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Für Trauernde und Verzagte


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Er hatte einen Grund für sein Glück

Unser Text beginnt mit dem Wort: »Denn«. Paulus hat im-


mer Beweise zur Hand. Wenn er niedergeschlagen ist, hat
er einen Grund dafür; und wenn er gelassen ist, kann er ei-
ne Ursache für seinen Frieden angeben.

Einige religiöse Leute sind übermäßig glücklich, aber sie


können nicht sagen, warum. Sie singen und jauchzen und
tanzen, können jedoch keinen Grund dafür angeben - aber
die Freude, die keine wirkliche Ursache hat, ist bloßer
Schaum. Wer also nicht sagen kann, weshalb er glücklich
ist, wird nicht lange glücklich sein.

Einige Christen haben nicht genug Empfindung, ihr


Herz ist zu klein, obgleich ich nicht sagen kann, daß ihr
Kopf zu groß wäre; bei andern liegt die Hauptstärke im
Herzen, sie fangen leicht Feuer, brennen wie Hobelspäne
und Buschwerk, sobald die Flamme sie berührt, aber ihr
Gehirn ist von unbestimmter Quantität und reicht nie hin,
den Glutofen ihrer Erregungen zu überwachen.

So war es nicht bei Paulus. Er behielt stets das Gleichge-


wicht; so war er imstande, der Gegenwart zu trotzen. Und
wenn er sich in Gedanken an die Zukunft freute, hatte er
gute Gründe dafür. Ich liebe einen Mann, der heiß und be-
geisterungsfähig und doch in seiner Glut so vernünftig ist,
als wäre er ein kühler Logiker.

Laßt das Herz wie ein feuriges, edles Roß sein, aber sorgt
dafür, daß es durch Besonnenheit gezähmt undgezügelt wird.

Ein gut unterrichteter Christ kann also einen Grund für


die Hoffnung angeben, die in ihm ist; er ist froh und kennt
das Warum und Weshalb seiner Freude und kann darum
die grausamen Prüfungen ertragen, denen die Welt alle
geistliche Freude aussetzt. Möge Gott, der Heilige Geist,
uns so unterweisen, daß wir die Wahrheit kennen lernen,
aus der wirkliches Glück hervorwächst!

Das irdische Haus: ein Zelt

In dem uns vorliegenden Text spricht Paulus zuerst von ei-


nem Ende: »Wenn unser irdisches Haus (Elberfelder Über-
setzung: Zelthaus) aufgelöst wird . . .«

Aber ihm war nicht bange, daß er selber aufgelöst wer-


den könnte: nicht die geringste Furcht hatte er in dieser Be-
ziehung. Das Ende, auf das er hinausblickte, ist bei uns un-
ter dem Namen »Tod« bekannt; aber er nennt es »das Auf-
lösen des irdischen Hauses«, seines Zeltes; das Abbrechen
seines Zelthaus-Leibes.

Er sagt nicht: »Wenn ich zerstört werde«, oder »wenn ich


vernichtet werde.« In seinen Worten liegt eine tiefe Ruhe
betreffs seines wahren Selbst. »Wir wissen, wenn unser ir-
disches Zelthaus aufgelöst wird, daß wir einen Bau haben
von Gott.« Das »wir« ist ganz unbeschädigt; denn wir ha-
ben »einen Bau von Gott, der ewig ist im Himmel«. Der
Mensch, das wesentliche Selbst, ist vor Schaden geschützt;
und alles, wovon Paulus spricht, ist nur das in Stücke-Fal-
len eines gewissen Tabernakels oder Zeltes, in welchem
dieser Mensch jetzt wohnt.

Viele Leute haben großen Schrecken vor der Zukunft,


aber Paulus betrachtet hier das Schlimmste, was ihm be-
gegnen konnte, mit solcher Gelassenheit, daß er es mit
nichts Schlimmerem vergleicht als dem Abbau eines Zel-
tes, mit dem er sich für eine Zeitlang statt einer Wohnung
beholfen hat. Ihm war vor weiter nichts bange, und wenn
dieser Abbau des Zeltes geschehn sollte, hatte er Erwar-
tungen, die ihm halfen, mit Freude darauf hinzuleben.

Paulus war nicht ganz gewiß, daß sein Leib aufgelöst


werden würde. Er hoffte, daß er - ohne durch den Tod hin-
durch zu gehen - leben würde bis zum Kommen des
Herrn, um dann verwandelt zu werden und bei dem Herrn
zu sein allezeit. Doch er war willig, das in des Herrn Hand
zu lassen; und als er die Möglichkeit sah, daß er unter die
seligen Toten gezählt werden würde, »die in dem Herrn
sterben«, bebte er nicht davor zurück, sondern fand dieses

Bild vom Zelt, was die geringe Furcht andeutete, die er


hegte.
Paulus war Zeltmacher

Er stellte Zelte her und besserte sie aus. Der Gebrauch von


Zelten war etwas sehr Alltägliches zu seiner Zeit. Während
er saß und diesen Brief schrieb, hatte er vielleicht ein paar
Zeltbahnen zur Ausbesserung neben sich liegen, und dies
gab ihm die Worte unseres Textes ein.

Auch wenn ein Zelt neu aufgeschlagen ist, ist es nur ein


schwaches Gehäuse, weit entfernt von der Festigkeit eines
Hauses; in dieser Hinsicht ist es unserer schwachen körper-
lichen Hülle ähnlich. Die Auflösung des Leibes kann durch
kleine, fast unbemerkbare Ursachen bewirkt werden - ein
Hauch fauler Luft, ein Atom giftigen Stoffes, eine Gering-
fügigkeit, ein bloßes Nichts kann dieses sterbliche Leben
beenden. Wir sind ja nicht so närrisch zu meinen, weil wir
heute kräftig und gesund sind, müßten wir notwendig alt
werden.

Wenn wir an den empfindlichen Stoff denken, aus dem


unser Körper gemacht ist, kann es nicht sonderlich erstau-
nen, daß er zerbrechlich ist, und es ist eigentlich wunder-
bar, daß wir noch immer leben - viel wunderbarer, als daß
wir sterben müssen. Es sind sehr zarte Vorgänge, durch
welche der Staub beseelt bleibt; tausend Dinge können ei-
nen dieser Vorgänge hindern, und dann wird unser Leib
aufgelöst. Paulus blickte deshalb, weil sein Leib so schwach
wie eine Zeltbahn ohne Stöcke war, vorwärts auf die Zeit,
wo sein irdisches »Haus«, sein Leib, zerbrochen sein würde.

Als er diesen Brief schrieb, schienen das viele Anzeichen


zu bestätigen. Er arbeitete zu viel, er war ermattet von al-
len Mühseligkeiten und hatte seine Kraft im Dienst seines
Herrn verzehrt. Das himmlische Feuer ließ ihm keine Ru-
he; sobald er eine Stadt evangelisiert hatte, sah er sich ge-
zwungen, in eine andere zu eilen; wenn er aus einem Dorf
hinausgetrieben war, eilte er ins nächste, um die Botschaft

des Heils zu verkünden. Er rieb sich auf und fühlte, daß der


Tag kommen würde, wo sein Körper zusammenbräche un-
ter der gewaltigen Aufregung seines Lebenskampfes. Dazu
erduldete er Kälte und Hunger, Blöße und Krankheit und
Schwachheiten; ich denke, er hatte kein Glied, das nicht
litt infolge der Einkerkerungen, Geißelungen, der Steini-
gung und anderen Ungemachs, das er erduldet.
Das ist viel!

Hier ist sein eigner Bericht: »Ich bin dreimal gestäupet, ein-


mal gesteinigt, dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, Tag
und Nacht habe ich zugebracht in der Tiefe des Meeres; ich
bin oft gereist; ich bin in Gefahr gewesen zu Wasser, in Ge-
fahr unter den Mördern, in Gefahr unter den Juden, in Ge-
fahr unter den Heiden, in Gefahr in den Städten, in Gefahr
in der Wüste, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter fal-
schen Brüdern; in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in
Hunger und Durst, in vielen Fasten, in Frost und Blöße.«
(2. Kor. 11,25-27)

Das ist viel, nicht wahr?

Einige Schweizer Hirten weideten vor nicht langer Zeit
ihre Herden in einem der Täler des Hochlands. Dort oben
stand eine Anzahl von hölzernen Hütten, in denen sie
während des Sommers lebten, armselige Wohnungen, die
sie verließen, sobald der Winter kam. Eines Tages hörten
sie ein warnendes Rollen oben in den Bergen und wußten:
bald würde eine Lawine herunterkommen. Kurz daraufsa-
hen sie auch eine furchtbare Masse herabstürzen und alles
vor sich her zerstören. Was zerstörte sie? Nur die alten,
baufälligen Hütten. Das war alles. Alle Hirten waren ge-
schützt und unverletzt.

Das Ereignis war für sie so wunderbar, daß sie dafür am


liebsten ein Tedeum in der Dorfkirche gesungen hätten;
keiner klagte oder trauerte.

Dies ist ein Bild von unsrer Sache. Die Lawine des Todes

wird fallen; aber wenn sie kommt, wird alles, was sie für
uns tut, dies sein: Unser irdisches »Haus« wird aufgelöst
werden! Wollten wir uns über einen so kleinen Verlust
betrüben? Kein Übel wird nahen; die arme Hütte des Lei-
bes wird unter der Erde begraben werden, aber wir selber
werden nichts zu tun haben, als ein ewiges Tedeum ihm zu
singen, der uns von Tod und Gefahr befreite und uns zu
seiner Rechten erhob.

Es würde einen Mann nicht lange aufregen, wenn sein


Zelt umgeworfen würde, er würde hinauskriechen und
den Staub von sich abschütteln; weiter würde es ihn nicht
stören.

So wird der Tod nicht schlimmer für uns sein, sondern


besser: die Auflösung dieser uns oft einengenden Hütte
wird uns Freiheit geben. Heute sind wir noch die Vögel im
Ei; solange die Schale ganz ist, sind wir nicht frei. Der Tod
bricht die Schale. Ich habe nie gehört, daß ein Vogel im
Nest über die zerbrochene Schale gejammert hätte; seine
Gedanken richten sich auf Flügel und Fliegen und sonni-
gen Himmel.

So laßt es mit uns sein. Dieser Leib wird aufgelöst wer-


den; laßt es geschehen, es muß so sein.

Wir haben uns des Leibes erfreut, solange wir ihn nötig


hatten, und wir danken Gott für die wunderbare Kunst, die er
darin entfaltet hat; aber wenn wir seiner nicht mehr bedürfen,
werden wir daraus entfliehen wie aus einem Gefängnis und
niemals wünschen, in seine Enge zurückzukehren.


Von Gottes Fürsorge
Paulus war nicht bange, daß er ins Fegefeuer gehen würde,
obgleich in letzter Zeit einige sogar unter den Protestan-
ten, in einer gemilderten Form diese schreckliche Vorstel-
lung wieder erweckt hatten. Der Apostel erwartete nicht,
die nächsten tausend Jahre lang lebendig geröstet zu wer-

den und dann vom Fegefeuer ins Paradies zu springen; er


erwartete, sobald sein irdisches Haus aufgelöst sei, in sein
ewiges Haus, das im Himmel ist, zu gehen.

Er dachte nicht einmal, daß er bis zur Auferstehung in


einem Zustand der Bewußtlosigkeit liegen würde. Er sagt:
»..., daß wir einen Bau haben (wir haben schon!) von Gott.«
Er sagt nicht, wir sollen ihn haben, sondern »wir haben«;
»wir wissen, daß wir ihn haben«.

Wenn einer in seinem Garten eine Zeitlang in einem


Zelt wohnte und jemand fragt ihn, was geschehen würde,
wenn der Sturm das Zelt in der Nacht umwürfe - »Oh«,
sagt er, »ich habe ein Haus da drüben, ich würde dahinein
gehen.« Was für ein Trost, zu wissen: Was immer mit uns-
rer zeitlichen Zeltwohnung geschieht, wir haben ein festes
Haus, in das wir uns sogleich begeben können. Dies macht
uns unabhängig von allen Gefahren und hilft uns, das Un-
vermeidliche willkommen heißen, wann es auch kommt.

Der Apostel meinte also zuerst, er würde sofort nach


seinem Tod in jenes Haus eingehen, von dem Jesus sprach:
»In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen; wenn es
nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben.« Wer etwas
von diesem Haus wissen will, lese in der Offenbarung Jo-
hannes von Perlentoren, goldenen Gassen, von Mauern
aus köstlichsten Edelsteinen, von dem Fluß, der sich hin-
durchschlängelt und von den Bäumen, die alle Monate
Frucht tragen. Wenn du dann noch mehr zu wissen
wünschst, kann ich dir nur den Rat geben, den John Buny-
an in einem ähnlichen Fall gab: »Führe ein gottseliges Le-
ben, geh zum Himmel und sieh selber, wie es da ist.«

Glaube keinen Träumen, sondern warte deine Zeit ab im
Glauben an den Herrn Jesus, so wirst du in kurzem alles wis-
sen über das Haus, das nicht mit Händen gemacht und das
ewig ist im Himmel.


Die Sehnsucht nach Erlösung

Paulus meinte auch, daß er, wenn die Zeit erfüllt sei, wie-


der mit einem Leib überkleidet werden würde. Er betrach-
tete die Wartezeit als so kurz, daß er sie fast übersah, wie
Menschen auf einem langen Marsch eine Pause vergessen.

Jetzt stöhnen wir in diesem sterblichen Leib, da wir uns


belastet fühlen; denn unser Geist ist von der Knechtschaft
befreit, aber unser Körper noch nicht, obwohl auch er teu-
er erkauft ist. Wir sehnen uns »nach der Kindschaft und
warten auf unsers Leibes Erlösung«; »der Leib ist zwar tot
um der Sünde willen, der Geist aber ist das Leben um der
Gerechtigkeit willen«.

Unsere Seele ist schon wiedergeboren, aber der Leib


wartet noch auf jenen Vorgang, der für ihn der Wiederge-
burt entspricht: die Auferstehung von den Toten. Entkör-
perte Geister mögen ein paar tausend Jahre, mehr oder we-
niger, droben in des Vaters Hause zu warten haben; aber
am Ende wird der Schall der Posaune und die Auferwek-
kung der Toten kommen, und dann wird der vollkommen
gemachte Geist in einem Leib wohnen, der seiner Herrlich-
keit angemessen ist. Die Gewißheit der Auferstehung hebt
uns über das Grauen hinaus, das sonst die Auflösung unse-
res Leibes umgeben würde. Wenn das Silber in den
Schmelztiegel geworfen wird, werden nur die Schlacken
weggenommen, und die reine geschmolzene Masse, in eine
schöne Form gegossen, wird dann eine königliche Tafel
schmücken. So wird es Gewinn sein, diesen nichtigen Leib
zu verlieren, da er dann nach dem verklärten Leibe des
Herrn Jesus gebildet werden soll.

Paulus wußte das. Er wußte, daß er einen Vater im Him-


mel hatte, denn erfühlte den Geist der Kindschaft.
Er wußte
auch, daß sein Vater ein Haus hatte, und er war gewiß, daß
er, wenn er das Zelt verlieren würde, in dem er lebte, in sei-
nes Vaters Haus droben willkommen geheißen würde.

Wissen unsere Kinder, daß sie, wenn sie je eines Hauses


bedürfen, zu uns heimkommen können? Lernten sie das

von ihren Lehrern in der Schule? Nein, ihr kindliches Ge-


fühl lehrt sie, daß unser Haus ihr Heim ist, wie auch die
Küchlein unter die Mutterhenne laufen, ohne daß sie dazu
abgerichtet sind. Paulus sagte deshalb ohne Zaudern: »Wir
wissen«; und wir wissen es durch dieselbe Zuversicht auf
unseres Vaters Liebe. Ausgeschlossen aus unseres Vaters
Haus können wir nicht sein! Heimatlose Wanderer können
wir nicht sein! Und wir hoffen nicht bloß in dieser Sache,
sondern »wir wissen«.

Paulus wußte auch, daß er einen älteren Bruder hatte, und
daß dieser vorangegangen war, um nach den Wohnungen
der jüngeren Brüder zu sehen. Er erinnerte sich, daß Jesus
gesagt hatte: »Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten,
und
wenn ich hingehe euch die Stätte zu bereiten, will ich wie-
derkommen und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo
ich bin.« (Joh. 14,2+3)

Ohne Zweifel dachte Paulus auch an den Heiligen Geist,
der bei uns in diesem schwachen Erdenleib wohnt, der ei-
gentlich wegen der Sünde, die ihn verunreinigt hat, eine
unpassende Wohnstätte für Gott ist. Er wohnt in diesem
sterblichen Leibe, und wenn wir dieses irdische Haus ver-
lassen, wird er es auch verlassen, und wir sind gewiß, daß
sich ein Platz finden wird, wo wir in Gottes Gemeinschaft
sein können.

Der Heilige Geist ist unser Gast gewesen und wird als-


dann unser Wirt sein; denn der, welcher unsern Leib zu sei-
nem Tempel gemacht hat, wird einen Ruheort für unsere
Seelen finden.

So gewinnen wir von dem Vater, dem Sohn und dem Heili-
gen Geist die Zuversicht, daß wir nicht hauslos hin und her ir-
ren sollen, selbst wenn diese sterbliche Hütte aufgelöst wird.

Paulus wußte auch, daß ein Paradies bereit wäre, denn


er war da schon gewesen. Du weißt, wie er diese Sache in
sich verschlossen hatte, bis er sie nicht länger zurückhalten
konnte, und dann vierzehn Jahre, nachdem sie geschehen
war, teilte er das Geheimnis mit: Er sagt, er sei hinaufgeho-

ben worden in den dritten Himmel; er hat den Ort gese-


hen.

»Nun«, sagst du, »ich habe ihn nicht gesehen.«

Nein, aber du glaubst dem Zeugnis des Paulus, nicht
wahr? Ich für mein Teil bin gewiß, daß Paulus nichts sagen
würde, was falsch ist. Denke daran, daß dies der Ort ist, in
welchen der Herr Jesus den sterbenden Schacher einließ:
»Heute sollst du mit mir im Paradies sein.« Dies ist der Ort,
wo Jesus ist, und wo wir auf ewig bei ihm sein sollen, wenn
das irdische Haus dieses Zeltes aufgelöst ist.
In der Kraft der Auferstehung

Weil unser Herr Jesus Christus von den Toten erstanden


ist, wissen wir, daß, wenn diese irdische Hütte aufgelöst ist,
ein neuer Leib für uns da sein wird. Für mich ist die endgülti-
ge Antwort auf meinen tiefsten Unglauben die Tatsache der
Auferstehung Christi von den Toten.
Keine geschichtliche
Tatsache ist so gut beglaubigt wie diese, daß unser Herr ge-
kreuzigt, tot und begraben war und daß er am dritten Tage
von den Toten auferstand. Dies nehme ich ohne jede Bean-
standung als eine Tatsache an, und dies ist mein Anker-
grund.
Und da Jesus der Vertreter aller derer ist, die in ihm
sind, so ist es gewiß, daß der Gläubige auferstehen wird,
wie Jesus auferstanden ist. Der Apostel sagt: »Wir wissen«,
und wenn ich dieser großen Wahrheiten gedenke, so bin
ich gewiß, daß seine Worte nicht im geringsten zu stark
sind.

Wenn also unser Herr Jesus lebt und an einem Ort der


Ruhe ist, so wird er seine Erwählten und Erlösten nicht oh-
ne Haus und Heim lassen. Es ist eine solche Verbindung
zwischen Christus und dem Gläubigen, eine so unauflösli-
che Vermählung, daß Trennung unmöglich ist. Wie kein
Mann unter uns je zufrieden sein würde, seine Frau im Ge-
fängnis zu sehen, wenn er sie in Freiheit setzen könnte,
oder sie draußen in der Kälte zu lassen, wenn er sie in sein
warmes Zimmer bringen könnte, so wird Christus, dem

unsre Seele auf ewig angetraut ist, niemals ruhen, bis er all


die Seinen dahin gebracht hat, wo er ist, damit sie an seiner
Herrlichkeit teilhaben, die Herrlichkeit, die der Vater ihm
gegeben hat.

Aber wie soll ein Mensch wissen, daß er Anteil an all


diesem hat? Gesetzt, ich weiß, daß die Kinder Gottes so be-
günstigt sind, wie soll ich wissen, daß ich eines von ihnen
bin?

Prüfe dich selbst: Glaubst du an Jesus Christus von gan-


zem Herzen? Dann steht geschrieben: »Wer an mich
glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebt
und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.« (Joh.
11,25+26)

Da Paulus an Christus glaubte, wußte er, daß er geborgen
war; denn die Verheißungen sind für die Gläubigen, und wenn
jemand glaubt, so gehört ihm jede Verheißung des Bundes.

Wir erlangen weitere Gewißheit dadurch, daß wir das


neue Leben haben. Bist du in diese neue Welt eingetreten?
Fühlst du in dir ein neues Herz und einen neuen Geist? Ist
das Alte vergangen, und ist alles neu geworden? Bist du ei-
ne neue Kreatur in Christo Jesu? Dann steht alles richtig;
denn dieses neue Leben kann nicht sterben, deine neuge-
borene Natur muß die ewige Seligkeit ererben. »Fürchte
dich nicht, du kleine Herde, denn es ist eures Vaters Wohl-
gefallen, euch das Reich zu geben.« (Luk. 12,32)

Hast du Umgang mit Gott? Sprichst du mit Christus?


Leben der Vater und der Sohn durch den Heiligen Geist in
dir? Dann kann Jesus letzten Endes nicht sagen: »Ich habe
euch nie gekannt; weichet von mir«; denn er kennt dich
und du kennst ihn.

Oh, sagst du, er kennt genug von mir, denn ich bettle


immer.

Gut, setze das Handwerk fort; sei stets ein Bettler in


geistlichen Dingen. Der Herr der Liebe wird nie einen Bit-
tenden wegstoßen; wer den Thron der Gnade fleißig auf-
sucht, wird unfehlbar den Thron der Herrlichkeit errei-

chen. Außerdem - »gibt nicht der Geist Zeugnis unserem


Geist, daß wir Gottes Kinder sind«? Und wenn Kinder und
Erben, sind wir dann bange, daß wir nackt in der künftigen
Welt gelassen werden? (Rom. 8,16)

Ich hoffe, daß viele von uns jetzt die volle Zuversicht des


Glaubens erreicht haben. Denn dies sind die Zeichen, an
denen die Gläubigen erkennen können, daß sie Gläubige
sind, und dann wissen sie aus dem Wort Gottes, daß ihnen
alles gehört, so daß, wenn ihr irdisches Haus abgebrochen
wird, sie in die himmlischen Wohnungen aufgenommen
werden sollen.
Was nützt uns dieses Wissen?

Weltlich Gesinnte halten uns vor, wir würden die Men-


schen vom tätigen Leben in der Gegenwart abwenden, da-
mit sie von einer eingebildeten Zukunft träumten.

Wir antworten: Die beste Hilfe für âas Leben in der Gegen-


wart ist, auf die ewige Zukunft hin zu leben.
Der zuversichtli-
che Glaube des Paulus, daß er, wenn sein Leib aufgelöst
wird, nichts verliert, hielt ihn ab, ganz zu ermatten. Er
wußte, was das Schlimmste sein würde, und er war dazu
bereit. Große Stürme drohten, aber der Apostel kannte die
Grenzen seines möglichen Verlustes: Alles, was wir verlie-
ren können, ist das schwache Zelt, dieser Körper. Es ist un-
möglich, daß wir mehr verlieren können.

Wenn ein Mensch die Grenze seines Risikos kennt, so


hilft das sehr, sein Gemüt zu beruhigen. Das Unentdeckba-
re und das Unmeßbare sind die schlimmsten Zutaten zu
Grauen und Schrecken.

Paulus fühlte, daß er zu dem großen Zweck in die Welt


gesandt war, Gott zu verherrlichen, Menschen zu gewin-
nen und Heilige zu erbauen, und er war völlig entschlos-
sen, bei dem Amt zu bleiben, das er empfangen hatte. Er
machte sich klar, daß für ihn das Gefährlichste sei, in sei-
nem Dienste zu ermatten. Dieser Dienst brächte keine grö-
ßere Gefahr mit sich als den Tod - den Verlust des Zeltes,

aber den Gewinn eines festen Hauses. Der römische Kaiser


mochte ihm das Haupt abschlagen, ein Pöbelhaufen
mochte ihn zu Tode steinigen, er mochte gekreuzigt wer-
den wie sein Herr - er nahm ein solches Schicksal hin; es
bedeutete das Niederreißen des alten Zeltes. Es berührte
nicht seinen unsterblichen Geist: »Denn unsere Trübsal,
die zeitlich und leicht ist, schafft eine ewige und über alle
Maßen wichtige Herrlichkeit« (2. Kor. 4,17).

Ach, ihr Lieben, eine Stunde bei unserem Gott wird Er-


satz bieten für alle Leiden des Weges. Deshalb seid guten
Mutes und geht weiter!

Für Paulus veränderte sich die ganze Vorstellung vom


Tode: Der Tod wurde in einen Engel verwandelt; er tut ei-
nen Dienst, damit der Gläubige das wind- und wetterge-
zauste Zelt verlassen kann.

Einige Kinder Gottes werden von der Furcht vor dem


Tode sehr beunruhigt, weil sie nicht wissen, was er ist.

Ich habe einige von den zweifelnden und sich fürchten-


den Dienern meines Herrn sehr freudig sterben sehen. Ich
habe Männer gekannt, die wie Jakob den ganzen Tag lang
müde und matt einhergingen und sich aus ihres Vaters
Hause verbannt fühlten; und doch hatten sie, als sie ihr
Haupt zum letzten Schlafe niederlegten, Gesichte von En-
geln und von Gott. Das Ende ihrer Pilgerreise wog alle rau-
hen Stellen des Weges auf.

So soll es auch mit dir sein, mein Mitgläubiger. Es ist ge-


wöhnlich eine dunkle Stelle in der Erfahrung jedes Chri-
sten. Ich habe einige fast den ganzen Weg im Sonnenlicht
leben und dann im Dunkeln sterben sehen und habe trotz-
dem nicht schlechter von ihnen gedacht; und ich sah ande-
re den ersten Teil ihres Pilgerweges durch einen Nebel sich
hindurch kämpfen, und dann kamen sie in einen wolken-
losen Tag. Zu der einen oder andern Zeit fallen unter die-
sem trüben Himmel die Schatten über unsern Weg, aber
wisse: »Dem Gerechten muß das Licht immer wieder auf-
gehen und Freude dem frommen Herzen.« (Lies Psalm 97
und 112.)

Wenn ich an einige dieser lieben Brüder und Schwestern


denke, die ich voll Frieden sterben sah, obwohl sie im Le-
ben voll Mißtrauen gegen sich selber waren, so vergleiche
ich sie mit Leuten, die, wenn sie Tee trinken, vergessen,
den Zucker auf dem Boden ihrer Tasse umzurühren.

Aber wenn die Heiligen eine Zeitlang des Trostes ent-


behrt haben, wie reich werden sie entschädigt! Was für ei-
ne Freude wird es sein, auf dem Sterbebett zu entschlafen
und unter den himmlischen Hallelujas zu erwachen! »Was
bin ich? Wo bin ich? Oh, mein Gott! Mein Christus! Mein
Himmel! Mein Alles! Ich bin daheim!« Schmerz und Seuf-
zen werden fliehen.

Der Glaube macht Paulus gelassen und kühn. Warum


sollte er bange sein vor einem Menschen, der ihm keinen
Schaden zufügen kann? Selbst wenn sein Verfolger ihn tö-
tete, würde er ihm einen Dienst erweisen. Was hatte er zu
fürchten? Das machte den Paulus weise und klug. Er konn-
te seiner Urteilskraft trauen, denn er war ganz ruhig. Eini-
ge, die nur ein wenig krank sind, fallen in solche Schrek-
ken, daß sie dadurch alles nur schlimmer machen und es
der Arzt nicht nur mit einem kranken Körper, sondern
auch mit einem erschreckten Gemüt zu tun hat.

Wer ruhig, gelassen, glücklich ist, der ist schon auf dem
Wege zur Genesung. Er ist ruhig, weil er in seines Vaters Hän-
den ist und alles mit ihm gut steht, oh er lebt oder stirbt; und
dies hilft dem Arzt, seine körperliche Krankheit zu heilen.

So ist die beste Weise zu leben, die, sterben zu lernen,


und wer ohne Sorge sein kann, ob er lebt oder stirbt, der
wird so leben, daß er sterben kann. Oh, daß ihr alle die Ru-
he empfändet, die dem Vertrauen auf den Herrn Jesus ent-
springt!

Der heilige Rutherford sagte: »Seine Liebe, an die ich


glaube, soll mein Leichenkleid und mein Grabgewand sein,
ich werde meine Seele einwickeln und einsäumen in das
Gewebe seiner Liebe.« Wenn wir in solcher Leinwand
schlafen gelegt sind, wird es keine Furcht vor dem Erwa-

chert geben. Kein Mensch kann tot liegen, wenn er in die


Liebe Christi gehüllt ist, denn seine Liebe ist das Leben.

Wer die Liebe Christi berührt hat, hat das Herz des göttli-
chen Lebens berührt und muß leben. So laßt uns dieser göttli-
chen Liebe uns hingeben und im Vertrauen aufunsem Herrn
weitergehen zur ewigen Seligkeit, bis der Tag anbricht und die
Schatten fliehen; laßt uns fröhlich sein, daßßr uns bereitet ist
»ein Bau von Gott, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das
ewig ist im Himmel«.

Von einigen sterbenden Männern und Frauen habe ich Äu-


ßerungen gehört, die ich in den besten Büchern vergeblich
gesucht habe. Diese Leute schienen mir mehr von meinem
Meister zu wissen, als ich je erfahren hatte, oder die alten
Gottesgelehrten oder die besten Schriftsteller je fähig ge-
wesen waren; mir mitzuteilen.

Ach ja! Beginnt das Haus zu zittern und der Lehm abzu-


fallen, dann sehen wir Christum durch die Ritzen, und
zwischen den Sparren kommt das Sonnenlicht des Him-
mels strömend herein.
Laßt uns einen Lobgesang von tief geheimnisvoller, seliger
Melodie ausströmen, wenn unsere Sterbestunde nahe ist.

Mut, Bruder! Das Wasser ist kalt, aber die Furcht wird in


keiner Weise die Schrecken des Stromes mindern.

Mut, Bruder! Der Tod ist ein feierliches Geschäft; den


Feigen zu spielen wird daran nichts ändern. Bring her deine
Harfe; laß deine Lippen der langgeliebten Musik gedenken
und laß die Töne hell und laut sein, wenn du deine Füße in
den Jordan setzest: »Ja, ob ich auch wandelte durch das Tal
des Todesschattens, werde ich doch nichts Böses fürchten;
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.«

»Ich gehe und komme wieder«

»Euer Herz erschrecke nicht. Glaubt an Gott und glaubt an
mich. In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.
Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich
gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hinge-
he, euch die Stätte zu bereiten, so will ich wiederkommen
und euch zu mir nehmen, auf daß ihr seid, wo ich bin. Und
wo ich hingehe, den Weg wißt ihr.« (Joh. 14,1-4)

Ich bin sehr froh, daß die Apostel nicht vollkommen wa-


ren; dann hätten sie alles, was Jesus sagte, sofort verstan-
den, und wir würden die lehrreichen Erklärungen unseres
Herrn nicht gehabt haben; sie wären auch über alle Unru-
he des Gemüts erhaben gewesen, und dann hätte ihr Mei-
ster ihnen nicht diese goldenen Worte gesagt: »Laßt euer
Herz nicht bestürzt sein.«

Es geht sehr klar aus unserem Text hervor, daß es nicht


nach des Herrn Sinn ist, wenn seine Diener unruhig sind.
Er hat keine Freude an dem Zweifel und der Unruhe seines
Volkes. Als er sah, daß das, was er den Aposteln gesagt, ih-
re Herzen mit Trauer erfüllte, redete er mit großer Liebe zu
ihnen und bat sie, sich trösten zu lassen. Wie wenn eine
Mutter ihr Kind tröstet, rief er:

»Laßt euch nicht erschrecken.«

»Tröstet, tröstet mein Volk; redet mit Jerusalem freund-


lich«, ist ein Befehl in der Zeit des Alten Bundes, und ich
bin gewiß, daß der Herr jetzt, unter der klareren Offenba-
rung, will, daß sein Volk frei von Herzeleid sei.

Hat nicht der Heilige Geist das Werk des Tröstens über-


nommen, damit es gut getan werde?

Leiden drücken das Herz der Kinder Gottes nieder, und


wenn der teilnehmendste Prediger keinen Trost zu bringen
vermag, so ist es gut für ihn, wenn er an den unfehlbaren
Tröster denkt und das betrübte Herz den göttlichen Hän-
den anbefiehlt.

Da es sogar eine Person der Heiligen Dreieinigkeit unter-
nommen hat, Tröster zu sein, sehen wir, wie wichtig es ist, daß
unsere Herzen mit Trost erfüllt werden. Glücklicher Glaube,
der es zur Pflicht macht, froh zu sein! Gesegnetes Evangelium,
das uns verbietet, unruhigen Herzens zu sein!

Unser Herr Jesus denkt an seine Freunde, als er in seinen


letzten bittern Kampf und in den Tod geht, und fließt von
Teilnahme für seine Jünger über.

Großer persönlicher Schmerz mag wohl eine Entschul-


digung sein, wenn der Kummer anderer übersehen wird.
Wärest du oder ich es gewesen, wir würden um Teilnahme
für uns selber gebeten haben. Unser Ruf hätte gelautet:
»Erbarmet euch meiner, ihr meine Freunde, denn die Hand
Gottes hat mich angerührt!« Aber statt dessen drängte un-
ser Herr seinen eigenen zermalmenden Schmerz zurück
und suchte seine Auserwählten in ihrem Kummer zu stär-
ken. Er wußte, daß er sehr bald »betrübt bis in den Tod«
sein würde; er wußte, daß ihm Todeskampf bevorstand,
weil er die Strafe trug, »auf daß wir Frieden hätten«; aber
ehe er in diese Tiefe hineinging, trocknete er die Tränen
derer, die er so ungemein liebte, und deshalb sagte er: »Eu-
er Herz werde nicht bestürzt!«

Während ich diese Zärtlichkeit der Liebe bewundere,


kann ich nicht umhin, die wunderbare Zuversicht unseres
Herrn anzubeten, der, obwohl er weiß, daß er einen
schmachvollen Tod sterben wird, doch keine Furcht fühlt,
sondern seine Jünger unbedingt auf ihn vertrauen heißt.

Die schwarze Finsternis der furchtbaren Mitternacht


begann ihn zu umgeben, als er die Jünger aufforderte:

»Glaubt auch an mich!«

Er wußte in jener drohenden Stunde, daß er vom Vater


ausgegangen war und daß er in dem Vater war und der Va-
ter in ihm; und deshalb sprach er »Ihr glaubt an Gott,
glaubt auch an mich!« Das ruhige Verhalten ihres Meisters
muß sehr dazu beigetragen haben, seine Jünger im Glau-
ben an ihn zu festigen.

Kein bloß Erschaffener konnte sich Gott so an die Seite


stellen. Daß Jesus ein guter Mensch ist, bezweifeln wenige;
daß er Gott sein muß, ist durch diese Worte bewiesen.
Würde Jesus uns heißen, auf die Kraft eines Menschen zu
trauen? Steht nicht geschrieben: »Verflucht ist der Mann,
der sich auf Menschen verläßt und hält Fleisch für seinen
Arm«? Dennoch sagt Jesus Christus: »Ihr glaubt an Gott,
glaubt auch an mich.« Daß er sich so zu Gott stellt und das
Vertrauen der Menschen in solcher Notzeit verlangt, zeigt,
daß er seiner eigenen göttlichen Macht und seiner Gott-
heit bewußt war.

Was war das besondere Leid, das die Herzen der Jünger


unruhig, erschreckt, bestürzt sein ließ? Es war dieses - Je-
sus sollte sterben: Ihr Herr, den sie aufrichtig liebten, ging
einem schmachvollen, qualvollen Tod entgegen. Welches
liebende Herz konnte es ertragen, daran zu denken?

Doch er hatte ihnen verkündet, daß es so sein würde,


und sie begannen, sich seiner früheren Worte zu erinnern,
als er ihnen sagte, daß des Menschen Sohn verraten wer-
den würde und gegeißelt und getötet. Sie sollten ihn jetzt
angeklagt, verurteilt und gekreuzigt sehen, und es tat ih-
nen not, daß er sagte: »Laßt euer Herz nicht bestürzt wer-
den!«

Heutzutage müssen diejenigen, die den Herrn Jesus lie-


ben, eine geistliche Wiederholung jener schmachvollen
Behandlung sehen; denn eben jetzt wird er von neuem ge-
kreuzigt durch die, welchen sein Kreuz ein Ärgernis und
die Predigt des Kreuzes Torheit ist.

Wie wird Christus noch immer mißverstanden, falsch


dargestellt, verachtet, verspottet und verworfen von den
Menschen! Sie können ihm selber nicht beikommen, denn
er sitzt auf dem Thron im Himmel der Himmel; aber so-
weit sie können, töten sie ihn wieder und wieder. Ein bos-
hafter Sinn wird kund gegen das Evangelium, wie einst ge-
gen Christus selbst. Einige tun ihr Äußerstes, den »Weibes-
samen in die Ferse« zu stechen. Es ist ein großer Schmerz
zu sehen, wie die Menschen mit abgewandten Augen am

Kreuz vorbeigehen, als ob des Heilands Tod nichts wäre,


wenigstens für sie nichts - Christus Jesus am Kreuz zwi-
schen den zwei Missetätern Aberglauben und Unglauben,
um ihn her der grimme Widerspruch der Rohen und der
Gebildeten, der Unwissenden und der Weisen.
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