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Für Trauernde und Verzagte


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An den Verfolger

Wenn dies jemand liest, der in irgendeiner Weise Gottes


Kinder verfolgt hat, so laß mich sagen: Nimm dich in acht!
Viele Dinge kann ein Mann ertragen; aber wenn du seine
Kinder angreifst, so wird ihn das aufregen, denn das ist ein
zarter Punkt bei allen Vätern! Nichts reizt den Herrn so
zum Zorn wie das Verletzen seiner Kinder. Und wenn du es
unwissentlich getan und nur über sie gespottet hast, weil
du sie für Heuchler hieltest, so möge er, der vom Himmel
herab zu Saulus sprach: »Was verfolgst du mich?« dir zei-
gen, daß du wirklich den Herrn Jesus selber verwundet
hast. Die Tränen, die du jener treuen Frau ausgepreßt, und
die schlaflosen Nächte, die du einem frommen Mann ver-
ursacht hast, all dies hast du Christus angetan, für das er

dich zur Rechenschaft ziehen wird. Wende dich zu dem


Herrn Jesus, und möge der Heilige Geist dir helfen, daß du
für deine Gottlosigkeit Buße tust, denn Jesus ist willig,
dich anzunehmen und dich zu segnen, wie er den Paulus
segnete.

Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du auch errettet.

Hast du Gott nicht vergeben?
»Meine Seele will sich nicht trösten lassen« (Psalm 77,3).

Wir haben Leute gekannt, welche die Trauer zum Haupt-


geschäft ihres Lebens machten, jahrelang noch, nachdem
der teure Verwandte in die Ruhe eingegangen war. Wie die
Heiden verehrten sie die Geister der Toten.

Der Leidende hat ein Recht zu trauern, ein Recht, das


Jesus Christus besiegelt hat, denn auch Jesus weinte. Aber
dieses Recht wird so mißbraucht, daß es zum Unrecht
wird, wenn der lang genährte Schmerz die Lebensquellen
des Herzens vergiftet und den Trauernden für die Pflichten
des täglichen Lebens untüchtig macht. Es gibt ein »bis hier-
her«, über das hinaus die Fluten des Kummers nicht gehen
dürfen.

»Was, Freundin«, sagte der Quäker zu einer Frau, die die


Trauerkleider noch viele Jahre nach dem Tod ihres Kindes
trug und behauptete, sie würde sich von dem Schlag nie
wieder erholen, »hast du Gott noch nicht vergeben?«

Viel unheilige Empörung gegen den Höchsten bildet


den Bodensatz der meisten »Tränenkrüge«. Düsterer Gram
und lautes Klagen deuten auf Abgötterei im Herzen. Der
geliebte Gegenstand der Trauer muß auf jenen Thron des
Herzens gesetzt worden sein, der allein dem Herrn ge-
bührt, sonst würde seine Hinwegnahme, auch wenn sie
bitteren Schmerz verursachte, doch nicht einen solchen
Mangel an Ergebung zutage treten lassen.

Der Schmerz verdient Teilnahme, aber, wenn er einem


Mangel an Ergebung entspringt, verdient er Tadel und
noch mehr.

Wenn Ungläubige irdische Freuden verlieren, so verlie-


ren sie ihr Alles; aber wenn der Christ sich grämt und
seufzt in untröstlichem Schmerz über den Verlust irgend-
eines erschaffenen Gutes, so straft er sein Bekenntnis Lü-
gen und entehrt Christi Namen. Er glaubt, daß der Herr

sein Leiden gesandt hat, er nennt Gott seinen Vater, er


weiß, daß ihm alle Dinge zum Besten dienen, er ist über-
zeugt, daß eine ewige und über alle Maßen wichtige Herr-
lichkeit für ihn geschaffen wird - wie kann er dann in dü-
sterem Schweigen niedersitzen und sagen: »Ich will mich
nicht trösten lassen?«

Dann sind die Wahrheiten, welche er zu glauben be-


hauptet, niemals zu seinen Wahrheiten geworden; er wird
bloß ein spekulativer Theoretiker sein und kein aufrichti-
ger Gläubiger.

Schande über uns, wenn wir mit einem solchen Glau-


ben, wie der unsrige es ist, nicht durchzuhalten bereit sind.
Wenn der Schmelzofen heiß ist, soll unser Glaube stark
sein; wenn die Bürde schwer ist, soll unsere Geduld aus-
dauernd sein. Er, der geliehen, hat ein Recht, das Seine
wieder zu fordern; und wie wir die gebende Hand lobten,
laßt uns auch die nehmende loben. Zu allen Zeiten laßt uns
den Herrn, unsern Gott, preisen. »Ob er uns tötete, wollen
wir ihm vertrauen.« Wie viel mehr noch wollen wir ihn lo-
ben, wenn er nicht tötet, sondern nur schlägt!

Mit Freuden ernten

»Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen
und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben«
(Psalm 126,6).

»Er geht weinend hin und trägt den Samen zum


Säen. Er kommt heim mit Jubel und trägt seine Garben«
(Elberfelder Übersetzung).
Die Regel, daß das traurige Säen der Heiligen mit einem
freudigen Ernten enden wird, gilt für das ganze geistliche
Leben; aber sie läßt sich auch auf einzelne Vorfälle in die-
sem Leben anwenden.

Viele Gebete werden z. B. in tiefer Niedergeschlagenheit


des Geistes, mit viel Heftigkeit und starkem Verlangen,
vielleicht auch unter großer Versuchung zum Unglauben
vor Gott gebracht. Dabei werden Ströme von Tränen aus-
gegossen, und du magst es für ein gutes Zeichen halten,
wenn du in deinen Gebeten seufzen und weinen kannst,
denn dein Kampf gleicht dem Jakobs, als er am Jabbok den
Namen Israel = Gottesstreiter erhielt; deine Seelenangst
wird wie die Fürbitte Moses den Herrn festhalten und sei-
ne Hand binden.

Halte die Angst deines Herzens für den Vorboten der erfüll-
ten Verheißung! Du wirst wieder Garben des Segens sehen -
du, die du dein Gebet unter Tränen gesät hast

Bei täglichen Leiden

Manche Gläubige säen auch in Traurigkeit, weil sie täglich


leiden. Einigen ist es bestimmt, Trübsal und Schmerz aus-
zuhalten. Wenn die, welche so zum Leiden berufen sind,
fortfahren zu säen, während sie leiden, ist die Pracht der
Ernte schon vorauszusehen. Es ist nicht immer so leicht,
nützlich zu wirken, wenn man sich zu derselben Zeit um

Geduld und Ergebung bemühen muß. Leiden und doch


säen; das Krankenbett zu einer Tribüne machen, von der
die Liebe Christi verkündet wird; Spott, ja Verfolgung um
des Glaubens willen ertragen und dennoch lieben - das ist
gesegnetes Leben!

Für Christus Jesus arbeiten unter so ungünstigen Um-


ständen, das wird sicherlich eine doppelte Ernte werden;
und wenn dem Prediger auf der Kanzel einmal alles dane-
ben geht, so kann doch die kranke Heilige auf ihrem Lager
durch ihr Glaubenszeugnis gesunden, keimfähigen Samen
säen; und wenn der Redner in seiner Kraft nicht siegt, soll
doch der Dahinsterbende, wenn er seinen Freund mahnt,
dem zukünftigen Zorn zu entfliehen, Frucht sehen: Seine
Schwachheit soll seine Stärke sein, und seine Krankheit
soll Kraft in seine Rede hineinlegen.

Ich zweifle nicht, daß der Text auch so verstanden wer-


den kann, daß Nöte und der Kummer der im Dienste des
Herrn Arbeitenden ihnen von der Hand der göttlichen
Barmherzigkeit doppelt viel Frucht sichern. Diejenigen,
welche säen können, während sie noch weinen, sollen oh-
ne alle Frage mit Freuden kommen und ihre Garben
bringen.
Sie gehen hin . ..

Was ist unter diesem »Hingehen« zu verstehen? Bedeutet


es zuerst, daß der Sämann ausgeht von Gott? Beachte, daß
unser Text vom Wiederkommen des Säenden spricht; aber
wohin soll er zuletzt mit seinen Garben zurückkehren,
wenn nicht zu seinem Gott? Wenn er also zu dem Ort zu-
rückkehrt, von dem er ausging, so ist er sicherlich von Gott
ausgegangen, und ich sehe hieraus, daß der erwählte
Knecht sich bewußt ist, einen göttlichen Auftrag vom
Himmel empfangen zu haben.

Obwohl er vermutlich niemals die erhabende Herrlich-


keit des Herrn geschaut, nie einen Seraph hat fliegen se-
hen, der mit der goldenen Zange eine glühende Kohle vom

Altar nahm und seine Lippen damit berührte; obwohl er


nie die Stimme hat sagen hören: »Wen soll ich senden? Wer
will unser Bote sein?« hat doch sein Herz gesprochen:
»Hier bin ich; sende mich!«

Ich glaube nicht, daß jemand in der Kirche Gottes nütz-


lich sein kann, der nicht einen göttlichen Ruf fühlt. Als ein
junger Mann fragte, ob er Prediger werden sollte, erwider-
te der Gefragte: »Nicht, wenn Sie anders können.« Kein
Mann hat das Recht, Prediger zu sein, der auch anders
kann. Er muß dazu getrieben sein und sagen: »Wehe mir,
wenn ich nicht das Evangelium predige.«

Wer jedoch ausgeht von Gott und von ihm den Beruf


empfangen hat, hat die Aussicht, daß es ihm gelingt und er
»mit Freuden wiederkommt«.

Dies »Hingehen« und »Heimkommen« zu Gott scheint


mir anzudeuten, daß der Arbeiter im Gebet bei Gott gewe-
sen ist. Wir müssen frisch vom Gnadenstuhl auf das Feld
des Dienstes gehen, wenn wir reichlich sammeln wollen.
Unsere wahre Kraft liegt im Gebet. Ich bin überzeugt, daß
wir durch unsere Nachlässigkeit im Gebet viel Segen ver-
lieren, der sonst der Kirche zuteil werden würde.

Ich kann nicht in dein Betkämmerlein hineinblicken,


aber ich glaube, das Gewissen vieler wird die Anklage be-
stätigen, die ich gegen etliche erhebe: Ihr seid säumig im
Beten gewesen. Durch dieses Versäumnis werden die Hän-
de gebunden und die Sehnen der Kraft durchschnitten.
Wie keiner erwarten kann, kräftig zu sein, wenn er nicht
ißt, so kann auch niemand hoffen, stark zu sein, wenn er
nicht betet. Komm nahe zu Gott, denn Kraft fließt von ihm
aus!
Wer von Gott ausgeht, auch in Gemeinschaft mit Gott ge-
wesen ist, der hat in das Antlitz Gottes geblickt Und in der
Kraft dieses Glanzes wird er die Einöde fröhlich machen und
die Wüste blühend. Der Herr verleiht dem wunderbare Kraft,
der gelernt hat, in seiner Nähe zu leben und in dem Licht sei-
nes Angesichts zu wandeln.

Von allen Menschen, die auf dem Erdboden lebten, war


der merkwürdigste und sonderbarste in seinem Zeitalter
der Herr Jesus Christus. Er aß und trank wie andere Men-
schen, und dennoch war ein Etwas an ihm, was ihn völlig
von der Masse der Menschheit unterschied. Er hatte sich
hinsenden lassen zu uns Sündern, er, der heilig, unschuldig
und von Sünden unbefleckt war.

Wer goldene Garben für Christus gewinnen will, muß


sich senden lassen. Die Religion dieser Welt bringt nichts
Gutes hervor, und ich mag dafür getadelt werden, daß ich
es sage: Die gewöhnliche Beschaffenheit unserer Gemein-
den ist auch nicht so, daß sie erfolgreiche Diener Christi
hervorbrächten. Deshalb bitte Gott, dich anzufeuern, da-
mit du treu erfunden wirst und viele Kronen für deinen
Herrn und Meister gewinnst. Wer hingeht und Christi
Kreuz auf sich nimmt, sich selbst an das besondere Ar-
beitsfeld, zu dem Gott ihn berufen hat, hingibt, und wenn
der Tag anbricht, das Feld umpflügt - der gottgeweihte
Mann eilt zu dem ihm angewiesenen Dienst. Er läuft nicht
hierhin und dorthin, die Zeit verschwendend; sondern wie
einer, der seinen Ruf kennt, geht er geradenwegs daran
und bleibt darin bis zum Abend seines Lebens.

Die Diener Gottes, die am wirkungsvollsten arbeiteten,


wagten es, frischen Boden aufzubrechen. Deshalb soll man
diejenigen zu erfassen suchen, von denen man meint, sie
seien außerhalb des Bereichs der Hoffnung. Suche die zu
bekehren, welche vernachlässigt worden sind. Laß die
Christen denen nachgehen, denen niemand nachgeht - die
beste Frucht wird von bisher unberührten Zweigen gewon-
nen werden.

Als die Burmesen das Evangelium verwarfen, nahmen


die Karenier es an. Wenn eine sogenannte höhere Klasse
die Wahrheit verwarf, wurden die mit Füßen getretenen
Paria von Gott willig gemacht, das Evangelium anzuneh-
men. Wo die evangelische Predigt von Christus fast ganz
verstummt ist, erklingt die Wahrheit wie ein Engelgesang,
und dort werden wir erwarten dürfen, daß frohe Herzen

die gute Botschaft willkommen heißen. Wer »hingeht«


und dem Wort gehorcht: »Geht hin in alle Welt« und die
Hecken überspringt, die den engen Kreis des Namen-Chri-
stentums einschließen, um neue Länder, neue Provinzen,
neue Wüsten für Christus aufzubrechen, der ist es, der am
wahrscheinlichsten mit großen Garben heimkehrt - nicht
wer zu Hause sitzt und den Samen mit vollen Händen aus
seinem Fenster wirft und erwartet, daß das Korn auf seiner
Haustürtreppe emporsprießen werde.
Wer hingeht und weint

ER ist ein Mensch wie wir; nicht ein Engel, sondern ein


Mensch: ER weint.

Wenn du nützlich sein willst, Bruder und Schwester, so


mußt du viel an die göttlichen Dinge denken, bis deine
Seele darüber erregt und bewegt wird, daß Menschen ster-
ben und zu Grunde gehen, daß die Hölle sich füllt, daß
Christus Unehre angetan wird, daß Menschen nicht be-
kehrt werden, daß der Heilige Geist betrübt wird, daß das
Reich nicht Gottes wird, sondern daß Satan herrscht und
regiert - all dieses sollten wir wohl erwägen, und unser
Herz sollte davon bewegt werden, bis wir mit dem Prophe-
ten sagen: »Ach, daß ich Wasser genug hätte in meinem
Haupt und meine Augen Tränenquellen wären!«

Wer mit Nutzen für Christus wirkt, ist kein Stoiker,


nicht einer, den es nicht kümmert, ob Seelen errettet wer-
den oder nicht; sondern einer, der fühlt, als wenn er in dem
Tod der Sünder selbst stürbe und in ihrem Verderben um-
käme; als wenn er nur glücklich sein könnte in ihrem
Glück, nur im Paradiese sein, wenn sie zum Himmel gin-
gen. Solche Leute fühlen ihre Untüchtigkeit. Sie hatten ge-
meint, es sei leicht, Gott zu dienen, aber nun denken sie:
»Ich kann dem Herrn nicht dienen!« Jede Anstrengung ver-
rät den eigenen Mangel an Kraft. Ihr Gebet am Kranken-
bett verursacht Scham, weil dies alles nicht besser getan
wurde. Sie nehmen nie ein kleines Kind auf den Schoß, um

mit ihm von Jesus zu reden, ohne zu denken, sie hätten


noch liebevoller von ihm sprechen können, der die Kinder
so lieb hatte. Sie sind nie mit sich selbst zufrieden, denn sie
beurteilen sich richtig und weinen, daß sie so armselige
Werkzeuge eines so guten Meisters sind.

Überdies weinen sie über die Härte der Menschenher-


zen; denn das Evangelium, das willkommen geheißen wer-
den sollte, wird verworfen; und wie kein Raum für Chri-
stus in der Herberge war, als er geboren wurde, so ist kein
Raum für das Evangelium in den Herzen der Menschen. Ja,
und dies macht uns weinen.

Die christlichen Arbeiter weinen, weil sie so oft ent-


täuscht werden, sobald sie einige Anzeichen von Erfolg se-
hen. Blüten kommen nicht zur Frucht, oder die halbreife
Frucht fällt vom Baum. Sie weinen, weil sie fürchten, daß
dies Mißlingen die Folge ihres Mangels an Takt oder an
Gnade ist.

Ich wundere mich nicht, daß sie weinen. Das Wunder


ist, daß sie nicht viel mehr jammern. Vielleicht würden wir
alle mehr weinen, wenn wir Christus ähnlicher wären,
mehr das wären, was wir sein sollten; und vielleicht würde
unsre Arbeit mehr Erfolg haben, wenn sie mehr aus unsrer
innersten Seele herauskäme, wenn wir weniger »Seelen-
Erretten« spielten und mehr dafür arbeiteten.
Sie »streuen ihren Samen«

Unser ganzes Leben lang säen wir; im Tun, im Leiden, in


Gedanken, im Wort streuen wir beständig unvergängli-
chen Samen aus.

Einige säen mit Lachen und Lustigkeit auf die Lüste des


»Fleisches« und werden von dem Fleisch das Verderben
ernten (Gal. 6,7ff.). Ihr Werk ist leicht und ihren Neigungen
angemessen. Auf den Feldern der Übertretung begleitet sie
Sirenengesang, während sie den Schierlingssamen in die
Furchen streuen.

Wehe ihnen! Sie werden unter anderen Himmeln ern-

ten; sie werden Flammengarben sammeln am Tage des Ge-
richts. Sie haben Wind gesät und werden Sturm ernten -
und wer wird ihnen in jener Schreckensstunde beistehen?

Eine auserwählte Schar sät dagegen »auf den Geist«, das


heißt: Sie setzen ihre Kraft, ihre Hoffnung, ihren Glauben,
ihre Liebe auf das Leben mit Gott. Das ist ihre Saat.

Aber obgleich sie gesegnet sind, säen sie in Traurigkeit;


denn das »Säen auf den Geist« erfordert Selbstverleug-
nung, Kampf gegen das machtsüchtige Fleisch, die gefalle-
ne, verderbte Natur. Es ist ein Kampf, der mit Angst ver-
bunden ist. Das Säen auf den Geist auf dem Felde des Ge-
horsams oder geduldigen Ertragens ist ein Werk, das wir
nur mit Hilfe des Heiligen Geistes vollbringen können,
und selbst dann ist der Widerstand der Verhältnisse, der
Höllenmächte und der Verderbtheit unsrer eigenen Natur
oft so heftig, daß wir nur schwer unser Herz aus den Tiefen
der Angst zu Gott emporheben können.

Doch wenn auch die, welche auf den Geist säen, in der


Regel zu leiden haben, wird ihre Ernte sie so entschädigen,
daß sie schon in dem Hinblick darauf ihre Augen trocknen
können, denn sie wissen, daß »dieser Zeit Leiden der Herr-
lichkeit nicht wert sind, die an ihnen geoffenbart werden
soll«.

Unsere Leiden während des Ausstreuens des köstlichen Sa-
mens sind kaum eines Gedankens wert im Vergleich mit den
mächtigen Garben an Herrlichkeit in dem Lande, wo die Trä-
nen von jedem Auge auf ewig abgewischt werden.

Wir müssen die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, predigen.


Wir müssen beständig verweilen bei der Wahrheit, wie sie
in Gottes Wort ist, denn nur diese wird Seelen gewinnen.
Deshalb müssen wir Gottes Wahrheit kennen. Wir müssen
sie kennen, durch eigene Erfahrung ihre Macht wie die
Lehre. Sie muß uns köstlicher Same sein, für den wir, wenn
nötig, zu sterben bereit sind.

Arbeite für Gott als jemand, der weiß, daß die Wahrheit


der Same ist! Verkünde nicht das Evangelium, als wenn es

ein Stein wäre, der im Boden liegt und nie aufsprießt. Pre-


dige die Wahrheit, wie sie in Jesus ist, mit der festen Über-
zeugung, daß Leben darin ist und daß etwas daraus kom-
men wird.

Steh stets auf der Wache, um dieses Etwas zu sehen, und du
wirst es wachsen sehen und mit Freuden wiederkommen und
Garben bringen.


Jubelnde Heimkehr

Was bedeutet dies anders, als daß er wiederkommen soll


zu seinem Gott? Und dies soll der Arbeiter tun, nachdem
er gearbeitet hat.

Du suchst Segen. Geh und sage deinem Gott, was du ge-


tan hast, und wenn du einen Segen hast kommen sehen, so
danke ihm.

Einige Arbeiter können Seelen bekehrt sehen und sich


selbst die Ehre dafür beilegen - aber niemals jener, der mit
Tränen säte; er hat seine eigene Schwachheit in der Schule
der Bitterkeit gelernt; und nun kommt er, wenn er Ergeb-
nisse sieht, wieder zurück, kommt zu Gott zurück, denn er
fühlt, daß es ein großes Wunder ist, daß auch nur eine ein-
zige Seele erweckt oder bekehrt wurde unter so armseligen
Worten wie den seinigen.

»Er kommt heim«: Er ging sozusagen vom Himmel aus.


Er hatte Gemeinschaft mit Gott. Der Himmel ist sein Teil
und sein Erbe; aber es ist gut für ihn, noch eine Weile hier
zu bleiben um anderer willen, und so verläßt er in einem
gewissen Sinne den Himmel seiner Ruhe, um in das Feld
des Schmerzes unter die Menschenkinder zu gehen.

Aber dann geht er wieder heim. Gelobt sei Gott: Wir


sind nicht durch unsern Dienst verbannt. Wir sollen gewiß
heimkommen.

Hier ist unser Trost. Du gehst vielleicht auf das Missions-
feld, in die fernsten Teile der Erde, um Gott zu dienen - aber du


sollst wieder heimkommen! Von den entferntesten Feldern des
Dienstes führt eine gerade Straße zum Himmel, und darüber
kannst du dich freuen.

Aber der Text fügt hinzu: »Er kommt heim mit Jubel.«


Worüber wird er sich freuen? Der Text scheint mir zu sa-
gen, daß er sich sogar über seine Tränen freuen wird. Zu-
letzt, wenn der Dienst des Christen vorüber ist und der
Lohn ausgeteilt wird, werden die Mühen, die in dem
Dienst erduldet wurden, die Enttäuschung und die Folter
des Herzens alle ein Thema für ein ewiges Lied bilden.

Wie werden wir Gott loben, daß er uns würdig gemacht


hat, etwas für Christus zu tun! War ich eingereiht in die
Schar derer, die dem Feind widerstanden? Gestattete der
Herr mir, das Zeichen seines Sieges hochzuhalten? Dann
bin ich dankbar, daß er mir erlaubte, auf irgendeine Weise
Anteil zu haben an seinem Sieg. Und wie die Wettkämpfer,
die viele Kämpfe mitgemacht haben, gern erzählen und ih-
re Trophäen zeigen, so sollen wir uns freuen, wenn wir zu
Gott zurückkehren und von unserer Aussaat des köstli-
chen Samens erzählen. Dann wird jeder Tränentropfen in
Honig verwandelt sein und jeder Tropfen Schweiß zu einer
Perle, die dann die ewige Krone schmücken wird; kein
Schmerz, keine Enttäuschung, die nicht in himmlische
Herrlichkeit verwandelt werden wird. Das wird ein Jubel
sein!

Jeder, der seine Arbeit tut als einer, der von Gott ausgeht,
kann Frucht erwarten.

Wenn ich niemals Seelen gewönne, würde ich solange


seufzen, bis die erste gewonnen wäre; mir würde das Herz
über sie brechen, wenn ich ihr Herz nicht brechen könnte.
Wenn sie nicht errettet werden wollten und nicht errettet
würden, so würde ich beinahe mit Moses rufen: »Tilge
mich auch aus deinem Buch.«

Obwohl ich die Möglichkeit verstehen kann, daß ein eif-


riger Säer niemals erntet, so kann ich nicht die Möglichkeit

verstehen, daß er damit zufrieden ist. Ich kann Christen


nicht begreifen, die versuchen, Seelen zu gewinnen, und
wenn sie keinen Erfolg haben, zufrieden sind. Ich kann an-
nehmen, daß sie den Herrn lieben und daß sie jahrelang ihr
Bestes versucht haben - aber dann rufen sie zuletzt in der
Angst ihrer Seele wie Rahel: »Schaffe mir Kinder, wo nicht,
so sterbe ich! - Schaffe mir Frucht, sonst kann ich nicht le-
ben!« Dann werden sie dem gleichen, der hier beschrieben
ist: Sie gehen weinend hin und tragen den Samen und
streuen ihn aus; und dann kommen sie jubelnd wieder und
bringen ihre Garben.
Ernte

Der Erntende wird nicht alle seine Garben auf seinem eige-


nen Rücken heimbringen. Ein alter Ausleger sagt hier: Er
kommt heim mit dem vollen Erntewagen hinter sich.
Ja, es sind seine Garben!

Wie das? Alle erretteten Seelen gehören Christus; sie


sind Gottes!

Aber dennoch gehören sie demTder-gesät hat. Es gibt ei-


ne Art heiligen Eigentums", das Gott anerkennt bei den
Männern und Frauen, dibin überzeugt, daß keine Liebe in dieser Welt reiner und
kristallheller, himmlischWund dauernder ist als die Liebe
eines Bekehrten zu dem, durch den er zu Christus gebracht
wurde. Alle irdische Liebe hat einen Beigeschmack des
Egoismus an sich, aber diese Liebe ist geistlich, diese ist un-
sterblicher Geister würdig und wird deshalb andauern.
Während die Bekehrten, die zu Christus gebracht werden,
alle des Herrn Eigentum sind, gehören sie-dqch auch de-
nen, die sie hereinbrachten f »seine Garben«;\

Wenn Gott mir verleiht, $eelen zu ihm zu bringen, so


will ich sie alle zählen und sprechenL»Sieh,-hiér bin ich und
die Kinder, die du mir gegeben hast.«

Es macht dann glücklich, allen Ruhm Christus zu geben;


es ist eine große Ehre, ihm alle Ehre zu geben; aber zuerst

mußt du den Ruhm haben, sonst kannst du ihn nicht ge-


ben; die Garben müssen dein sein, sonst kannst du sie nicht
ehrlicherweise tragen und ihm darbieten.

Seelen werden errettet durch Gottes Wort, ja; aber


Christus betet für diejenigen, die gläubig werden »durch
ihr Wort«, d. h. durch das Wort seiner Zeugen.

Der Apostel gibt den Arbeitern viel Ehre, denn an einer


Stelle spricht er von sich, als ob er die Mutter von Errette-
ten wäre, und an einer andern, als ob er deren Vater wäre.
So verleiht Gott den christlichen Arbeitern hohe Ehre, in-
dem er die Erretteten sozusagen zu den ihrigen macht, die
Garben zu ihren Garben. Sie warfen sich in die Arbeit hin-
ein, sie machten die Arbeit zu ihrem wahren Leben, sie
weinten, sie riefen und flehten, während sie säten; und nun
kommt Gott nicht herbei, um ihnen alles Eigentum an den
Garben zu nehmen; sondern die Arbeiter haben, wenn sie
zurückkehren, einen Anteil an allen Erfolgen des Evange-
liums, und Gott gibt ihnen Ehre vor Menschen und Engeln
durch seinen Sohn Jesus Christus.

Gott, sei mir gnädig!

Ein Psalm Davids, nachdem der Prophet Nathan zu ihm
gekommen war, wegen seines Ehebruchs mit Batseba,
der Frau des Uria.

Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine


Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit.

Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige


mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missetat,
und meine Sünde ist immer vor mir.

An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan,


auf daß du recht behaltest in deinen Worten, und rein da-
stehst, wenn du richtest.

Siehe, ich bin als Sünder geboren, und meine Mutter


hat mich in Sünden empfangen.

Dir gefällt Wahrheit, die im Verborgenen liegt, und im


Geheimen tust du mir Weisheit kund.

Entsündige mich mit Ysop, daß ich rein werde; wasche


mich, daß ich schneeweiß werde.

Laß mich hören Freude und Wonne, daß die Gebeine


fröhlich werden, die du zerschlagen hast.

Verbirg dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle


meine Missetat.

Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen


neuen, beständigen Geist.

Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm


deinen Heiligen Geist nicht von mir.

Erfreue mich wieder mit deine Hilfe, und mit einem wil-


ligen Geist rüste mich aus.

Ich will die Übertreter deine Wege lehren, daß sich die


Sünder zu dir bekehren.

Errette mich von Blutschuld, Gott, der du mein Gott


und Heiland bist, daß meine Zunge deine Gerechtigkeit
rühme.

Herr, tu meine Lippen auf, daß mein Mund deinen


Ruhm verkündige.

Denn Schlachtopfer willst du nicht, ich wollte sie dir


sonst geben, und Brandopfer gefallen dir nicht.

Die Opfer, die Gott gefallen, sind ein geängsteter Geist,


ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht
verachten.

Tu wohl an Zion nach deiner Gnade, baue die Mauern


zu Jerusalem.

Dann werden dir gefallen rechte Opfer, Brandopfer und


Ganzopfer; dann wird man Stiere auf deinem Altar opfern.

(Psalm 51)

Ein Zerschlagener ruft nach Hilfe

Rückfällig werden ist ein viel häufigeres Übel, als manche


von uns annehmen. Wir selber mögen dessen schuldig sein
und uns doch mit der Hoffnung täuschen, daß wir Fort-
schritte im göttlichen Leben machten. Wie der schlaue Jä-
ger den Eingang zu seinen Gruben stets sehr leicht und
verlockend macht, aber den Ausweg schwierig, so macht
der Satan den Weg zum Abfall sehr verführerisch, aber der
Rückweg ist schwer, und ohne die Gnade Gottes würde
kein menschlicher Fuß ihn betreten können.

Unsere Fortschritte im geistlichen Leben sind gering ge-


nug, so daß es töricht wäre, wenn uns die eigenen oder an-
derer Leute Rückschritte gleichgültig ließen. Wenn ich auf
mich selber blicke, bin ich so unzufrieden mit dem, was ich
erreicht habe, daß es Wahnsinn wäre, nur einen Zollbreit
davon aufzugeben. Ein Reicher mag Zehntausend Mark
oder mehr verlieren und es nicht fühlen, aber wer eine
kärglich gefüllte Börse hat, kann kaum eine Mark entbeh-
ren.
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