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Für Trauernde und Verzagte


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Widerstand ist normal

Aber es gibt nicht sehr viele, die sich in dieser Lage befin-


den. Die meisten Christen stoßen auf Widerstand bei ihren
eigenen Angehörigen oder bei denen, mit welchen sie zu-
sammen arbeiten.

War es nicht von Anfang an so? Ist nicht Feindschaft


zwischen dem Schlangensamen und dem Weibessamen?
Erschlug nicht Kain seinen Bruder Abel, weil dieser vom
Herrn angenommen war? War nicht in Abrahams Familie
ein Ismael, der den Isaak verfolgte? Wurde nicht Daniel
von den persischen Fürsten und Jeremia von den Königen
Israels verfolgt? Ist es nicht immer so gewesen? Hatte nicht
der Herr Jesus selber Verleumdung, Grausamkeit und Tod
zu ertragen, und sagte er nicht, daß auch wir keine Gunst
erwarten dürften, wo ihm Verwerfung zuteil wurde?

Er sprach es offen aus: »Ich bin nicht gekommen, Frie-


den zu stiften, sondern das Schwert«, und erklärte, die un-
mittelbare Folge der Predigt des Evangeliums würde die
sein, daß der Sohn gegen den Vater und der Vater gegen
den Sohn aufstehe, so daß eines Menschen Feinde seine ei-
genen Hausgenossen seien. Er fragte jenen Mann, der sich
in seine Nachfolge reihen wollte: »Hast du die Kosten
überschlagen?« Wir bewundern seine Sachlichkeit und sei-
ne ungemeine Vorsicht im Verkehr mit den Menschen,
wenn er sie daran erinnerte, daß sie, wenn sie ihm folgten,
sich verleugnen, ihr Kreuz täglich auf sich nehmen und zu-
frieden sein müßten, wenn sie um seinetwillen von allen
Menschen gehaßt würden. Er mahnt uns, nicht zu erwar-
ten, daß der Jünger über seinen Meister sein werde, denn:
Haben sie den Hausvater Beelzebub geheißen, so werden
sie sicherlich den Hausgenossen keine freundlicheren Na-
men geben.

Um Christi willen

Das Leben vieler Gotteskinder wird bitter gemacht durch


die beständigen Quälereien, die sie von ihren ungläubigen
Verwandten und Freunden zu erdulden haben. Oft wün-
schen sie sich Flügel, um wegzufliegen und Ruhe zu haben.
Ich empfinde tiefe Teilnahme für sie, und so möchte ich die
Jüngeren im voraus wappnen, und diejenigen, die lange in
dem feurigen Ofen gewesen sind, trösten und ermuntern.

Was also könnt ihr tun, wenn eure Freunde euch »hart


antworten« sollten?

In der ersten Zuversicht deiner Liebe zu Christus gehst


du hin und erzählst deinem Vater von deiner Bekehrung.
Aber was nun, wenn er darüber lachen sollte?

Du eilst zu deiner Mutter und teilst ihr mit, was sich in


deinem Herzen verändert hat; wie, wenn sie darüber spot-
tete?

Du sprichst dich ein wenig gegen einen Freund aus; aber


wenn dieser Freund sich gegen dich wenden und gar dich
zerreißen sollte?

Ich will dir sagen, was du vermutlich tun wirst, obwohl


ich ernstlich bete, daß du es nicht tun wirst. Du wirst dich
bald ärgern. Das heißt: Du möchtest Christus ganz und gar
verlassen, weil du sein Kreuz nicht tragen kannst. Und ob-
wohl du willig genug bist, mit ihm zum Himmel zu gehen,
solange der Weg eben ist - wenn du durch einen Sumpf
mußt oder anderen Versuchungen ausgesetzt wirst, könn-
te es dir wie den Männern und Frauen ergehen, die Bunyan
in seiner »Pilgerreise« beschreibt: Sie kehren um, zurück in
die »Stadt des Verderbens«.

Viele haben das getan. Unsers Herrn Gleichnis von dem


Samen, der auf das Steinige gesät ist, lehrt uns, daß viele
Schößlinge, die eine gute Ernte versprachen, verdorren,
wenn die Sonne mit brennender Hitze aufgeht, weil sie
keine Wurzeln haben.

Viele könnten es ertragen, wenn sie ihren Kopf mit ei-


nem Streich für Christus verlören, aber mit einem langsa-

men Feuer verbrannt zu werden - das würde uns auf die


Probe stellen! Und wenn dieses langsame Feuer nicht nur
einen Tag, sondern Wochen und Monate und Jahre anhiel-
te? Wenn nach viel geduldigem Ertragen die grausamen
Spöttereien, die harten Worte und bitteren Reden niemals
aufhören - was dann?
Die Bibel warnt

Für Petrus hatte einen Augenblick lang die Frage einer al-


bernen Magd mehr Gewicht als die Treue gegen seinen
Herrn.

Den Herrn verlassen um der Verfolgung willen heißt,


die Zeit vor die Ewigkeit setzen, den Himmel verscha-
chern, dem ewigen Leben entsagen und uns in endloses
Elend stürzen. Darauf läuft es hinaus. Möge Gott geben,
daß wir niemals so töricht sind, denn wenn wir es sind,
werden wir unter die in der Offenbarung des Johannes Ge-
nannten gezählt werden, von denen gesagt wird, daß die
»Verzagten«, d. h. die Feigen, »und die Ungläubigen und
Greulichen und Totschläger und Hurer und Zauberer und
die Abgöttischen und alle Lügner« - das sind die Leute, zu
denen die Feigen gezählt werden - »ihr Teil haben sollen in
dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches ist
der andere Tod«, vor welchem Tode die unendliche Barm-
herzigkeit Gottes uns bewahren möge.

Aber wenn wir uns selbst überlassen blieben, mögen wir


in das hineingeraten, was ebenso schlecht ist wie offener
Abfall.

Aber kann ich nicht Menschen gefallen und Gott gefal-


len? Kann ich nicht eine kleine Strecke Wegs mit Christus
gehen und eine kleine Strecke mit der Welt?

Wenn du es versuchst, wird es dir mißlingen, und außer-


dem wirst du die rauheste Straße von allen gewählt haben:
Denn wenn ein Mensch Gott dient und ihm völlig dient, so
werden ihm viele Tröstungen in seinen Leiden zuteil wer-
den; und wenn ein Mensch dem Satan völlig dient, wird er

all die armseligen Freuden genießen, die aus der Sünde ge-


wonnen werden; aber wenn er sich zwischen beiden Wegen
hält, wird er die Beschwerden von beiden haben und die
Annehmlichkeiten von keinem.

Das ist kein Schicksal

Ich glaube, manche christliche Frau hat zuerst ihrem un-


göttlichen Manne nachgegeben, wo sie hätte entschieden
sein sollen, und hat sich ihr ganzes übriges Leben verbit-
tert; und mancher Mann ist in einer geringen Sache um des
Friedens willen unentschieden gewesen, und von dem Au-
genblick an haben die andern nie mehr an seine Aufrich-
tigkeit geglaubt; er hat einen Zoll gegeben, nun hat die
Welt ihre Elle verlangt, und fortan hat es mit aller Freiheit
ein Ende.

Die Leute achten einen entschiedenen Christen, aber nie-
mand hat ein gutes Wort für einen halben.

Sei das eine oder das andre, entweder heiß oder kalt.


Wenn du dich entschließt, dem Herrn zu dienen, so tue es,
ob es mißfällt oder gefällt; und wenn du den Dienst Satans
vorziehst, sei wenigstens ehrlich genug, nicht vorzugeben,
auf des Herrn Seite zu sein.

Du kannst dich demütig, aber fest auf diesen Stand-


punkt stellen:

Wenn mein Vater mir hart antwortet, so muß er es tun


- aber ich habe einen andern Vater, der im Himmel ist, und
ich werde mich an ihn wenden.

Wenn die Welt mich verdammt, so werde ich ihre Ver-


dammung annehmen als eine Bestätigung jenes gnädigen,
freisprechenden Urteils, das von dem großen Richter aller
kommt, denn ich weiß, es steht geschrieben: »Wenn die
Welt euch haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat.
Wäret ihr von der Welt, so würde die Welt das Ihre lieben;
weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus
der Welt erwählt habe, darum haßt euch die Welt« (Joh.
15,18f.). Niemals sollte ein feiges Erröten unsre Wangen

beflecken, weil wir uns Jesu schämen; viel lieber wollen wir


mit Verachtung angesehen werden, als einen Augenblick
daran denken, uns von unserm Herrn abzuwenden. Laßt
uns nie falsch oder feige sein, sondern fest und ruhig; mit
der Zuversicht einer Liebe, die nicht schwanken kann, laßt
uns an unserm Herrn hängen, selbst wenn alle ihn verlas-
sen sollten.
Die Kunst der Verfolgung

Es ist sehr schmerzlich, denen zuwiderzuhandeln, die wir


lieben.

Die, welche die Christen hassen, haben eine Art,


Schmähungen über uns auszugießen, unter der wir uns vor
Schmerz winden werden. Sie lauern unsern schwachen
Punkten auf, und mit wunderbarer Geschicklichkeit ma-
chen sie sich ihre Entdeckungen zunutze; geschult von
dem alten Meister aller Bosheit, zögern sie nicht, ihre Gei-
ßel da zu gebrauchen, wo wir am empfindlichsten sind.
Wenn uns etwas mehr erbittert als manches andere, so sa-
gen sie dieses gewiß und sagen es, wenn wir am wenigsten
im Stande sind, es zu ertragen.

Es mag sein, daß es sehr höfliche Leute sind, und wenn,


so haben diese fein gebildeten Verfolger eine sehr zierliche
Weise, bis auf den Knochen zu schneiden und doch die
ganze Zeit über zu lächeln. Sie können etwas Boshaftes so
zart sagen, daß du es weder übelnehmen noch ertragen
kannst. Die Kunst der Verfolgung wurde so gründlich von
diesem Schlangensamen studiert, daß sie große Meister
darin sind, das Eisen in die Seele dringen zu lassen.

Sei darum nicht erstaunt, wenn du schwer geplagt wirst,


und wundere dich nicht, als widerführe dir etwas Seltsa-
mes. Die Märtyrer litten nicht zum Schein; die Foltern, auf
die sie gespannt wurden, waren keine bequemen Betten
und ihre Gefängnisse keine angenehmen Wohnzimmer.
Ihre Schmerzen waren Todesängste, ihr Märtyrertum
Qual.

Erprobungen

Der Widerstand deiner Freunde wird deine Aufrichtigkeit


erprohen:
Wenn du ein Heuchler bist, wirst du bald dem
Widerstand nachgeben. »Das lohnt sich nicht«, sagst du
und verläßt die Gemeinde, und für sie ist das wahrschein-
lich ein Segen, denn es ist besser für den Weizen, ohne
Spreu zu sein, und wenn der Wind der Verfolgung dich so
wegwehen kann, bist du Spreu.

Die harten Antworten der Gegner werden deinen Glau-


ben erproben:
Du sagst, daß du an Jesus glaubst; nun wer-
den wir es sehen, denn, wenn du nicht die Versuchung
durch Männer und Frauen erdulden kannst, so wirst du si-
cher nicht imstande sein, die weit schlimmeren Versu-
chungen der Teufel und seiner Engel zu ertragen. »Wenn
dich die müde machen, die zu Fuß gehen, wie willst du
dann mit Reitern um die Wette laufen? Und wenn du im
Lande des Friedens Sicherheit suchst, was willst du tun im
Dickicht des Jordan?« Wenn du nicht die Prüfungen des Le-
bens ertragen kannst, wie willst du die Feuerprobe des To-
des bestehen?

Verfolgung wird deine Liebe zu Jesus erproben: Wenn du
ihn wirklich liebst, wirst du fröhlich an dem Pranger der
Schmach mit ihm stehen, und wenn Feinde Schmutz wer-
fen wollen, so wirst du sagen: Werft ihn lieber auf mich als
auf Jesus; wenn etwas Hartes gesagt werden muß: Sagt es
lieber von mir, als von meinem Herrn. Verfolgung wird
deine Liebe zu Jesus erproben, sage ich, dich und alle deine
Gnadengaben; und das ist gut für dich. Denn sie werden
nicht an Stärke zunehmen, wenn sie nicht geübt werden;
und wer kann wissen, von welcher Art sie sind, wenn sie
nicht auf die Probe gestellt werden?

Gutes Gold wird im Feuer erprobt, und Anfeindungen wer-
den gesandt, damit unser Glaube, unsere Liebe, das ganze
neue Leben sich als echt erweisen, indem sie die Probe beste-
hen.


Die Härte unserer Freunde wird uns wachhalten

Ich meine, es war Erskine, der zu beten pflegte: »Herr, be-


freie mich von einem schläfrigen Teufel«; und das ist wahr-
lich ein Gebet, das man wohl beten kann. Wenn alles glatt
geht und niemand uns verspottet, sind wir sehr geneigt,
lässig zu werden. Aber wenn wir durch unverdiente
Schmähungen und Beleidigungen verletzt werden und wir
für unsere Liebe nur Zorn oder Unfreundlichkeit empfan-
gen, so ist es nicht wahrscheinlich, daß wir einschlafen.
Solche Leiden treiben uns auf die Knie.

Der Prediger Fraser konnte das bestätigen. Er hatte eine


kalte, gefühllose Frau; sie wollte ihm nie Feuer oder Licht
in seinem Studierzimmer gestatten, so daß an den Enden
seines Zimmers Löcher in der Kalkwand waren, wo seine
Hand sie berührt hatte, wenn er im Dunkeln auf- und ab-
ging. Bei einer Versammlung von Predigern wollte ihn ei-
ner reizen, indem er bemerkte, er würde ohne Zweifel von
Herzen in den Toast auf »unsere Frauen« einstimmen, wor-
auf er zu ihrem Erstaunen antwortete: »Die meine ist eine
bessere Frau für mich gewesen als eine von den Ihrigen für
Sie, denn sie hat mich siebenmal am Tage auf meine Knie
getrieben, was mehr ist, als einer von Ihnen von der seini-
gen sagen kann.« Ich persönlich würde es sehr vorziehen,
nicht so beständig ein Zugpflaster aufgelegt zu bekommen;
aber hätte der himmlische Arzt mir eine so schwere Prü-
fung bestimmt, so zweifle ich nicht, daß er guten Grund
dazu gehabt haben würde.

Aus dem, was die Leute Unkraut nennen, zieht der weise
Mann Arznei heraus, und aus diesen bittem Leiden bringt der
Herr ein heiliges Stärkungsmittel hervor, das uns für das Le-
ben in der Gemeinschaft mit ihm kräftigt.

Anfechtungen befestigen unsern Glauben

Die Prüfung, besonders die Verfolgung, gleicht dem rau-


hen Märzwind, der heulend durch den Wald zieht und den

Boden lockert für die jungen Eichen, die fast mit den Wur-


zeln herausgerissen werden, aber nun mehr Wurzelfasern
ausstrecken, bis sie so fest stehen, daß sie auch dem Orkan
Trotz bieten können.

Was sie zuerst erschüttert, stärkt sie hernach.

So ist der geprüfte Heilige ein kühner Heiliger und ein
gefestigter Heiliger - darum nehmt die harte Antwort
freudig an und erwartet gute Folgen.

Wir leben in samtenen Tagen, wo der Eifer für Gott sel-


ten und tapferes Eintreten für die Wahrheit kaum zu fin-
den ist. Die Kirche hat sich der Welt angepaßt; sie legt sich
schlafen, und Satan wiegt sie ein. Mancher bekennt sich als
Christ, der nur ein getaufter Weitling ist, und mancher
Mann will ein Prediger Christi sein, der nur ein Vorleser
von anderer Leute Predigten ist und ein Mietling, der sich
nicht um die Schafe kümmert.

Die Wurßchaufel der Verfolgung würde, wenn sie die
Dreschtenne der Kirche reinigte, sehr wohltätig für sie sein.


Harte Reden veranlassen zur Fürbitte für die, die solche Re-
den führen.

Ich kannte einen frommen Christen, den ein Mann fort-


während durch schreckliches Fluchen ärgerte. Dieser Heili-
ge pflegte zu sagen: »Nun, vielleicht würde ich vergessen,
für ihn zu beten, aber er erinnert mich daran, denn er läßt
mich nie vorbeigehen, ohne daß er kräftig flucht.« Wenn
unsere Freunde alle glattzüngig wären und uns nichts von
ihrer Feindschaft gegen Christus spüren ließen, könnten
wir eine falsche Hoffnung für sie hegen und die Fürbitte für
sie unterlassen. So aber treiben sie uns an, für sie zu beten,
und wer kann sagen, ob der Herr uns nicht ihre Seelen zum
Lohn geben wird?
Widerstand treibt auf den schmalen Pfad

Du bist als Christ bekannt und wirst von deinen Schmä-


hern als solcher angekündigt. Ich halte es nicht für etwas

Schlimmes, junger Mann, daß man dich als einen Christen


bekannt macht, indem man schreit: »Holla, da kommt ei-
ner von den Pietisten!«

Wenn du bist, was du sein sollst, wirst du dir nichts dar-


aus machen, so genannt zu werden. Es wird dir helfen, auf
dem rechten Wege zu bleiben, wenn Versuchungen kom-
men; und es wird dich von Prüfungen einer lockenderen
Art befreien; denn gesetzt, sie gäben den Umgang mit dir
auf, weil du ein Christ bist, wäre das ein Unglück? Wer dich
aus diesem Grunde verläßt, ist ein gewinnreicher Verlust.

Wer dich scheut, weil du dem Herrn nachfolgst, den könn-
test du selber scheuen. Wir gewinnen nichts durch die Liebe
derjenigen, die Gott nicht lieben.

Wenn du zu Hause solche hast, die dich unglücklich ma-


chen, so wirst du, wenn du ein weiser Mensch bist, um so
besser imstande sein, mit Fremden Geduld zu haben. Man
wunderte sich, daß Sokrates so geduldig gegen seine Schü-
ler war, und er antwortete, er sei gegen den Widerspruch
anderer abgehärtet durch sein zänkisches Weib.

Vielleicht wirst du größere Geduld haben mit denen,


welche spotten, und größere Teilnahme für die, welche
verspottet werden, weil du deinen Anteil an dem gewöhn-
lichen Lose der Heiligen gehabt hast.
Prüfungszeit

Du fragst, wie du dich bei der Prüfung verhalten sollst?


Möge der Heilige Geist dich fähig machen, so vorsichtig
wie entschieden zu handeln.

Fordere nie den Widerstand heraus. Gott verhüte, daß wir
das tun. Einige Eiferer scheinen es darauf anzulegen, die
Religion anstößig zu machen. Der Kelch, den wir einer
sündigen Welt vorhalten, ist an sich schon der gefallenen
Natur genug zuwider; es kann nicht weise sein, wenn man
ihn noch unangenehmer macht, indem man ihn mit einem
mürrischen Gesicht darreicht. Wenn du einem Kind Arz-

nei zu geben hast, ist es gut, ihm auch ein Stück Zucker zu


zeigen; so laß deine Freundlichkeit, deine Heiterkeit und
Sanftmut das versüßen, was die Welt überhaupt nicht gern
annimmt, was sie aber weniger übel aufnehmen wird,
wenn du es mit Liebe anbietest und den Wunsch zeigst, mit
allen Menschen in Frieden zu leben und mehr an das Beha-
gen anderer zu denken als an dein eigenes.

Und dann erdulde, was du auch zu erdulden hast, mit der


größten nur möglichen Sanftmut.
Dies ist der sicherste Weg
zum Sieg. Gib in allem nach, ausgenommen in dem, worin
es unrecht sein würde nachzugeben. Werde niemals zornig.
Laß das Schelten ganz auf Seiten der Gegner sein. Die
Sanftmut wird den Stärksten überwinden.

Wenn du mit Sanftmut erduldet hast, so vergilt Böses


mit Gutem.
Vergilt grausame Worte mit wärmerer Liebe
und größerer Freundlichkeit. Gutes für Böses geben ist
Christus ähnlich, und wir müssen uns darin üben.

Gib niemals nach, wo es um ein Glaubensprinzip geht,


aber in allem andern sei willig, Schmach zu tragen und ver-
achtet und verspottet zu werden um Christi willen. In hoc
signo vinces - im Zeichen des geduldig getragenen Kreu-
zes siegst du.

»Dies ist eine harte Rede«, sagte jemand. Ich weiß es,


aber die Gnade kann die schwerste Bürde leicht machen
und Pflicht in Freude verwandeln.

Allerdings muß es der verfolgte Christ auch sehr genau


mit seinem Leben nehmen. Wir müssen sehr vorsichtig
sein, wenn solche Luchsaugen wie die der Gegner auf uns
gerichtet sind, denn wenn sie finden können, daß wir über-
treten, werden sie sofort über uns herfallen. Wenn es nur
ein kleines Unrecht ist, etwas, was sie bei keinem andern
beachtet haben würden, so werden sie es aufbauschen und
ihr Geschrei erheben. »Das will ein Christ sein!« sagen sie,
als hätten wir behauptet, vollkommen zu sein.

Sei deshalb wachsam, wandle vorsichtig, gib dich nicht


in ihre Hände; laß sie nichts gegen dich zu sagen haben als
nur gegen deinen Glauben. Nichts verwirrt die Gegner

mehr als Lauterkeit, Wahrheit und Heiligkeit. Trage Sor-


ge, daß du täglich um die Gnade betest, deinen Gleichmut
nicht zu verlieren; denn wenn du heftig wirst, werden sie
sich rühmen, dich überwunden zu haben, und dich wieder-
um in derselben Weise angreifen. Bete um die Gnade, ge-
duldig zu sein, und rede in solcher Lage so wenig du nur
kannst, ausgenommen mit Gott.

Bete vielßr sie, denn das Gebet wird immer noch erhört,
und was weißt du, o gläubige Frau, ob du nicht vielleicht dei-
nen ungläubigen Mann errettest? Wache und bete nur weiter,
so wird ein Segen kommen.

Welcher Trost wird uns, wenn wir all dies tun?

Es ist ein Trost zu wissen, daß der Verfolger in Gottes Hän-


den ist. Er kann nicht mehr tun, als Gott ihm zu tun er-
laubt, und wenn Gott ihm erlaubt zu plagen, so mögen wir
es willig erdulden.

Wersein Gewissen reinhält, kann sich freuen. Das Gewis-
sen ist ein kleiner Vogel, der lieblicher singt als Lerche und
Nachtigall. Harte Antworten draußen brauchen nicht zu
beunruhigen, so lange drinnen der Bund eines guten Gewis-
sens mit Gott ist.

Wer sein Gewissen verletzt, der verliert diesen Trost;


deshalb bewahre es vor Bösem, und du wirst glücklich sein.
Denke daran, daß du durch geduldiges Ertragen und
Standhalten Gemeinschaft haben wirst mit den größten
Geistern, die je lebten.

Nicht jeder kann ein Märtyrer sein und die blutrote


Krone tragen, aber jeder kann leiden, wenn die Gnade ihn
dazu beruft. »Seid fröhlich und getrost«, sagt Jesus, »es
wird euch im Himmel wohl belohnt werden. Denn so ha-
ben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.«

Wer zum Leiden berufen ist, dem wird Jesus doppelt na-


he sein. Denn wer die Seinen ängstigte, der ängstigte ihn

auch. Du wirst seine Gegenwart im Abendmahl sehr erle-


ben, und wie wohl tut diese verborgene Gemeinschaft mit
ihm!

Die alten schottischen Covenanters sagten, die Gottes-


dienste in den Schluchten und Höhen, wenn die Dragoner
hinter ihnen her waren, seien die frühesten gewesen. Für
die verfolgten Hirsche des Herrn ist das lebendige Wasser
sehr erfrischend. Er nimmt die, welche um seinetwillen
von allen Menschen verworfen werden, in seine guten
Arme.

Er hat eine wunderbare Art, sein Angesicht denen zu ent-
hüllen, deren Angesichter um seinetwillen mit Schmach be-
deckt sind. Ja, es ist gut, mit dem Herrn zu wachen.

Nicht weglaufen!

Du tust mehr Gutes da, wo du bist, als wenn du dich nur


unter Gottesfürchtigen aufhieltest. Jenes Licht, das inmit-
ten des Ozeans auf den Felsen gesetzt ist, vom Sturm um-
peitscht, wo die Wasser sich türmen und drohen, die Flam-
me auszulöschen - soll das Licht klagen? Da, wo es über
den brausenden atlantischen Wogen steht, der vollen Wut
des Sturms trotzend, tut es mehr Gutes als in irgendeinem
Park, wo es lustwandelnden Spaziergängern leuchtet.

Der verfolgte Heilige nimmt eine Stelle ein, von der aus


er warnt und erleuchtet - und deshalb leidet: ein vorge-
schobener Posten, für den der Platz der Gefahr der Ehren-
platz ist. Nun mag er nur noch um Kraft zum Tragen und
Vergeben bitten. Denke daran: Je rauher der Weg, desto sü-
ßer die Ruhe; und je größer das Leiden, desto strahlender
die Krone am Ende. Diejenigen, die am meisten für Jesus
zu tragen haben, werden die sein, zu denen er am freund-
lichsten sprechen wird: »Ei, du frommer und getreuer
Knecht, geh ein zu deines Herrn Freude!«

Ich erhielt einen Brief aus Australien. Ein Mann, der seit


16 Jahren gelähmt und ganz hilflos ist, hat ihn diktiert. Ein

Bein ist dem Mann abgenommen worden und das Augen-


licht ist jetzt auch erloschen. Er dankt mir für meine Pre-
digten, die ihm ein Trost sind, und hofft, daß mich ein sol-
cher Dank bei meinen vielen Arbeiten aufheitern möge.

Dieser selbstlose Leidende läßt einen Brief schreiben,


um mich zu trösten. Man sollte denken, er selber hätte
Trost nötig; aber der Herr macht ihn so freudig, daß er in
seinem Brief an mich gar nichts von seinen Leiden er-
wähnt, nur von Freude und Frieden spricht - was er leidet,
schreibt der Freund, dem er den Brief diktiert hat.

Nun, wenn Gottes Kinder in solcher Trübsal ein Zeug-


nis für Gottes Treue ablegen können - sollten wir dann
weglaufen, weil irgendein törichter Mensch über uns
lacht? Willst du feige die Fahne verlassen, weil Narren mit
Fingern auf dich zeigen? Wärest du dann aus demselben
Stoff gemacht wie wahre Heilige? Gewiß nicht. Möge der
Herr dir eine so gründliche Bekehrung schenken, daß du,
was auch für Leiden kommen, doch singen kannst: »Ich
will mich freuen in dem Herrn und rühmen den Gott mei-
nes Heils.«
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