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Maturaarbeit Film


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3. Die Hauptdreharbeiten in den Sommerferien


Endlich war es so weit: Wir begannen mit dem Dreh, dem letztlich wichtigsten Teil im gesamten Herstellungsprozess jedes Filmes.

Montag, 19. Juli 2004

Als erstes wagten wir uns an die Szene, in der Isabelle erwacht. Wir konnten diese Szene in der Wohnung von Lucianos Schwester im Marzili drehen. Zuerst musste das Set eingerichtet werden. Da wir schon vorher einmal dort gewesen waren, um uns zu überlegen, welche Zimmer wir brauchten, hatten wir bereits recht klare Vorstellungen. Dennoch dauerte es mehr als eine Stunde, bis alle Gegenstände am richtigen Ort und wir alle zufrieden waren. Wir verschoben Kleiderständer, bezogen Bettdecken und verteilten Frauenmagazine auf dem Tisch.

Das Drehen nahm Stunden in Anspruch, der Nachmittag verging wie im Fluge. Wie geplant filmten wir einen Kameraflug durch das Guckfenster der Wohnungstür in die Wohnung hinein zum Sofa, auf dem Isabelle schlief. Diese Einstellung drehten wir mehr als ein Dutzend Mal, ohne nur einmal richtig damit zufrieden zu sein. Wir filmten noch, wie Isabelle aufsteht, sich streckt, das Fenster schliesst, in der Küche Orangensaft trinkt und fernsieht. Das war aber nicht alles, was wir für diesen Tag geplant gehabt hätten; Mit den eigentlich noch viel aufwändigeren Aufnahmen für die Splitscreen-Szene konnten wir noch nicht einmal beginnen. Tatsächlich hätten wir uns wohl in der Vorbereitungsphase noch genauere Gedanken über die einzelnen Kameraperspektiven machen müssen. Weil alles sehr schleppend vor sich ging und ausserdem auch noch ein besonders heisser Tag war, unternahm unsere Motivation nicht gerade Höhenflüge. Zuhause hatten wir dann erst mal genug und arbeiten nicht mehr weiter am Film.

Dienstag, 20. Juli 2004

Bevor wir uns trafen, um im Marzili weiter zu drehen, übertrug Amaury die Aufnahmen vom Montag auf den PC. Er erlebte eine böse Überraschung: Schon beim Überspielen erkannte man sofort mehrere Logikfehler: Die Fensterläden waren einmal geschlossen und einmal offen, das Licht war einmal ein und dann plötzlich aus. Einige Bildübergänge liessen sich mit dem vorhandenen Filmmaterial nicht wirklich gut zusammenfügen; wir hatten zu wenige Einstellungen aufgenommen. Während Isabelle und Luciano wieder das Filmset einrichteten, schnitt Amaury in aller Eile diese Aufnahmen, um zu sehen, ob das Material ganz unbrauchbar sei. Wir schauten zu dritt die geschnittene Version an und kamen zum Schluss, dass die Aufnahmen in der Küche keine Logikfehler beinhalteten und mehrheitlich brauchbar bis gut waren. Wir überlegten uns, welche Aufnahmen wir neu filmen sollten und beschlossen, die gesamte Aufwach-Szene inklusive den Kameraflug neu zu machen. Nach dem ersten Drehtag hatten wir nun schon etwas Routine und wussten bei jeder Szene ziemlich genau, wie wir sie filmen sollten, oder konnten uns zumindest schnell auf etwas einigen. Dieses Mal hatten wir auch einen Scheinwerfer dabei, der die Szenerie nun ausreichend beleuchten konnte, was vorher nicht unbedingt der Fall war. [LINKS: BILD SCHEINWERFER] Auch die Platzierung des Scheinwerfers musste diskutiert werden, professionelle Beleuchtung ist eine Wissenschaft für sich. Wir schlugen uns so gut es ging durch, obwohl wie praktisch keine Ahnung von Beleuchtung hatten. Wir fanden einige Fehler, die man dabei machen kann, dank unseren Aufnahmen schnell heraus; Nächstes Mal wüssten wir zum Beispiel, dass bei simulierter Sonnenbeleuchtung der Scheinwerfer nicht am Boden platziert werden darf, da sonst die Schatten an der Wand höher als die Gegenstände selbst erscheinen.

Die Kamerafahrt in die Wohnung änderten wir so um, dass das Hineinreichen der Kamera durchs Türfensterchen entfiel, und auch sonst tauchten plötzlich viele neue, bessere Ideen auf.

Wir fanden, dass die handgeführte Kamera in der Küche gut passt; offenbar sollte man das Stativ nur dann benutzen, wenn es nötig ist und speziell Sinn macht. Das Einrichten unseres improvisierten Film-Sets brauchte auch an diesem Tag ziemlich viel Zeit; jedes Detail wollte überlegt sein. Wir hatten aus den Fehlern vom letzten Tag gelernt, dass die Aufnahmen möglichst exakt und bewusst gemacht werden müssen, damit sie auch wirklich brauchbar werden. Wir richteten ein, diskutierten, besprachen, planten und filmten knapp 6 Stunden, ohne uns eine richtige Pause zu gönnen. Die Zeit verging schnell, aber dieses Mal reichte es auch noch für Isabelles Teil der Splitscreen-Szene, die ersten Aufnahmen, in welchen unsere Schauspielerin spricht. Ihr Text musste einzelne Dinge zu bestimmten Zeitpunkten beinhalten, damit er zu Daniels Telefongespräch passt. Die Formulierung und alles Nebensächliche improvisierte sie bei jeder Aufnahme; wir gaben nur grob den Inhalt vor. Hätten wir ein komplettes Drehbuch geschrieben, was sicher sinnvoll gewesen wäre, hätten wir uns im Voraus noch viel genauere Gedanken zur Filmstruktur machen müssen, was wir nun während dem Filmen nachholen mussten. Dass nun im fertigen Film die Telefongespräche der beiden Filmpersonen etwas seltsam anmuten, ist eine Folge unserer teilweise nicht genügend konkreten Vorbereitung.

Noch immer studierten wir an der Gekritzel-Aufnahme herum, die unsere beiden Charaktere symbolisch verbinden soll. Schlussendlich setzte sich die Idee durch, dass sie einen Donald und er eine Daisy zeichnet. Nach Fertigstellung der Szene war es schon 19.30, am frühen Nachmittag hatten wir mit der Morgenszene neu begonnen.

Spät abends folgte zu Hause das Schneiden. Vor allem der Tonschnitt dauerte lange und konnte ziemlich nervenaufreibend sein. Umso befriedigender war das Resultat: Eine gut 3 Minuten lange, vorläufig fertig geschnittene Morgenszene.

Weniger schön war, was wir auch noch merken mussten: Ein Teil der Aufnahmen der Splitscreen-Szene fehlte. Grund dafür war ein Fehler, wie er nur blutigen Anfängern passieren kann: In einer Drehpause spulten wir nämlich einmal zurück, um uns die Aufnahmen anzuschauen. Dummerweise vergassen wir dann, wieder vorzuspulen. Es würde also ein drittes Mal in derselben Wohnung gedreht werden müssen.

Mittwoch, 21. Juli 2004

Am Mittwoch drehten wir zum ersten Mal mit Daniel, nämlich die Büroaufnahmen. Wir konnten in den Räumlichkeiten der loom gmbh an der Engehaldestrasse drehen. Diese Aufnahmen bestehen vor allem aus Einstellungen für die Splitscreen-Szene, aber auch Daniels Ankunft im Büro ist im Film zu sehen. Wir trafen uns am späteren Vormittag mit Daniel am Loebegge, zuvor kauften wir Brot und Schinken sowie Schweppes ein, das eine als Mittagessen, das andere als Filmrequisit.

Der Dreh verlief ziemlich gut, etwa um vier Uhr waren wir schon fertig. Das Licht war wieder eine Herausforderung. Weil es draussen recht hell war, war das Fenster, das im Bild zu sehen ist, fast weiss und wir hätten im Gegenlicht filmen müssen. Also mussten wir die Rollläden herunterlassen, was jedoch wieder dazu führte, dass sich alles in den Fenstern spiegelte. Zuletzt fanden wir noch eine filmfreundliche Kombination aus leicht gekippten Rollläden, Deckenlicht und unserem Scheinwerfer.

Dank dem Material mit Isabelle, das wir vom Vortag hatten, wussten wir schon recht genau, wie lange das Telefongespräch der Splitscreen-Szene dauern musste. Auch Daniel musste grösstenteils improvisieren. Wir gaben ihm nur vor, was er über den Flyer zu sagen hat. Die Formulierung dagegen konnte er selber wählen.



Donnerstag, 22. Juli 2004

An diesem Tag feierten wir gleich zwei Premieren: Zum ersten Mal filmten wir mit Isabelle und Daniel zusammen und zum ersten Mal filmten wir eine Aussenszene; die Zytglogge Szene stand auf dem Programm.

Weil wir natürlich nicht das ganze Gebiet rund um den Zytglogge absperren konnten, liefen immer wieder Passanten durchs Bild. Das wäre allein ja noch nicht schlimm, es erschwert jedoch das Schneiden der Szene, wenn plötzlich eine alte Frau oder ein Kurierauto in einer Aufnahme zu sehen ist, wo in der vorigen Einstellung noch nichts war, wie es in einigen Aufnahmen geschah. Nicht zuletzt deswegen brauchten wie einen ganzen Nachmittag für die dortigen Dreharbeiten. Wie es sich für einen echten Schauspieler wohl gehört, stellte Daniel seine Exzentrik gerne unter Beweis, indem er, wenn wir ihn nicht gerade brauchten, unter den Lauben sang und Vorbeigehende um Geld bat.

Spätestens jetzt mussten wir feststellen, dass dies eine ziemlich hastige Szene geben würde. Während man zwar zu Beginn Isabelle einigermassen lange sieht, ist dann das eigentliche Fast-Zusammentreffen sehr schnell vorbei. In Kontrast dazu steht die ganze langsame Morgenszene.

Wir bauten noch eine neue Idee ein: Isabelle fragt, bevor sie Daniel nach der Zeit fragen will, noch jemand anderen, der ihr aber nicht antwortet. Dadurch hofften wir es dem Zuschauer klarer zu machen, was Isabelle überhaupt von Daniel will. Wir konnten eine freundliche Passantin dazu gewinnen, mitzumachen. Sie wunderte sich wohl ein bisschen, warum wir ein und dasselbe wieder und wieder filmten, aber so ist das halt beim Film: ein Take reicht selten.

Freitag, 23. Juli 2004

Wieder mussten wir Schweppes kaufen, dieses Mal auch noch eine grosse Packung Tempo®-Taschentücher, denn für diesen Tag war die Szene, in der Isabelle ihr Getränk verspritzt und die Taschentücher fallen lässt, geplant.

Wir hofften alle, mit den Aufnahmen schnell fertig zu werden. Der Logik halber drehten wir im Marzili, da sich Isabelles Wohnung im Film ja auch in diesem Quartier befindet, und diese ihren Arbeitsweg darstellt. Ausserdem

hatte dieser Drehort den Vorteil, dass er ziemlich ruhig war. Jedenfalls am Morgen: Am Nachmittag strömten nämlich Hunderte von Leuten an uns vorbei ins Schwimmbad. Als kurz darauf das Wetter umschlug, kamen alle wieder denselben Weg zurück. Freundlicherweise spazierten die meisten Leute nicht direkt vor der Kamera vorbei, sondern wechselten teilweise sogar extra wegen uns die Strassenseite. Als wir uns voneinander verabschiedeten, freuten sich alle auf den drehfreien Tag danach.



Sonntag, 25. Juli 2004

In einem Wochenend-Einsatz drehten wir die Szene, in der die beiden Protagonisten bei einem Selecta-Automaten beinahe aufeinander treffen. Wir hingegen trafen uns nicht nur beinahe um 14.20 Uhr beim Bahnhof Weissenbühl BLS, wo wir die Szene drehten. Die Statistin Maria ist Italienerin, deshalb verhindert jetzt im Film eine italienisch sprechende Frau, und nicht wie zuerst geplant eine alte Frau dieses Zusammentreffen, indem sie Isabelle wegen eines Taxcard®-Problems aufhält. Das Drehen klappte recht gut, die Szene war ja auch bis ins Detail geplant. Auch Maria spielte ihre Rolle sehr gut. Erstmals hatten wir nun aber ein Problem mit der Akku-Laufzeit: Zwar hatten wir auch von der letzten Einstellung schon einige Takes im Kasten, allerdings waren diese allesamt zu wenig gut. Als wir es erneut versuchen wollten, ging uns dann der Strom aus. Unser Akku hatte bloss eine ungefähre Betriebsdauer von 80 Minuten. Gezwungenermassen hörten wir also schon um etwa 16.30 auf. Wir überlegten uns, ob wir eventuell die letzte Einstellung, in der zum Glück die über die Woche arbeitende Maria nicht zu sehen ist, durch die Woche einmal nachdrehen sollten.

Am Abend erlebte Amaury dann einen grossen Schreck beim Überspielen der Aufnahmen: Die ersten zehn Minuten Aufnahmen, und damit die ersten paar Einstellungen, fehlten! Schuld war ein DV-Kassetten-Defekt. Ein Teil des Aufgenommenen war überhaupt nicht lesbar, ein Teil hatte graue Streifen im Bild und erst alles was nachher aufgezeichnet wurde, war als Filmmaterial verwendbar. Und all das passierte ausgerechnet, als wir erstmals Kassetten von Sony, dem Hersteller unserer Kamera, benutzten. Die Entscheidung, ob wir nachdrehen sollten, wurde uns so erleichtert; ohne die ersten Einstellungen wäre es nicht ersichtlich gewesen, dass Isabelle aufgehalten wird, wie die mit den erhaltenen Aufnahmen geschnittene Szene deutlich aufzeigte. Der eigentliche Sinn der Szene, nämlich das erneute Aneinander-Vorbeilaufen der beiden Filmfiguren wegen eines Zwischenfalls, wäre verloren gegangen.

Bis wir an diesem Sonntag definitiv drehen konnten, waren viele Telefone von Nöten, denn einen mehrstündigen Termin mit fünf viel beschäftigten Personen zu finden, ist kein Kinderspiel. Diese Arbeit sahen wir nun wieder auf uns zukommen, da für das Nachdrehen der fehlenden Einstellungen auch Maria anwesend sein musste.



Montag, 26. Juli 2004

Treffpunkt Loebegge, 10.00 Uhr. Bis 11.00 waren alle da, dazwischen gingen die pünktlich Erschienenen noch ins Copyquick um einige Exemplare des Flyers auszudrucken. Beim Verlassen dieses Geschäfts vergassen wir unabsichtlich das Bezahlen, was wir natürlich am nächsten Tag nachholten.[LINKS: DER VON UNS GESTALTETE FLYER]

Dann ging’s in die Altstadt. Wir suchten ein geeignetes Plätzchen, um jene Szene zu filmen, in der Isabelle Flyer verteilt. Wir stationierten uns in der Rathausgasse, gleich vor dem Kulturbüro. Wir hofften, hier nicht zu stören, wir produzierten ja schliesslich auch so etwas wie Kultur. Aber auch sonst war es ein sehr guter Ort um zu drehen, da es nicht viele Passanten hatte. Hauptsächlich filmten wir mit einer Kollegin von Isabelle, die sich freundlicherweise als Statistin zur Verfügung stellte. Nachdem sie ein Dutzend Mal den Flyer von Isabelle in die Hand gedrückt bekam, und noch einige weitere Einstellungen gefilmt waren, waren wir zufrieden. Es zahlte sich sogar aus, in der Nähe des Kulturbüros zu sein, wir durften dort nämlich freundlicherweise den Kamera-Akku aufladen, damit uns nicht wieder dasselbe passierte wie am Sonntag.

Mit vollem Akku filmten wir vor dem Uhrengeschäft beim Zytglogge noch einmal, wie Isabelle vorbeiläuft und auf die Uhr schauen will, da wir feststellen mussten, dass wir davon am Donnerstag keine guten Aufnahmen gemacht hatten.

Etwa um 14.00, nach einem gemeinsamen Mittagessen, trennten wir uns von Isabelle und gingen zu Amaury nach Hause. Wir stellten eine Liste auf aus Dingen, die wir (noch einmal) filmen mussten und schrieben dazu das benötigte Material auf.[LINKS: TODO-LISTEN-AUSSCHNITT] Ausserdem betrachteten wir alle bisherigen Aufnahmen. Bei der Szene vom 23. Juli entscheiden wir, dass wir mit den Aufnahmen zufrieden sind, obwohl sie noch besser sein könnten. Zum Beispiel gab es keine Einstellung von Isabelles Kopf und zu wenige weitwinklige Aufnahmen, die uns als Zwischenschnitt zwischen zwei Nahaufnahmen hätten dienen können.

Ausserdem hatte es zwei Fehler in dieser Szene: Erstens befinden sich im verwendeten Take schon ein paar zerknüllte Taschentücher in ihrer dummerweise durchsichtigen Tasche und zweitens gab es einen Schnitt, bei dem Isabelle in null Komma nichts ihre Tasche wieder trägt. Wir versuchten aber für einmal nicht zu pedantisch zu sein und über solche Details grosszügig hinweg zu sehen. Später brachten wir auch noch einen einigermassen akzeptablen Schnitt zu Stande, bei dem die Fehler nicht mehr so auffällig sind.

Am Abend kam dann die schlechte Nachricht: Daniels Grossmutter hatte einen Herzinfarkt erlitten. Da er ihr einziger Angehörige war, der damals gerade in der Schweiz war, blieb er bei ihr im Universitätsspital Zürich. Am Dienstag müssen wir also ohne ihn auskommen, obwohl eigentlich geplant gewesen wäre, dann seine Aufstehens- und Velo-Szene, sowie gegen Abend die Schlussszene an der Aare zu drehen. Daraus wurde nun aber nichts. Wir machten für den nächsten Tag um 13.00 mit Isabelle ab, um in der Wohnung von Lucianos Schwester die überspielten Aufnahmen nachzudrehen.

Dienstag, 27. Juli 2004

Zum dritten Mal gingen wir also in die Wohnung von Lucianos Schwester im Marzili. Etwa um halb zwei trafen wir dort ein. Zuerst schauten wir am Fernseher die halbfertigen Szenen, einerseits als Motivation, andererseits auch, um zu sehen, was noch alles gedreht werden musste.

Zuerst machten wir die Aufnahmen mit Sicht auf den Fernseher, wo wir die Tempo®-Werbung und einen kurzen Ausschnitt aus Spider-Man abspielten. Das war nötig, weil bei den Aufnahmen der vorhergehenden Woche die Wand hinter dem Fernseher total überbeleuchtet war. Dann ging’s noch einmal hinter den Orangensaft: Weil letzte Woche beim Filmen der Küchen-Szene die Kamera auf automatische Belichtung gestellt gewesen war, flackerte das Bild ein Bisschen. Grund genug für uns, es noch einmal zu versuchen.

Dann drehten wir noch kurz eine Einstellung im Badezimmer beim Zähnputzen.[LINKS: PHOTO BADEZIMMER]

Endlich kamen wir zur arbeitsreichen Krönung des Tages: Das Splitscreen-Telefongespräch. Damit dieses funktionierte, mussten wir genaue Zeitvorgaben einhalten: Isabelles Gespräch wird im Film nach genau 30 Sekunden für 40 Sekunden von Daniel unterbrochen, währenddem man sie aber weiter sprechen sieht. Danach hört man für ca. 40 Sekunden wieder sie. Ausserdem sollte es bei ihr etwa gleich lang wie bei ihm gehen, bis man das Gekritzel sieht. Natürlich konnten wir es beim Schneiden dieser Aufnahmen noch ein bisschen zurechtbiegen, aber je besser, d.h. genauer wir filmten, desto besser würde das Schneiden gehen. Wir schauten uns also zuerst die geschnittene rechte Splitscreen-Hälfte, in der nur Daniel zu sehen war an und merkten uns die Zeiten, wann sie was sagen musste.

Die Aufnahmen, die wir gemacht hatten, als wir das letzte Mal hier waren, übrigens war das genau eine Woche her, schauten wir uns gar nicht mehr an, denn erstens war die beste sowieso halb überspielt worden und zweitens hatten wir damals die rechte Hälfte noch gar nicht, weshalb es mit den Zeiten noch ziemlich anders war.

Beim Filmen schauten wir dann auf die Uhr und machten Zeichen, damit Isabelle wusste, wie sie in der Zeit steht. Nach viel Überlegen, wann es was für Schnitte geben sollte, und wo genau sich das ganze überhaupt abspielen sollte, drehten wir das ganze etwa ein dutzend Mal, bis wir zufrieden und vor allem zu müde waren, um weiter zu drehen. Es war unterdessen nämlich schon halb sieben geworden und wir waren schon wieder fünf Stunden fast ohne Unterbruch am Vorbereiten und Drehen.

Rückblickend war dies ein sehr erfolgreicher Tag, denn die Aufnahmen wurden viel besser als jene, die überspielt wurden. Der Anfängerfehler erwies sich im Nachhinein also als glückliche Fügung.

Am nächsten Tag war Drehpause, da Daniel noch bei seiner Grossmutter war und wir nichts mehr ohne ihn zu drehen hatten.

Donnerstag, 29. Juli 2004

Der Zustand von Daniels Grossmutter war mittlerweile stabil geworden und er konnte für einen Tag nach Bern kommen. Weil wir langsam aber sicher fertig drehen wollten, waren wir in der Planung dieses Drehtages sehr ambitiös. Wir wollten die Morgenszene in seiner Wohnung, seinen Arbeitsweg mit dem Velo über die Kirchenfeldbrücke sowie die Schlussszene an der Aare, in der er Isabelle um ein Taschentuch bittet, drehen.

Die Morgenszene in Daniels Wohnung brauchte recht wenig Zeit, da mittlerweile genug Routine vorhanden war. Wir konnten eine Wohnung an der Archivstrasse dafür brauchen. Lustigerweise liegt diese fast genau vis-a-vis der Wohnung, in der Isabelle im Film wohnt, auf der anderen Seite der Aare.

Die Aussenaufnahmen waren schon anspruchsvoller, da man zum Beispiel als Filmer keinen Einfluss auf die Beleuchtung hat. Die Aufnahmen auf der Kirchenfeldbrücke machten wir teilweise vom Tram aus, eine Idee, die sich als sehr gut erwies. Der einzige Nachteil war, dass das Tram sehr viel schneller war als Daniel auf dem Velo, weshalb er immer sehr schnell wieder aus dem Bild verschwand. Insgesamt musste er etwa vier Mal über die Brücke fahren, und dies bei fast 30 Grad. Wir verlangten von unseren Schauspielern alles ab.

An diesem Tag gab es noch eine technische Neuerung: Wir hatten neuerdings einen neuen, viel grösseren und länger haltenden Akku, der sehr gute Dienste erwies. Seine Betriebsdauer beträgt mehrere Stunden. Er reichte sogar aus, um gleich nach dem Filmen zu überprüfen, ob das Material aufgenommen wurde und ob die Aufnahme gelang. Ausserdem waren wir auch beim Einrichten der einzelnen Kameraperspektiven schneller, da wir nun auch bei Innenaufnahmen auf das lästige Netzkabel verzichten konnten.

Am Nachmittag trafen wir dann Isabelle und begaben uns ins Marzili um die Schlussszene zu drehen. Wir drehten sie wie geplant auf der andern Seite der Aare, da wir uns dort weniger Autos erhofften und auch das Licht viel schöner war.

Auch hier konnten wir recht speditiv drehen, es blieb uns sogar noch Zeit für verschiedene Ideen, etwa das Filmen aus einer Einstellung vom anderen Flussufer aus. Mit der Zeit hatte es aber auch hier immer mehr Autos, da das Strässchen an dem wir filmten als Parkplatz gebraucht wurde. Wir wurden dann gerade rechtzeitig um 20.00 Uhr fertig, damit es Daniel auf den Zug reichte.

Dies war schon wieder ein sehr erfolgreicher Drehtag, an dem wir unsere ehrgeizigen Ziele vollständig erreichten. Langsam konnten wir uns unsere Erfahrung zu nutzen machen. Und dank der guten und sorgfältig gemachten Aufnahmen ging das Schneiden einfacher und schneller.


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