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Ludwig Büchner Kraft und Stoff


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Die Unabänderlichkeit der Naturgesetze


Die Weltregierung ist nicht als die Bestimmung des Weitlaufs durch einen außerweltlichen Verstand, sondern als die den kosmischen Kräften und deren Verhältnissen selbst immanente Vernunft zu betrachten.

Strauß
Die Gesetze, nach denen die Natur tätig ist, nach denen der Stoff sich bewegt, bald zerstörend, bald aufbauend, und die mannigfaltigsten organischen oder anorganischen Bildungen zuwege dringend, sind ewige und unabänderliche. Eine starre, unerbittliche Notwendigkeit beherrscht die Masse. »Das Naturgesetz«, sagt Moleschott, »ist der strengste Ausdruck der Notwendigkeit«. Da gibt es weder eine Ausnahme noch Beschränkung, und keine denkbare Macht ist imstande, sich über diese Notwendigkeit hinwegzusetzen. Immer und in alle Ewigkeit fällt ein Stein, der nicht durch eine Unterlage gestützt ist, gegen den Mittelpunkt der Erde; und niemals hat es ein Gebot gegeben, noch wird es je ein solches geben, das der Sonne befehlen kann, am Himmel stille zu stehen. Eine tausendjährige Erfahrung hat dem Naturforscher die Überzeugung von der Unabänderlichkeit der Naturgesetze mit immer steigender und zuletzt so unumstößlicher Gewißheit aufgedrängt, daß ihm auch nicht der leiseste Zweifel über diese große Wahrheit bleiben kann. Stück für Stück hat die Aufklärung suchende Wissenschaft dem uralten Kinderglauben der Völker seine Positionen abgewonnen, hat den Donner und Blitz und die Verfinsterung der Gestirne den Händen der Götter entwunden und die gewaltigen Kräfte ehemaliger Titanen unter den befehlenden Finger des Menschen geschmiedet. Was unerklärlich, was wunderbar, was durch eine übernatürliche Macht bedingt schien, wie bald und leicht stellte es die Leuchte der Forschung als den Effekt bisher unbekannter oder unvollkommen gewürdigter Naturkräfte dar, wie schnell zerrann unter den Händen der Wissenschaft die Macht der Geister und Götter! Der Aberglaube mußte unter den Kulturnationen fallen und das Wissen an seine Stelle treten. Mit dem vollkommensten Rechte können wir heute sagen: es gibt nichts Wunderbares; alles, was geschieht, was geschehen ist und was geschehen wird, geschieht und geschah und wird geschehen auf eine natürliche Weise, d.h. auf eine Weise, die nur bedingt ist durch das zufällige oder notwendige Zusammenwirken oder Begegnen der von der Ewigkeit her vorhandenen Stoffe und der mit ihnen verbundenen Naturkräfte. Keine Revolution der Erde oder des Himmels, mochte sie noch so gewaltig sein, konnte auf eine andere Weise zustande kommen, keine gewaltige, aus dem Äther herabgreifende Hand hob die Berge und versetzte die Meere, schuf Tiere und Menschen nach persönlichem Einfall oder Behagen, sondern es geschah durch dieselben Kräfte, die noch heute Berge und Meere versetzen und Lebendiges hervorbringen, und alles dieses geschah als der Ausdruck strengster Notwendigkeit. Wo Feuer und Wasser zusammenkommen, da müssen Dämpfe entstehen und ihre unwiderstehliche Kraft auf ihre Umgebung ausüben. Wo ein Samenkorn in die Erde fällt, da muß es wachsen; wo der Blitz angezogen wird, da muß er einschlagen. Könnte über diese Wahrheit irgendein Zweifel sein? Kein Gebildeter, der die Natur und das, was ihn umgibt, auch nur aufs oberflächlichste beobachtet hat, der die Erwerbungen der Naturwissenschaften auch nur in ihren allgemeinsten Umrissen kennt, kann in der Überzeugung von der Notwendigkeit und Unabänderlichkeit der Naturgesetze schwankend sein. Wie mit den Geschicken der Natur, so verhält es sich auch mit den Geschicken der Menschen; keine unsichtbare Hand zieht uns wie Drahtpuppen auf einem Marionettentheater hin und her - wir selbst sind unsrer Geschicke Schmied, soweit wir nicht durch zufällige oder notwendige persönliche oder allgemeine Umstände daran gehindert sind und solange nicht die Kräfte der Natur, denen wir alle untertan sind, wie jeglicher Stoff, bestimmend auf uns einwirken. Wo wird mit diesen letzteren in Konflikt kommen, da begegnen wir überall jener starren und unerbittlichen Notwendigkeit, von der wir geredet haben. Es liegt in der Natur alles Lebendigen, daß es entstehe und vergehe, und noch kein Lebendiges hat jemals eine Ausnahme davon gemacht; der Tod ist die sicherste Rechnung, die gemacht werden kann, und der unvermeidliche Schlußstein jedes individuellen Daseins. Seine Hand hält kein Flehen der Mutter, keine Träne der Gattin, keine Verzweiflung des Mannes. »Die Naturgesetze«, sagt Vogt, »sind rohe, unbeugsame Gewalten, welche weder Moral noch Gemütlichkeit kennen.« Keine Hand hält die Erde in ihrem Schwung, kein Gebot läßt die Sonne stille stehen oder stillt die Wut der sich bekämpfenden Elemente, kein Ruf weckt den Schlaf des Toten; kein Engel befreit den um Freiheit flehenden Gefangenen aus seinem Kerker; keine Hand aus den Wolken reicht dem Hungernden ein Brot, kein Zeichen am Himmel gewährt außernatürliche Kenntnis. »Die Natur«, sagt Feuerbach, »antwortet nicht auf die Klagen und Fragen des Menschen; sie schleudert unerbittlich ihn auf sich selbst zurück.« Und Luther in seiner naiven Weise: »Denn das sehen wir in der Erfahrung, daß Gott dieses zeitlichen Lebens sich führnehmlich nicht annimmt.« »Ein Geist, der in seinen Äußerungen von der Naturgewalt unabhängig ist«, wie ihn Liebig bezeichnet, kann nicht existieren; denn niemals hat vorurteilsfreier Verstand solche Äußerungen wahrgenommen. Und wie könnte es anders sein? Wie wäre es möglich, daß die unabänderliche Ordnung, in der die Dinge sich bewegen, jemals gestört würde, ohne einen unheilbaren Riß durch die Welt zu machen, ohne uns und das All einer trostlosen Willkür zu überliefern, ohne jede Wissenschaft als kindischen Quark, jedes irdische Bemühen als vergebliche Arbeit erscheinen zu lassen? - Solche Ausnahmen von der Regel, solche Überhebungen über die natürliche Ordnung des Daseins hat man Wunder genannt, und es hat deren zu allen Zeiten angeblich in Menge gegeben. Ihre Entstehung verdanken sie teils der Berechnung, teils dem Aberglauben und jener eigentümlichen Sucht nach dem Wunderbaren und Übernatürlichen, welche der menschlichen Natur eingeprägt scheint. Es fällt dem Menschen schwer, so offen auch die Tatsachen es dartun, sich von der ihn aller Orten und in allen Beziehungen umgebenden unveränderlichen Gesetzmäßigkeit, welche ihm ein drückendes Gefühl verursacht, zu überzeugen, und die Sucht verläßt ihn nicht, etwas zu entdecken, das dieser Gesetzmäßigkeit eine Nase dreht. Je jünger und unerzogener das Menschengeschlecht war, um so freieren Spielraum mußte diese Sucht haben, und um so häufiger geschahen Wunder. Auch heute fehlt es unter den wilden Völkerschaften und bei den Ungebildeten nicht an Wundern und an mit überirdischen Kräften ausgerüsteten Geistern. Wir würden unsere Worte verschwenden, wollten wir uns weiter bemühen, die natürliche Unmöglichkeit des Wunders darzutun. Kaum ein Gebildeter, geschweige denn ein Naturkundiger, der sich jemals von der unwandelbaren Ordnung der Dinge überzeugt hat, kann heutzutage noch an ein Wunder glauben. Wunderbar finden wir es nur, wie ein so klarer und so scharfsinniger Kopf wie Ludwig Feuerbach so viele Dialektik aufzuwenden für nötig hielt, um die christlichen Wunder zu widerlegen. Welcher Religionsstifter hätte es nicht für nötig gehalten, sich mit einer Zugabe von Wundern in die Welt einzuführen? und hat nicht der Erfolg bewiesen, daß sie recht hatten? Welcher Prophet, welcher Heilige hat keine Wunder getan? welcher Wundersüchtige sieht nicht heute noch täglich und stündlich Wunder in Menge? Gehören die Tischgeister nicht auch unter die Rubrik des Wunders? Vor dem Auge der Wissenschaft sind alle Wunder gleich - Resultate einer irregeleiteten Phantasie.

Sollte man es für möglich halten, daß in einer Zeit, in der die Naturwissenschaften ihren heutigen Standpunkt erreicht haben, die Geistlichkeit eines geistig so hochstehenden Volkes wie das englische ein so eklatantes Zeugnis des krassesten Aberglaubens vor der ganzen gebildeten Welt ablegen konnte, wie sie dieses in ihrem bekannten Streite mit Lord Palmerston vor kurzem getan hat! Als dieselbe bei der Regierung einen Antrag auf Abhaltung eines allgemeinen Buß- und Bettages zur Abwehr der Cholera gestellt hatte, antwortete ihr der edle Lord, die Verbreitung dieser Krankheit beruhe auf natürlichen, zum Teil bekannten Verhältnissen und könne besser durch sanitätspolizeiliche Maßregeln, als durch Gebete behindert werde. Diese Antwort zog dem Lord den Vorwurf des Atheismus zu, und die Geistlichkeit erklärte es für die größte Sünde, nicht daran glauben zu wollen, daß sich die höchste Allmacht aus persönlichen Rücksichten jederzeit über die Normen der Natur nach Belieben hinwegsetzen könne. Welchen sonderbaren Begriff müssen solche Menschen von ihrem selbstgeschaffenen Gotte haben! von einem allerhöchsten Gesetzgeber, der sich durch ihre Gebete und Seufzer bewegen lassen würde, die von ihm selbst geschaffene unzerstörbare Ordnung der Dinge umzustoßen, seine eignen Gesetze zu verletzen und in das Walten der Naturkräfte mit eigner Hand zerstörend einzugreifen! Wahrlich, einen sehr niedrigen Begriff! und doch entblöden sie sich nicht zu behaupten, im Besitze der wahren Gottesverehrung zu sein! Davon gar nicht zu reden, daß ihnen auch nur die oberflächlichste Kenntnis von den natürlichen Bedingungen, unter denen sich Krankheiten verbreiten, ihr Unternehmen als ein höchst lächerliches hätte erscheinen lassen müssen!

»Jedes Wunder«, sagt Cotta, »wenn es existierte, würde zu der Überzeugung führen, daß die Schöpfung nicht die Verehrung verdiente, welche wir alle ihr zollen, und der Mystiker müßte notgedrungen aus der Unvollkommenheit des Geschaffenen auf die Unvollkommenheit des Schöpfers schließen.«

Dogmatische Werke nennen es eine Gottes unwürdige Ansicht, daß die sichtbare Welt gleich einem Uhrwerk von selbst gehe; vielmehr müsse Gott als der stete Regulator und Neuschöpfer angesehen werden. So hat man es auch A. von Humboldt übelgenommen, daß er den Kosmos als Komplex von Naturgesetzen und nicht als ein Produkt eines schaffenden Willens dargestellt hat (Erdmann). Ebensowohl könnte man es den Naturwissenschaften übelnehmen, daß sie überhaupt existieren; denn nicht die Naturforscher, sondern die Natur selbst hat uns den Kosmos als einen Komplex unabänderlicher Naturgesetze kennen gelehrt. Alles, was theologisches Interesse oder wissenschaftliche Borniertheit gegen dieses Faktum vorbringen mag, scheitert an der Macht der Tatsachen, die klar und unzweifelhaft nur für eine Seite entscheiden. Freilich fehlt es auch den Gegnern der Naturforschung angeblich nicht an Tatsachen; freilich trocknete Gott das Rote Meer aus, damit die Juden hindurchziehen konnten; freilich erschreckte er zu allen Zeiten die Menschen mit Kometen oder Sonnenfinsternis, freilich kleidet er die Lilien auf dem Felde und nährt die Vögel unter dem Himmel. Aber welcher Verständige kann heute darin etwas anderes erblicken, als das ewige, unabänderliche Spiel und Walten natürlicher Kräfte, und wer wüßte nicht, daß auch die Vögel unter dem Himmel dem Mangel nicht zu widerstehen imstande sind? - Und kann es endlich als eine Gottes würdigere Ansicht angesehen werden, wenn man sich in demselben eine Kraft vorstellt, welche hier und da der Welt in ihrem Gange einen Stoß versetzt, eine Schraube zurechtrückt usw., ähnlich einem Uhrenreparateur? Die Welt soll von Gott vollkommen erschaffen sein; wie könnte sie einer Reparatur bedürfen?



Die Überzeugung von der Unabänderlichkeit der Naturgesetze ist demnach auch unter allen Naturforschern dieselbe und gewöhnlich nur die Art verschieden, wie sie dieses Faktum mit dem eigenmächtigen Walten oder der Existenz einer sogenannten absoluten Potenz in Einklang zu bringen suchen. Sowohl Naturforscher als Philosophen haben sich von je in dieser Richtung, wenn auch, wie es scheint, mit gleich unglücklichem Erfolge und in sehr mannigfaltigen Nuancierungen versucht. Diese verschiedenen Versuche können auf wissenschaftlichem Wege kaum gelingen; entweder stehen sie mit den Tatsachen im Widerspruch, oder sie streifen in das Gebiet des Glaubens, oder sie schützen sich hinter einer nicht zu erratender Unklarheit. So sagt z.B. der berühmte Oersted: »Die Welt wird von einer ewigen Vernunft regiert, die uns ihre Wirkungen als unabänderliche Naturgesetze kundgibt.« Niemand aber wird begreifen können, wie eine ewige und regierende Vernunft mit unabänderlichen Naturgesetzen in Einklang zu bringen sei; entweder regieren die Naturgesetze oder es regiert die ewig Vernunft; beide miteinander müßten jeden Augenblick in Konflikt geraten; das Regieren der letzteren würde das der ersteren unnötig machen, wogegen das Walten unabänderlicher Naturgesetze keinen anderweiten persönlichen Eingriff duldet und deswegen überhaupt gar kein Regieren mehr zu nennen ist. Andererseits möchten wir wiederum einen Ausspruch desselben Oersted denjenigen entgegenhalten, welche ein den Menschen niederdrückendes und beunruhigendes Gefühl aus dieser Erkenntnis von dem Wirken unabänderlicher Naturgesetze schöpfen zu müssen glauben. »Durch diese Erkenntnis«, sagt Oersted, »wir die Seele in eine innere Ruhe und in Einklang mit der ganzen Natur versetzt und wird dadurch von jeder abergläubischen Furcht gereinigt, deren Grund immer in der Einbildung liegt, daß Kräfte außerhalb der Ordnung der Vernunft in den ewigen Gang der Natur sollen eingreifen können.« - Am schlechtesten sind wohl diejenigen gefahren, welche annahmen, die höchste oder absolute Potenz sei dergestalt mit den natürlichen Dingen verflochten, daß alles, was da geschähe, durch ihren unmittelbaren Einfluß, wenn auch nach festbestimmten Regeln geschähe, mit andern Worten, daß die Welt eine nach Gesetzen regierte Monarchie, gewissermaßen ein konstitutioneller Staat sei. Die Unabänderlichkeit der Naturgesetze ist eine solche, daß sie nie und nirgends eine Ausnahme gestattet, daß sie unter keinen Umständen das Wirken einer ausgleichenden Hand wahrnehmen läßt, und daß ihr Zusammenwirken ganz unabhängig von Regeln einer höheren Vernunft bald aufbauend, bald zerstörend, bald anscheinend zweckmäßig, dann aber wieder gänzlich blind und im Widerspruch mit allen Gesetzen der Moral oder Vernunft erfolgt. Daß bei den organischen oder unorganischen Bildungen, welche sich auf der Erde fortwährend erneuern, kein leitender Verstand im Spiele sein kann, wird durch die augenfälligsten Tatsachen bewiesen. Der Bildungsbetrieb der Natur ist ein so blinder und von zufälligen äußeren Umständen abhängiger, daß sie oft die unsinnigsten und zwecklosesten Geburten zutage bringt, daß sie oft nicht versteht, das kleinste sich ihr entgegenstellende Hindernis zu umgehen oder zu überwinden, und daß sie häufig das Gegenteil von dem erreicht, was sie nach Gesetzen der Zweckmäßigkeit erreichen sollte. Hinreichende Beispiele hierfür werden wir unter einem späteren Kapitel (Teleologie) vorzubringen Gelegenheit finden. Daher konnte auch diese Vorstellungsweise gerade unter den Naturforschern, welche täglich und stündlich Gelegenheit haben, sich von dem rein mechanischen Wirken der Naturkräfte zu überzeugen, die wenigsten Anhänger finden. Zahlreichere Anhänger fand diejenige Ansicht, welche eine Vermittlung in der Weise sucht, daß sie zwar der Macht der Tatsachen gegenüber zugibt, daß das gegenwärtige Spiel der Naturkräfte ein vollkommen mechanisches, von jedem außer ihnen selbst gelegenen Anstoß gänzlich unabhängiges und in keiner Weise willkürliches sei - daß man aber annehmen müsse, daß dieses nicht von Ewigkeit her so gewesen sein könne, sondern daß eine mit der höchsten Vernunft begabte Schöpferkraft sowohl die Materie geschaffen, als auch derselben die Gesetze erteilt und unzertrennbar mit ihr verbunden habe, nach denen sie wirken und leben solle, daß diese Schöpferkraft ihrem Werk alsdann den ersten Anstoß der Bewegung erteilt und sich selbst von da an zur Ruhe begeben habe. Gegen das Wesentliche einer solchen Ansicht glauben wir uns schon in einem früheren Kapitel hinlänglich ausgesprochen zu haben und werden an einer späteren Stelle, wo es sich von der Schöpfung im einzelnen handelt, noch einmal darauf zurückzukommen haben. Daraus wird hervorgehen, daß sich die Spuren einer unmittelbaren Schöpfung aus den Tatsachen, die uns zu Gebote stehen, nie und nirgends nachweisen lassen, daß uns vielmehr alles darauf hindrängt, die Idee einer solchen abzuweisen und allein das ewige, wechselvolle Spiel der Naturkräfte als den Urgrund alles Entstehens und Vergehens zu betrachten.

Es kommt uns in unserer Auseinandersetzung nicht zu, uns mit demjenigen zu beschäftigen, welche sich mit ihren Versuchen einer Erklärung des Daseins an den Glauben wenden. Wir beschäftigen uns mit der greifbaren, sinnlichen Welt und nicht mit dem, was jeder einzelne darüber hinaus für existierend zu halten gut finden mag. Glauben und Wissen gehören getrennten Gebieten an, und wenn auch unsere subjektive Meinung uns verbietet, etwas zu glauben, was wir nicht wissen, so sind wir doch weit entfernt, dieses Recht andern bestreiten zu wollen. Was dieser oder jener über die sinnliche Welt hinaus als regierende Vernunft, als absolute Potenz, als Weltseele usw. denken mag, ist seine Sache. Die Theologen mögen mit ihren Glaubenssätzen für sich bleiben, die Naturforscher mit ihrem Wissen nicht minder. Ja, wir sind so tolerant, uns nicht einmal über jene Naturforscher lustig machen zu wollen, welche es für nötig halten und sogar den naiven Rat geben, sich zwei verschiedene Gewissen anzuschaffen, ein naturwissenschaftliches und ein religiöses, welche man zur Ruhe der eigenen Seele streng getrennt halten soll, da sich beide nicht miteinander vereinigen lassen! Wem's schmeckt, der greife zu!


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