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Ein Essay über den Aussatz


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Ajin (1-10-50), "Nichts", ist aus denselben Zeichen erbaut wie Ani (1-50-10), "Ich", und Oni, "Schiff", und nur die Stellung von Jod und Nun unterscheidet diese von jenem. Das Jod am Ende eines Wortes ist das Suffix für "Mein", so daß Ani, das "Ich", On (1-6-50, die Verbindung von Aläf und Nun mit dem stummen Waw in der Mitte, das auch fortfallen kann), die "Zeugungs-Kraft", in seinem Besitz wähnt, mit der es schalten kann wie es will -- es hält sich für den Kapitän seines Ich-Schiffes, das den Wassern zu trotzen vermag. Aber eines Tages erleidet hier jedermann Schiffbruch, und unvermeidlich ist dies, damit das Jod in die Mitte zu stehen kommt und der Mensch einsehen lernt, daß er "Nichts" ist. Die Frage "Woher?" heißt auf hebräisch me´Ajin (40-1-10-50) und enthält schon die Antwort: "aus dem Nichts".

Wenn wir also fragen, woher alles kommt, dann wird uns gesagt: "aus dem Nichts". Und dies ist genauso mysteriös und unfaßbar wie der unkontrollierbare Zufall der Zeiten. Ajin, dieses „Nichts“, kann aber auch sein die "Insel der Fünfzig" (I, 1-10, ist „Insel“ und „Küste), der Insel der Seeligkeit ähnlich, die auch noch keiner gesehen hat. Und wenn er es dennoch behauptet, dann klingt seine Erzählung so märchenhaft wie die Geschichten des Sindbad, der regelmäßig auf seinen Fahrten Schiffbruch erlitt. Und doch ist sie vorhanden, diese "Insel und Küste der Fünfzig", wie ja auch eine Fata-Morgana vorhanden ist und sogar ein Fantom. Wir haben solche Fänome nur deshalb entwertet, weil wir die Schuld für unsere Wahrnehmungs-Störung nicht bei uns selbst suchen wollten. Und darin sind wir ähnlich dem Kind, wenn es sagt: "das böse Feuer hat mich gebrannt". Wenn wir aber das Nichts als solches nicht wahrnehmen können, dann sollten wir wenigstens den Fantomen, die wir in dieses Nichts projizieren, auf den Grund gehen. Und indem wir sie durchschauen, erfüllt uns immer größere Ehrfurcht dem Nichts gegenüber.

Denn es ist das Tor für den Sohn, durch es tritt er zu uns ein. "Und erniedrigt wird ihr Nichts vom Bewußtsein" -- uSchefolah Ejinänah Min ha´Or -- das muß auch heißen: "und die Demütige, ihr Nichts ist ein Teil des Bewußtseins" – und zwar das entscheidende Teil. Indem sie erniedrigt wird, diese Welt, die dem Sohne zum Tor dient, geht sie mit ihm zu Grunde -- bis in die unterste Hölle. Und dem Menschen, dem solches geschieht (und all dies geschieht ja im Menschen), widerfährt die dritte und vierte Aussetzung, als Mann und als Frau muß er sie erleben, und zu jeder Trans-Formation, zu jeder Verwandlung, gehört auch die „Trans-Sexualität“. Das wird uns klar, wenn wir bedenken, daß von den 46 Chromosomen des Menschen 45 geschlechtsneutral sind (und 45 ist die Zahl von Adam, 1-4-40, das heißt "Mensch"). So können wir jeden Mann und jede Frau sehen, wie er und sie wären, wenn sie nicht auf ihr Geschlecht fixiert sind. Und die äußerlichen Inszenierungen der „Transen“ sind nicht mehr nötig, sie sind eh´nur Versuche, den inneren Prozeß der Wandlung zu steuern von einem haltlosen Ich, und gleichen darum Karikaturen.

In der dritten und vierten Welt ist aber das Nichts weiblich geworden und somit empfänglich. Ejinänah (1-10-50-50-5), "ihr Nichts" oder die Insel der Fünfzig, die zur Fünfzig hinführt, bringt aus der ursprünglichen und gegenwärtigen Einheit von Allem (aus der Eins und der Zehn) das Kind als Drilling hervor, zwiefach im Nun, einfach im Einst, das niemals und auch nicht im schlimmsten Moment die Verbindung des Sterblichen mit dem Ewigen aufgibt, denn im gegenwärtig noch Sterbenden ist es doppelt gesichert. In dem ursprünglichen und stetig erneuerten Anfang und dem ewigen Ende von Allem, der Quint-Essenz, begegnet uns hier der Zwilling als eins und doch zwei. Und in der Welt der Sieben Tage, die immer die gleiche noch ist und dennoch verschieden (Parallel-Welten sind mittlerweilen sogar astrofysikalisch wahrscheinlich) hat der empfängliche Mensch nun die Chance, dieses dreifache Kind zu begreifen.
Weroahu haKohen ba´Jom haSchwi´i Em possah thifssäh ba´Or wetime haKohen otho Näga Zora´ath Hu -- "und es sieht ihn wer wie sie ist am Siebenten Tage: die Mutter, ausbreitend hat sie sich ausgebreitet im Bewußtsein des Erwachten, und zum Paria soll wer wie sie ist sein Du-Wunder erklären, die Berührung der Zeit-Gestalt ist Er selbst" (Lev. 13,27). Das heißt: selbst in der schlimmsten Verachtung, in der Ausstoßung von seinesgleichen, kann der Mensch sich hier von der Welten-Mutter umhüllt und geborgen empfinden und als Sündenbock und Hurensohn (und was der Schmähungen sonst noch sein mögen) das Schicksal des Ewigen teilen, der die Ehre hat, das Unglück und der Sturz der Götter zu sein.

Und wenn er auch diese wunderbare Chance nicht wahrnimmt -- so unglaublich es klingt, aber der Mensch ist so verstockt wie der Par´oh, der den Jossef vergaß und die Zehn Plagen erlebte -- was folgt dann daraus? Hören wir weiter: we´im thachtäjha tha´amod haBahäräth lo fossthoh wa´Or weHi chehoh Sse´eth haMichwah Hi wetiharo haKohen ki Zaräwäth haMichwah Hi -- "und wenn stillstand die Mutter stattdessen, (und) die Klärung sich im Bewußtsein nicht ausbreiteen konnte und sie erbleicht: Wegnahme der Brandwunde ist sie, und als rein soll ihn der Kohen annehmen, obwohl (und/oder weil) das Ätzende der Brandwunde er selbst ist" (Vers 28).

Dies ist die Wiederholung von Vers 23: we´im thachtäjha tha´amod haBahäräth lo fossatho Zaräwäth haSchechin Hi wetiharo haKohen – „und wenn stillstand stattdessen die Mutter, (und) die Klärung sich nicht ausbreiten konnte, das Ätzende des Geschwürs ist er selbst, und als rein soll ihn der Kohen annehmen“. Was zuvor unbewußt war, geschieht jetzt im Bewußtsein, und daß sie wieder erbleicht ist nicht mehr zu leugnen. Und dem Betroffenen wird eine paradoxe Vergebung zuteil: obwohl er selbst das Ätzende der Brandwunde ist vergiebt sie ihm, erhöht sie ihn, nimmt sie ihn weg.

Zum zweiten Male tritt hier Zur-Bath, die "Gestalt und Not der Tochter", in die Erscheinung als Zaräwäth, die „Versengende“, und das erste Mal ward sie genannt Zaräwäth haSchechin Hi (Hu) – die "Not der Tochter, die Versenkte ist sie“; und so heißt sie jetzt: Zaräwäth haMichwah Hi – die "Not der Tochter, die Brennende ist sie". Aus der Sfäre der Wasser ist sie nun ganz in das Element Feuer hinübergegangen, und sie ist es, welche die Feuertaufe vollzieht, von der Jesus gesprochen. So ist das Notwendige immer am besten geeignet, um die Not zu wenden und die alte Welt zu verjüngen. Einen scheinbar nur schwachen, in der Tiefe aber mächtigeren Zwang auf uns übt es aus als jede menschliche Willkür, weil in ihm erst die Freiheit sich von sich selber und ihrer Willkür erlöst.

Der Unterschied zwischen Zaräwäth haSchechin und Zaräwäth haMichwah, den beiden Namen der Tochter, ist dem der beiden Verletzungen gleich, in der Zahl die 297 von Zawar (90-6-1-200), "Hals", und von Ozar (1-6-90-200), "Schatz". Und daß wir um jenen gebracht sind und diesen verloren, wird uns bewußt, wenn anstatt des "Geschwüres" die "Brandwunde" auftritt, das heißt die unmittelbare Berührung des Feuers. Der verlorene Schatz gleicht dem Hals, der das Haupt mit dem Rumpf und seinen vier Gliedern verbindet, dem Ort der Kreuzung der Seiten, der Stelle, die es uns erlaubt, den Kopf zu erheben zum Himmel und zur Erde zu beugen. Und verloren ist er deshalb, weil wir immer noch so tun, als ob die zwei Seiten nicht gekreuzt seien, als ob Links nur Links und Rechts nur Rechts sei, als ob das eine nur Frau sei, das andere nur Mann, da das Gute, dort das Böse eindeutig. Aber wenn wir ihre gegenseitige Durchdringung in unserem eigenen Leib wieder spüren, dann finden wir auch den verlorenen Schatz. Und von diesem sagt Jesus: Mä thäsaurizete hymin Thäsaurus epi tän Gän, hopu Säs kai Brosis aphanizeji kai hopu Kleptai diorysusin kai kleptusin, thäsaurizete de hymin Thäsaurus en Urano, hopu ute Säs ute Brosis aphanizeji kai hopu Kleptai u diorysusin, hopu gar estin ho Thäsauros su, ekeji estai hä Kardia su -- "Nicht schatzt euch Schätze auf Erden, wo Motte und Verzehren sie dahinschwinden läßt und wo Diebe einbrechen und stehlen. Schatzt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo weder Motte ist noch Verzehren und wo keine Diebe einbrechen; denn wo dein Schatz ist, dort wird auch dein Herz sein" (Matth. 6,19-21).

Daß der "Schatz im Himmel" uns aber unsichtbar ist, da wir von hier aus nur dessen Kuppel erkennen, den in sich zurück gekrümmten Welt-Raum, das verleitet uns dazu, die Schätze auf Erden zu horten, von denen wir aber mit Sicherheit wissen, daß sie wie wir selber in unserem Tode aus der Erscheinung verschwinden -- in das Nichts, das Ajinänah, "ihr Nichts" ist, weiblich, weil es Alles empfängt. In der Zahl ist es 116, zweimal die 58, die selbst schon die Sfäre der Sieben und ihrer Potenz übersteigt. Das Vergängliche ist nicht zu verachten, aber es will in das Unvergängliche hinein befreit werden, in die "Himmel", wo es auch "Wasser" giebt, das Zeitliche erlebt und empfunden wird, aber nicht so wie immer noch hier. Denn keiner hat es dort nötig, dem anderen das Wasser abzugraben, um sich auf dessen Kosten zu bereichern -- sowas giebt es nur "auf Erden", das heißt "im Eigenwillen", der sich vom Willen des Ganzen noch abtrennt. Von diesem Gesichtspunkt ist das uralte Bild vom Aufstieg der Seele durch die Sieben Planetensfären zum Himmel ein Gleichnis für die Erlösung des Eigenen Willens im wiederholt veränderten Durchgang durch die Sieben Tage in das Wollen des Ganzen.


Wir wiederholen noch einmal den letzten Satz dieses Abschnitts (Vers 28): we´Em Thachthäjha tha´amod haBahäräth lo fossthah wa´Or weHi chehoh Sse´eth haMichwah Hi wetiharo haKohen ki Zur-Bath haMichwah Hi -- "und die Mutter, an ihrer Stelle steht sie, Stand hält ihr Unteres der Klarheit, sie dehnt sich aus bis hin zu dem Einen im Bewußtwerden, und sie selbst, sie verblaßt, Vergebung der Verbrennung ist sie, und als rein soll ihn der Kohen erachten, denn die Gestalt der Tochter, die Verbrennung ist sie". Lauschen wir dem Klang dieser Worte, weil sie so schön sind. Thachthäjha kommt von Thachath (400-8-400), "stattdesssen, an Stelle von", aber auch "Unten", und bedeutet daher "ihr Unteres", ihren unteren Leib, der hier nicht mehr „stellvertretend“ mißbraucht werden kann. Aber warum heißt es auch hier noch: weHi chehoh, "und sie ermattet, und sie verblaßt"? Wie kann das sein?

Wenn es die seelige Ermattung nach dem Liebesspiel wäre, warum erwachte sie dann? Unser verengter Begriff vom Bewußtsein steht uns im Weg, und wir müssen uns in Erinnerung rufen, daß gerade dann, wenn wir schlafen, ein Anderes wacht. Zum dritten Mal hören wir hier den Ausdruck weHi chehoh (6-5-6-1/ 20-5-5), in der Zahl die achtfache Sechs und sechsfache Acht, die vor der Potenz der Sieben steht. Und was zuvor (in Vers 21 und 26)) noch die Folge ihrer bewußten Erniedrigung war, ist jetzt Voraussetzung der Reinheit und nicht mehr der Preisgabe. Dies war schon einmal der Fall, nämlich da wo Kehoh, jene "Ermattung", zum ersten Mal auftrat und es hieß: wehineh kehoh haNäga welo fossoh haNäga ba´Or wetiharo haKohen Misspachath Hi -- "und siehe! ermattet ist die Berührung, und bis zum Einen hin hat sich ausgedehnt die Berührung im Bewußtsein, und für rein erklärt ihn der Kohen, der Zusammenschluß ist er selbst" (Vers 6). Es giebt also zwei verschiedene Arten von Kehoh, die zu zwei verschiedenen Zuständen führen, die eine in die Preisgabe, die andere in die Reinheit, und sie gehören zusammen.

Eine Erklärung ist die, daß das Verblassen auftritt bei farbigen Bildern (oder naturfarbenen Kleidern, die zu lange der Sonne ausgesetzt waren), und auch in unserem Gedächtnis verblassen die Sinnes-Eindrücke allmählich, was eine Schutzfunktion ist für den bewußten Teil unseres Hirnes. Das Verblassen der Sinnes-Eindrücke bis zum Verschwinden derselben aus dem Bewußtsein nennt man Vergessen, das mit dem Vergeben Hand in Hand geht. Und genauso wie die Vergebung zweierlei Arten kennt, die verlogene und die ächte, so ist es auch beim Vergessen. Das Pseudo-Vergessen ist die „Verdrängung“, ein Energie raubender Vorgang, der umso mehr Aufwand erfordert, je mehr das Verdrängte heran-, das Versenkte heraufdrängt, und früher oder später im Zusammenbruch endet. Das ächte Vergessen jedoch kann, wenn es notwendig ist und spontan, jederzeit umgekehrt werden, gestochen und scharf steht das Ereignis in der Erinnerung da und fügt sich mit dem Ganzen aufs Neue zusammen -- auch dann wenn es unangenehm war und unpassend.

Das gelogene Vergessen gleicht dem Ausgesetztwerden in die Welt der Sieben Tage darin, daß auch dieses vom Achten Tag und dem Beginn der neuen Schöpfung scheinbar nichts ahnt, obwohl es dort schon gewesen sein muß, sonst wäre es keine Preisgabe gewesen. Und es verdrängt genauso erfolglos die Erinnerung an seine Her- und Zukunft, die unvermeidlich zusammen gehören und in die es nach dem Ablauf der Frist wieder hinein geht. Der Auslieferung in die Welt der Sieben Tage hinein stehen aber noch zwei andere Ergebnisse der Einsicht des Kohen zur Seite, denn es sind uns bisher drei Auswirkungen der Haut- oder Bewußtseins-Veränderungen, die unter der Rubrik Zora´ath geführt sind, bekannt gemacht worden. Zu Ssagar (60-3-200), „Ausliefern, Preisgeben, Absondern, Verschließen“, treten noch Tahor (9-5-6-200) und Tame (9-40-1). Wer aber mit Tahor, das heißt "Rein", im Reinen ist, der kann und mag nicht mehr trennen zwischen den Welten, und wer Tame ist, „Unrein“, der erbaut schon zwischen den zertrennten Welten die Brücken. Also ist am Schlimmsten derjenige dran, der eingeschlossen in sich selbst ausgeliefert ist einer Welt, die das Schöne (Tahor) und das Wahre (Tame) so mißachtet wie unsere.

Zweimal führt Kehoh, "Abstumpfen, Ermatten, Erbleichen", in diesen todesähnlichen Zustand, zweimal aber zu Tahor, der "Reinheit", und die zwei Male der Aussetzung sind von den zwei Malen der Reinung umgeben. Das heißt zweimal sind wir uns selbst ausgeliefert und dieser tödlichen Welt, in der Jugend zunächst und dann noch einmal im Alter, aber vorher und nachher, vor der Geburt und nach dem Sterben, ist alles rein. Wir können den Unterschied in der "Ermattung" vergleichen mit dem zwischen einer durch Mühsal und Unterdrückung abgestumpften und trübsinnig gewordenen Frau und einer von der Freude der Liebe schließlich doch auch, aber seelig ermüdeten. Und diese Art der Ermattung ist noch im tiefsten Schlaf Jubel, denn die Klarheit für das Eine breitet von da sich aus im Erwachen. Diese Erschöpfung ist Sse´eth haMichwah, "Vergebung der Verbrennung, Erhöhung der Entbrannten" – und nicht mag der Mann jetzt die Frau bezichtigen noch, falsch und verlogen und hintertrieben zu sein und ihn verletzt zu haben heimtückisch mit ihrem Feuer. Denn er ist es gewesen, der sie verstümmelt hat "zum Schutz vor sich selbst und vor ihrem Triebe, dem bösen", in einigen Gegenden durch ihre genitale "Beschneidung" und bei uns durch das Messer im Kopf.

Sollte er ihre falsche Ermattung (ihre vorgeschobene Müdigkeit, ihren vorgetäuschten Orgasmus) aber mit ihrer Wirklichkeit verwechselt haben, dann wäre es auch seine eigene Schuld, denn er hätte die Frau nie gekannt, obwohl er so und so lange mit einer verheiratet war. Hier aber ist davon nicht mehr die Rede, die Verbrennung wurde vergeben, und der Mann verzeiht der Frau Alles, weil er merkt, daß er es selbst war, der sie zum Lügen und Täuschen geradezu zwang, indem er ihre Natur ignorierte. Jetzt erkennt er sie an, und ihre Begegnung wird vom Bewußtsein der Erfahrung getragen, die Verbrennen mit einschließt, und aufgehoben in einem größeren Raum als dem uns bekannten, worin die Verbrennung erlitten und zu gleicher Zeit damit auch schon vergeben wird und weggenommen. Wir haben davon in unserem Leib eine Ahnung wie von dem größeren Körper, in den wir nach dem Tode gleichsam entschlüpfen wie ein Küken dem Ei, unseren sterblichen Leib hinter uns lassend wie eine Schale -- wie die Schlange ihre zu eng gewordene Haut.

Und wenn es der Mann gewesen sein sollte, der dem Weibe zu vergeben hätte, weil es ihn ja verbrannt hat, so wäre er in der Lage des Kindes, welches das Feuer böse genannt hat, weil es sich an ihm verbrannte. In Wirklichkeit aber ist Sie selbst die Vergebung, und wenn sie ihm nicht vergiebt, ist Er verloren. Rächäm (200-8-40), der "weibliche Schooß", wird genauso geschrieben wie Richem, "Sich Erbarmen". Und die „Sexualität“ ist das Gleichnis für die Liebe schlechthin, sie ist die Grundmelodie, der "Basso continuo" in der Musik, von dem aus die unendliche Schönheit der Lieder aufsteigt. Und im Leibe beginnt die Musik, der Leib selber ist ein Musik-Instrument, ein Resonanz-Körper des kosmischen Leibes, von dem er ein Teil ist. Und natürlich darf er verstimmt sein, aber im Unterschied zu einem Musik-Instrument kann der Mensch als Träger des Leibes dermaaßen borniert sein, daß er die Töne, durch die er gestimmt wird, als Krankheits-Symptome erklärt, die er bekämpft, weil er sie loshaben will, ohne sich umstimmen zu lassen.

Das Untere weist immer auf sein Gegenteil, auf das Obere hin, und so wie zwischen den Beinen das Geschlecht beheimatet ist, so wohnt zwischen den Armen mit ihren Schultern der Hals, der den Kopf trägt, sie entsprechen also einander. Wenn das Untere vor dem Oberen nicht mehr Stand halten kann, weil es vom Oberen als Übel erklärt wird, so muß sich das Obere betäuben und vermag die Grundmelodie nicht mehr zu hören, und der Organismus ist insgesamt sehr verstimmt. Das Untere ist uns als ein Gleichnis gegeben, es steht "an Stelle von, stellvertretend" für etwas, das wir durch es hindurch spüren können und das unserer Willkür genauso entzogen ist wie die "Schätze im Himmel". Und die Hauptsache ist dann dieser Himmel, der alles umfaßt, auch noch unseren eigenen Willen, der immer wieder zu trotzen geneigt ist. Von wem aber dazu verführt und wozu, das erfahren wir im folgenden Abschnitt, denn die Geschichte vom Aussatz ist noch lang nicht beendet, im Gegenteil beginnt sie – da Mann und Frau nun die Bühne offen betreten – erst richtig.


Da fällt mir noch der Satz ein: Ego de lego hymin mä antistänai to Ponäro, all´ hostis sä rhapizeji ejis tän dexian Siagona, strepso auto kai tän allän – „ich sage euch aber: widersteht nicht dem Übel, sondern dem der dich in die rechte Kinnbacke schlägt, dem wende auch die andere zu“ (Matth. 5,39). Und ich widerrufe hier die früher gemachte Erklärung, die ich von einem anderen hörte und die mir zunächst einleuchtend und genügend erschien. Sie gilt aber bloß für den Fall, daß der Schläger Rechtshänder ist, wenn er Linkshänder wäre, hätte er die Handfläche genommen und nicht den Handrücken – oder sofort die Faust, denn dieser Hieb ist ein Kinnhaken und kein Backenstreich (Siagona ist der Kinnladen und nicht die Wange); und damit fällt die Erklärung in sich zusammen. Was Jesus wirklich gemeint hat, wird deutlich, wenn wir die jüdische Tradition kennen, in der er stand, und da ist rechts die männliche Seite und links die weibliche Seite. Der Geschlagene signalisiert also dem Schläger: wenn du mein Mann-Sein zerschlägst, dann zerschlag auch mein Weibsein, dann erschlage mich ganz, denn einseitig (als von dir dressiertes und gehaltenes Männchen) will ich nicht leben. Und danach hat Jesus noch in seinem Tode lebendig gehandelt.

V. Von der Zerreissung des Aussätzigen


We´Isch o Ischah ki jihejäh wo Noga beRosch oweSakan/ weroah haKohen äth haNäga wehineh Mar´ähu amok min ha´Or uwo Sseor zahow dak wetime otho haKohen Näthäk Hu Zora´ath haRosch o haSakan Hu/ wechi jir´äh haKohen äth Näga haNäthäk wehineh ejin Mar´ehu amok min ha´Or uSseor schachor ejin bo wehissgir haKohen äth Näga haNäthäk Schiw´ath Jomim/ weroah haKohen äth haNäga ba´Jom haSchwi´i wehineh lo fossoh haNäthäk welo hajoh wo Sseor zahow uMar´eh haNäthäk ejin amok min ha´Or/ wehithgaloch we´äth haNäthäk lo jegaleach wehissgir haKohen äth haNäthäk Schiw´ath Jomim schenith/ weroah haKohen äth haNäthäk ba´Jom haSchwi´i wehineh lo fossoh haNäthäk ba´Or uMar´ehu ejinänu amok min ha´Or wetihar otho haKohen wechibäss Begodajo wetoher/ we´im possoh jifssäh haNäthäk ba´Or acharej Toharatho/ weroahu haKohen wehineh possoh haNäthäk ba´Or lo jewaker haKohen laSseor hazahow tame Hu/ we´im be´Ejnajo omad haNäthäk uSseor schachor zomach bo nirpo haNäthäk tahor Hu wetiharo haKohen (Vers 29-37)
We´Isch o Ischah ki jihejäh wo Noga beRosch o weSakan/ wero´ahu haKohen äth haNäga wehineh Mareha amok min ha´Or uwo Sse´or zahow dak wetime otho haKohen Näthäk Hu Zora´ath haRosch o haSakan Hu (Lev. 13,29-30) -- "und ein Mann oder Weib, wenn an ihm ein Schlag ist, am Kopf oder im Bart, dann soll ihn der Kohen anschauen, das Zeichen des Schlages -- und siehe da! tiefer als die Haut ist sein Anblick, und in ihm ist ein Haar, ein gelbes, ein dünnes, so soll ihn der Kohen für unrein erklären, Abtrennung ist Es, Aussatz des Kopfes oder des Bartes ist Es". Dasselbe heißt auch: "und Mann oder Weib, wenn durch ihn die Berührung geschieht im Anfang oder im Alter, und wer wie sie ist das Du-Wunder der Berührung wahrnimmt, und hier ist seine Wahrnehmung tiefer als das Bewußtsein, und darin ist eine feine gold-gelbe Pforte, dann soll wer wie sie ist ihn für Tame erklären, ein Zerrissener ist Er, die Gestalt der Zeit, der Anfang oder das Alter ist Er".

Mit dem Beginn dieses Abschnitts finde ich mich unter vollkommen veränderten Umständen wieder, und was ich bisher über den "Aussatz" geschrieben habe, erscheint mir fast wie ein Traum, der wunderbar war, den ich aber nicht mehr begreife. Vielleicht ist es kein Zufall, daß mir dies geschah, da Isch (1-10-300) und Ischah (1-300-5), "Mann und Weib, Mann und Frau", hier zum ersten Mal offen auftreten. Sie waren die ganze Zeit über schon im Verborgenen da, von Anfang an bezieht sich der Dreiklang von Vergebung, Anschluß und Klärung auf sie -- und zuletzt in Esch (1-300), "Feuer", dem sie entstammen. Denn im Hebräischen heißen sie wörtlich der und die "Feurige", das Feuer ist ihr innerstes Wesen, und wir erlebten doch schon, wie sie aneinander verbrannten. Aber das war wie ein Traum, es war die Geschichte unserer Ahnen, als Ganzes und als Einheit von Mann und Frau, wie sie unserem Werden zugrunde liegt. Ich glaube, daß die „prähistorischen“ Menschen noch nicht so sehr fixierte gewesen sind auf ihren Sexus, sie hatten mehr den Zusammenhang beider im Sinn, und von Kindheit an war er ihnen vertraut. Wir aber haben das Wissen von einander verloren, zumindest aus dem Bewußtsein, latent und unbewußt bleibt es vorhanden. Und angesichts des Geschlechterkampfes und der immensen gegenseitigen Verletzung, die seither zugefügt wurde, haben wir uns im Erwachen vor einander zu hüten und müssen uns selbst und den andern bewachen.

Was aber ist Hüten? Zwar hütet der Hirte die Herde, und obwohl es wie ein Spaß klingt, sag ich es doch: der Hirte hütet die Herde, weil sie nicht in seinen Hut paßt. Er muß seinen Gesichtskreis erweitern, denn selbst die Gedanken in seiner Obhut, in seinem Schädel, hat er nicht unter Kontrolle. Der Gute Hirte läßt dem Vieh seinen natürlichen Gang, seine freie Bewegung, und er zieht mit ihm fort und sorgt bloß dafür, daß es den Zusammenhang unter sich und zu ihm nicht verliert, er ist der Leitbock, der notfalls sogar sein Leben einsetzt für das Vieh.

Aber wenn uns erwachend die Gedanken im Nebel des Traumes versinken, aus dem sie erstanden -- wie können wir da einen Zusammenhang finden? In einem Gebirge jedoch giebt es die Möglichkeit manchmal, beim Aufstieg die Nebelwand zu durchdringen und dabei die Erfahrung zu machen, daß das, was jetzt unter uns liegt, uns nichts mehr bedeutet als nur die Freude allein, es ausgebreitet und schön und so versöhnlich verschleiert zu sehen, da wir uns in einer anderen, wie neu geborenen Welt wieder finden. Um einen solchen Gipfel als Ziel zu gewinnen, halten wir uns an Zahow (90-5-2), das "Gelbe", mit welchem nach dem Roten und Weißen hier zum dritten Mal eine Farbe erscheint -- und im nächsten Vers kommt noch Schachor, das "Schwarze", hinzu. Das Weiße hat sich in das Rote verdichtet, so wie das Gelbe ins Schwarze. In seiner Leuchtkraft steht dem Weißen am nächsten von allen Farben das Gelbe, so wie der Dotter dem Eiweiß nahsteht und wie dem Gelben der Sonne das Weiß ihres Lichtes. Und in das Gegenteil jeder Farbe, in die Verneinung des Lichtes, inkarniert es sich gleichsam, in das Schwarze, das eine Farbe doch ist und das Licht total absorbiert, restlos aus Sehnsucht, noch viel mehr als die andern.

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