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Bekanntmachung der Stadt Nasir, Herbst des Jahres 5 Laure XXVI


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tarix27.06.2016
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Hiermit wird mitgeteilt, dass der Leibbürger Senaio Benar, dritter Sohn von Adino Benar, Hand- und Fußpfleger, leibzugehörig dem Granden Amadin Masino Peres aus dem Hause Peres, in der Ausübung seiner Pflicht verstorben ist. Seiner Familie wird das volle Sterbegeld in Höhe von 36 Silberparaini zugeteilt.

- Bekanntmachung der Stadt Nasir, Herbst des Jahres 5 Laure XXVI.


Tasin,


lass mich dir eines sagen: zieh nicht in den Krieg! Es ist eine Zumutung! Nicht genug damit, dass Soldaten im Allgemeinen den wohl unhöflichsten und darüber hinaus unansehlichsten Menschenschlag bilden, der mir je untergekommen ist – in der Tat scheinen sie diese Untugenden beinahe zu kultivieren – nein, auch die Kriegsführung an sich ist, unter uns gesagt, eine recht gräusliche und überaus schmutzige Angelegenheit. Der schlimmste Gossengeruch erreicht nicht die Ausmaße des Gestankes, der aus den Lazarettzelten dringt, und die Schlachtfelder selbst... wusstest du, dass sich im Augenblick des Todes häufig der Darm entleert? Und dazu all das Blut. Nein, lieber Cousin, wenn du niemals ein Schlachtfeld sehen musst, schätze dich glücklich.

Dazu kommen die sonstigen Unannehmlichkeiten; der Verzicht auf meinen Leibkoch und seine exzellente Fischsuppe macht sich bereits in meiner Stimmung bemerkbar, und keine meiner Bettgenossinnen ließ sich dazu bewegen, mich zu begleiten, was nicht eben dazu beiträgt, meine Laune zu heben.

Immerhin kann ich die allernötigsten Standards aufrechterhalten; du wärst schockiert, wenn du sehen würdest, wie viele Männer von Stand sich im Feld regelrecht gehen lassen... der Capitan der Pikeniere - den ich hier nicht bloßstellen möchte, indem ich seinen Namen nenne!- hat seit sicher drei Tagen kein Rasiermesser gesehen (beinahe alle hier rasieren sich selbst, so sie es denn überhaupt tun!), und meinen eigenen Adjutanten musste ich mehrfach und unter Androhung von Disziplinarmaßnahmen an seinen Stand erinnern. Es ist schändlich, aber für viele scheinen die Umstände jedes nur denkbare Maß an persönlicher Verwahrlosung zu rechtfertigen. Ich bin dankbar dafür, dass mir der durchaus großzügige Unterhalt, den Vater mir zuteilt, ermöglicht, zumindest die notwendigsten Leibdiener mitzuführen; so konnte ich bislang wenigstens auf meinen Haarpfleger, meinen Barbier, meinen Hand- und Fußpfleger, einen Schneider und einen Anzieher zurückgreifen. Nun hat es aber auch damit ein Ende; ein verirrter Bolzen traf, wie sich im Nachhinein rekonstruieren ließ, den Hand- und Fußpfleger in die rechte Schläfe,während er gerade dabei war, den Nagel meines rechten großen Zehes glattzufeilen. Ich muss doch gestehen, dass das ein gewisser Schock für mich war. Auch tut mir der arme Kerl leid, das muss ich schon sagen – wer rechnet denn auch mit soetwas! Dann wiederum danke ich Candra, dass es nicht den Haarpfleger getroffen hat; er ist mir mit seinem unfassbaren Händchen für den Lockenstab wirklich unersetzlich. Nun muss ich aber schließen, lieber Vetter – es scheint, als habe man soeben zu einem neuen Angriff geblasen, und es ist dann doch geboten, dass ich mich dort draußen blicken lasse.

Ich sehe dich bald, und grüß mir deinen Bruder und deine reizende Schwester.


Amadin

- Brief des Granden Amadin Masino Peres an seinen Cousin, Tasin Gadiro Peres, Herbst des Jahres 5 Laure XXVI.

In notwendiger und unabdingbarer Folge der und Erwiderung auf die durch das Haus und die Familie Merath wiederholt, mutwillig und heimtückisch geführten Angriffe auf Ehre, Ansehen und Besitz ihres Hauses und ihrer Familie, beantragen die Unterzeichneten, namentlich Tonás Masino Peres, Grande und Stammherr des Hauses Peres, sowie Grandesa Tinaís Masino Tovaš, Stammherrin des Hauses Peres, den Segen Parains für eine auf unbestimmte Zeit und ohne Einschränkungen geführte Fehde wider das Haus und die Familie Merath.

Gezeichnet: Tonás Masino Peres, Tinaís Masino Tovaš

- Gesuch an den hohen Tempel Parains zu Nasir, Frühling des Jahres 5 Laure XXVI.

Der hohe Rat der freien Stadt Corua erkennt hiermit an, dass mit der Lieferung von Waffen, Rüstteilen und sonstiger Ausrüstung sowie Pferden an die dem Haus Merath entgegenstehenden Kräfte durch das Königreich Laurenburg eine der für das Eintreten des Bündnisfalles nach dem Geheimvertrag des Jahres 23 der Regierungszeit König Alos, des zweiten seines Namens, hinreichenden Bedingungen eingetreten ist.

Der hohe Rat gibt entsprechend dieser Bedingungen freien Mutes und mit sofortiger Wirkung den Kriegseintritt Coruas auf Seiten Meraths bekannt.

- Bekanntmachung des hohen Rates der Stadt Corua, angeschlagen und ausgerufen im Sommer des Jahres 6 Laure XXVI.

Amadin,

hüte dich vor den Beranern.



- anonyme Notiz, zugestellt im Herbst des Jahres 7 Laure XXVI.

Grande Peres,

ich habe beunruhigende Neuigkeiten bezüglich unserer vermeintlichen Verbündeten im Norden.

Wir müssen reden.

Efán

- Brief des calimarischen Granden Efán a Seres an den Granden Tonás Masino Peres, zugestellt im Frühling des Jahres 8 Laure XXVI.



Der Grandenkrieg, wie er in späteren Zeiten genannt werden und in die Geschichtsbücher eingehen wird, entspringt im fünften Jahr der Regierungszeit Kaiser Laure XXVI scheinbar aus dem Nichts.

Die Fedeerklärung des mächtigen und einflussreichen, im Stadtstaat Nasir beheimateten Hauses Peres an das mittelreichische Adelshaus derer von Merath zieht bald weite Kreise, die große Teile des Mittelreiches und die anderen Stadtstaaten in den Krieg hineinziehen, nicht zuletzt dank der umsichtigen Bündnispolitik der Merathi und des diplomatischen Geschicks des Granden Tonás.


Der eigentliche, wenn auch lange zurückliegende Auslöser des Konflikts war die wiederholte Versenkung von Fernhandelsschiffen des Hauses Peres durch merathische Schiffe. Das Verschwinden der Schiffe war auf die gefährlichen Stürme des Südmeeres oder Piratenüberfälle zurückgeführt worden; erst durch Schriftstücke, die Jahre später durch Zufall einem Agenten des Hauses in die Hände fielen, wurde die Beteiligung des Hauses Merath aufgedeckt. Das auf Grund von wirtschaftlichen Differenzen zu diesem Zeitpunkt bereits angespannte Verhältnis zwischen dem Herzogtum Merath und der freien Stadt Nasir, weiter belastet durch die unangemessenen Bemerkungen eines jungen merathischen Adligen auf einer von Haus Peres ausgerichteten Feier, ließ nach den nasirischen Ehrvorstellungen zu diesem Zeitpunkt nichts anderes als die Erklärung einer Fehde zu.

Binnen kürzester Zeit wurden die freien Städte Corua und Calimar in den Konflikt hineingezogen, nachdem Laure XXVI dem Haus Peres Unterstützung zugesichert und Kriegsmaterial geliefert hatte. Wenig später trat das Herzogtum Beran in den Krieg ein, schloss seine Grenzen nach Merath und verlieh im Herbst des siebten Jahres seine Truppen gegen eine horrende Aufwandsentschädigung an den Granden Tonás, nur um diese Truppen im kommenden Frühling überraschend abzuziehen und dem Herzogtum Merath zur Verfügung zu stellen. Der Markgraf von Tengenland, der zunächst dem Herzogtum Merath Getreide geliefert und Schiffe gestellt hatte, konnte im Herbst des achten Jahres schließlich von Peres als Verbündeter gewonnen werden, was auch die Treidelmark zumindest nominell zu einem Kriegsteilnehmer machte.



Der Konflikt endete nach sechs Jahren schließlich mit dem Unfalltod des Granden Tonás und dem zeitnahen Abdanken des damaligen Herzogs Ahelas von Merath. Nach nasirischem Recht war die Fehde mit dem Tod des fedeführenden nicht länger bindend, und die wirtschaftlichen Schäden, die der Konflikt nach sich gezogen hatte, belasteten die Vorherrschaft beider Familien in ihrer jeweiligen Heimat, so dass im Vertrag von Corua im Jahre 12 der Regierungszeit Laure XXVI schließlich beide Häuser einander unbedingte Neutralität versprachen und sich verpflichteten, die wirtschaftlichen und politischen Interessensphären des jeweils anderen Hauses zu respektieren.
Bekannt wurde der Konflikt nicht nur auf Grund der komplizierten und häufig wechselnden Bündnisstrukturen, sondern auch auf Grund der Eigenheiten der oft dem Gott Candra nahestehenden nasirischen Granden. Candra, der Strahlende, ist ein Gott, der von seinen Gefolgsleuten vor allem anderen erwartet, dass sie ihre Mitmenschen beeindrucken und immer und zu jeder Zeit ein gutes Bild abgeben. Der Herrschaftsanspruch des Herrschenden leitet sich, so lehrt die Kirche Candras, direkt aus dem Eindruck ab, den er auf seine Untergeben macht – die mystische Aura, das Charisma des Herrschenden ist der entscheidende Beweis für die seine Befähigung zum Herrschen. Für einen nasirischen Granden aus gutem Hause ist eine tägliche Rasur und eine sorgfältige Haarpflege selbstverständlich; nahezu ebenso wichtig sind gepflegte Hände und Füße und jederzeit perfekt sitzende und dem Anlass angemessene Kleidung.

Jeder Grande verfügt dafür über eine Vielzahl von teils hochspezialisierten Bediensteten, die zwar dem Namen nach Leibbürger, also Halbfreie sind, faktisch aber hochgeschätzte und gut bezahlte Spezialisten, um deren Dienste in seltenen Fällen bereits Duelle ausgefochten wurden. Ein typischer Grande, gleich welchen Geschlechts, unterhält, sofern er es bezahlen kann, zumindest einen Haarpfleger, der die Haare regelmäßig schneidet, mit verschiedenen Tinkturen und Applikationen pflegt und darüberhinaus frisiert, wobei letzteres manchmal von einem speziellen Haarformer oder sogar Zopfbinder übernommen wird, einen Barbier, einen Bader, einen Hand- und Fußpfleger, ein oder mehrere Schneider und dazu noch Leibdiener, die beim Ankleiden, Baden und der Körperpflege behiflich sind sowie Kosmetiker, die Hautunreinheiten überdecken und für den nötigen Glanz sorgen sollen. Ein großer Teil des persönlichen Ansehens eines Granden hängt davon ab, dass er nicht nur stets makellos auftritt, sondern auch mit der Mode geht oder, besser noch, die Mode prägt. So war es zu Beginn des Konfliktes noch sehr ungewöhnlich, dass Badewannen, Spiegel, Barbiersbesteck und Haarpflegeuntensilien mit ins Feld genommen wurden; mit fortschreitender Dauer des Konfliktes entwickelte sich diese Haltung jedoch beinahe zur Norm.


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