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Literarische Formen


  • politische Lyrik

  • Reisebericht/ Reisebild

  • Skizze

  • Zeit- und Gesellschaftsroman

  • Geschichtsdrama

  • soziales Drama

  • Novelle

III. Der Realismus

Ausgehend von Frankreich hat sich der Realismus im 19. Jahrhundert als Reaktion auf die Romantik herausgebildet. Das Ziel des realistischen Autors ist die ungeschminkte Wiedergabe der Wirklichkeit. Das Interesse des Künstlers im Realismus richtet sich vor allem auf die Gesellschaft und den (elenden) Platz, den der Mensch darin einnimmt. Ideale Beispiele dafür finden sich bei den Arbeitern, Bürgern und den Menschen vom Lande. Der prosaische Charakter des Romans bietet dem Autor die Möglichkeit seine Figuren nicht nur in einer genau umrissenen sozialen Struktur zu situieren, er kann auch ihre psychologische Entwicklung bis ins kleinste Detail beschreiben.

Der Realismus im deutschen Sprachraum

Der Begriff "bürgerlicher" oder auch "poetischer Realismus" bezeichnet die Hauptströmung deutschsprachiger Literatur in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts. Wie die Begriffe „Klassik“ und „Romantik“ wird auch der Begriff „Realismus“ nicht nur als Epochenbezeichnung, sondern auch als stiltypologische Bezeichnung verwendet. Schon in der Antike versuchten Platon und Aristoteles durch die „Mimesis“ zu einer höheren Wahrheitserkenntnis zu kommen und im 18. Jahrhundert wird von der Literatur eine Übereinstimmung von Erzähltem mit dem Lauf der Natur verlangt. Erst im 19. Jahrhundert wird der von Otto Ludwig (1813-1865) geprägte Begriff „poetischer Realismus“ zur allgemeinen kunsttheoretischen Bezeichnung für die zwischen Romantik und Naturalismus stehende neue Literatur und für die Periode 1850-1880, in der diese Literatur entsteht. Während die französischen Schriftsteller schon 1830 vom Glauben durchdrungen sind, alle Bereiche des Lebens so beschreiben zu können, wie sie wirklich sind, bekennen sich die deutschen Schriftsteller erst ab 1848 zu der von Leopold von Ranke (1795-1886) als „realistische Neutralität“ bezeichneten Schreibweise, die durch die unparteiische Beobachtung und Schilderung der von den Sinnen fassbaren Welt unter Ausschaltung der Gefühle des Dichters und jeder Art von Wertung gekennzeichnet ist.

Die Philosophie der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts war stark geprägt vom Positivismus und dem historischen Materialismus. Positivisten vertraten die Meinung, daß Erkenntnis nur aus empirischer Beobachtung der Natur und aus Erfahrung abgeleitet werden könne. Die Hauptvertreter dieser Richtung waren Auguste Comte (1798-1857) und Hippolyte Taine (1828-1893). 1848 wurde das Kommunistische Manifest von Marx und Engels veröffentlicht. Der historische Materialismus, z.B. von K. Marx (1818-1883) oder L. Feuerbach (1804-1872) vertreten, betrachtet die gesellschaftliche Entwicklung des Menschen materialistisch. Wichtig ist dabei, daß das Sein über das Bewußtsein dominiert.

Wirtschaftliches Kennzeichen der Zeit des Realismus ist die rasch fortschreitende Industrialisierung auf der Grundlage eines rapide anwachsenden technischen und naturwissenschaftlichen Wissens. Der Realismus macht also die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen der Mensch lebt, zum zentralen Gegenstand seiner Darstellung. Allerdings waren es der bürgerliche Mensch und seine Lebensverhältnisse, die zum Thema des Realismus wurden. Zudem ging es einer wichtigen Gruppe von frühen Realisten bevorzugt um die Darstellung der wirtschaftlichen Verhältnisse des Bürgertums. Der deutsche Realismus zeichnet sich durch distanzierenden Humor (Raabe), eine zur Idylle neigende Resignation (Keller) und auch durch eine starke landschaftliche oder provinzielle Bindung der Menschen (Storm, Keller, Raabe) aus. Wie ihre Kollegen im Ausland bevorzugen auch die deutschen Realisten die Form der Novelle und vor allem des Romans, die ihnen nicht nur erlaubt, den Einzelnen innerhalb seines sozialen Kontextes darzustellen, sondern auch seine psychologische Entwicklung bis ins kleinste Detail zu beschreiben. Ähnliches gilt für die Dorfgeschichte, die eine gesellschaftliche Realität im Kleinformat schildert und dabei die Problematik sozialer Konflikte darstellen kann – allerdings um den Preis, daß sie eine Gesellschaftsform schildert, der in der Realität des 19. Jahrhunderts immer weniger Bedeutung zukam. Zu den Vertretern des poetischen Realismus gehören u.a. Gottfried Keller, Theodor Storm, Theodor Fontane, Adalbert Stifter, Conrad Ferdinand Meyer, Wilhelm Raabe und Friedrich Hebbel, Gustav Freytag, Paul Heyse, Friedrich Spielhagen.



Theodor Fontane (1819-1898), dessen Romanwerk (u. a. Schach von Wuthenow, 1883, Irrungen Wirrungen, 1888, Frau Jenny Treibel, 1892, Effi Briest, 1895) zum überwiegenden Teil durch den Begriff »Berliner Gesellschaftsroman« gekennzeichnet werden kann, stellt Figuren in den Vordergrund, die eine Ausnahmestellung in der dargestellten Gesellschaft innehaben, und zwar aufgrund ihrer Abweichung von den Normen der Gesellschaft. Der dominante Grundkonflikt bei Fontane resultiert aus dem Wunsch nach erotischer Selbstverwirklichung (zumeist bei der weiblichen Heldin) und der – auf die eine oder andere Weise – dadurch bewirkten Kränkung der Würde des jeweiligen (meist männlichen) Partners, die häufig zum Selbstmord führt.

In Effi Briest (1895) übte Fontane, wenn auch verhalten, Kritik an den Konventionen und Normen der preußischen Gesellschaft und ihrem Ehrenkodex und zeigt die Unfähigkeit des Adels ihr zu entkommen. Der Roman basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1886, bei der sich ein preußischer Offizier mit einem Amtsrichter um eine Liebesaffäre dessen mit seiner Frau duellierte. Der Roman trägt den Titel seiner Hauptfigur, Effi Briest, deren Eltern Vertreter des reichen Landadels sind. Sie heiratet den über 20 Jahre älteren Baron von Instetten auf Rat ihrer Eltern, ohne zu wissen, was auf sie zukommt. Von ihrem Mann oft allein gelassen, wird sie von ihrem bisherigen Leben zunehmend gelangweilt. Auch die Geburt ihrer Tochter kann nicht viel an der Situation ändern. Einzig die kurze Liebesbeziehung mit dem Bezirkskommandanten Crampas bringt ihr etwas Abwechslung. Als Instetten versetzt wird, findet die Liebesbeziehung ein Ende. Nach einigen Jahren findet Instetten aber die Briefe von Crampas, die er an Effi schrieb. Um die Verletzung seiner Ehre zu bereinigen und sein Ansehen wiederherzustellen, fordert er Crampas zu einem Duell, wobei dieser stirbt. Danach kommt es zur Scheidung von Effi, die Tochter bleibt beim Vater. Nach einem Wiedersehen Effis mit ihrer Tochter, die sie nicht mehr als ihre Mutter erkannte, bricht Effi zusammen. Ihre Eltern nehmen die im Sterben liegende Effi bei sich wieder auf, die nach kurzer Zeit schließlich stirbt. Die Handlung des Romans wird ruhig und kritiklos erzählt. Die Frage nach der Schuld am Tode Effis wird nicht direkt gestellt.

Gottfried Keller (1819-1890) Die bekanntesten Novellen Kellers erschienen im Novellenzyklus Die Leute von Seldwyla. Romeo und Julia auf dem Dorfe erschien im ersten Band 1856, Kleider machen Leute im zweiten Band 1874.              

Der grüne Heinrich ist ein teilweise autobiographischer Roman, der neben Goethes Wilhelm Meister und Stifters Nachsommer als einer der bedeutendsten Bildungsromane der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts gilt. Das Werk schildert den Werdegang des jungen Kunstmalers Heinrich Lee, der seiner stets gleichfarbigen Kleidung wegen der grüne Heinrich genannt wird, und gliedert sich in zwei Teile, da es eine abgeschlossene, als autobiographisches Manuskript des Helden fingierte Jugendgeschichte in sich aufnimmt, die über die Hälfte des Romans ausmacht. Im 1. Teil schildert der Ich-Erzähler der Jugendgeschichte, wie er als Kind eines früh verstorbenen Handwerkermeisters in einfachen Verhältnissen unter der Obhut seiner treusorgenden Mutter aufwächst. Wegen eines Schülerstreiches von der Schule verwiesen, versucht Heinrich, sich als Landschaftsmaler auszubilden. Von entscheidender Bedeutung sind für ihn mehrere Aufenthalte bei Verwandten auf dem Lande, wo sich zwischen ihm und der ätherischen Kusine Anna eine zarte Jugendliebe entwickelt, gleichzeitig aber die reife und lebensvolle Judith in sein Leben tritt, die die erwachende Sinnlichkeit des Jünglings herausfordert.

Der handlungsärmere, dafür an weltanschaulichen Reflexionen reichere zweite Teil bestätigt den Modellcharakter der Jugendgeschichte durch zahlreiche Motiventsprechungen, die beide Hälften kompositorisch verbinden. Der zweite Teil führt den Helden in eine große deutsche Kunststadt (gemeint ist München), wo er seine Malerausbildung zu vollenden und eine Existenz als Künstler zu begründen hofft. Der Teil schildert im wesentlichen Heinrichs vergebliche Bemühungen, sein Talent aus dem träumerischen, phantastischen Stil der jugendlichen Versuche herauszuentwickeln und einem an der Wirklichkeit und am Lebendigen orientierten Kunstideal anzunähern, zugleich aber auch sich materiell auf eigene Füße zu stellen. Seine endliche Heimkehr fällt mit dem Tod der Mutter zusammen, deren Lebenskräfte von Armut und Gram um den verloren geglaubten Sohn aufgezehrt waren. In der Urfassung bleibt Heinrich einer trostlosen inneren Leere überlassen, bis ihn nach kurzer Zeit eine tödliche Krankheit ereilt. In der Spätfassung findet er hingegen eine selbstgenügsame, dem öffentlichen Wohl gewidmete Existenz als Oberamtmann.

Das Werk darf insofern als negativer Entwicklungsroman bezeichnet werden, als es nicht von der Verwirklichung eines Persönlichkeitsideals, sondern vorn Lebensgang eines am Ende gescheiterten und gebrochenen Helden berichtet, auch wenn die Spätfassung diese Konzeption mildert, indem sie Verzweiflung und Tod in tätige Entsagung verwandelt.

Als Schriftsteller repräsentierte Theodor Storm (1817-1888) einen poetischen Realismus mit einer lyrischen, schwermütigen Grundstimmung. Er ist in seinem Frühwerk (u. a. Immensee, 1849) der Erzähler einer harmonischen Welt. Mehr und mehr tritt in Storms späteren Werk ein düsterer Pessimismus hervor, der seine Helden tragisch scheitern läßt (Aquis submersus, 1875, Zur Chronik von Grieshuus, 1884, Der Schimmelreiter, 1888).

Seine berühmteste Novelle Der Schimmelreiter zeichnet sich durch eine Vermischung von Mystischem, Unerklärbarem mit dem technischen Verständnissen des Deichbaus aus und verweist auf die Gefahren des Fortschritts. Sie stellt auch ein typisches Beispiel für die Rahmenerzählung, die im 19. Jh sehr beliebt war. Hauke Haien, ein technisch-begabter Knecht eines Deichgrafen, widmete seine Arbeit und Zeit dem Deichbau. Nach dem Tod des Grafen, heiratete er dessen Tochter und wurde selber zum Deichgrafen. Gegenüber den anderen Dorfbewohnern faßte er den Plan, einen neuen Deich zu bauen, in dem er alle seine Kräfte steckte und dabei seine Familie vernachlässigte. Doch nach einiger Zeit ließen seine Arbeitsbemühungen nach. Eine schwere Sturmflut brachte den Deich zum Einsturz und riß Haukes Familie und ihn selbst in den Tod.

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