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Ein Essay über den Aussatz


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Bevor wir uns Zahow, dem "Gelben", annähern, werfen wir einen Blick zurück auf Lawan und Lawanah, auf das "Weiße" in seiner männlichen und weiblichen Form, die auch leBen und leBenah zu lesen sind: "zum Sohn hin" und "zu ihrem Sohn hin". Zehnmal ist bis jetzt Lawan dagewesen und sechsmal Lawanah, was bedeuten könnte, daß die vollen "Zehn Tage" (die sieben sichtbaren und die drei unsichtbaren) schon da sind "in Bezug auf den Sohn, dem Sohne zuliebe" -- und gleichzeitig nur die sechs ersten "ihrem Sohne gemäß" sind. Wir sahen schon früher in der Kennzeichnung des Sohnes durch die weibliche Endung seine konkrete Bestimmtheit, eben der Sohn gerade dieser Mutter zu sein. Ohne das Schluß-Heh ist er noch allgemein gültig als Sohn der Weltenmutter, als "Kosmischer Christus", in seiner intimen Beziehung zu seiner Mutter jedoch verweist er uns auf die unsere und darauf, wie sie den Fluch, der auf dem Weib lag, ganz persönlich an uns weitergab. Deshalb können wir als Söhne auch nicht gleichgültig bleiben gegenüber dem Liebesglück oder -unglück unserer Mutter und der Mutter der Mutter und so fort durch die ganze weibliche Linie. Zutiefst sind wir davon durchtränkt, es ist uns ins Blut eingegangen, und so wird die Sechszahl von Lawonah zur Zehnheit ergänzt von der Vierheit des Roten, das zweimal als Adom auftaucht (genauso wie Adam geschrieben und das "Rote" bedeutend) und zweimal als Adamdämäth ("Rot-Ähnlich, Rötlich“).

Lawan und Lawonah treten nun aber nicht so auf, daß zuerst zehnmal Lawan und danach sechsmal Lawonah dran käme, sondern sie durchdringen sich gegenseitig nach einem bestimmten Rythmus, in den das Rote eingefügt ist, und das Ganze klingt wie ein Lied mit dem Text: Adom, Lawan, Lawonah/ Lawan, Adom, Lawonah/ Lawan, Lawan, Lawan, Lawan/ Lawonah, Lawonah/ Adamdämath/ Lawan, Lawan, Lawonah/ Adamdämäth/ Lawonah, Lawan, Lawan ("Mensch zum Sohn hin, zu ihrem Sohn hin, zum Sohne hin Mensch, zu ihrem Sohn hin, zum Sohn hin, zum Sohn hin, zum Sohn hin, zum Sohn hin, zu ihrem Sohn hin, zu ihrem Sohn hin, Menschen ähnlich zum Sohn hin, zum Sohn hin, zu ihrem Sohn hin Menschen ähnlich, zu ihrem Sohn hin, zum Sohn hin, zum Sohn hin").

Die Zehn Tage des allgemein Gültigen und die Zehn Tage des uns Eigenen und blutig Konkreten sind also nicht voneinander zu trennen. Und ohne daß ich den Beziehungsreichtum des Liedes auch nur im Entferntesten ausschöpfen könnte, will ich bloß darauf aufmerksam machen, daß der Achte Tag beim ersten Durchgang Lawan heißt und beim zweiten Lawonah, woraus wir folgern können, daß wir ihn (und mit ihm den Übergang in ein "Jenseits") verfehlen mußten, weil wir dachten, wir könnten einem Schema nachfolgen -- und ihn wieder gewinnen indem wir den Weg ganz persönlich auffassen. Der neunte und zehnte Tag bleibt aber Lawan, allgemein gültig und unserer Willkür entzogen, die wir bis dorthin ablegen. In Bezug auf die Farben haben wir also die Zahl Zwanzig erreicht: sechzehn Mal Weiß, vier Mal Rot, und sie stehen im Verhältnis von Vier und Eins. Und wiederum ist es erstaunlich, daß das Rote, die Farbe von Dam (4-40), „Blut“ (aus der selben Wurzel wie Adam, 1-4-40, "Mensch", und Damah, 4-40-5, "Gleichen, Ähnlich-Werden und -Sein") hier die Quintessenz des Weißen darstellt. Rot ist das Blut aller Menschen und Tiere, unabhängig von der Haut- und Haarfarbe, und das Weiße ist weder rassistisch noch sexistisch zu sehen. Denn Ben-Adam, der "Sohn-Mensch" oder der "Sohn, dem ich ähnlich werde" und der auf den verborgenen "Vater" aller Wesen und Dinge hinweist, auf die unsichtbare Seite alles Erscheinenden, ist als der „Sohn des Roten“ zu sehen.

Ben (2-50), "Sohn", kommt aus der selben Wurzel wie Bin (2-10-50), "Unterscheiden, Einsehen, Erkennen", und Banah (2-50-5), "Bauen, Erbauen". Und Lawonah (30-2-50-5), "zu ihrem Sohn hin", ist auch immer zu lesen: "um zu erbauen". Wenn etwas erbaut werden soll, dann muß eine Idee von dem zu Erbauenden da sein, und wir fragen daher: welche Idee leitet den Mensch, der sich jetzt anschickt, den "Bau-Plan des Lebens" entziffernd den "Achten Schöpfungstag" nach seiner Willkür zu gestalten? Nur auf sich selber und seine beschränkten Vorstellungen von nützlich und schädlich bezogen will er das Monster eines normierten und von allen Fehlern befreiten Menschen-Sohns züchten, der nicht mehr krank werden darf und alles Menschen-Ähnliche verlieren muß, weil "Mensch-Sein" doch heißt: "Ich bin ein Gleichnis" – und Adamdämäth sogar: „Ich bin das Gleichnis vom Gleichnis“. Diese Botschaft ist es, die nicht mehr gehört werden soll, der Mensch soll sich selber als Endzweck erscheinen.

Das erste Adamdämäth ist umrahmt von Lawonah und Lawan, das Persönliche im Gleichgewicht mit dem Allgemeinen, das zweite Adamdämäth wird aber beidseits von Lawonah umgeben, ist also die Aufgabe des Lawan. In der „Menschen-Ähnlichkeit“ müssen wir ganz konkret werden, damit alles durch uns persönlich hindurchtönen kann. Unter den ersten zehn Farben steht Lawan sechs Mal und Lawonah nur zwei Mal, unter den zweiten zehn sind aber beide vier Mal vertreten, so daß aus dem dreifachen Übergewicht des Allgemeinen über das Persönliche in der ersten Zehnheit ein Gleichgewicht wird in der zweiten. Und nur in der zweiten Zehnheit ist Adamdämäth vorhanden, an dritter und siebenter Stelle. Wenn es Tage sind, dann ist davon die Rede bei Porah Adumah Themimah, „Kuh, Vollkommene Rote“: haNogea beMeth lechol Näfäsch Adom wetime Schiw´ath Jomim/ Hu jithchatho wo ba´Jom haSchlischi uwa´Jom haSchwi´i jit´hor we´im lo jithchatho ba´Jom haSchlischi uwa´Jom haSchwi´i lo jit´hor -- „wird ein Mensch durch den Tod bis zur Ganzheit der Seele betroffen, so ist er Sieben Tage unrein/ er soll sich dadurch entsündigen im Dritten Tage, und im Siebenten Tag ist er rein, und wenn er sich nicht im Dritten Tage entsündigt, so ist er im Siebenten Tage nicht rein“ (Num. 19, 11-12).

Ich habe mich dazu an anderer Stelle geäußert und kann hier nur sagen, daß die Ereignisse des Dritten Tages von den beiden Adamdämäth in ihrer Beziehung zu Lawan und Lawonah genau dargestellt werden, woraus folgt, daß die Entsündigung im Dritten Tage schon die Reinheit der kommenden Vier ist – bis hin zum Schabath (300-2-400), zur „Heimkehr der Tochter“, wo sie die Königin ist. Und die Initiative dazu ist beim Mann in der Drei.

Mit Zahow, dem "Gelben", und Schachor, dem "Schwarzen", kommen zu den Zwanzig noch zwei Farben hinzu, und die Anzahl der hebräischen Zeichen ist da (22). Und wieder bedürfte es eines eigenen Buches, um die Fülle darzutun, die sich hier öffnet. Wie immer muß ich mich vorläufig -- als erster Goj, der es wagt, nicht bloß das Land zu betreten, sondern abseits der Wege zu gehen -- mit der Andeutung begnügen. Das Gelbe steht zwar von allen Farben dem Weißen am nächsten, es hat sich aber doch schon entschlossen, Farbe zu werden -- das Weiße ist ja obwohl Farbe noch alle Farben zusammen. Eine andere Farbe als das Weiße zu werden heißt nach den Gesetzen der Optik, das Licht zu zerteilen und seinen Zusammenhang zu zerreissen, weshalb es hier mit Näthäk, der "Abtrennung, Zerreissung", zusammen auftritt. Einen jeweils verschiedenen Anteil (und davon auch noch verschiedene Mengen) des aufgefangenen Lichtes in sich zu behalten, einen anderen aber wieder wegzugeben, der uns dann als Farbe erscheint, macht das Wesen des Bunten. Und je dunkler die Farben sind, desto größer ist die Menge des weißen Lichtes, den sie behalten, das vollkommen Schwarze nimmt alles Licht in sich auf.

Das gilt auch für die Farben der menschlichen Haut, je dunkler sie ist, desto mehr Licht kann sie absorbieren in ihren Pigmenten, die im Unterschied zum Bild oder Kleid, wo sie zerfallen, immer neu aufgebaut werden. Die schwarze Haut hat am meisten Pigmente und entwickelt sich dort, wo die Sonne am heißesten strahlt, aber auch die rotbraune, hellbraune und gelbe hat noch mehr als die weiße, die darum am schnellsten verbrennt. Nur ein Albino (von Albus, lateinisch das Weiße) hat keine Pigmente, der Weiß Genannte zu seinem Glück aber doch, und er kann sie sogar durch langsames Gewöhnen an die Sonne vermehren, bis er sie fast so gut verträgt wie der Schwarze – und beider Knochen bedürfen des Lichtes! Das Gelbe hat also die "Ursünde" der Zerreissung des Weißen begangen, auch wenn es nur eine winzige Abtönung ist, die es vom total Weißen abtrennt -- schon in der Farbe der Eierschalen, der Milch und des Mondes oder einer gekalkten Mauer, nichts ist hier rein weiß (es sei denn „synthetisch“). Die Verneinung des Weißen schreitet fort bis zum Schwarzen, wo sie in dessen vollkommener Aufnahme dessen größtmögliche Bejahung darstellt. Auch wenn es uns so vorkommt, als habe das Schwarze das Weiße verschlungen, so ist das schwärzeste Loch noch, das im Zentrum unserer Galaxis, nur der Durchgang in eine andere Welt, wo Lawan und Lawonah wie neu Geborene sind. Denn Lawan ist für immer auch die Verschmelzung von Lew (30-2) und Ben (2-50), „Herz“ und „Sohn“, und Lawonah dementsprechend das „Herz ihres Sohnes“, das Alles verwandelnde Herz ihres Sohnes.

Zahow (90-5-2), das "Gelbe", steht an der Stelle des 21. Zeichens, des Schin, das in seiner Zahl, der 300, auch der künftige Mann ist. Es folgt auf das 20. Zeichen, auf Rejisch, die 200, das Prinzip des Menschen, das ewig zweigeteilt bleibt in Männlich und Weiblich, Links und Rechts undsoweiter. Und Lawan (30-2-50), das diese 20. Stelle der Farben einnimmt, ist auch ein Doppeltes immer, indem es einmal "dem Sohne zuliebe" bedeutet und zugleich zweimal die Zahl ist von Em (1-40), "Mutter", was auf die zwiefache Geburt aus Wasser und Wind, Hydor und Pneuma, Majim und Ruach hinweist. Zahow ist in der Zahl dasselbe wie Ben-Adam (2-50/ 1-4-40), der "Sohn-Mensch" (oder der Sohn, dem ich gleiche), und weil der Mensch "Ich bin ein Gleichnis" bedeutet und schon über sich selber hinaus weist, können wir ihn als das Wesen begreifen, in dem die Ahnung von dem Gleichnis bewußt werden will, das er verkörpert. Wenn er sich jedoch nur auf sich selber bezieht und sich weigert, Sohn-Mensch zu werden und im Sohn den verborgenen Vater ans Kreuz schlägt, dann wird er zur Bestie Mensch und weit schlimmer als jedes Tier. Daß er aber so tief fallen kann, das kommt von der ihm gegebenen Höhe, die in Ben-Adam erreicht ist. Und Jesus wählt diesen Namen für sich, der im Sprachgebrauch seiner Zeit jedem Sterblichen galt, ihn also in keiner Weise auszeichnet -- das "Menschen-Kind" ist ein Synonym dafür.

In Zahow, dem Gelben, in dem wir gerade die Ursünde der Zerreissung des Weißen erkannten, begegnen wir ihm. Denn er, der die Sünden alle hinwegnimmt, hat sie auch alle begangen -- zumindest im Geiste, denn sonst könnte er die, welche sich über die Sünder erhaben fühlen, Heuchler nicht nennen. Derjenige aber, der die Sünde tatsächlich beging, weil er seinen eigenen Willen einem anderen Wesen aufzwang, der ist schon bestraft, denn er hat sich um das Glück der Begegnung gebracht, und ihm gebührt unser Mitleid. Wenn es aber kein Frevel ist und zwei sich frei willig im Liebesspiel treffen, ist es Heuchelei, so etwas Sünde zu nennen -- und "im Namen Gottes" oder dem "Allgemein-Wohl" zuliebe vor aller Augen scheußliche Verbrechen zu begehen und sich damit noch zu brüsten.

Wir wollen noch ein wenig bei Zahow verweilen und uns fragen, warum es nach Adom und Adamdämäth genannt ist, obwohl doch das Gelbe vom Lichtgehalt her dem Weißen näher steht als das Rote. In den sieben Farben des Regenbogens ist es genauso, das Gelbe kommt nach dem Roten, und das Gleiche finden wir auch im Leib: die gelbe Farbe der Galle ist ein Abbauprodukt der roten Farbe des Blutes. Und vor dem Menschensohn muß der Mensch sein, der ihn gebiert. Im Gleichnis des Blutes, das alle "Zellen" des Organismus ernährt und entschlackt, sehen wir alle Wesen als Teile des belebten Weltalls versorgt. Die Sehnsucht des ungetrübt Weißen ist es, farbig zu werden, und es errötet als Erstes wie das Licht der Sonne am Morgen. Denn dazu muß es sich "verunreinigen", und seine "Unreinheit" sind die Farben, aus denen Adom, das "Rote", besonders hervorsticht. Am Anfang und am Ende des Spektrums steht es, purpurrot außen und innen weinrot oder lila, rötlich im Eingang und rötlich im Ausgang, Adamdämäth, "Menschen ähnlich".

Viel gespottet ist worden über den "Anthropomorphismus" der Alten, die den Mikrokosmos ihres eigenen Wesens als Reflex des Makrokosmos ansahen und sich selber als Abbild des Adam Kadmon, des ursprünglichen und ewigen Menschen. Aber lächerlich ist es nur dann, wenn sich der Mensch in seiner spießbürgerlichen Entartung für gelungen betrachtet und als das Maaß aller Dinge. Den kosmischen Bezug hat er dann verloren, und die "Aufklärung" hat die naiv genannte Weltsicht nur scheinbar überwunden, denn in der Tat richtet sie alles auf ihren bornierten Nutzeffekt aus und verzerrt es wie niemals zuvor. Beim Blutvergießen tritt das Rote offen zu Tage, dieses Gleichnis der Götter, die genauso schonungslos wie der Mensch jetzt mit den Geschöpfen umgeht mit den Wesen ihrer schier endlos zerstörten Welten umgingen. Und insofern wiederholt der gefallene Mensch das Drama der Götter in seiner winzigen Welt.

Das Rote ist aber die Farbe, die vom weißen Licht das Grüne behält, das die Pflanzen aussenden, die wiederum das Rote in sich bewahren. Der Mensch hat daher eine innige Verbindung zur Pflanze, und das Wort Adamdämäth steht an der Stelle des Dritten Tages, an dem die Pflanzen entstehen. Und zum zweiten Mal steht es an der Stelle des Siebenten Tages, an dem Alles Menschen ähnlich und der Mensch Allem ähnlich geworden mit hinüber geht in die Metamorfose. Wir können auch sagen: der Mensch teilte die Unschuld der Pflanzen solange seine Geschichte (und sei sie auch noch so blutig verlaufen) Natur-Geschichte noch war, in dem Moment aber, wo er die Natur nur als Selbstzweck ansieht, verliert er die Unschuld und damit zugleich seine Menschen-Ähnlichkeit. Er wird zur Bestie und kann sich vor sich selber nur retten, wenn er entsetzt vor sich selbst bei den Pflanzen Schutz sucht -- wie unsere Stammes-Ältern bei den Blättern des Feigenbaumes.
Zahow hat es in sich, denn mit denselben Zeichen wird auch Bizah (90-2-5) geschrieben, der "Sumpf", der "Morast" und das "Moor". Und das gehört auch zu den Dingen, welche als "unzivilisiert" abgeschafft wurden -- aber mit welchen Folgen! Der Moore und Sümpfe gab es vor nicht allzu langer Zeit noch sehr viele, und sie waren der Lebensraum vieler besonderer Wesen. Und wer als Mensch ein solches Moor durchqueren wollte, der konnte von Irrlichtern verführt unversehens versacken, er mußte daher einen jeden seiner Schritte sorgfältig prüfen, um nicht hinabgezogen zu werden und seine Bewegungsfreiheit zu verlieren. Der Sumpf ist ein schönes Beispiel dafür, wie die Orte, die der so genannten Wildnis entrissen werden, in der Menschen-Welt wieder kehren, aber viel schlimmer als vorher. Denn dort giebt es wahrlich der Sümpfe genug, nur daß die Menschen nun wähnen, es gäbe sie nicht, weil sie ja ausgetrocknet wurden im Außen. So verlieren sie die nötige Übung und Sorgfalt, stürzen, versumpfen.

Auf morastigem Gelände befinden wir uns, und wir müssen tief hinab in den Schlamm, denn es giebt noch ein Wort, das mit denselben Zeichen wie Zahow geschrieben wird, nämlich Zawah (90-2-5), "Schwellen, Anschwellen". Es tritt in der Thorah nur zusammen mit Ruach Kin´oh, dem "Geist der Eifersucht" auf, ein düsteres Kapitel ist dies und hat mich auch schon beschäftigt. Hier nur soviel: der Fallos des Mannes und die Klitoris der Frau (und dazu die Mamillae bei beiden) sind die Schwellkörper, in die bei Lust Blut hinein strömt, bis sie strozen vor Saft und und vor Kraft. Und dabei ist die Klitoris nicht ein verkleinerter Penis, sondern die äußerste Vorwölbung eines Schwellkörpers, der die Vagina umhüllt und bis ins Becken ausstrahlt, noch größer und flexibler als das männliche Glied, so daß sich der weibliche Schooß auf so viele Glieder von Männern einstellen kann. Eine dominant männliche Fantasie ist die, daß der größte Penis der Frau die größte Befriedigung verschaffen könnte, geboren aus der Kastrationsangst des Mannes, denn gemessen an diesem Unding ist seiner allemal kleiner. Die potente Frau kann auch den kleineren Penis, wenn er nur stark genug anschwillt, so intensiv in sich fassen, in den Griff ihrer rhythmisch unwillkürlich und schlangengleich zuckenden Wellen ihrer Wollust, wie jeden nicht allzu großen. Die impotent und stumpfsinnig gewordene Frau aber, die schon vom Manne verseucht ist, braucht ein riesiges Teil, das sie aufspießt, um im Lustschmerz die alte Mißhandlung zu spüren.

Wenn es nur der Fallos des Mannes allein ist, der anschwillt, dann liegt eine Vergewaltigung vor, wie sie so häufig in den Ehen auftritt. Ursprünglich war sie darin die Regel, denn die Gattin sollte keinen Genuß dabei haben, sie sollte nicht auf den Appetit kommen, um ihn womöglich auch woanders zu stillen, sie war nur dazu da, dem Manne den Sohn zu gebären, der sein Nachfolger sein und aus seinem Samen abstammen sollte. Für sein Vergnügen sorgten andere Frauen, die er teilte mit anderen Männern, Hetären, Geishas, Kurtisanen und Huren. Und sie konnten ihren Beruf nur darum ausüben, weil die Frau als solche orgiastisch viel potenter ist als der Mann, was wir unserem äffischen Erbe verdanken. Ein einziger Mann kann die Frau auf die Dauer befriedigen nicht, was sie sich eingesteht, wenn sie ihre Instinkte wahrnimmt (und für den Mann gilt das Gleiche). Wenn sie sich aber zur "Treue" verdammen (und sie eine Gleitcreme benutzt oder er ein Potenzmittel braucht), dann haben sie die Lust schon verloren und müssen sich und dem anderen etwas vorgaukeln aus lauter Angst, ihn zu verlieren -- was bei der Frau bis vor kurzem noch ihr sozialer Untergang war (und heute sehr oft der emotionale des Mannes).

Der Geist der Eifersucht ist auch der Geist des Neides und wird mit der Farbe Gelb assoziiert, vielleicht weil diese erste der Farben auch den Neid in sich hat auf das verlorene Weiß und ihn loswerden muß. Der kulturell in seiner Seele geschädigte Mann leidet jedenfalls nicht bloß am Gebärneid, sondern viel mehr noch an dem Potenzneid, der ihn befällt, sobald er die Frau sieht. Überhaupt hat ihn mit dem Geist der Eifersucht eine Art Wahnsinn befallen, indem er sich einredet, er könne und müsse bei einer (oder mehreren) Frau(en) der Einzige sein, was natürlich ganz illusionär ist. Eine der demütigendsten Erfahrungen des zu Einem unter Vielen gewordenen Menschen ist es, nicht mehr der Einzige zu sein wie einst im Bauche der Mutter und eine Zeitlang an ihren Brüsten -- sofern er nicht als ein Zwilling geboren ist wie die wenigsten hier, denn Zwillinge sind im Leiblichen des Menschen Ausnahme. Doch ist in Wahrheit jeder ein Zwilling, nur kennen die meisten ihren Doppelgänger nicht mehr (oder noch nicht), ihren Dunklen Bruder, den Schatten, in den sich das Göttliche birgt.

Und weil dem nun so ist, daß keiner von uns, obwohl einzigartig ein jeder, der Einzige wäre -- denn dieses Attribut gebührt nur dem, der uns alle und mit uns das Ganze umfaßt, dem "Gott der Götter", dem "Herren der Herren", aber nicht uns -- darum heißt es in dem fraglichen Text: Isch Isch ki thissthäh Ischtho uma´alah wo ma´al/ weschochaw Isch othah schiwchoth Sära wenä´elam me´Ejineji Ischah wenisstharah weHi nitmoah we´Ed ejin bah weHi lo nithpossah -- "oh Mann, oh Mann! so macht sich lustig sein Weib, und unter ihm steigt sie auf, er wird überstiegen, und ein Mann liegt ihr bei den Samen ergießend, und es bleibt vor den Augen ihres Mannes verhüllt, und sie hat es heimlich getan, und sie wird unrein, und eine Warnung ist keine gewesen in ihr, und gefaßt werden konnte sie nicht" -- we´owar alajo Ruach Kin´oh wekine äth Ischtho weHi nitmoah o owar alajo Ruach Kin´oh wekine äth Ischtho weHi lo nitmoah -- "und der Geist der Eifersucht überfällt ihn, und er eifert gegen sein Weib, und sie ist unrein geworden, oder der Geist der Eifersucht überfällt ihn und er eifert gegen sein Weib, und sie ist nicht unrein geworden" (Num. 5,11-12).

Das heißt klar und deutlich, es hilft der Frau gar nichts, denn wie sie sich auch verhält, ob sie nun "treu" bleibt oder auch nicht, in jedem Fall wird der Geist der Eifersucht den Mann überfallen, denn er neidet ihr ihre Potenz. Und im Geheimen hat sie es in jedem Fall mit dem Buhler getrieben, und sei es in der Fantasie, während er sie beschläft, sei es im Traum nur, den sie selber vergaß. Der Text wirkt in der gewöhnlichen Übersetzung abstoßend "machoid", und der Kohen steht da als einer, der ganz und gar nicht so wie sie ist, die Zewa´oth, die von Zawa (90-2-1) herkommen, was genauso gesprochen wird wie Zawah (90-2-5), "Anschwellen", und wie Zawah (90-6-5), "Befehlen, Empfehlen". Die Erektion der Schwellkörper in der Erregung ist wie ein Befehl, und eine Empfehlung ist es dabei für den Mann, der Frau als Heiliger Kriegerin und Gottesdienerin zu begegnen, denn sonst kann sie ihn nicht in dem vergänglichen Akt in das Ewige führen. Zawah, das Anschwellen, bezieht sich hier (an der einzigen Stelle, wo es in der Thorah vorkommt) sogar allein auf die Frau: wehischbia haKohen äth ha´Ischah biSchwu´oth Elah we´omar haKohen la´Ischah jithen Jehowuah othach le´Elah weliSchwuach beThoch Amech bethet Jehowuah Ath Jerechech nofäläth we´Ath Bitnech zowah -- "und der Kohen soll die Frau schwören lassen im Schwure der Göttin, und sagen soll der Kohen zur Frau: hingegeben hat das Wesen des Seins dich der Göttin und dem Schwur in der Mitte deiner Gemeinschaft, und in der Hingabe an das Wesen des Seins ist das Wunder deines Hintergrunds fällig und das Wunder deines Bauches schwellend geworden" (Num. 5,21).

Das Ungewohnte an dieser Wiedergabe kommt daher, daß Alah (1-30-5) Elah gelesen wurde und uns anstatt der "Verwünschung" die "Göttin" begegnet, sehr zum Leidwesen der Pseudo-Priester, die jedesmal, wenn diese Göttin auftaucht, eine Verwünschung ausstoßen. Und das Wort Jarech (10-200-20), "Oberschenkel, Hüfte", ist in seiner Bedeutung "Hintergrund, Rückseite, entlegenster Teil" angenommen. Noch unkonventioneller wird unser Versuch, diesen Text subversiv zu verstehen, wenn wir Schawa (300-2-70), "einen Eid leisten, Schwören", Ssawa aussprechen, denn dann heißt es: "und wer wie sie ist der soll die Frau satt werden lassen in der Sattheit der Göttin..." Aber ist diese Göttin nicht unersättlich? Und heißt es in einem babylonischen Liede nicht von der Ischthar, einhundert und zwanzig Helden erschöpften sie nicht? So erscheint sie jedoch nur der Beschränktheit des Mannes, der sie auf seinen Maaß-Stab zurückführen will, denn hier ist von der Sättigung der Göttin die Rede. Schawa ist auch das Zahlwort für Sieben, darum bezieht sich ihre Sättigung auf diese Welt der Sieben Sichtbaren Tage, und satt soll die Frau darin werden. Elah, die "Göttin" ist auch "zu Gott hin" zu lesen, so wie diese Sieben Tage uns zu ihm hinführen sollen, was aber unmöglich ist, wenn unsere weibliche Seite nicht satt wird und hungert. Denn dann kann sie sich nicht von dieser Welt lösen, sie bleibt an sie angekettet und ihr verhaftet, anstatt uns hinüber zu führen.

"Und satt werden läßt wer wie sie ist das Du-Wunder der Frau in der Sattheit der Göttin (in der Siebenheit zu Gott hin), und es spricht wer wie sie ist zur Frau: Hingegeben hat der Herr dein Du-Wunder der Göttin und der Sättigung inmitten deiner Gemeinschaft". Unschuldig ist also das Weib, wenn es sich seinerseits hingiebt und von jedem, den sie erwählt hat, den Samen empfängt, insgeheim und verborgen wie diese Göttin, die sich befruchten läßt vom Wesen des All. Daraufhin heißt es: beTheth Jehowuah Ath Jerechech nofäläth we´Ath Bitnach zowah -- "in der Hingabe ist das Wesen des Seins als Du gegenwärtig, deine Rückseite fällt, und das Du deines Bauches schwillt an". Der Schooß einer liebenden Frau schwillt an vom Du-Wunder des sie besuchenden Mannes, und wenn sie von ihm empfing vom Du-Wunder des werdenden Kindes in ihr -- warum aber fällt dann zuvor noch ihre Rückseite, ihr Hintergrund weg? Wir müssen bedenken, daß die unter dem Titel "Bibel" zusammengefaßten Schriften im so genannten "Patriarchat" redigiert worden sind, also in einer Zeit, wo die Frau auf ihren Besamer fixiert worden ist und man den äußersten Wert darauf legte, daß der Vater bekannt sei, zu welchem Behufe sie als Jungfrau in die Ehe eintreten mußte, um sich keinen Vergleich zu erlauben. Eingesperrt in die Frauengemächer wurde sie rein profylaktisch mit dem Tode bestraft, falls ihrem Gatten der Verdacht kam, sie habe es sich doch einmal einfallen lassen, einen solchen Vergleich anzustellen, das heißt mit einem anderen Manne zu schlafen. Und das eigentliche Wunder der Bibel besteht nun darin, daß sich in ihr die verleugnete Göttin ausspricht (sogar gegen den Willen der Schreiber, falls das nötig sein könnte), unwillkürlich infolge ihrer Sprache und Schrift -- bis hin zu Jesus, der öffentlich ausspricht: kai Patera mä kalesäte hymon epi täs Gäs, Hejis gar estin hymon ho Patär ho Uranios -- "und Vater sollt ihr euch auf Erden nicht nennen, denn ein Einziger ist er, euer Himmlischer Vater" (Matth. 23,9) -- womit er dem Patriarchat den Boden entzieht.

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