daß sich der Mensch aus den
Affen entwickelt habe. Das bedeutet also, daß ein Tier,
der Affe, eines schönen Tages zu sprechen begann, und
zwar ohne die Hilfe eines höheren, intelligenteren
Wesens als er selbst. Aber kein Kind lernt sprechen ohne
von jemandem gelehrt zu werden. Wie konnte also ein

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Affe es fertigbringen, was ein menschliches Kind nie-


mals kann?

Wir müssen also die Tatsache akzeptieren, daß ein


Tier gesprochen hat: Entweder ein Tier, das von
niemandem gelehrt wurde — wie es uns der Darwinis-
mus lehrt — oder ein Tier, dessen Mund von dem
weisen und allmächtigen Gott geöffnet wurde. Es ist
ganz offensichtlich leichter, an die zweite Möglichkeit
zu glauben.

Denken wir auch über die tiefere Wahrheit der ersten


Worte, die ein Tier jemals gesprochen hat, nach: »Was
habe ich dir getan, daß du mich geschlagen hast?« Eines
Tages werden alle, an denen wir falsch gehandelt
haben, diese Frage an uns richten. Was werden wir ant-
worten? Auch wenn die, die wir schlecht behandelt
haben, selbst schuld waren — war es wirklich not-
wendig sie »dreimal zu schlagen«, wie dies der falsche
Prophet Bileam an seiner Eselin getan hat? Wäre nicht
auch weniger mehr als genug gewesen?

Wir wollen nicht auf jene hören, die am Wort Gottes


herumkritisieren, sondern vielmehr mit Ehrfurcht
darüber nachdenken.

6. JANUAR



Denn so wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Er-
kenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir
hinfort kein anderes Opfer mehr für die Sünden.

(Hebr. 10,26)

Eine alte christliche Legende erzählt, wie Gott der
Herr seinen Engeln sein Vorhaben ansagte, einen
Menschen nach seinem Bilde zu schaffen. Luzifer, der
noch nicht gefallen war, rief: »Aber sicher wird der

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Herr diesem Geschöpf nicht die Macht geben, unge-


horsam zu sein.« Der Sohn antwortete ihm: »Macht
zum Fall ist Macht zur Auferstehung.«

Da beschloß Satan, abzufallen, und in seinem Fall riß


er andere mit sich. Aber seine Erwartung, wieder
emporgehoben zu werden, erfüllte sich nie — denn er
war mutwillig abgefallen.

Als es sich ereignete, daß Maria Magdalena dem


Herrn Jesus mit ihren Tränen die Füße wusch, begann
Luzifer zu verstehen, daß die Kraft zu fallen mit der
Kraft der Auferstehung verbunden ist. Er begann den
tiefen Sinn der Worte des HERRN zu verstehen: »Ihr
sind viele Sünden vergeben, darum hat sie mir viel Liebe
erzeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt
wenig« (Luk. 7,47).

Der Teufel dachte, weil er die Macht über den Abfall


habe, habe er auch die Macht über die Auferstehung.
Deshalb versuchte er, den ersten Christen das mosaische
Gesetz aufzuerlegen. Und durch diese Lehre machte er
die Galater und viele andere Christen unsicher
(Gal. 3,1). Auch heute noch versucht er die Gläubigen
zu unterdrücken mit Vorschriften wie: du sollst das
nicht essen und jenes nicht anrühren (Kol. 2,21+22).
Er versucht ihnen Furcht einzuflösen, um sie zu be-
herrschen.

Aber wir halten uns an das Wort: »Für die Freiheit


hat uns Christus frei gemacht; darum stehet fest und
lasset euch nicht wieder unter ein Joch der Knecht-
schaft bringen!« (Gal. 5,1) und: »Wollen wir in der
Sünde beharren, damit die Gnade noch größer werde?
Das sei ferne!« (Rom. 6,1). Die Sünde wird nie mehr der
Inhalt unseres Lebens sein. Aber auch nicht die Ver-
zweiflung, wenn wir gesündigt haben.

Petrus konnte seine Brüder stärken, denn er bekehrte


sich, nachdem er in schlimme Sünde gefallen war
(Luk. 22,32).

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7. JANUAR



».. .da sahen die Söhne Gottes, daß die Töchter der
Menschen schön waren . . .« (1. Mose 6,2)

Ein sehr altes jüdisches Buch, »Sepher Ierahmeel«, er-


zählt folgende Geschichte von Joseph, Jakobs Sohn:

Eine große Anzahl hochstehender ägyptischer Damen


kamen zum Hause von Potiphar, um den ungewöhnlich
schönen jüdischen Diener zu sehen. Frau Potiphar
pflegte ihren Gästen einen Apfel anzubieten und ein
Messer, um diesen damit zu schälen. Wenn nun Joseph
eintrat, um die Damen zu bedienen, schnitten diese sich
in die Finger, weil sie so überwältigt waren vom An-
blick des stattlichen Jünglings. Dann sagte Frau Poti-
phar zu ihren Freundinnen: »Ihr habt diesen Mann eine
Minute gesehen und seid bezaubert. Nun versteht ihr,
weshalb ich, die ich ihn immer um mich herum habe,
vor Begierde brenne.«

Obwohl Frau Potiphar wahrscheinlich sehr schön


war, gab sich Joseph nicht der Sünde hin, sondern hielt
seinen Leib heilig. Wir sollten seinem Beispiel folgen.
Aber wenn jemand in dieser Beziehung sündigt, sollten
wir ihn oder sie nicht zu hart verurteilen. Wir wollen
barmherzig sein gegenüber denjenigen, die zu dieser
menschlichen Schwäche neigen und verstehen, daß Ge-
schlechtlichkeit die größte Kraft unserer Natur ist. Wir
wollen auch nicht über uns selbst verzweifeln, wenn wir
oft versucht werden oder sogar sündigen. Um uns
Hoffnung zu machen, berichtet das erste Buch der
Bibel, daß sogar die Söhne Gottes (wer immer sie waren
— die Auslegungen darüber sind unterschiedlich) dieser
Versuchung nicht widerstehen konnten.

Es steht geschrieben: Meine Kindlein, dies schreibe


ich euch, auf daß ihr nicht sündigt. Und ob jemand

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sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater,


Jesus Christus, der gerecht ist.« 1. Joh. 2,1. Weil gerade
diese Versuchung oft so stark und mächtig ist, ist auch
der Sieg über sexuelle Anfechtungen groß und herrlich.

8. JANUAR



»Und indem er säte, fiel etliches auf den Weg; da
kamen die Vögel und fraßen es auf.« (Matth. 13,4)

Wie kommt es, daß viele Menschen voller Freude


Gottes Wort aufnehmen, während bei anderen die
Vögel, d. h. schlechte Gedanken, den guten Samen zer-
stören?

Als Josef im Gefängnis in Ägypten war, erzählte ihm


der Hofbäcker Pharaos, der mit ihm eingesperrt war,
einen Traum: »Auch mir hat geträumt, ich trüge drei
weiße Körbe auf meinem Haupt, und im obersten Korbe
war allerlei gebackene Speise für den Pharao; und die
Vögel aßen es aus dem Korbe auf meinem Haupt«
(1. Mose 40,16 + 17). Joseph deutete den Traum und
sagte dem Bäcker, daß er in drei Tagen gehängt werden
würde.

Der bekannte Rabbi von Dubna wurde einst gefragt,


wie Joseph denn diese Bedeutung des Traumes habe
wissen können. Er antwortete: »Ein Maler malte einmal
einen Mann mit einem Korb voll Brot auf seinem Kopf.
Da kamen die Vögel und pickten an dem Bild herum,
weil sie glaubten, es ei richtiges Brot. Ein Mann staunte:
>Was für ein guter Maler! Wie natürlich er dieses Brot
gemalt hat!< Aber es war gar kein guter Maler. Er
konnte den Mann nicht so natürlich malen, daß die
Vögel vor ihm zurückschreckten! In diesem Sinn hatte
auch Joseph den Traum des Bäckers verstanden: Wenn

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die Vögel es wagten, ihm das Brot aus dem Korb zu


picken, dann war er ein toter Mann.«

Die schlechten Gedanken können den Samen des


Wortes Gottes nicht verderben bei einem lebendigen
Christen. Wohl aber bei jemandem, der wie eine Vogel-
scheuche ist. Vogelscheuchen haben keinen Geist.

Sind Sie überzeugt, daß Ihr Glaube lebendig ist?

9. JANUAR

... schauet und fraget nach den vorigen Wegen,


welches der gute Weg sei
. . . (Jer. 6,16)

Ein Jäger rief seinem Hund zu »Nero, such!« Nero


blickte seinen Meister an und antwortete: »Ich habe
nichts verloren.«

Was haben denn die Christen verloren, das sie nun


mit so vielen Anstrengungen suchen müssen? Viele
suchen neue Wege der Anbetung und verlieren sich im
Okkulten. Und doch ist das Altbewährte immer noch
da. Der Glaube, der Abel, König David, Maria Mag-
dalena und Petrus gerettet hat, ist auch für uns gut
genug. Es ist nicht wahr, daß der christliche Glaube aus-
probiert und als unzulänglich erfunden worden ist. Wir
haben ihn nur nicht wirklich praktiziert. Niemand wird
je eine bessere Erlösung finden, als die durch das Blut
Christi, das für uns vergossen worden ist, und niemand
wird je eine bessere Lehre bringen können, als die Lehre
Jesu von der Liebe.

Ein gelangweilter Tourist schlenderte durch die Säle


des Louvre und sagte zu einem Wächter: »Ich kann gar
nichts Besonderes an diesen Bildern finden.« Der
Wächter anwortete: »Nicht wir beurteilen diese Bilder.
Durch sie werden wir beurteilt.«

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Die Wahrheit des Christentums ist seit langem


erprobt und bleibt unabhängig von menschlichen Mei-
nungen bestehen- Das Kreuz, das von der Erde bis in
den Himmel reicht, ist das Kriterium, an dem alle Reli-
gionen, alle -ismen, alle Philosophien und Philosophen,
alle, die sogenannte Wahrheiten vertreten, gemessen
werden. Ob wir nun Christus, dem Begründer des herr-
lichen Christenglaubens nachfolgen, oder ob wir »den
Kindern gottloser, verachteter Leute« (wie die Gründer
fremder Religionen in Hiob 30,8 genannt werden)
unseren Glauben schenken — wir können dem »Ge-
messen- und Gerichtetwerden« nicht entrinnen.

Wir wollen weise wählen — für die Ewigkeit.

10. JANUAR

Maria aber ... sieht zwei Engel... (Joh. 20,11 +12)

Man kann auf zwei verschiedene Arten vor einem


Grab stehen und es betrachten. Petrus und ein anderer
Jünger des Herrn Jesus kamen am Ostermorgen zum
Grab ihres Meisters und fanden es leer. Sie sahen darin
nur die leinenen Tücher, in die der Leichnam gewickelt
gewesen war. Auch Maria Magdalena erblickte ein
leeres Grab, aber sie sah dort, wo der Leichnam des
Herrn Jesus gelegen hatte, zwei Engel. Viele Menschen
von heute sehen nur die zerbröckelnde christliche Zivi-
lisation, aber andere können hinter all den schreck-
lichen Dingen, die vor unseren Augen geschehen, die
Engel sehen, die am Aufbau des herrlichen Gottes-
reiches arbeiten.

Wie kommt ein Mensch dazu, Engel zu sehen, oder


ihre Anwesenheit zu fühlen? Die Apostel waren
Männer, die eifrig mit der Arbeit im Dienste des Herrn

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beschäftigt waren. Aber Maria hatte still zu den Füßen


des Herrn gesessen und seinen Worten gelauscht
(Luk. 10,39), als er Mose und die Propheten auslegte.
Wahrscheinlich hatte sie von seinen Lippen die Ge-
schichten mancher Heiligen und Märtyrer vernommen,
und diese Gestalten waren ihr ganz vertraut geworden.

Einer Kirche, die die Erlebnisse von Heiligen und


Märtyrern nicht an ihre Gläubigen weitergibt, gehen
lebenswichtige Aspekte verloren.

Wir wollen »Moses und die Propheten« lesen und


daran denken, daß dies »geschrieben wurde zur
Warnung für uns, auf welche das Ende der Welt
gekommen ist« (1. Kor. 10,11). Wir wollen den
Kontakt mit unseren Zeitgenossen, die für Christus
leiden, aufrechterhalten. Unsere Augen werden dabei
geöffnet werden!

11. JANUAR



Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet!

(Matth. 7,1)

Zwei Freunde schlenderten an einem Flußufer
entlang. Einer glitt aus und fiel ins Wasser. Er begann
zu schreien: »Hilfe! Hilfe! Ich kann nicht schwimmen.«
Sein Freund rief zurück: »Schrei doch nicht so! Ich
kann auch nicht schwimmen, und doch mache ich
keinen solchen Lärm deswegen.«

Manchmal urteilen wir hart über unsere Mitmen-


schen, weil sie schlecht gelaunt oder unhöflich sind. Wir
benehmen uns viel besser — aber vielleicht nur deshalb,
weil wir uns nicht in so tiefem Wasser befinden wie sie?

Der HERR nannte gewisse Menschen »Narren«


(Luk. 11,40). Ein Pharisäer hatte ihn zum Essen einge-
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