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Der Umgang mit den Zwangsarbeitern in Metzingen. Eine Studie


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Lidia Blaszczak, 75, Zwangsarbeiterin bei Weiblen und Rümmelin

An den genauen Tag kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es war im Juni 1942, als ich als 16jähriges Mädchen aus meiner Heimatstadt Zugujew (heute Ukraine) ohne meine Familie nach Metzingen deportiert wurde. Der Chef der Firma Weiblen und Rümmelin suchte sich aus unserem Transport neun junge Mädchen aus und brachte uns in seine Handschuhfabrik nach Metzingen. Ich hatte sehr große Angst. Zunächst wohnten wir in der Fabrik, später im Lager. Dort gab es stinkende Kohlrüben und saures Kraut, das wie Essig schmeckte. Geschlafen haben wir in Holzstockbetten mit Bettauflegern und Bettdecke, bestehend aus einem Leinentuch und einem Kopfkissen.

In der Firma musste ich Lederstücke trocknen, später kam ich in die Nähstube. Wir mussten acht Stunden am Tag arbeiten und an manchen Tagen danach noch im Garten des Firmenchefs. Dafür bekamen wir etwas Obst. Unsere Arbeit haben sie aber nicht bezahlt.

Wegen einer Magenkrankheit, unter der ich bis heute leide, fuhr ich zu einem Reutlinger Arzt. Auf der Rückfahrt nach Metzingen warfen mich die Deutschen aus dem Zug wegen dem Zeichen an meiner Kleidung.

Aber ich habe auch schöne Erinnerungen an Metzingen. Ich habe mich in einen Jungen verliebt, der ebenfalls als Zwangsarbeiter bei einem sehr netten Bauern war.


Josef Czapla, 75, Zwangsarbeiter auf einem Bauernhof

Ich wurde am 11.12.1925 in Wierzawice (in der Nähe zur heutigen ukrainischen Grenze) geboren. Am 8. Mai 1941 wurde ich von den Deutschen gezwungenermaßen allein nach Metzingen gebracht. Ich war damals 15 Jahre alt. In Metzingen musste ich auf einem Bauernhof arbeiten. Dort war ich auch zusammen mit den Bauern und ihren drei Kindern untergebracht, sie sind auf dem Bild zu sehen. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln war schwach und die hygienischen Bedingungen nicht gut. An meiner Kleidung musste ich das Zwangsarbeiter-Abzeichen tragen. Feste Arbeitszeiten gab es auf dem Hof nicht, ich musste von früh morgens bis spät abends auf dem Hof und den Feldern arbeiten. Der Bauer hat mich gegenüber deutschen Arbeitern benachteiligt. Wir aus dem Osten mussten mehr arbeiten und wurden schlechter behandelt.

Im Fall von Krankheiten durfte ich zu einem Arzt gehen und bei Luftangriffen konnte ich auch in den offiziellen Schutzraum mitgehen. Die Entschädigungsdebatte beurteile ich negativ, es wird zu viel darüber geredet und gibt zu wenig Geld. Ich würde gerne nach Metzingen kommen, aber ich bin sehr krank.


Jan Duda, 76, Zwangsarbeiter bei der Firma Henning

Im September 1943 wurde ich ohne meine Familie aus meiner Heimatstadt Tomaszów Mazowiecki bei Lodz nach Metzingen gebracht. Ich musste in der Schmiedefabrik Henning arbeiten und war im Barackenlager untergebracht, wo die Nahrungsmittelversorgung sehr spärlich war. Zur Körperpflege hatten wir kaltes Wasser und Seife. Die anderen Polen, mit denen ich in der Baracke wohnte, waren die einzigen Menschen, mit denen ich näheren Kontakt hatte.

Bei der Firma Henning musste ich jeden Tag zehn Stunden zusammen mit einem deutschen Arbeiter an einem Gasofen arbeiten. Ich holte die erhitzten Eisenstücke aus dem Ofen heraus und legte sie dem deutschen Arbeiter unter den Hammer. Über das Verhalten der deutschen Kollegen kann ich nichts Schlechtes sagen, auch die Chefs waren keine Nazis. Bei Luftangriffen durften wir zumindest während der Arbeit auch in die offiziellen Schutzräume.

Die Entschädigung sehe ich positiv. Es ist gut, dass jemand an uns alte Leute gedacht hat und uns helfen wird. Ich war damals ein junger Mann und auf 40 Kilo abgemagert.

Josef Geslak, 78, Zwangsarbeiter auf dem Bauernhof Röhm
Josef Geslak wurde am 28.5.1923 in Wierzaurce-Lancut geboren. Er wurde während einer Razzia am 20.5.1941 von der Straße weg alleine nach Deutschland transportiert. In Metzingen musste er auf dem Bauerhof von Friedrich Röhm arbeiten, wo er auch untergebracht war. Die Versorgung mit Nahrung und die hygienischen Bedingungen beschreibt Geslak als gut. Er war der einzige Zwangsarbeiter auf dem Hof, allerdings benachteiligte ihn der Bauern gegenüber den Einheimischen und Josef Geslak musste von früh bis spät in die Nacht arbeiten. Privaten Kontakt zu andern Metzingern war für ihn nicht möglich. Auch er musste ein Abzeichen mit dem Buchstaben „P“ tragen, das ihn als polnischen Zwangsarbeiter auswies. Erst am 25. September 1945 konnte er nach vier ein halb Jahren Zwangsarbeit nach Hause zurückkehren. Die Debatte um die Entschädigung der Zwangsarbeiter bezeichnet er als „fatal“, würde aber gerne noch einmal Metzingen besuchen.

Boleslaw Kosadko, 74, Zwangsarbeiter in der Fabrik Kruppe


Am 1. Juli 1927 wurde ich in Wolyn, eine Stadt die heute in der Ukraine liegt, geboren. Im Alter von 15 Jahren wurde ich bei einer Straßenrazzia in der Stadt Dubno aufgegriffen und zwangsweise nach Deutschland gebracht. In Metzingen musste ich bei der Firma „Kruppe“ arbeiten (um welche Firma es sich dabei handelt, konnte noch nicht festgestellt werden). Untergebracht war ich im Ostarbeiterlager, wo die Versorgung mit Nahrungsmitteln sehr schlecht war und auch die hygienischen Bedingungen miserabel waren. Die Arbeitszeit in der Fabrik betrug acht Stunden am Tag, ich musste an der Drehbank Schrauben herstellen. Ob die Chefs in der Fabrik Nazis waren, weiß ich nicht, aber an ihren Uniformen waren Totenkopfzeichen. Sie haben uns immer gedroht mit einer Abschiebung ins Konzentrationslager Dachau. Sie haben mich behandelt wie der letzte Dreck, vielleicht weil ich der jüngste war.

An meiner Kleidung musste ich ein Zeichen mit der Aufschrift „Ausländer“ tragen. Wir Ostarbeiter wurden schlimmer behandelt als die aus dem Westen. Im Fall von Krankheiten gab es keine Behandlung, sie hatten gar kein Interesse, uns als Kranke zu behandeln. Bei Luftangriffen mussten wir in den Baracken bleiben und durften nicht in die Schutzräume für die Deutschen.

Die Entschädigungsregelung halte ich für schlecht für die schwere Arbeit und die ganzen Beleidigungen. Nach Metzingen würde ich trotzdem sehr gern kommen, nur meine Gesundheit ist nicht die beste und ich habe nicht genug Geld. Entschuldigung, dass ich nicht mehr schreibe, aber ich möchte mich nicht mehr an alles erinnern.

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